Vom 13. bis zum 17. Juli findet wieder das Volksfest Schorndorfer Woche statt. War da nicht was? Die hoffärtigen Medien dieser Zeit, allen voran der „Faktenfinder“ der Tagesschau, investieren erstaunlich viel Energie in die Strickerei von Halbwahrheiten bis hin zu Falschdarstellungen, mittels derer den Bürgern, bar jeder Verantwortung, eine heile Welt vorgegaukelt wird. Kaum deutlicher wird das am Beispiel Schorndorf.
Zur Vorgeschichte: Beim Schorndorfer Volksfest letzten Sommer ging eine Meldung der dpa raus, dass 1.000 Jugendliche dort randaliert hätten. Grundlage dafür war eine missverständlich formulierte Polizeimeldung. Den Ausfällen in Schorndorf hatten sich die alternativen Medien im Netz angenommen, woraufhin – nachdem die Zahl der gewalttätigen Jugendlichen herunter korrigiert war – ein Shitstorm der etablierten Medien gegen die angeblich rechten Hetzer im Netz losbrach, von wegen es habe gar keinen Mob gegeben. Einige Vorgänge dazu sind auf dieser Seite nachlesbar.
Der Tagesschau-Faktenfinder wird bis heute nicht müde, die Angelegenheit immer wieder für seine Agitation gegen aufklärende Aktivisten im Internet zu instrumentalisieren – und zwar mit äußerst eigenwilligen „Fakten“: „Bei einer Schülerfeier im Schlosspark hätten ‚zwei kleine Gruppen‘ mit Flaschen geworfen … Zu den zwei Gruppen im Schlosspark habe jeweils eine ‚untere zweistellige Zahl‘ von Menschen gehört“, wird der Schorndorfer Bürgermeister Matthias Klopfer dort zitiert. Man sehe sich zum Vergleich gerne einen Auszug der (korrigierten) ausführlichen Folgemeldung der Polizei an:
Ein 20-jähriger Deutscher sollte nach einer Körperverletzung festgenommen werden. „Dieser widersetzte sich massiv seiner Festnahme. Hierbei solidarisierte sich eine größere Gruppe von ungefähr 100 Personen, überwiegend mit Migrationshintergrund mit dem Festzunehmenden und versuchte die Einsatzkräfte körperlich anzugehen. Die Beamten mussten den Einsatz von Pfefferspray und Einsatzstock androhen, um unmittelbar bevorstehende Angriffe zu verhindern. Im weiteren Verlauf kam es hierbei zu massiven Flaschenwürfe gegen die Einsatzkräfte … Die eingesetzten Beamten berichteten von einem hohen Gewaltpotential dieser etwa 100 Personen umfassenden Gruppe … Gleichwohl sind der Polizei in diesem Jahr sexuelle Belästigungen angezeigt worden, was in den vergangenen Jahren in diesem Zusammenhang nicht der Fall gewesen ist. Die Gewalt gegen die eingesetzten Polizeibeamten im Schlossgarten hat eine Qualität erreicht, die zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar war und die es noch nie in Schorndorf gegeben hatte.“
Was vor diesem Hintergrund aktuell der Zeitungsverlag Waiblingen zur bevorstehenden Schorndorfer Woche 2018 am Wochenende schreibt, ist bittere Realsatire: „Die SchoWo 2018 kann nicht beginnen, ohne einen Blick ein Jahr zurückzuwerfen: Schorndorf stand deutschland-, europa-, ja weltweit in den Schlagzeilen. Seit geraumer Zeit steht aber definitiv fest: Fake-News waren verantwortlich für diese zweifelhafte Berühmtheit … Es waren eben nicht Horden von Asylbewerbern in den Schlosswallgüten unterwegs. ‚Wir haben schon schlimmere Sachen auf der SchoWo erlebt als das im letzten Jahr‘.“ Jürgen Dobler, Sprecher der SchoWo-Vereinsgemeinschaft, hat das gesagt. Trotzdem werde „nach den Vorfällen im letzten Jahr, die letztlich so gut wie keine waren“, die Polizeipräsenz verstärkt. Dobler wird sich „so sicher wie in Abrahams Schoß fühlen“ und seine Mitstreiter sind alle „extrem gelassen“ angesichts des „Maximums an privatem Sicherheitsdienst“.
Das will so gar nicht mit dem korrelieren, was die Stuttgarter Zeitung gerade berichtet: „Kurz vor dem Stadtfest Schowo wird eine 13-Jährige belästigt. Die Polizei schlägt Alarm: Straftaten im öffentlichen Raum hätten massiv zugenommen.“ Konkret zum Fall: Am Mittwoch wurde das Mädchen in einer Unterführung am Bahnhof von fünf bis sechs Jugendlichen umringt und betatscht. „Die Täter werden beschrieben als arabisch aussehend, einer von ihnen als dunkelhäutig.“ Die Schilderungen der 13-Jährigen seien „absolut glaubwürdig“, so ein Polizeisprecher. Der Vorfall reihe sich ein in eine Reihe von Delikten wie Drogenhandel und um 20 Prozent gestiegene Aggressionsdelikte. „Die Kriminalität im öffentlichen Raum ist in Schorndorf auf einem Fünf-Jahres-Hoch.“
Verantwortlich für die Kriminalität seien vornehmlich zwei rivalisierende Gruppen. Die eine bestehe aus Deutschen und jungen Leuten mit unterschiedlichem Migrationshintergrund und die andere aus etwa vor einem Jahr aufgetauchten jungen Syrern und Afghanen. Was man übrigens bei der Stuttgarter Zeitung sonst noch erfährt: „Auf einer Pressekonferenz nach der Schowo (2017) hatten der Schorndorfer OB Matthias Klopfer und der Polizeipräsident Roland Eisele die Vorfälle unterschiedlich bewertet. Auch nach dem Reizgasangriff vor einem Monat hatte Klopfer gesagt, Schorndorf habe ‚kein Sicherheitsproblem‘.“ Beim „Faktenfinder“ der Tagesschau findet sich nichts von dieser unterschiedlichen Bewertung. Es kommen dort nur brave Genossen zu Wort.
Hinweis: Von den relevantesten Meldungen sind Screenshots erstellt. Dieser Beitrag erscheint auch auf Susanne Baumstarks Luftwurzel.