Es gibt kein Problem mit dem EUGHR. Österreich hat so eine Regelung schon lange und legal. Sollten Sie jemals durch Österreich auch nur durchgefahren sein waren Sie schon Organspender. Ist Österreich nicht liberal? Und noch viele andere Länder. Auch müssen Sie nur Nein sagen. Wäre für Österreich auch angebracht. Entweder Eintrag ins Register oder Ausweis mit Nein. Ansonsten - sind und waren Sie Organspender.
“Meine Leich’ gehört mir!” und nicht der Volksgemeinschaft bzw. dem Staat, eine Selbstverständlichkeit, weshalb ich nicht darauf eingehen möchte. Meine Befürchtung gilt eher dem nächsten Schritt nach der Zwangsentleibung, einem Ranking zur Vergabe der begehrten Ware. Welche Ausschluss-/Kriterien könnten dazu angelegt werden, etwa: “Keine Organe für Rechte!”, Organe bevorzugt für Personen, die sich um die Volksgemeinschaft oder den Staat verdient gemacht haben oder sich einen hohen Obulus leisten können? Mein persönlicher Horror ist ja, dass eines meiner Organe z.B. an einen iranischen Holocaustleugner gehen könnte, der mal eben schnell zur Transplantation in eine Klinik nach Deutschland jettet, ohne dass ihn die Behörden verhaften (soll’s ja schon gegeben haben).
Wie der Autor bereits erwähnte, endet die Würde des Menschen nicht mit dessem (irdischen) Tod. (Interessant fand ich die Information, dass es ein Urteil darüber gibt. Dies wusste ich bislang nicht.) Für mich findet bei einer automatischen Organspende darüber hinaus ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht über die Selbstbestimmung seines Körpers statt. Staatliche Leichenfledderei ist nicht besser als private. Mit dem 3x Anschreiben ist es auch so eine Sache: Woher wissen die Behörden, wann ich ablebe, bei Hirntod anzunehmender Weise sogar abrupt? Wie sind die Kriterien, nach denen angeschrieben wird? Wird der Name in der Datenbank der Widersprüche tatsächlich so schnell gefunden, oder wird hier getrickst? Wie schnell werden die Angehörigen gefragt? Es heißt nicht immer, dass ein Hirntoter unendlich lange versorgt werden kann. Ich persönlich habe seit ca. dem 20. Lebensjahr einen Organspende-Ausweis. Konnte darauf auch notieren, was ich NICHT wünsche. Ich möchte aufgebahrt werden können, so dass meine Lieben mich bei Bedarf noch einmal sehen können etc. Und da ich nicht eingeäschert, sondern begraben werden will, will ich dann auch vernünftig “ausgestopft” werden. So, wie man mich vorher äußerlich kannte. Gibt es diese Möglichkeit dann auch? Mein Mann möchte, dass ihm mit allen seinen Organen die letzte Ehre erwiesen wird. Insofern möchte er auch nicht zum potenziellen Spender degradiert werden. Beide Seiten sind legitim, wie ich finde. Und dürfen wir überhaupt unseren Kindern, die jetzt 23 und 13 Jahre alt sind, die Entscheidung aufbürden? Zum Schluss: Es wird berichtet, dass es zu Zeiten der Kolonialbesetzung in Indien eine besondere Todesstrafe gab. Die Delinquenten wurden nicht nur einfach hingerichtet, sondern zusätzlich dadurch gefoltert, dass sie vor eine Kanone gebunden wurden. Auferstehung nach dem Glauben unmöglich ...
Ich habe gerade versucht, eine Statistik zu finden, die belegt, wie viele Organe wegen fehlender Spendenbereitschaft nicht transplantiert werden können, und nichts gefunden. Die “Wikipedia” nennt (man darf ihr aber nicht trauen) den Rückgang tödlicher Verkehrsunfälle als einen Grund für fehlende Organspender. Weiß denn überhaupt jemand, ob es potentielle Spender gibt, die nicht “eingesetzt” werden? Das müssen ja noch lebende Menschen sein. Fast alle sterben doch ohne den sogenannten “Hirntod” und sind deshalb nicht “nutzbar”. Vielleicht kennt jemand diese Zahlen.
Aus meiner - nicht juristischen - Sicht greift hier noch mehr Art. 2, 2 des GG: . “Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.” Ich würde sagen, das ist schlicht verfassungswidrig, da ein Hirntoter eben nicht tot ist. Wäre er tot, wäre das Organ nicht mehr zu gebrauchen. Das wird aber nur der erste Schritt zur “Optimierung” der Medizin sein und hat eine gewisse innere Logik. 50% der Krankheitskosten eines Deutschen entstehen im letzten halben Jahr seines Lebens. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Versicherung immer kostspieligere Medizin(-technik) finanziert. Und was bezahlt wird, wird auch erfunden. Wann kommt der Wahltarif? Weniger Beitrag=Kosten im Leben und dafür am Ende einige Leistungen nicht? Wann der Druck auf Verwandte, im Sinne der Allgemeinheit (Kosten) eine Geräteabschaltung zu genehmigen? Vollkommen “freiwillige” “Sterbehilfeangebote”. Ich bin gegen all diese Sachen, auch gegen Spahns-Einspruchlösung, aber sie werden nicht aufzuhalten sein, wie auch Abtreibungen auf Kasse, pränatale Selektion (es werden kaum noch Kinder mit Down-Syndrom auf die Welt gebracht) etc. nicht aufzuhalten waren. Dieese Frage (Einspruch-Lösung) ist letztlich auch ein Nebenkriegsschauplatz. Die Gentechnik wird uns vor ganz andere ethische Herausforderungen stellen.
Mal ehrlich: Als von der Wehrpflicht betroffener Staatsbürger kann ich das staatliche Abfordern der bloßen Erklärung zur Organspende nur als Lappalie bezeichnen. Auch der Vorwurf des Kollektivismus geht fehl, da ich als Einzelner mit einer Organspende gerade nicht einem Kollektiv helfe, sondern wiederum einem Einzelnen.
Diese Regierung erinnert mich immer mehr an einen menschenverachtenden totalitären Staat, wie die Volksrepublik China mit ihren “Nierenspendern” in den Staatsgefängnissen. Natürlich nicht in der Tragweite. Nur einem noch lebenden Menschen kann man Organe entnehmen, das ist das Problem. Der größte Profiteur der Transplantationen ist die Pharmaindustrie mit den Immunsuppressiva und den Begleitmedikamenten. Ferner muß man wissen, daß beispielsweise eine transplantierte Niere nur circa 10 Jahre funktioniert. Durch die immunsuppressive Therapie kommt es in der Niere zur Durchblutungsstörung und zum Funktionsverlust. Danach muß das nächste Organ her oder wieder Dialyse. Das wissen aber die meisten Menschen nicht, die auf der Tranplantationsliste stehen. Im übrigen heißt es immer, daß 85% der Deutschen einer Transplantation positiv gegenüber stehen. Wie kam man zu diesen Daten, welche Frage wurde gestellt. Was halten Sie von einer Organtransplantation? Würden sich sich eine Niere transplantieren lassen? Würden Sie eine Niere spenden? Antwort: Gut, ja, nein?
Ich habe nie verstanden, woher der unterstellte moralische Anspruch eines Menschen an Körperteilen eines anderen Menschen stammen soll, der ja mit der Widerspruchsregelung impliziert wird (die Norm ist es zu “spenden”, die Verweigerung ist erklärungspflichtig). Wir enden alle noch als grüne Kekse.
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