Wenn man den Vorstellungen vieler Grüner folgt, wird das Mittelalter das erstrebte Ziel der energietechnischen Abrüstungssrategie sein. Dann werden vielleicht sehr viele Veranstaltungen stattfinden, in denen das auch einstmals gelebte Leben der vergangenen Gegenwart, allerdings ohne Klo und Variobrillen nachgestellt werden wird. Märkte der gewesenen Zeit.
Geschäftsideen, die sich aufdrängen: Bauer verleiht Kuh oder Schwein wochenweise, für Wohnzimmerhaltung. Federviehlieferungen zu Discounterpreisen, zur bequemen Schlachtung in heimischer Küche. Mittelalter-Aktionswochen beim Zahnarzt: Kein Bohrer, keine Narkose, alles nur mit Zange, garantierte Effekte in praktisch allen Fällen! Handwerksbetriebe mit neuen, innovativen Angeboten: Wassergrabenbau um ihr Haus herum, (optional: Zugbrücke). Katapultinstallationen für den etwas anderen Vorgarten. Schwenkbare Kessel mit Pech und Befeuerung, ideal für Balkone ab erstem Stock. Pranger- und Galgenbau für Rathausvorplätze, Dorfversammlungsorte oder einfach nur die heimische Terrasse. Lieferung klimaneutraler Scheiterhaufen. Experimentierkästen “Mittelalterliche Wissenschaft” für die Jugend: Biologie (Zahlreiche luftdicht gelieferte Proben für interessante Experimente mit der Familie, z.B. Lepra, Pest, Cholera usw.), Chemie (Alle Zutaten für die Goldherstellung aus Dreck enthalten!), Astrologie (Schicksalsschläge vorherbestimmen, endlich Sterbedatum von Politikern ermitteln usw.). Die Achse könnte eine Leserreise “Mit der Pferdekutsche Deutschland entdecken” anbieten, Start 2020 auf Rügen, Ankunft Bodensee 2022.
Die These ist, hat die Zahl der Mittelaltermärkte/Ren Faires etc. zugenommen, da würde ich zustimmen. Die spannende Frage blieb, auch wenn nach Erklärungen gesucht wurde, unbeantwortet: Warum? Das oft auch Fantasy-Elemente (sind mittlerweile auch Dothraki aus Game of Thrones auf Mittelaltermärkten, neben Kartoffeln und Mais?) dabei sind und einige Gruppe ultra-authentisch, andere eher WD40-Schwertdänen sind… auch nicht neu. Ich würde sagen, inmitten von Zentauren, Dothraki und Cosplay wird jetzt auch verstärkt nach Identität gesucht. Back to the roots, auch wenn sie arg verzerrt sind? Interessanterweise soll die Zahl der Mittelaltermärkte in Deutschland seit 2010 rückläufig sein. Quelle der Wikipediadaten ist eine mir unbekannte Webseite, neuere Daten habe ich nicht.
@ Jens Keller: Sie haben ja so Recht. Als Anfang 1990 die Auflösung der NVA bevorstand, haben wir uns auch Gedanken gemacht, was könnte aus der Kaserne und dem ganzen Personal werden. Und wir hatten die Idee, eine Art Disneyland daraus zu machen. Wenn der Bus mit den (West-)Touristen vorfährt, wird an der Wache Flaggenparade abgehalten. 50 m weiter wird gerade ein Gefreiter von einem Offizier (natürlich in Stiefelhose und so) ordentlich zusammengeschissen. Wenn der Bus vorüber ist, sitzen beide auf der Treppe zum Stabsgebäude und rauchen gemeinsam eine Zigarette - bis der nächste Bus kommt. Und pünktlich um 16.30 macht man Feierabend und fährt gemeinsam nach Hause. Außer wenn gerade eine Sonderführung für japanische Touristen angesagt ist. So ähnlich stelle ich mir das mit dem Mittelalter auch vor. Allerdings hatte ich mal eine Erkenntnis bei so einer nachgestellten “Schlacht um die Mühle”: einen Vorderlader nachzuladen dauert rund eine Minute, eine Kanone braucht bis zum nächsten Schuss rund 5 Minuten. Nix mit Bruce Willis und Dauerfeuer. Mehr habe ich dabei nicht gelernt, aber das war doch auch schon mal was.
Der Weg zurück ins Mittelalter ist viel kürzer als vermutet. Unsereins kann sich noch sehr gut an den Jugoslawienkrieg hier um die Ecke erinnern als die von oben verordnete Multikulti-Folklore innerhalb von Wochen die Maske fallen ließ und sich “gute Nachbarn” gegenseitig in die Wälder jagten und sich auf dem Weg dorthin noch die widerlichsten Verbrechen zufügten. Kleiner Tip für die jungen Hüpfer: einfach mal nachlesen! Bei einer Verschuldung im Euro-Raum von roundabout 10.000.000.000.000 Euro könnte es ja evtl. mal sein dass die Währung nicht mal mehr das Papier wert ist auf das es gedruckt wurde. Und egal wieviel man davon dann unterm Kopfkissen gebunkert hat, kann davon nicht mal mehr ein unfeines Fischbrötchen mit saurem Gesinnungsquark erworben werden. Spätestens dann regiert auf den Strassen endgültig Krumsäbel, Machete, Baukran und Abschleppseil. Das wird dann auch der Zeitpunkt für den heldenhaften Auftritt der Antifa- Gutmenschgeschwader. Immer brav “Wir sind mehr” und “gegen Rääächts” rufen - das treibt auch den blutrünstigsten IS-Kämpfer in die Flucht. Ihr schafft das! Und für alle zukünftigen Zweit- und Drittfrauen zum Trost: “Nein” heißt dann natürlich zuverlässig immer noch “Nein”. War schon im Mittelalter so.
Wirtschaft und Privat ist nicht zu trennen , denn alles wirtschaften dient dem Privaten . Daran dürfen auch die Wirtschaftsgegner denken , wenn sie nach dem Toilettengang eben dieses Papier benutzen . Ein Grasbüschel , wie im Mittelalter täte es auch und es steht jedem frei, es damit zu erledigen.
Das Mittelalter galt als ein sehr buntes Zeitalter und war kulturell eine sehr reiche Epoche (Karolingische Renaissance, Romanik, Gotik, Buchmalerei, Burgen, Schlösser, Kathedralen, Ratshäuser, Klöster, höfische und lateinische Dichtung, Rittertum und Ritterspiele, Scholastik). Nicht nur das Mittelalter ist heute noch beliebt, speziell in den USA und Großbritannien gibt es auch Feste, wo die Renaissance wieder auflebt und alle in der Mode von damals rumlaufen, mit der Musik und den Tänzen aus der Zeit.Oder es gibt Männer, die bekannte Schlachten aus der Geschichte nachspielen:Schlacht bei Waterloo oder die Ardennenoffensive z.B. Da sind dann schon mal Deutsche als amerikanische Soldaten und Amerikaner in Wehrmachtsuniform als deutsche Soldaten unterwegs und “schießen aufeinander”.Wer was ist, wird dann nicht so genau genommen.Hab mal im Fernsehen gesehen, da wurde irgendwo in Russland die Schlacht bei Kursk nachgestellt.Da hatte man dann sogar Panzeratrappen und es nahmen auch Leute aus Deutschland teil.So eine nachgestellte Schlacht kann schon mal im Endergebnis anders enden als das Original.Heißt, bei so einer nachgestellten Schlacht können dann auch schon mal die Franzosen die Schlacht bei Waterloo und die Deutschen die Ardennenoffensive gewinnen.
I.d.R. lese ich die Beiträge des Herrn Schneider recht gern. Was aber will uns der Autor hier mitteilen? Er reiht gar munter auf, was in der Vergangenheit an Schlechtem stattfand - und wirft dabei alles zusammen bzw. lässt auch weg. Mittelaltermärkte stellt er neben Wikingertage etc. Leibeigenschaft erwähnt er, Sklaverei unterschlägt er. Wie alle Zeiten haben auch die vorangegangenen Epochen ihre guten und ihre schlechten Seiten, nur eben anders als heute. Herr Schneider muss an keiner Veranstaltung teilnehmen, dies ist legitim. Er könnte auch Woodstock und Wacken verurteilen. (Hygienisch sind beide nicht gerade dafür bekannt, dass es keimfrei ist.) Er könnte aber auch zugeben, dass - wenn die Märkte tatsächlich gut aufgezogen sind - Historie “erzählt” wird. Ich weiß nicht, wie sich z.B. die Wallensteintage in Stralsund mittlerweile entwickelt haben. Aber tatsächliches Handwerk (Schmied, Kosmetika in Handarbeit etc.) und sowohl Festumzug als auch Pestumzug sind vorhanden. Ganz abgesehen davon, dass die Wallensteintage nicht von ungefähr ihren Namen haben, es gibt einen historischen Bezug. Leben und leben lassen, werter Herr Schneider!
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