Physik und Klimawandel: Die Angst vor der Wahrheit

Ein Physiker, der nichts von Klimawissenschaft versteht, ist nützlicher als ein Klimawissenschaftler, der nichts von Physik versteht. Daran kann auch die COP28 in Dubai nichts ändern. Als Gegengewicht zum globalen IPCC-Klimazirkus hat sich vor vier Jahren eine Gruppe unabhängiger Forscher gebildet, nach dem Motto: „Es kommt nicht auf die Anzahl der Experten an, sondern auf die Qualität der Argumente.“

Die Sprache der Physik ist die Mathematik; alles andere ist eine schlechte Übersetzung. Wer diese Sprache beherrscht, der wird sich schnell in den verschiedensten physikalischen Regionen zurechtfinden. Ziel der Physik ist, Beobachtungen der unbelebten Welt zu beschreiben und auf allgemeine Prinzipien zurückzuführen. So hat etwa Sir Isaac Newton herausgefunden, dass die Bewegungen eines Apfels und des Mondes denselben Gesetzen gehorchen, die er dann in den „Newtonschen Gleichungen“ beschrieb.

In den dreieinhalb Jahrhunderten seither ist unendlich viel beobachtet und beschrieben worden, sodass heute für die Forschung nur noch Objekte übrigbleiben, die entweder schwer zu beobachten oder schwer zu beschreiben sind – oder beides. Vor hundert Jahren konnte man dann Atome so genau beobachten, dass man sie auch beschreiben konnte, wozu dann allerdings die Quantenmechanik entwickelt werden musste. Zu der Zeit wurden auch in kosmischen Dimensionen Fortschritte gemacht, etwa bezüglich der Ausdehnung des Universums und der Natur der Sterne. Heute dringt man in noch kleinere, beziehungsweise noch größere Dimensionen vor, dank riesiger Beschleuniger beziehungsweise Teleskope, die im Weltraum kreisen.

Gibt es also bald keine Geheimnisse mehr? Kann man alles berechnen? Nehmen wir ein Weinglas und lassen es fallen. Kann man vorausberechnen, welche Form die Scherben dann haben werden und wie sie sich auf dem Boden verteilen? 

Wohl kaum. Es ist unmöglich, den Ablauf dieses Experiments vorauszusagen, denn zu viele verschiedene, unbekannte Parameter spielen eine Rolle. Wie elastisch ist der Boden? Hat sich das Glas im Fluge gedreht? Um einen Winkel von 2,15° oder vielleicht 2,17°? Das kann einen großen Unterschied machen. Auch wenn alle physikalischen Aspekte dieses Vorgangs bekannten Gesetzen gehorchen, so ist es doch unmöglich, das Ergebnis vorherzusagen.

Wenn das Ergebnis schon feststeht

Auch beim Klima – das ist die Mittelung des Wetters über mehrere Jahrzehnte – sind alle physikalischen Abläufe bekannt: Verhalten von Gasen und Flüssigkeiten bei verschiedenen Temperaturen, Wechselwirkung von Wärmestrahlung mit Molekülen, Reflexion und Absorption von Licht, etc. Und doch wäre es aussichtslos, zu versuchen, den Ablauf dieses globalen Experiments berechnen zu wollen. Es gibt einfach zu viele verschiedene Parameter, die hier eine Rolle spielen, und man kennt sie nicht genau genug.

Trotzdem versucht sich die globale Klimabewegung an einer Prognose des Klimas. Allerdings macht man sich die Sache einfach: Man misst die „Temperatur der Erde“ (das sind in Wirklichkeit Satellitenmessungen der Infrarotstrahlung der Luft, die dann recht kompliziert in Grade Celsius umgerechnet werden) und behauptet, diese hinge nur von der CO2-Konzentration in der Atmosphäre ab; oder zumindest schreibt man jegliche Erwärmungen ganz einfach dem CO2-Anstieg zu, während Phasen der Abkühlung ignoriert werden.

Tatsächlich wird hier gar keine Wissenschaft betrieben, denn das Ergebnis steht schon seit Jahren fest: „Die Erde erwärmt sich, und die Menschen sind schuld“. Um diese Behauptung zu verkaufen, macht man ein schein-wissenschaftliches Brimborium, welches die Öffentlichkeit beeindrucken soll. Da werden dann wilde Diagramme aus den neuesten Supercomputern in einer Klimakonferenz präsentiert und von mehr als 70.000 Teilnehmern abgesegnet. Unter ihnen ist übrigens auch der Heilige Vater, und der ist unfehlbar. 

Wissenschaft geht anders

Wir verdanken den Fortschritt der exakten Wissenschaften einer Ethik und Methodik, die sich seit Newtons Zeiten bewährt hat. Forscher veröffentlichen ihre neuen Erkenntnisse und verraten, wie sie dazu gekommen sind. Weltweit können dann Kollegen die Experimente oder Überlegungen wiederholen. Dabei kommen sie zu denselben Ergebnissen – oder auch nicht. Im kultivierten Dialog wird dann nach dem Irrtum gesucht; man „einigt“ sich dabei aber nicht auf einen Kompromiss, denn in der Wissenschaft ist Konsens gleich Nonsens.

Die Experten des Klimawandels scheuen die beschriebene Methodik wie der Teufel das Weihwasser. Sie weichen sachlichen Argumenten aus und desavouieren die Kritiker: „Er ist ja kein Klimawissenschaftler.“ Aber, glauben Sie mir, ein Physiker, der nichts von Klimawissenschaft versteht, ist nützlicher als ein Klimawissenschaftler, der nichts von Physik versteht.

Ich bin nicht der Erste, der diese Erkenntnis hat. Vor vier Jahren gründete der holländische Ingenieur, Geophysiker und Professor Guus Berkhout die „Climate Intelligence – CLINTEL“, der sich knapp 2.000 interessierte und engagierte Persönlichkeiten aus 15 Ländern angeschlossen haben. Unter ihnen ist auch der Physik-Nobelpreisträger von 2022, John Clauser.

Hier ein Auszug aus der „Welt-Klimaerklärung“ besagter Organisation:

Es gibt keinen Klimanotstand

Es kommt nicht auf die Anzahl der Experten an, sondern auf die Qualität der Argumente.

Die Klimawissenschaft sollte weniger politisch sein, während die Klimapolitik wissenschaftlicher sein sollte. Wissenschaftler sollten Unsicherheiten und Übertreibungen in ihren Vorhersagen zur globalen Erwärmung offen ansprechen, während Politiker die tatsächlichen Kosten sowie die angeblichen Vorteile ihrer politischen Maßnahmen nüchtern berücksichtigen sollten … Die Welt hat sich deutlich weniger erwärmt, als vom IPCC auf der Grundlage der Modellierungen anthropogener Einflüsse vorhergesagt wird. Die Kluft zwischen der realen Welt und der modellierten Welt zeigt uns, dass wir weit davon entfernt sind, den Klimawandel zu verstehen.

(Clintel world climate declaration

There is no climate emergency 

It is not the number of experts but the quality of arguments that counts

Climate science should be less political, while climate policies should be more scientific. Scientists should openly address uncertainties and exaggerations in their predictions of global warming, while politicians should dispassionately count the real costs as well as the imagined benefits of their policy measures.…The world has warmed significantly less than predicted by IPCC on the basis of modeled anthropogenic forcing. The gap between the real world and the modeled world tells us that we are far from understanding climate change. )

Falls Sie Lust auf etwas mehr Sachlichkeit und Klarheit zum Thema Klima zu bekommen, schauen Sie bei Gelegenheit auf die Website von Clintel.

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erscheint auch auf Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

Foto: Orren Jack Turner Library of Congress via Wikimedia Commons

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Klaus Keller / 16.12.2023

Es ist ein schönes Paradoxon das eine Naturwissenschaft eine Geisteswissenschaft benötigt um die Erkenntnisse der Naturwissenschaft zu beschreiben. Anders geht es halt nicht. Was mich an der Sache an sich ärgert, ist das ein ursprünglicher Gedanke wie weg vom Öl kommen zu wollen, dabei unter die Räder gerät. Sie können mich überzeugen mit Energie sorgsam umzugehen da dessen Erzeugung aufwendig und oft mit Belastungen für die Umweltverbunden ist. Von militärischen Konflikten um die Ressourcen gar nicht zu reden. Diese Belastungen sollte man reduzieren und mit dem gesparten Geld könnte man schöne andere Dinge tun. Wenn bestimmte Überzeugungen aber religiösen Charakter annehmen und die praktische Vernunft verloren geht höre ich auf der Karawane zu folgen. Warum versuche ich dennoch weiterhin sparsam mit Benzin umzugehen? Eine Antwort werden Sie sich denken können: Ich muss die Rechnung an der Tankstelle bezahlen. Wenn die Kosten bei dritten auflaufen wird es schwierig. Warum gelingt so oft nicht das Richtige zu tun weil es aus der inneren Logik das richtige ist? Ggf liegt es daran das nicht jeder Handelnde die Folgen seines Tuns zu tragen hat oder ihm dies zur Last wird. Ich denke man sollte Energie nicht verschwenden, ganz unabhängig davon was Theologen der Klimakirche sagen, auch dann wenn die wahrgenommenen persönlichen Folgen nur in Form von Tankrechnungen ausfallen.

Ralf Berzborn / 16.12.2023

Also ganz ehrlich Mädels , genau wegen solcher Beiträge und Leserkommentare liebe ich achgut.com , es gibt mir das Gefühl daß ich doch nicht ganz so bekloppt bin , wie der Mainstream behauptet . Danke Herr Hofmann-Reinecke .

Stefan Riedel / 16.12.2023

@Hoger Kammel / 16.12.2023: Genau.  Theoretische Physik und wo ist das Klima verreckt? Praktische Physik, Messergebnisse? Vernichtend?

Fred Burig / 16.12.2023

@Dirk Jungnickel: “.... auch wenn neuerdings behauptet wird, wir existierten in einem Schwarzen Loch.” .... Alles nicht so schlimm , wenn damit auf Erden das Regiertwerden von Nichtsnutzen und Idioten ausgeschlossen werden würde! Dann wäre ein Schwarzes Loch doch eher ein Ort der Hoffnung ! Übrigens soll beim Begriff “Schwarzes Loch” unter irdischen Verhältnissen für einige Zeitgenossen auch Frivoles zu verstehen sein .....  MfG

Dr. Günter Crecelius / 16.12.2023

Die Klimahysterie hat doch massenweise materielle Profiteure, Geschäftemacher angezogen und ist heute ein Billionengeschäft: siehe Klimafonds. ‘grüne’ Investitionen, die dann reihenweise Pleite gehen, Sonnen und Windparksparks,...wie viele von denen haben in Schland schon Millionen eingesammelt und nach der Pleite Grüne Millionäre und enttäuschte ‘Anleger’ hinterlassen. Das ist trotzdem ein Selbstläufer und höchstens durch den unausweichlich kommenden Crash zu beenden. Die meisten ‘Klimawissenschaftler’ sind da nur die nützlichen Idioten.

J. Mueller / 16.12.2023

Warum hat niemand vor 3 Jahren mit Einführung der CO₂-Abgabe 20 Mess-Stationen über Deutschland verteilt aufgestellt, die permanent den CO₂-Gehalt der Luft messen? Das war Absicht und nicht gewollt, weil wir uns sonst im Januar 2024 die Augen reiben würden: Der CO₂-Gehalt hat sich nämlich absolut nicht geändert, trotz hoher finanzieller Belastung der Industrie und Bürger.

G. Hamsinger / 16.12.2023

“Im kultivierten Dialog wird dann nach dem Irrtum gesucht.” Ein rührendes Märchen, aber eben nur ein Märchen.  Es kommt vor, dass es in den Wissenschaften kultivierte Dialoge gibt, aber ebenso gibt es das Gegenteil: Rabulistik, Diffamierung Andersdenkender, Ausgrenzung, Niedermachen in jeder Form. Wissenschaftler sind auch nur Menschen und die sind oft rechthaberisch, autoritätsgläubig, geltungssüchtig usw. Gerade jetzt kann man erleben, wie sich der Urknall in Luft auflöst, ein jahrzehntelang fanatisch verteidigtes Märchen der Astronomen. Nicht nur in der Klimawissenschaft wird Mathematik als Erkenntnisquelle sehr überschätzt.

Hoger Kammel / 16.12.2023

Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Reinecke, aber theoretischen Physikern mißtraue ich heutzutage wie Religionsgründern. Ich habe schon meine Schwierigkeiten mit der allgemeinen Relatitvitätstheorie. Ich habe angeblich einen hohen IQ,, aber bestimmte Fragen zur Relativiätthseorie konnte mir noch niemand bentworten. Vermutlich bin ich zu dumm. Eins weiß ich. Es gibt in der Atmosphäre mindestens ein zweites “infrarotsensitives Gas” . Wasserdampf!  Ist nicht annäherend so wirksam wie CO² aber circa 50 bis 150 mal häufiger.

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