Früher und dieses Früher ist gefühlt nur 5 Jahre her, hat man sich bestenfalls über politische Attitüden geärgert oder Politik als irgendetwas wahrgenommen, was den eigenen Lebenszyklus nur bedingt beeinflusst hat. Heute, jetzt ballt sich beim Lesen und realisieren der politisch , gesellschaftlichen epochalen Umwälzungen der Magen zusammen und Angst, richtig, echte Angst nimmt sich Raum. Nicht die Angst vor höheren Steuern oder Ähnlichem Peanuts, sonder Angst davor Morgen in einer Welt aufzuwachen, die jeden Menschen bis in den letzten Lebensbereich überwacht und sanktioniert. Das Ganze skandiert von überheblichen Selbsterhöhern, die sich darin suhlen als moralisierende Apostel ihre ” Sozialromantik” zu zelebrieren, allerdings natürlich immer nur solange, wie es sie selber nicht in ihrer Komfortzone betrifft. Ich hätte nie gedacht, zu erleben wie sich die Demokratie, die Freiheit, die Rechtsstaatlichkeit auf so perfiede Art vor meine Augen in Luft auflösen kann. Vielen Dank an alle Journalisten und Autoren, die sich die Finger wund schreiben, um das Reale aufzuzeigen. Aber und das ist die Frage der Zukunft, werden sich 560 Millionen Europäer tatsächlich von einer ” Handvoll Autokraten” tatsächlich in diese ” schöne neue Welt” hinein manipulieren lassen ? Deswegen muss weiter geschrieben und weiter aufgeklärt werden , immer und immer wieder in der Hoffnung, dass die Menschen, hoffentlich bald, an die Zukunft der künftigen Generationen denken.
Das Grundproblem ist: JEDES System läuft irgendwann aus dem Ruder, wird zunehmend fehlerhaft und geht zugrunde. Das gilt selbst für eine Meritokratie, in der die Besten die größte Verantwortung für das Gemeinwohl tragen. Umso fester ein System zementiert wurde, desto unflexibel ist es, und Korruption und Gesinnungsschnüffelei greifen um sich. Deshalb ist das Liberale so wichtig! Die Linken bilden sich ein, sie seien ´progressiv´, aber das stimmt schon lange nicht mehr, weil sie in Autorität erstarrt sind. Anstatt von Progressiven sollten wir deshalb besser von Neo-Autoritären sprechen. Vom jeweiligen Zeitkontext abhängig kommen die Autoritären manchmal von rechts, manchmal von links, und sehr häufig aus der religiösen Ecke. Auch die sogenannten Libertären (Extrem-Liberale) sind autoritär. Nur die Mitte besitzt die Fähigkeit, sich selbst zu korrigieren. Leider gibt es bezüglich der ´Mitte´ zwei große Mißverständnisse: Entweder wird die Mitte als reiner partei-politischer Proporz verstanden, oder sie wird als Beliebigkeit (Werterelativismus) interpretiert. Beides ist falsch. Mittig sein bedeutet lediglich, sich eine offene Geisteshaltung zu bewahren, was ohne Skeptizismus (im Sinne der Aufklärung) nicht möglich ist. Die menschliche Psyche steht in einem ständigen Spannungsverhältnis zwischen dem Bedürfnis nach Glaubensgewissheit einerseits, und der Neugier andererseits. Mit der Neugier ist es wie mit der Freude am Lernen: Sie ist ein positiver Wert an sich, kann aber nur durch gute Erziehung vermittelt werden.
“So war es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei der Einführung des Absolutismus, der die religiösen Bürgerkriege Europas beendete.”: Widerspruch: Der Absolutismus war der Wunsch des Herrschers und seiner Beamten, alles und jedes zentral und gleich zu erfassen und zu behandeln. Diesen Wunsch und diese Versuche des Herrschers alles zu beherrschen gab und gibt es zu allen Zeiten. Im Absolutismus wurde dieser Wunsch gegen den Widerstand verschiedener Stände auch durchgesetzt. Das hat nichts mit religiösen Bürgerkriegen zu tun. Das hat mit dem Wettbewerb (vor allem im Krieg sehr deutlich sichtbar) zwischen den einzelnen Staaten zu tun. Und Staaten, in denen - dank zentraler Herrschaft - alles für diesen Wettbewerb eingesetzt werden konnte, waren im Vorteil. Die anderen Staaten mussten mitziehen, wenn sie nicht untergehen wollten. Außerdem war es irgendwann der Zeitgeist und “man musste dann halt mitmachen”.
Der Staat war schon immer der Feind - mal besser, mal schlechter versteckt. Bestandteil des Staates sind immer auch juristische Personen - gedachte Entitäten, denen mit staatlicher Autorität Rechte angedichtet werden, die über denen der Menschen aus Fleisch und Blut stehen. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist von keinem deutschen Staat je ratifiziert oder in deutsches Recht umgesetzt worden - entgegen den Zielen und Wünschen des Grundgesetzes. Dezentralisierung und Subsidiarität sind eine feine Sache. Da habe ich keine Einwände. Allerdings bleiben auch da die Rechte der Menschen sehr beschränkt, so lange das Eigentum der Kommune über das Schuldgeldsystem in den Händen der Investoren verbleibt. Vorbild sollten vielmehr (zumindest im ländlichen Raum) die frühen Realgemeinden sein, bei denen die Eigentumsrechte der öffentlichen Wege und Flächen anteilig an die privaten Grundstücke geknüpft waren (und teilweise heute noch sind). Die lebendigen Menschen (nicht fiktive, juristische Personen) sollten verantwortliche Eigentümer des Gemeinbesitzes sein und die Souveränität über die tatsächlichen Entscheidungen haben. Dann ist die Staatsform nebensächlich.
Die Machteliten werden mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ihre Privilegien zu erhalten suchen. Die Raffinesse und Heuchelei, die dabei an den Tag gelegt wird, erleben wir dieser Tage mit NetzDG, DatenschutzGVO und zahllosen anderen Bevormundungsgesetzen, alle natürlich zum Nutzen und Frommen des schutzbedürftigen Bürgers. Das aktuelle System muß erst kollabieren, wenn hier durchgreifende Änderungen kommen sollen. Es wird kollabieren. Es wird dann -wieder einmal- um die Frage des Ausmaßes und der Träger der dabei unweigerlich auftretenden Kollateralschäden gehen.
Ihre mit scharfer Beobachtungsgabe dargestellte und schön formulierte kleine Ideologienlehre erklärt auch zahlreiche Paradoxa in unserer Gesellschaft. Warum, stellte ich mir oft die Frage, springt die Großindustrie oft auf den ideologisch-naiven Zug grün- linker Politik auf? Seit die Baubranche aufgrund der Flüchtlingsströme prosperiert und Windindustrieanlagen auch in windarmen Zonen gebaut werden, erkennt man, daß solche Projekte quasi staatlich verordnete und subventionierte Verdienstmöglichkeiten für die Großindustrie sind; der Bürger als Steuerzahler das Geld für den volonté générale zur Verfügung stellen muß, aber keinerlei Vorteile damit für ihn zu erkennen sind. Die ‘glutenfreie’ Ökoindustrie, wo in Öko-Teslas Menschen verbrennen, ohne besondere mediale Erwähnung, andererseits Abgaswerte von Autos skandalisiert werden, die am Arbeit- platz um ein Vielfaches höher, sich noch innerhalb der deutschen gesetzlichen Vorgaben befinden, zeigt den Irrsinn! Eine kleine Gruppe entwirft sich ihre eigene Ideologie und die Großindustrie nutzt deren Propaganda und Subventionen für Ihre eigene Gewinnmaximierung. Danke für klasse Artikel!
Danke für die Analyse der aktuellen Zustände. Sehr einleuchtend die These, daß die intellgenteren Individuen mit der Zeit erkennen, wie die herrschende Gesellschaftsform zu ihrem Vorteil ausbeutbar ist. Diesbezüglich sind wir schon weit gekommen, man schaue sich an, in welcher Vielfalt und in welchem Umfang öffentliche Gelder an alle möglichen Initiativen, Projekte, Zentren für dies und das verteilt werden. Der Förderbericht der Bundesregierung öffnet die Augen! Die Errichtung supranationaler Organisationen sorgt für weitgehend unkontrollierte, jeglicher Demokratie hohnsprechende Machtausübung. Die einzige demokratisch legitimierte Einheit ist der Nationalstaat, mit seinen verfassungsgemäßen Untereinheiten. Wer, wie kürzlich von Herrn Prof. Thym vertreten, davon ausgeht, daß EU- Recht Vorrang vor dem Grundgesetz habe, ist ganz klar ein Antidemokrat!
Sehr plausible Analyse der Situation. Ich stimme jedoch in einem Punkt nicht mit dem Autor überein. Die USA haben ganz andere Wirtschaftsstrukturen als andere Länder, mit Konsumenten, die das Wirtschaftswachstum in wenigen Monaten beflügeln können. Wenn der Motor anspringt, dann kann der Staat seine Schulden schnell abbauen. Siehe Anfang der 1990er. Das scheint Trumps Plan zu sein.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.