“Und dann wiederkommen und froh und dankbar für das Leben in dieser unserer Zeit sein. Es ist hier besser als in „Anderwelt“. Ja, Herr Schneider, das wr es einmal, vor zehn oder fünfzehn Jahren. Auf alle Fälle vor Merkel. Wer einfch so in den Tag hinein lebt, also auf der sinkenden Titanic tanzt, wird das so empfinden. Wer aber ein bisschen weiter denkt, sieht eine Zukunft, die der des Mittelalters nahe kommt. Es mag dann nicht nach Kot und Tod stinken auf den Straßen, Es wird aber die Zeit sein, in der man sich nach der Zeit vor Merkel zurück sehnt.
Möglichkeiten einer Erklärung <Sarkasmus an> Das Volk braucht wieder Brot und Spiele, damit es abgelenkt wird. Sie sind zu alt für den Unsinn, Ihr Intellekt steht Ihnen im Weg. Mittelaltermärkte sind nichts für Ali, Ahmed und Mustafa, die sich lieber mit ihren PS Protzautos Rennen in den Städten liefern oder auf Autobahnen Hochzeiten feiern. Übersetzt: Das sind noch einigermassen sichere Gefilde ohne Grabschattacken oder Messerstechereien für Biodeutsche. Die Menschen wissen nichts mehr mit sich anzufangen. Das Stadt- & Eventmarketing muss doch was zu tun haben. Nicht jedes Dorf kann die grösste Brücke der Welt haben, also versucht man es mit der schlimmsten Vergangenheit, auch wenn niemand so genau weiss, wie die wirklich war. »Räuberessen« (das grosse, unappetitliche Fressen mit den Händen) erfreut sich immer noch grosser Beliebtheit, weil man sich in zurückliegender Zeit gern mal daneben benehmen darf, inklusive ausgiebigem Rülpsen und Furzen. <Sarkasmus aus> Ein Tipp von mir: Ignorieren Sie diesen Mist einfach. Auch den Hamburger Hafengeburtstag oder andere Mini- oder Mega-Events. Das ist was für strunzdumme Menschen, die sonst nichts auf dem Zettel haben und/oder ein trauriges Leben führen.
Echte Gemeinschaften unter Menschen werden immer weniger, und es bleiben nur simulierte Erlebnisse und Maskierungen: Mittelaltermarkt, Rollenspieler, Bundeswehr, machen-sie-die-Auschwitz-Tour (Krakau), Disneyland usw. Die ganze Welt ein Theme-Park.
Ja ja, eine “Fantastysche Zeyt war das, wo sych das deutsche Mannsbyld und das deutsche Frauleyn” noch einträchtig einen Nachttopf teilten, der sein müffelndes Dasein unter dem Eichenbett fristete, in dem zuvor schon ganze Generationen geboren wurden, sich fleißig vermehrten und - um einen legendären Ausspruch unseres Ministers Blüm zu gebrauchen - mit 35 fröhlich verstarben. Von acht Kindern erlebten - mit viel Glück - drei das Erwachsenenalter, ständige Angst vor marodierenden und vergewaltigenden Söldnerbanden, der Willkür des Fürsten ausgesetzt, Folter, Pest, der kleinste Kratzer konnte zum Tode führen, Abtreibung durch den Stich einer versifften Nadel, Amputationen ohne Betäubung und und und und ... Aber zum Glück können wir alles immer so schööön romantisieren und verklären. Von diesen bebrillten Hornochsen und blassen Studienrätinnen wäre nicht einer auch nur drei Tage überlebensfähig, in dieser ach so romantischen Zeit. Mein Opa hätte es in einer viel kürzere Form gebracht: “Wenn’s dem Esel zu wohl ist, geht er auf’s Eis”.
Als professioneller Cosplayer Supplier verstehe ich den unumwundenen Wunsch nach weiteren Dimensionen menschlichen Daseins. Das ist der menschliche Faktor am Mensch sein, die Vision dem sich nicht materialisierbarenden Nahe zu sein. Ein deutliches Plus gegenüber den (verlogenen) malthusianischen Lemmingen von Friday for Untergang. Gelebte, ehrliche, authentische Subsidarität, aber höchstens ein Wochenende, dann ist auch gut.
Einfach gut geschrieben.
In der deutschen Romantik wurde das Mittelalter auch verklärt. Man blendet da sicher die Schattenseiten dieser Zeit aus. Eventuell ist es wirklich die Sehnsucht nach einer Zeit, die einfacher zu verstehen war.
Das heutige Leben gibt dem Deutschen zu wenig Gelegenheit, seine edle Gesinnung und wahres, gutes Wesen zu präsentieren. Er sehnt sich danach, größzügig seine Feinde zu verschonen und mit anderen die Friedenspfeife zu rauchen.
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