Johannes Eisleben / 23.05.2018 / 06:29 / Foto: GillyBerlin / 41 / Seite ausdrucken

Putsch der Eliten – und warum Populismus nicht hilft

Von Johannes Eisleben.

Wenn neue politische Systeme sich im Konsens mit der Bevölkerung durchsetzen, bedeuten sie für die meisten Menschen gegenüber dem status quo ante eine Verbesserung. So war es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bei der Einführung des Absolutismus, der die religiösen Bürgerkriege Europas beendete. Oder auch bei der Herstellung der universalistisch geprägten Repräsentativdemokratien in Westeuropa nach dem zweiten Weltkrieg. Damals sehnten sich die Menschen nach Frieden, Stabilität und Wohlstand, und unter der Führung des westlichen Schutz- und Friedensgaranten USA wurden diese Ziele erreicht.

Doch nach Etablierung der neuen Ordnung lernen elitäre Minderheiten mit der Zeit, die staatlichen Strukturen zu ihren Zwecken zu nutzen. Die emanzipatorischen Ideengebäude, die der neuen Ordnung einst ihren Glanz verliehen und Menschen durch eine bessere Zukunft verheißende Versprechen begeisterten, verwandeln sich in Herrschaftsideologien: Staatliche Institutionen, Medien und Recht dienen in erster Linie der Privilegierung der Eliten und ihrer Herrschaftsabsicherung. 

An diesem Punkt ist heute das universalistisch-links-liberale Gedankengebäude angelangt. Es handelt sich nun um einen Pseudoliberalismus, der die Kernaufgaben des Staates vernachlässigt, eine dem Wesen des Menschen zuwiderlaufende Ideologie mit Hilfe von Repression erzwingt und den Staat zum Gegner seiner Bürger macht. Die Gewaltenteilung wird aufgehoben, der nationale Rechts- und Ordnungsstaat wird ohne jegliche Grundlage zugunsten eines transnationalen Vertragskonvoluts (sie nennen es die „Europäische Union“) ohne Gewaltenteilung, demokratische Öffentlichkeit und Repräsentation und vor allem ohne wirksamen Schutz des Individuums vor staatlicher Willkür – sehr gut sichtbar am Phänomen der offenen Grenzen oder der „Eurorettung“ – abgebaut.

Das Ziel des Vertragskonvoluts ist es, die Durchsetzung der Interessen einer privilegierten Minderheit – bestehend aus den Eigentümern der Produktionsmittel und den ihnen dienenden leitenden Angestellten in Konzernen, teuren Wirtschaftsdienstleistern, staatlichen Institutionen, Staatsparteien und Medien – der demokratisch-rechtstaatlichen Kontrolle zu entziehen. Wie konnte jedoch ein universalistisch-liberales Ideengebäude, dass sich scheinbar im perfekten Einklang mit der humanistisch-christlichen Tradition befindet und seinen berühmtesten Niederschlag in der 1948 im Pariser Palais Chaillot verabschiedeten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte fand, so verkommen?

Ideologische Synthese aus Liberalismus und Sozialismus

Der Pseudoliberalismus ist eine ideologische Synthese aus Liberalismus und Sozialismus, die sich seit den 1950er Jahren entwickelt hat. Seine beiden Mutterideologien sind teleologische Ideensysteme mit Wurzeln im 17. /18. und vollständiger Ausarbeitung im 19. Jahrhundert, die aus unterschiedlichen Perspektiven eine Besserung des irdischen Zustands der Menschheit anstrebten. Das ältere dieser beiden Ideengebäude, der Liberalismus, dessen Entwicklung bereits in Schottland im 17. Jahrhundert begann, versprach den Bürgern eine Befreiung von staatlicher Willkür und die Möglichkeit einer Entfaltung der privaten Absichten und Fähigkeiten auf der Grundlage von Eigentum und bürgerlichen Freiheitsrechten. Er wandte sich besonders an jene Menschen, die über Besitz verfügten und ein wirtschaftlich unabhängiges, risikoaffines Leben führen wollten. Ihnen war die willkürliche Privilegierung des Adels durch den Staat ein Hindernis zur Verwirklichung ihrer Interessen. Für sie war das emanzipatorische Potenzial des Liberalismus enorm – doch war er von vornherein eine elitäre Ideologie, da die Mehrheit der Menschen das Risiko der Unabhängigkeit scheut.

Der Sozialismus hingegen wandte sich an risiko-averse Menschen, die ein abhängiges Erwerbsleben führen und über kein nennenswertes Eigentum verfügen. Schon einer der ersten Sozialisten, der chiliastische Berufsrevolutinonär und Marx-Vorgänger François-Noël Babeuf, wollte Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich das gesamte Privateigentum verstaatlichen sowie Produktion und Distribution aller Güter durch den Staat erledigen lassen, um den Antagonismus von Arm und Reich zu beenden und einen utopischen Zustand der Gleichheit aller Menschen zu erreichen. Doch obwohl der Sozialismus strukturell nicht realisierbar ist, war sein emanzipatorisches Versprechen für die Abhängigen und Elenden groß, er war keine primär elitäre Ideologie wie der Liberalismus, sondern eine im Kern populistische, sich auf eingängige und einfache Weise an die große Mehrheit richtende politische Ideologie.

Es ist schwer zu glauben, dass diese beiden so widersprüchlichen politischen Philosophien verschmelzen konnten. Den wichtigsten Impuls dazu lieferte das Zeitalter des Totalitarismus, dessen Höhepunkt der zweite Weltkrieg war. Entsetzt von der Vernichtung dutzender Millionen von Menschen in Lagern und an Kriegsfronten begannen die westlichen Siegermächte, die in der Aufklärung entwickelten und im 19. Jahrhundert ausgebauten Menschenrechte zum Primat der Politik zu machen.

Seit den 1950er Jahren begann man jedoch im Westen, den Gleichbehandlungsgrundsatz anders aufzufassen als im 18. Und 19. Jahrhundert, nämlich nicht als Verbot staatlicher Willkür, sondern als sozialistische Verpflichtung des Staates zu einer die Gleichheit der Bürger herstellenden Leistung. Diese Reinterpretation des Gleichheitsgebots, die beispielsweise im Kern der Forsthoff-Abendroth-Kontroverse stand, ist der ideengeschichtliche Kern der Synthese von Liberalismus und Sozialismus: Hier verbindet sich scheinbar der liberale Gleichheitsgrundsatz mit sozialistischem Gleichheitsideal – doch der liberale Sinn des Grundsatzes ging dabei verloren. Von diesem Anfang ausgehend, befreiten sich in den nächsten Jahrzehnten der Liberalismus und der Sozialismus jeweils von ihrem emanzipatorischen Kern.

Der selbstständige Bürger geriet aus dem Blick

Dem Liberalismus ging es seit den 1950er Jahren immer weniger um Bürgerrechte und freiheitliche Verwirklichung des Einzelnen, dafür immer ausschließlicher um einen anscheinend liberalen Rahmen für die Wirtschaft. Dabei geriet das klassische Subjekt des Liberalismus – der selbstständige Bürger – aus dem Blick, stattdessen setzten sich Liberale in Europa für die Bildung eines Supranationalstaats, der EU, ein. Sie engagierten sich unter dem ideologischen Vorwand des Universalismus und der Verteufelung der aus ihrer Sicht gescheiterten Nationalstaaten nicht mehr für Rechtsstaatlichkeit und Subsidiarität, sondern für Zentralismus, Technokratie und die Optimierung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für große, transnationale Konzerne und für Banken, die in einem staatskapitalistischen System der staatlich garantierten Geldschöpfung aus dem Nichts agieren und dabei ohne Leistung parasitär Erträge aus der Realwirtschaft vereinnahmen.

Parallel dazu vernichtete der Sozialismus im Westen seinen emanzipatorischen Kern, indem er sich statt für die Schwachen und Elenden für andere Ziele einsetzte, insbesondere: (i) für eine starre Institutionalisierung der Privilegien von angestellten Arbeitern und Rentnern zu Lasten Arbeitsloser, (ii) für eine aktive Gleichstellung sogenannter Minderheiten (eigentlich: Privilegiensucher mit Rentenbegehren), (iii) für die Aufhebung des Nationalstaats zugunsten der „Weltgesellschaft“ oder (iv) für die Lösung von Umweltproblemen, von denen einige sehr berechtigt, viele aber – wie der sogenannte anthropogene Klimawandel – auch phantasievolle Erzählungen sind. Dabei vergaß er sein emanzipatorisches Versprechen an die Menschen, denen auch die Aufmerksamkeit Christi gegolten hatte, die Elenden, Schwachen und wirklich Ausgegrenzten. 

West-Marxisten wie Jürgen Habermas entdeckten nun, dass es viel angenehmer ist, sich für die Belange der Reichen und Mächtigen einzusetzen. Langzeitarbeitslose, bildungsferne Schichten, psychisch Kranke und Behinderte gerieten aus dem Blick, letztere wurden durch die sogenannte Inklusion, eine eiskalte Maßnahme zum staatlichen Sparen auf Kosten der Allerschwächsten, ihrer Bildungschancen beraubt. Stattdessen wird von den linken Befürwortern der EU dem Großkapital gehuldigt und eine antidemokratische, den Rechtsstaat verachtende, gewaltverherrlichende, frauenverachtende, antisemitische, sklavenhalterische und homophobe Religion auf Kosten von FrauenHomosexuellen und der wenigen Juden, die wie durch ein Wunder noch in Deutschland leben, staatlich durch zweistellige Milliardenbeträge als Zahlung für islamische Migranten – die nicht oder negativ (durch Kriminalität) zum Bruttosozialprodukt beitragen – gefördert.

Nachdem beide teleologischen Ideologien sich ihres Emanzipationspotenzials entledigt hatten, sind sie fusioniert und haben die unmenschliche, kalte Herrschaftsideologie unserer Zeit hervorgebracht: den universalistischen Pseudoliberalismus. Dabei gingen nur die schlechten Seiten beider Ideengebäude ein. Von liberaler Seite: kalter Wirtschaftsliberalismus mit reinem Primat der Rendite, Globalisierung ohne Rücksicht auf die Individuen, Kultur- und Geschichtsvergessenheit. Von sozialistischer Seite: grenzenloser Etatismus und technokratischer Zentralismus, toxische Utopien der Entbiologisierung des Menschen zum sozial perfekt funktionalen Zweckwesen, Hass auf Identität und Tradition sowie tiefe Verachtung der Nichterleuchteten, die nicht im Sinne Rousseaus die Größe haben, des Lichts der volonté générale (= Diktatur der edlen sozialistischen Führungselite) teilhaftig zu werden, sondern unverdrossen die legislative Umsetzung der abstoßenden volonté de tous (= ochlokratischer Wille des verachteten Pöbels) einfordern. Von der sozialistischen Tradition kommt auch die Gewaltbereitschaft des Pseudoliberalismus, wie sie an der staatlichen Förderung der Antifa im sog. „Kampf gegen Rechts“ oder dem NetzDG sichtbar wird: Wer weiß, wie die Utopie in der Realität implementiert werden muss, hat auch das Recht, dafür Gewalt einzusetzen. Die Distanz von Rousseau und Babeuf zu Robespierre, Lenin, Trotzki und Stalin ist klein. 

Populismus als Holzweg

Nun haben wir also den Pseudoliberalismus als unverhohlenes Herrschaftsinstrument, das offen das Recht bricht, den Ordnungsstaat verfallen lässt und den Sozialstaat durch Masseneinwanderung zerstört. Wie reagieren die betroffenen Bürger, die zu spüren beginnen, dass es so nicht weitergehen kann, dass man ihnen ihre kulturelle und ökonomische Existenzgrundlage nimmt? Die meisten sind sich der Prozesse nicht auf differenzierte Weise bewusst, sondern sie entwickeln Ressentiments und auch Hass auf die Obrigkeit.

Diese aus der Ohnmacht entstehenden politischen Gefühle bedienen nun Populisten wie Trump, Orban, Strache, Le Pen, Wilders, Di Maio oder Kaczyński, in Deutschland auch Teile der AfD. Alle geben berechtigten Anliegen der Menschen Raum, wie etwa Angst vor Deklassierung und ökonomischem Niedergang, Sorgen wegen der Massenzuwanderung, Sicherheitsbedürfnis oder gar materieller Not. Dabei sind viele der von Pseudoliberalen als „populistisch“ gebrandmarkten Vorhaben vollkommen sinnvoll und berechtigt: Beendigung der Massenmigration, Rückbau der EU und Stärkung des National- und Ordnungsstaats, Beendigung der wahnhaften Klimapolitik, Abgrenzung gegen die Türkei, bessere Unterstützung Israels, um nur einige zu nennen.

Das populistische Element im wirklich problematischen Sinnedas allen gemeinsam ist, besteht darin, den Bürgern Lösungen der Probleme durch Mittel zu versprechen, die ökonomisch untragbar sind: Erhöhung der Staatsausgaben bei gleichbleibenden oder sinkenden Steuern. Denn während die Staatsverschuldung weiter steigt, kippt der Schuldenturm genau dann, wenn die Marktteilnehmer merken, dass der Staat nicht mehr zuverlässig Schulden aufkaufen kann, weil das zukünftige Steueraufkommen für eine Bedienung und Tilgung der Schulden nicht reicht. Wahrscheinlich ist dieser Punkt schon erreicht, doch hat dies die Wahrnehmungsschwelle der Käufer von Staatsschulden noch nicht erreicht, noch geht die Party an den Märkten weiter.

Indem die Populisten Problemlösung durch Schuldenerhöhung vortäuschen, wie die sich momentan bildende neue italienische Regierung oder Trump durch die jüngste Steuerreform, vertagen sie die echte Lösung der Probleme und erzeugen dadurch noch größere Schwierigkeiten in der eher nahen als fernen Zukunft: Eine Abschreibung der Staatsschulden geschieht immer auf dem Rücken der Schwachen, weil diese keine werthaltigen Renten und Gehälter mehr bekommen, aber kein Eigentum haben. 

Rückbesinnung auf Dezentralisierung und Subsidiarität

Der richtige Weg zur Lösung der Probleme besteht in einer radikalen Re-Subsidiarisierung, Dezentralisierung und Reduktion staatlicher Aktivität in Kombination mit dem Primat von Rechts- und Ordnungsstaat sowie direktdemokratischer Kontrolle. Ein Gemeinwesen, in dem 70-80 Prozent des Steueraufkommens von einer lokalen Regierung ausgegeben wird, die maximal 50 bis 100 Tausend Bürger repräsentiert, ist der Garant für sinnvolle, bürgernahe Verwendung der Staatsmittel, und zwar sogar unabhängig von der Art der Repräsentation. Denn die antike Stadt Massilia hatte im frühen römischen Kaiserreich die Möglichkeit, die Steuereinnahmen zum Großteil selbst zu verteilen, ebenso wie ein Schweizer Kanton in den 1960er Jahren (heute ist der Anteil der Bundesausgaben auch in der Schweiz zu hoch).

Der falsche Weg ist transnationale Zentralisierung, Bürgerferne, utopische Pläne kleiner Eliten, die zur volonté générale verklärt werden, Zensur sozialer Medien, Zersetzung lokaler Identität und Gemeinschaft durch Massenzuwanderung von Menschen aus barbarischen Kulturen, die als Individuen nichts dafür können, dass sie destruierend auf unsere Gesellschaft wirken. Wir müssen uns darauf besinnen, die Strukturen zu erhalten und weiterzuentwickeln, die sich in langen Zeiträumen gebildet haben und unsere Kultur so menschlich und produktiv gemacht haben.

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Leserpost

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Herbert Exner / 23.05.2018

Diese Generalabrechnung über das Amalgam aus Liberalsmus und Sozialismus ist beeindruckend für Bürger, die der herrschenden Politik plus Medien Kaste nicht angehören. Nur, wie kann es den Übergang zu einer “radikalen Re-Subsidiarisierung”  realistischerweise geben? Diese Transformation müsste u.a. vorher,  Gegenkräfte bedenkend, ausgearbeitet und diskutiert werden.

Georg Dobler / 23.05.2018

Verehrter Herr Eisleben. Sie haben den Weg zur Lösung aufgezeigt. Weder unsere Regierung, noch die in Frankreich, noch die EU-Kommission noch das EU-Parlament werden Ihre Vorschläge beherzigen. Wie auch, denn diese Alle werden Ihren Artikel nicht mal lesen. Danke dafür trotzdem.

christoph ernst / 23.05.2018

Ausgezeichneter Beitrag. Vielen Dank dafür!

Andreas Rühl / 23.05.2018

Lieber Herr Eisleben, wenn Sie mir jetzt noch die Frage beantworten, wie kleinteilige basisdemokratische Systeme sich in der globalisierten Welt behaupten können, wäre ich zufrieden. Da es darauf keine Antwort gibt, führen Ihre romantischen Ideen (ich meine romantisch jetzt nicht im Tiefe-Blicke-bei-Kerzenlicht-Sinn) nicht in eine bessere Zukunft, sondern in eine schlechtere Vergangenheit für alle. Der Liberalismus - der keine “Idee” ist und schon gar keine Ideologie - hat zusammen mit dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt zu einem gewaltigen und vor allem anhaltenden Anstieg des Wohlstands aller beigetragen, verbessert derzeit immer noch auf der ganzen Welt die Lebensbedingungen der Menschen, erhöht deren Lebensqualität, verlängert deren Leben und so weiter. Ideologisch ist am “Liberalismus” nur die feindliche Gesinnung seiner Gegner. Wie soll aber eine Energieversorgung, wie soll eine (Verkehrs- und Informations-) Infrastruktur, wie sollen funktionierende Sozialsysteme aufgebaut und erhalten werden in kleinteiligen politischen, zudem noch basisdemokratisch “regierten” Einheiten? Glauben Sie, die Reichsstädte wären verschwunden, weil der Liberalismus ihnen den Kampf angesagt hatte? Nein. Wenn die Aufgaben größer werden, müssen auch die Lösungsansätze mitwachsen. Dass die EU in vielen Bereichen die guten Ansätze selbst konterkariert und mit überflüssiger Bürokratie den berechtigten Zorn der Bürger weckt, ist aber ebenso wahr. Die Idee, dass die EU den Nationalstaat überflüssig macht und ihn überwindet, ist in der Tat eine Schnapsidee. Schon die Voraussetzung für eine lebendige Beteiligung der Bürger an den Geschicken ihrer res publica, nämlich die gemeinsame Sprache und die in Europa bei den “alten” Staaten über ein Tausend entstanden kollektiven Narrative, sprich: die als “eigene” (zu recht) empfundene geschichtliche und kulturelle Identität fehlt auf europäischer Ebene und wird auch nicht binnen weniger Jahrzehnte entstehen.

Helmut Driesel / 23.05.2018

Macht entsteht nicht durch “Ideengebäude” oder “Herrschaftsideologien”, sie summiert und kulminiert sich aus dem natürlichen Machtstreben des Einzelnen. Und wenn man Staat will, aber keine Sklaven oder wenn man die Mittel zum Versklaven schlicht nicht zur Verfügung hat, dann muss Staat sozial sein. Und zwar um so sozialer, je mehr Ansprüche der Staat und seine privilegierten Eliten an die übrigen Mitbewohner und Mitglieder haben. Einer dieser Ansprüche ist z.B. die zum Leisten der erforderlichen Arbeit notwendige Bildung. Ein anderer ist die gemeinsame Sicherheit und das Interesse an funktionierender Infrastruktur. In einem unsozialen Staat wäre es den Unterprivilegierten ein Leichtes, die alle versorgende Infrastruktur zu bremsen oder sogar zu zerstören. Der einzige Grund, warum ein Staat weniger sozial sein könnte, wäre ein Mangel an finanziellen Mitteln. Das müsste der Staat aber seiner Bevölkerung erklären, beispielsweise ein Krieg oder ein Zustand, wo alle gemeinsam von anderen Staaten ausgebeutet werden. Ein Staat muss nicht per Grundgesetz liberal sein, aber er kann sich freie Bürger um so eher leisten, je vernünftiger er organisiert ist. Vernünftiger im Sinne der Selbstoptimierung, nicht im Abbilden ideologischer Visionen. Andererseits muss man sich im Klaren darüber sein, dass der universelle Zwang zur Selbstoptimierung, dem konkurrierende Systeme immer und jederzeit unterliegen, der individuellen Freiheit Grenzen setzt. Auch das nicht aus ideologischen sondern strukturimmanenten Gründen.

Annika Muhle / 23.05.2018

Eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Werte des Liberalismus, die Menschen wie Mises, Hayek oder Smith vertreten haben, sollte den Pseudoliberalismus vertreiben. Dieser ist gar kein Liberalismus, sondern der gleiche Sozialismus in anderen Farben.

Alex Kaufmann / 23.05.2018

>>Erhöhung der Staatsausgaben bei gleichbleibenden oder sinkenden Steuern<< Solche Pläne der AfD vorzuwerfen ist unredlich. Gerade die AfD ist die einzige große Partei hierzulande, die für die echten Steuersenkungen auftritt und wirksame Mechanismen dafür im Programm führt, wie etwa die Steuerbremse. Von den Steuerersparnissien durch die Änderung der katastrophal teuren Einwanderungs-, Eurorettungs- und Energiepolitik ganz zu schweigen.

Werner Brunner / 23.05.2018

Endlich mal wieder ein richtig guter Beitrag ...... Wieso aber soll ” ISRAEL besser unterstützt werden ” ? Dieser Nebensatz war absolut überflüssig !

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