Claudio Casula / 07.03.2023 / 14:00 / Foto: Pixabay / 48 / Seite ausdrucken

Rüben für den Reichstag

Seit längerem wird vergeblich nach einem neuen Betreiber der Bundestagskantine gesucht. Jetzt hat sich offenbar Star-Koch Attila Hildmann um den Job beworben. Sein Bewerbungsanschreiben wurde dem Redaktionsnetzwerk Achgut zugespielt.

Der Haupt-Caterer der Bundestagskantine wird diese noch bis Ende 2023 betreiben. Dann wird der Speiseplan radikal umgestellt. „Man muss sich vom täglichen Stück Fleisch verabschieden“ (Renate Künast), und ob Karl Lauterbach dann noch seinen „Lachsfich und andere fichvegetariche Gerichte“ vorfindet, steht in den Sternen, denn die Zukunft soll vegan sein.

Grund für die Schwierigkeit, einen neuen Caterer zu finden, sind die zahlreichen speziellen Anforderungen. Verlangt werden mindestens 20 Prozent Bio-Zutaten, mindestens ein Essen am Tag, „bei dem der CO2-Wert von 800 g CO2-Äquivalenten pro Portion nicht überschritten wird“, mindestens ein „vollwertiges vegetarisches Gericht“ pro Tag, täglich möglichst auch ein veganes Essen oder eine vegane Grundkomponente. Auch sind die Gerichte „fettarm zuzubereiten“.

Und hier kommt Attila Hildmann ins Spiel. Das mediale Redaktionsnetzwerk Achgut (mRNA) dokumentiert sein Anschreiben in voller Länge.

Das Anschreiben im Wortlaut

Sehr geehrte Herren,

hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als Caterer der Bundestagskantine zum 1. Januar 2024.

Ja, es stimmt, ich habe meine Anhänger zu gewaltsamem Widerstand gegen die Bundesregierung aufgerufen. Aber das ist Schnee von gestern. Ungeachtet des gegen mich vorliegenden Haftbefehls und der zahlreichen Anfeindungen („Avocadolf“, „Hirse-Hitler“) bin ich gern bereit, Ihre Kantine im Sinne Ihres Anforderungskatalogs zu versorgen.

Ich bin bekannt aus Funk und Fernsehen (zahlreiche Auftritte u.a. bei „Maischberger“, „Stern TV“ und „Volle Kanne“) und Autor zahlreicher Kochbücher. Jahrelang wurde ich medial als „Veganer-König“ gefeiert. Was vegetarische und vegane Gerichte betrifft, macht mir keiner was vor!

Wenn Sie Ihr Konzept von einer bunten Gesellschaft auch in Ihrem Hohen Hause leben wollen: Ich habe einen türkischen Migrationshintergrund und bin trotzdem ein echter Berliner Jung! Außerdem habe ich die Universität nach mehreren Jahren ohne Abschluss verlassen, was ich mit vielen Parlamentariern gemeinsam habe.

Ihre geplante „Anpassung an zeitgemäße Anforderungen“ kommt meinen Vorstellungen sehr entgegen. Ich bin in der Lage, beliebte Gerichte vegan zuzubereiten, etwa Soya-Gyros oder Burger mit Kichererbsen-Patties und fleischlose Döner- und Currywurstattrappen. 

Auch bin ich bereit, mein Personal „regelmäßig auf freundliche Umgangsformen, Kommunikation, Verhalten bei Reklamationen von Gästen sowie zu Nachhaltigkeitsthemen zu schulen”, wie es in Ihrem Anforderungsprofil heißt. Und die regionalen Zutaten mit meinem Auto selbst heranzuschaffen. Das ist echte Nachhaltigkeit, wallah!

Derzeit habe ich meinen Wohnsitz in der Türkei, aber es wäre mir eine Ehre, im Reichstag arbeiten und Sie zu Beginn des kommenden Jahres mit meinen veganen Köstlichkeiten verwöhnen zu dürfen – vorausgesetzt, der Haftbefehl wird bis dahin aufgehoben. Gern lade ich Herrn Minister Özdemir und Frau Ricarda Lang zu einem Probeessen ein, das sie sowohl qualitativ als auch vom Sättigungsgrad her überzeugen wird.

Mit fleischlosen Grüßen

A.H.

Anlagen:

- bunte Superfruit-Schnitte

- mit Räuchertofu belegtes Fast-Life-Sandwich

 

Claudio Casula arbeitet als Autor, Redakteur und Lektor bei der Achse des Guten.

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

Bargel, Heiner / 07.03.2023

@S.Hartmann: Den Teller aufessen geht gar nicht! Ich musste mir oft von meiner Oma anhören “Wenn Du nicht aufißt, gibt es schlechtes Wetter!” Und wenn immer schönes Wetter ist, kommt doch der Klimawandel noch schneller! :-))

Lao Wei / 07.03.2023

Abschweifend: A. H. - küchenthematisch angesprochen - sollte zum Spaß die Persiflage mit Katja Riemann und Helge Schneider nicht fehlen. Sie: mein Führer ich spüre sie nicht. Er: soll ich mich größer machen? Mit Wiener-Würschtel nachhelfen? Freue mich auf den Shitstorm.

Gerhard Schweickhardt / 07.03.2023

Solange Habeck mit einer Notverordnung regiert…

giesemann gerhard / 07.03.2023

Und die Musi spielt den ovogalaktischen Veganermarsch: Ein Mops ging in die Küche .... .

Gus Schiller / 07.03.2023

Lauterbach besteht auf FICH! LACHSFICH! Der Rest bekommt Müsli und Tofu, alles halal (für unsere islamischen Freunde) und vegan (für grüne Deppen).

Gisel Schinnerer / 07.03.2023

ein koch kam in die Küche und stahl dem mops ein ei, da nahm der mops die kelle und schlug den koch zu brei. da kamen viele köche und gruben ihm ein grab und setzten ihm ein‘ grabstein, worauf geschrieben stand: ein koch usw — Na ja ;), mir hat schon immer der Mops leid getan, nun ist die Gelegenheit da, ihn zu rächen.

S. Hartmann / 07.03.2023

Die MdB-Menschen*Innen sollten jetzt aber verpflichtet werden, mindestens 5x die Woche in dieser Kantine zu essen und den Teller immer schön aufzuessen - so sagt man doch - sonst wird ein Bußgeld fällig. Verpflegungspauschale braucht es dann nicht mehr, spart steuerfinanzierte Ausgaben. Alle Minster müssten verpflichtet werden, 7x die Woche das Kantinenessen zu verzehren, auch auf Auslandsreisen im praktischen Annalena-Togo- Schälchen. Die Aufess-Teller werden aus heimischen Altpapier hergestellt, sind also totalvegan! Danke für diesen Spaß heute, liebe mRNA- Macher und Foristen

Jörg Themlitz / 07.03.2023

@Didi Hieronymus Hellbeck: Generaloberst Guderian berichtet, beim Truppenbesuch gab es Suppe mit kräftig Rindfleisch drin. Hitler hat sich ein paar Äpfel genommen, sich abseits gesetzt (Rindfleischgeruch) und diese Äpfel verspeist. Ich glaube das war beim Anschluss Österreichs. Danach kann sich ja noch einiges geändert haben.

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