Nukleargipfel: Na dann eben ohne Deutschland

Kürzlich fand in Brüssel der erste Nuclear Energy Summit, das erste globale Gipfeltreffen zum Thema Kernenergie statt. Repräsentanten aus 34 Ländern nahmen teil, darunter alle wichtigen Industrienationen – Deutschlands blieb weg.

Zur Klimakonferenz COP28 in Dubai stellten sich im vergangenen Dezember nicht weniger als 70.000 Teilnehmer aus aller Welt ein. Was auch immer deren Anliegen und Beiträge gewesen sein mögen, was auch immer die Kosten der Konferenz waren, es hat sich gelohnt. Die Autoritäten der globalen Klimapolitik stellten damals fest, was eigentlich schon seit den Experimenten von Hahn & Co im Jahre 1938 bekannt war: bei der Spaltung des Atomkerns entsteht kein CO2. Kernenergie ist also ziemlich grün.

Diese Einsicht, sowie die Erfahrung, dass Kernenergie, im Gegensatz zu den jahrzehntelang verbreiteten „Fake News“, die sicherste Form der Energieversorgung ist, brachten die Entscheidungsträger von 22 Staaten in Dubai dazu, eine Kooperation zu weiterer Entwicklung und Ausbau dieser Technologie zu vereinbaren. Der Start-Workshop, der Nuclear Energy Summit, fand nun am 21.3.2024 in Brüssel statt. 

Staats- und Regierungschefs aus 34 Ländern, darunter USA, Frankreich, UK und Japan, trafen sich, um die Nutzung der Kernenergie, insbesondere im Zusammenhang mit einer Null-CO2-Politik, zu diskutieren. Konkret ging es um:

  • Projektplanung und -durchführung,
  • Projektfinanzierung,
  • Nichtverbreitung und Sicherheit,
  • Zusammenarbeit bei Lizenzierung,
  • Management abgebrannter Kernbrennstoffe und
  • Personalentwicklung. 

Ironie des Schicksals

Wie der Zufall es wollte, wurde genau zum Zeitpunkt der Brüsseler Konferenz in Deutschland die Genehmigung zum Abriss des letzten noch betriebsbereiten Kernkraftwerks „Isar 2“ erteilt. In diesem Fall arbeitete die Bürokratie relativ schnell; vermutlich will man die Zerstörung des Reaktors bis zur nächsten Bundestagswahl so weit wie möglich bringen, damit er im Falle einer eventuellen energiepolitischen Kehrtwende nicht mehr wiederbelebt werden kann.

Während also der Rest der zivilisierten Welt in Sichtweite des Brüsseler Atomiums (Foto oben) über Ausbau und Standardisierung der Kernenergie spricht, ruiniert eine technophobe grüne Minderheit genau diese kostbare Energiequelle in Deutschland. In der Folge werden weitere hochkarätige Unternehmen das Land ganz oder teilweise verlassen – Waschmaschinen-Miele, Kettensägen-Stihl und Luxusauto-Porsche haben das schon getan.

Der März 2024 wird als schicksalhaftes Datum in die deutsche Geschichte eingehen. Es ist der Zeitpunkt, zu dem sich offenbarte, wie sich das Land der Dichter und Denker, das Land, in dem die Spaltung des Atomkerns entdeckt wurde, auf einen sehr finsteren Weg bergab begeben hat.

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

Foto: Christian K. CC BY 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 29.03.2024

“Deutschlands blieb weg.”—Windmühlenzahlen war offenbar wichtiger. Mittelaltertechnik dürften die linksgrün gestrickten Politgeister hierzulande vielleicht gerade noch verstehen, obwohl - bei den Feinheiten wage ich auch das zu bezweifeln. Und wenn s ans “Eingemachte” geht, wie offenbar vor Wochen im Bereich Kusel, wo es nicht gelang, 3 Windräder rechtzeitig vom Netz zu nehmen, bevor die folgende Überspannung bei diversen Stromnutzern die Geräte “himmelte”, will es ja jetzt auch keiner schuld sein und die Schäden zahlen. Zumindest darin sind sie fit, Lügen, Faken, für die Folgen der eigenen Unfähigkeit andere blechen lassen.

T.Brecht / 29.03.2024

Ist auch besser wenn in DE zukünftig keine Kernkraftwerke mehr betrieben werden. Da der Veblödungsgrad der Bevölkerung weiter schnell fortschreiten wird ist die Gefahr das woke Idioten einen Kernreaktor in den GAU fahren immerhin ausgeschlossen.

Michael Schroeder / 29.03.2024

Gut so, der deutsche Dummwähler möchte es so, geliefert wie bestellt….

J. Mueller / 29.03.2024

@Gerd Maar: Danke für den Hinweis auf das Interview!

L. Luhmann / 29.03.2024

Man sollte sich ein bisschen in das einlesen, was der berühmte “Club of Rome (CoR) “Post Industrial Zero-Growth” nennt. Das, was jetzt den Deutschen angetan wird, wurde schon vor Jahrzehnten geplant. WEF-Habeck gehört zu den willigen Vollstreckern. - Wie verflucht man heutzutage eigentlich Personen?

J. Mueller / 29.03.2024

Die Antike und Rom waren einmal Zeiten grossartiger Entwicklung. Dann herrschten rund 1.000 Jahre finsteres Mittelalter. Wir stehen jetzt am Anfang eines sehr ähnlichen Prozesses, weil niemand die Vernichtung des Fortschritts abwenden kann. Dazu die Vernichtung von Büchern und die Verblödung der Menschen durch herabgesetzte Prüfungsanforderungen, und in 50 Jahren hocken die Menschen wieder im Kral ums Lagerfeuer. »Peak Intelligence« is behind us!

Fred Burig / 29.03.2024

@Lutz Herrmann:”.... Hat denn noch niemand unserer Plapperlena erzählt, dass Kernspaltung zutiefst feministisch und emanzipatorisch ist? Die Spaltprodukte sind wieder für neue Patchworkbindungen zu haben.”  Ja, klingt lustig! Aber selbst damit würde man diese hohle Nuss nur noch mehr überfordern! Schließlich ist sie mit ihrem Styling und dem Auswendiglernen der Textbausteine - aus Schwabs Seminarunterlagen zur Umsetzung des Great Reset - bereits an der Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt! MfG

George Samsonis / 29.03.2024

Dank der Ampel wird Dtl. bald sehr viel Geld sparen, weil es nicht mehr den G7-Gipfel ausrichten muss. Dtl. wird bald nicht mehr zu den sieben führenden Industrienationen gehören. Wenn es so weiter geht auch nicht mehr zu den G20.

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