Wir leben inzwischen in einer Gesellschaft von Narzissten, deren Bereitschaft und Anfälligkeit, sich unfassbar schnell und aufgrund kleinster Anlässe, sich gekränkt und sich verletzt zu fühlen, auf emotionaler Unreife und Minderwertigkeitsfühlen beruht, Menschen, die im Kern extrem unsicher sind. So findet mandann aber Schutz in jeweiligen Minderheitengruppen, biologisch betrachtet also in Rudeln. So wurde die Gesellschft geradezu atomisiert, was ein idealer Zustand für die eigentlichen Machthaber in der Welt ist.
Im ersten Schritt geht es um die Zerstoerung von Allem, was Identität, Halt, Orientierung und Gewissheit stiftet, die Dekonstruktion von Individuum und Gesellschaft oder Rückführung des Homo in den Stand des leeren Gefaesses, das er nach dem Glauben der Ideologen ja zunaechst einmal ist. Im zweiten Schritt wird das leere Gefaess von den Ideologen im Zusammenspiel mit dem finanzierenden Kapital wieder System passend gefüllt und daraus eine neue Gesellschaft konstruiert. Obwohl kein Fan dieses Genres muss ich konstatieren, dass einige, interessanterweise fruehere, dystopische Filme das, was dann kommt, zumindest naeherungsweise dargestellt haben. Dieser Prozess gestaltet sich um so einfacher, je frueher er altersmaessig zugreift, aber auch dann, wenn er auf Individuen trifft, die reifegradmaessig und/oder psychisch anfällig sind und denen diese Umwandlung (und ihre Folgen) nicht bewusst wird. Denen erfolgreich glauben gemacht wird, sie wollten es selbst auch. Der Erfolg der Gruenen, partiell auch der Linken, egal in welcher Partei, findet hier seine Bedingung. Normalitaet in ihrer alten Form ist nicht mehr, sie hat ihre Funktion verloren. Normal ist, was die Machthaber dafuer deklarieren und das ihre Medien hirnwaschend als solche verkaufen. Der u. a. auch von Sloterdijk in seinen “schrecklichen Kindern” beschriebene, umfassende Bruch erfasst natuerlich auch die Normalitaet und deren übereinstimmende Wahrnehmung als Wert und Konstante, vor allem die essentielle Basis jeder Normalitaet, die Normen, welche durch eine pseudo moralische Ideologie und affektiven Hedonismus abgeloest wurden.
Ich weiß jetzt nicht, was Unilever genau macht. Bei Werbung gehe ich meist irgendwohin und schaue die höchst selten. Bei den Produkten, die ich kaufe, schaue ich auf den Preis und nicht auf irgendwelche Werbesprüchleinchen. Aber, Sie haben recht, Frau Stephan. Besonders abartig, finde ich die Zalando-Werbungen. Bei der jetzigen Zalando-Werbung werden vor allem Kunden aus Afrika oder aus der Bronx angesprochen. Warum die dann in Deutschland gezeigt wird, entzieht sich meiner Vorstellung. Es mag ja toll sein, Kunden aus Afrika und der Bronx aquirieren zu wollen, nur dann werden sie wohl mit einer Werbung in Deutschland kein Glück haben. Früher habe ich mal dort gekauft, dann schwenkte diese Firma um und es wurden Werbungen aus dem Gang-Milieu gezeigt, wo schwarze Gangmitglieder sich mit weißen Bitches herumräkelten. Seit der Zeit kaufe ich kein Stück mehr dort.
Die Ideologie der Postmoderne, die diesen ganzen Stumpfsinn begründet, hat mit vielen anderen Ideologien ganz offensichtlich eines gemeinsam: Sie wird verschwinden, weil sie für die Menschen nicht taugt. Es gibt für die Verschiedenheit der Menschen doch schon längst ein taugliches Konzept: Den Individualismus. Wenn ich in jedem Menschen ein einzigartiges Individuum sehe und sein Äußeres ist Teil der Gesamtsumme wie auch u.a. seine sexuelle Identität, dann wird man jedem Menschen gerecht, egal was seine Voraussetzungen sind. Und das Konzept war und ist so eingängig. Jedem das Seine - das ist uralt. Dass sich die Postmodernisten so am Wesen des Menschen abarbeiten, zeigt, dass sie einer Irrlehre folgen, der ständig gepredigte Respekt vor der Vielfalt und der totalitäre Versuch der Gleichmacherei ist ein von vornherein angelegtes Paradoxon. Entsprechend sind die meisten Menschen auch zumindest desinteressiert und nutzen beispielsweise das generische Maskulin genau so, wie sie nach wie vor die Welt einfach wahrnehmen wie sie ist, anstatt wie sie sein sollte. Die Macht des Faktischen gewinnt, die Naturwissenschaft gewinnt, die Erfahrungen des Alltags. Wenn ich aber jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit akzeptiere, ohne mich an spezifischen Eigenschaften abzuarbeiten, gibt es tatsächlich die wenigsten Konflikte und jeder ist in seiner Individualität gestärkt. Der liberale Geist wird gewinnen.
Es sagte mal eine Politikerin, sie wäre so glücklich über Menschen, die uns geschenkt würde. Und dann noch, wir müssen unser Leben täglich neu aushandeln. Dazu hab ich keine Lust. Wir müssen uns alle an Normen(kommt irgendwie von normal) halten, aber über die bestimmt die Mehrheitsgesellschaft, halt die Normalen. Wo kommen wir hin, wenn jeder für sich Sonderrechte beansprucht.
Tja, wie es scheint, ist die Belegung des Kuckucksnests mal wieder auf grosse Fahrt gegangen. Nur diesmal ohne Jack Nicholson. Und sonderlich lustig ists auch nicht.
Für eine Kultur, die sich selber abschafft, ist das ganz normal.
Danke für den Artikel, für mich als normalen durchschnittlichen Langweiler wohltuend, dass jemand mal wieder das Wort für die fleißigen, unauffälligen Bienchen in diesem Land ergreift und versucht diese zu würdigen. Von einer allgemeinen öffentlichen Würdigung des rechtschaffenen, arbeitenden, gesetzstreuen und ethisch handelnden Menschen und dem Respektieren seiner Wünsche zur (tendenziell konservativen rechtsliberalen) Gestaltung dieses Landes, ohne den nichts laufen würde, ist man aber noch sehr weit entfernt, weil im Land der wohlstandsverwahrlosten Egomanen und Waschlappen nicht mehr erkannt wird, dass Minderheiten für die richtige Priorisiering in der Organisation des Landes nicht die entscheidende Rolle spielen können, und dies aber kein Widerspruch dazu ist, Minderheiten zu respektieren und in Frieden zu lassen, was allgemein geboten ist und vom ethisch handelnden Menschen auch vollzogen wurde und wird. Es muss den zahlenmäßigen Verhältnissen angemessen sein. Abgesehen davon glaube ich die zur Schau gestellte Minderheitenliebe nicht, denn wäre sie authentisch und integer, müsste man ja auch uns, die Ostdeutschen (lebe wegen der Arbeit vorübergehend im Westen), entsprechend respektieren und uns mit bewegter Brust begegnen - da dies seit 31 Jahren ausbleibt und man selbst heute noch im Westen am Arbeitsplatz regelmässig persönliche, finanzielle und karrieremässige Diskriminierungen erfährt, finde ich die aktuelle Zeit schlichtweg verlogen und unaufrichtig.
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