Henryk M. Broder / 24.07.2016 / 22:47 / 39 / Seite ausdrucken

Nicht ohne meine Machete!

Die 20-Uhr-Tagesschau machte mit einem Bericht über neue Erkentnisse im Falle des Münchner Todesschützen auf. Er habe seine Tat "ein Jahr lang vorbereitet", was natürlich an der Einschätzung, es sei ein Amoklauf und kein Terrorakt gewesen, nichts ändert. Es habe sich bestätigt, "dass der Schüler wegen einer psychischen Erkrankung behandelt wurde". In der Politik werde darüber geredet, "ob und wie solche Bluttaten verhindert werden können". Jetzt müsse es darum gehen, sagt die charismatische Vorsitzende der Grünen, Simone Peter, "die Waffengesetze zu verschärfen".

Die folgenden Themen: Das Internationale Olympische Komitee hat "keine generelle Olympia-Sperre gegen Russland" ausgesprochen. Russische Sport-Funktionäre atmen auf. Die Finazminister und Notenbankchefs der G-20-Länder haben sich bei einem Treffen im chinesischen Chengdu für eine enge Partnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU ausgesprochen. amnesty international hat glaubwürddige Hinweise auf Misshandlungen und Folter von festgenommenen Verdächtigen in der Türkei. Diese "abscheulichen Praktiken", so amnesty international, sollten sofort gestoppt werden. Kritiker und Anhänger von Präsident Erdogan haben am Abend gemeinsam gegen den Putschversuch von vor einer Woche demonstriert. Dazu aufgerufen hatte die größte Oppositionspartei CHP. 

Mittlerweile war es 12 Minuten und 28 Sekunden nacht acht. An sich Zeit für das "Grüne zum Abschluss", einen Bericht über eine Ballett-Premiere in einem Dinslaker Supermarkt oder bedrohte Schildkröten auf den Galapagos-Inseln. Aber nicht heute. Denn heute war etwas in Reutlingen passiert. "In Reutlingen in Baden-Württemberg hat ein Mann eine Frau mit einer Machete angegriffen und getötet. Zwei weitere Menschen wurden verletzt. Die Polizei nahm den Täter kurze Zeit später fest. Er soll zuvor bereits durch Gewaltdelilkte aufgefallen sein. Dem Angriff in der Innenstadt sei ein Streit vorausgegangen. Hinweise auf ein terroristisches Tatmotiv gebe es nicht."

Das wars. Eine 20-Sekunden-Meldung. Ein Mann hat eine Frau mit einer Machete angegriffen und getötet. Kann schon mal vorkommen, nicht nur in Reutlingen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass "der Mann" ein 21 Jahre alter "polizeibekannter" Asylbewerber aus Syrien war. Aber dieses Detail mochte die Tagesschau ihren Zuschauern nicht zumuten. Und für weitere Einzelheiten, wie z.B. die Frage, warum ein Asylbewerber, der bereits durch Gewaltdelikte augefallen sein soll, nicht längst abgeschoben wurde, war keine Zeit mehr, denn es musste noch über das Finale der Tour de France berichtet werden. 

Ich kann das verstehen. Nach Nizza, München und Würzburg ist ein Mann, der eine Frau mit einer Machete tötet, keine große Nachricht. Er hätte eine Kettensäge nehmen sollen, um etwas ausführlicher gewürdigt zu werden. Eine Machete ist doch heutzutage nichts Besonderes. Ich zum Beispiel achte immer darauf, dass ich meinen PA, mein Handy, meine Lesebrille und meine Machete bei mir habe, wenn ich das Haus verlasse. So viel Zeit muss sein.

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Leserpost

netiquette:

Detlef Rogge / 25.07.2016

Die Artikel des Herrn Broder gehören zu den wenigen veröffentlichten Meinungen, die einem das Dasein noch angenehm erscheinen lassen. Auch heute bekommt er wider von mir volle hundert Punkte. Angesichts völligen Versagens von Politik nebst medialen Adepten bleibt einem nur noch die Flucht zur “Achse”. Weiter so Herr Broder!

Jürgen Fritz / 25.07.2016

Lieber Herr Broder, wenn Sie es selbst nicht längst schon wüssten, dann würde ich jetzt schreiben: “Sie sind einfach klasse!” So aber schweige ich. Natürlich weiß ich, dass man eigentlich ganz laut schreien müsste, doch ist mir auch bewusst: die, denen dieser Schrei gälte, deren Ohren sind vollkommen verschlossen. Und nicht nur die Ohren, wie mir dünkt.

Armin Aubin / 25.07.2016

HERRLICH WIE GELASSEN SIE ÜBER EINEN SKANDAL berichten, wie kann ich das lernen? Überhaupt muss man lernen ignoranter mit dem Vorgehen der deut. Medien umzugehen, sonst bleibt einem nur noch das Land zu verlassen, weil Politik im Schulterschluss mit Berichterstattung eine bleierne Zeit eingeläutet hat. Merkel gelang es mühelos eine Einheitspartei von rechts bis links, von grün, rot bis gelb und ARD + ZDFzu schaffen und wenn was nicht passt wird solange geschwiegen biss es vergessen ist.

Martin Wolff / 25.07.2016

Ich gehe inzwischen immer davon aus, dass es sich um einen der Unkritisierbaren handelt, wenn die Nationalität nicht genannt wird. Zeit online meldet einfach gar nichts dazu. Man muß auf andere Quellen ausweichen. Bei der Bild-Zeitung erfährt man u.a., dass der Täter durch einen (ich vermute) türkischstämmigen BMW-Fahrer umgefahren wurde. Also kampfunfähig gemacht wurde. Ich wüßte zu gern, wie dieser Fahrer jetzt von der deutschen Justiz behandelt wird. Führerscheinentzug?

Hanna Berg / 25.07.2016

Lieber, Herr Broder, vielen Dank für Ihre trockene und scharfe Kommentare. Man könnte denken, man befindet sich in einer schlechten Inszenierung, wenn dies Wahnsinn nicht eine bittere Realität wäre !! Es ist wenigstens etwas hilfreich zu wissen, dass eigenes Beurteilungsvermögen stimmt. Danke auch an Ihre Mitstreiter.

Carsten Wegener / 25.07.2016

grossartig…! danke…

Ralf Maier / 25.07.2016

Es war übrigens nicht nur “eine Frau”, sondern eine Schwangere. Also 1,5 Menschen, die diesem “bekannten” Gewalttäter zum Opfer fielen. Plus zwei Verletzte. Wie ich unsere Medien mittlerweile hasse! Und die ewige opiate Sportberichterstattung sowieso.

Johann Busch / 25.07.2016

Keine Sorge, Herr Broder. Für das zufällige Mitführen der überdimensionierten Schneidhilfe durch den angehenden Deutsch-Syrer und die tragische Rangelei mit Todesfolge wird man sicherlich noch eine schlüssige Erklärung zu finden wissen. Die Stuttgarter Zeitung berichtet derweil, dass das Opfer eine polnische Arbeitskollegin gewesen sein soll. Beide haben wohl als Aushilfe in einem türkischen Imbiss gearbeitet. Also hoch motiviert und bestens integriert der Mann.

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