Nach meiner Erinnerung hatte der DDR-Volksmund die Begriffe „Palazzo protzi“ und auf gut Sächsisch „Ballasd dor Räbbublick“ kreiert, während „E.D.K. - Erichs Datsche (am) Kanal“ einer Anrufsendung von Hörern des damaligen SFB, des täglichen Haussenders des gemeinen Zonis rund um Berlin, und „Erichs Lampenladen“ dem Kommentar eines Westkorrespondenten entsprang. Mir ist noch die Bemerkung eines Tourguides in Erinnerung, wenn es beim Abriss des Palastes wirklich um die Asbestbelastung ginge, könne man auch halb Westberlin abreißen. Im Foyer des „Palazzo protzi“ erlebte ich das erste und einzige Mal eine DDR-Warteschlange, in der gegluckst, gekichert und laut gelacht wurde. Auslöser war eine Loriot-Ausstellung und als Höhepunkt in Dauerschleife das Video mit Herrn Müller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klöbner in der Badewanne. Das Berliner Schloss ist uns Kindern der DDR, ich bin Jahrgang 1957, völlig aus dem Gedächtnis getilgt worden. Es ist war erwarten, dass den Rotgrünlinksversifften positive Aspekte deutscher Geschichte, überhaupt nicht in den Kram passen würden und die Wiedereröffnung des Schlosses nur still und heimlich stattfand. Um so mehr Respekt gebührt Ihnen, Frau Lengsfeld, sich dafür engagiert und daran erinnert zu haben.
Das Humboldt Forum ist großartig, mich erfüllt es mit einem gewissen Stolz. Danke für ihre Beharrlichkeit, Frau Lengsfeld. Natürlich kann diese kulturlose, niveaulose Regierung im Roten Rathaus mit diesem historischen Wert nichts anfangen, das hat sie bei dieser schmucklosen Eröffnung bewiesen, mehr Verachtung geht nicht. Aber ich hoffe, daß die Zeit diese Bagage hinwegfegen wird und dann wird nichts mehr an diese Polit-Pfeifen erinnern, vielleicht noch nicht mal mehr einer dieser Merkel-Poller an denen ein jeder Hund pissen kann.
“Politiker wollen keine mündigen Bürger” - Richtige, aber keine neue Erkenntnis. Politiker wollen auch keine Demokratie. Mein Eindruck: Allein schon das Wort Demokratie verursacht bei Politikern Albträume. - Jeder Beruf zieht Personen mit bestimmten Charaktereigenschaften an, so ist das natürlich auch bei der Berufsgruppe der Politiker. - Diese Politiker können und werden dann, wenn ihr Tun nicht mehr (oder kaum noch) durch demokratische Rahmenbedingungen eingeschränkt wird, ihrem Charakter freien Lauf lassen, was man derzeit sehr gut beobachten kann.
Apropos Palazzo Prozzo: Mme lässt gerade das Kanzleramt erweitern für 600 Mio. Wer soll da einziehen? 10, 20 tausend Beamte im Format eines Altmeie roder Seiter, oder ist das als Gästehaus gedacht, für die Gäste von Madam?
Wenn die Palastfreunde es unbedingt wollen, soll doch ihr Relief aufgestellt werden. Wenn sie es bezahlen. Inklusive einer Tafel die an alle Opfer einer Partei erinnert die den eigenen Bürgern in den Rücken schießen ließ.
Ich oute mich als “geistig und moralisch Verwahrloster”, da es mir ehrlich gesagt nicht unbedingt unrecht wäre, wenn der “neue, olle Kasten” wieder wegkommt. Vorsorglich, und im Verborgenen versteckt, hat man ja die alte Fundamentwanne des Palastes nicht abgerissen. Ich verbinde mit dem Schloß nichts, mit dem Palast aber viel. Aber dem “diktatursozialisierten” Ostdeutschen muss man seine Sozialisierung halt austreiben und sei es mit Abriß von Gebäuden - als würde das Stadtschloß aus einer “demokratiesozialisierten” Zeit stammen. Es steht jedem frei, Wolfgang Mattheuer, vom dem stammten eine Vielzahl der Gemälde im Foyer, Vera Oleschlegel, Christa Wolf, Heiner Müller und andere, die traten im TiP (TiP = Theater im Palast) auf, als “geistig und moralisch verwahrlost” bewerten; der Begriff Verwahrlosung lässt sicher aufgrund der eigenen politischen Verortung eine sehr differenzierte Betrachtung zu. Korrekt ist, dass mit Westgeld manche Tür im Palast schneller aufging. Aber welche Tür im Osten, hinter der etwas Lukratives war, ging mit Westgeld nicht schneller auf? Ich war in den 70ern und 80ern in allen öffentlich zugängigen Bereichen, egal ob Großer Saal, Jugendtreff, Bowlingbahn, TiP, alle Gaststätten usw. und ich hatte nicht den Eindruck, dass den Besuchern Griesgrämigkeit ins Gesicht geschnitten war oder dass ich nur von B&B (Bonzen & Bonbonträger) umgeben war. Ironie der Geschichte, ein Teil des (schwedischen) Stahls hat sich in VW-Motorblöcken wiedergefunden oder hat man in Dubai im Burj Khalifa unter den Füßen. Ob das Material des Stadtschloßes beim Abriß auf ähnliche Art und Weise in die Welt gelangt, kann bezweifelt werden - es wird als schnöder Frostschutz unter irgendeiner Berliner Stadtautobahn laden.
Was habe ich ,der gerauf die der Achse gelesen hat? ” Der Attentäter von Waldkraiburg wird in der Psychiatrie untergebracht, ... ” Wann wird Angela endlich in der Psychiatrie untergebracht? Ernst, jetzt!
“Plötzlich melden sich „Aktivisten“, die ein Bronzerelief des Palastes der Republik vor dem Schlossportal aufstellen wollen, verbunden mit der Ankündigung, dass das Schloss spätestens 2050 dem Palast weichen müsse. Der Kulturkampf geht also weiter, verbunden mit der indirekten Drohung einer neuen Sprengung. Deutlicher kann die geistige und moralische Verwahrlosung dieses Milieus nicht gemacht werden.” Ja, sowas.
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