Chaim Noll / 23.12.2020 / 06:15 / Foto: Mohamod Fasil / 72 / Seite ausdrucken

Migration: Israels Blaupause für die Ursachen-Bekämpfung

Viele der muslimischen Flüchtlinge, die heute Europa heimsuchen, kommen aus Wüstengebieten. Die ihren Bewohnern offenbar keine Zukunft bieten. Und diese Flüchtlinge werden mehr, schon aus dem einfachen Grund, dass sich Wüsten, Trockengebiete und Steppen weltweit ausbreiten – jedes Jahr um eine Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. Rund ein Drittel der globalen Anbaufläche musste – nach statistischen Angaben der UN – während der letzten Jahrzehnte wegen Bodenerosion aufgegeben werden. Inzwischen ist die Hälfte der Festlandfläche der Erde davon bedroht. Dieser Vorgang, genannt Desertifikation, lässt die Oberfläche des Planeten Erde zu großen Teilen versteppen. Er hat wenig mit einer „Klimaerwärmung“ durch zu hohen CO2-Ausstoß zu tun, und wenn, dann eher im gegenteiligen Sinn: Hoher CO2-Gehalt der Luft beschleunigt Pflanzenwachstum und wirkt damit der Desertifikation entgegen.

Desertifikation geht weniger von der Luft aus als vom Boden. Die rasante Zunahme von Wüstengebieten ist vor allem eine Folge von Übervölkerung und damit verbundener Degradation von Landflächen durch ruinöses Abweiden nomadisch lebender Stämme (overgrazing), zerstörerische Monokultur oder Raubbau, wofür – so gern man die Schuld dem CO2 ausstoßenden, alles niederwalzenden Moloch „Westen“ zuschieben möchte – weitgehend die Bewohner dieser Länder verantwortlich sind. Hinzu kommt die Neigung armer Landbevölkerungen in Asien und Afrika, sich in städtischen Ballungsräumen, sogenannten Mega-Metropolen anzusammeln. So gibt es inzwischen in China mehr als einhundert Millionenstädte, davon mindestens fünf im zweistelligen Bereich (angeführt von Shanghai mit über 20 Millionen), die durch ihren exzessiven Verbrauch und Absorption der umliegenden Landbevölkerung zu Polen der Desertifikation werden. Indem die verlassene landwirtschaftliche Nutzfläche um sie herum durch Bodenerosion zu Steppe und Wüste degradiert. Wodurch sich die Megastädte selbst, im Wortsinn, das Wasser abgraben und alle anderen Ressourcen ihrer Versorgung.

Auch in Afrika konzentriert sich städtisches Subproletariat in Mega-Metropolen wie dem 17-Millionen-Konglomerat Kairo, während das weite, größtenteils unkultivierte Wüstenland nach wie vor brach liegt und nur von verstreuten – und oft der staatlichen Kontrolle entzogenen – Beduinen-Stämmen durchwandert wird. Umgeben von leeren Wüstenflächen vegetieren in Kairo und Umgebung Millionen auf Müllhalden oder in der berühmten „Stadt der Toten“, dem alten Friedhof der Fatimiden, wo eine halbe Million Menschen zwischen den Gräbern hausen soll. Oder in Lagos, mit mehr als 16 Millionen Einwohnern, im ansonsten unentwickelten, in der Sahel-Zone gelegenen und stark von Desertifikation betroffenen Nigeria. Solche Megastädte, deren Zahl rasant zunimmt, beherbergen bereits jetzt den größeren und am stärksten wachsenden Teil der Weltbevölkerung. Die von ihnen verursachten Probleme und Umweltschäden haben globale Auswirkungen. Die Megastadt, „bereit uns zu verschlingen“, wie sie einst James Baldwin in seiner Erzählung Rückkehr aus der Wüste beschrieb, ist ihrerseits vom Kollaps der Überlastung bedroht, von einer nicht mehr kontrollierbaren Komplexität, von einem Umkippen des urbanen „Labyrinths“ in den Urzustand Wüste.

Expandierende Grundstruktur für künftige Einwanderung

Auch sonst sind weitgehend inner-strukturelle Fehlentwicklungen der betroffenen Länder und ihrer Einwohner verantwortlich für die global folgenschwere Misere. Rasant wachsende Bevölkerungen ruinieren in Afrika die spärlichen Ressourcen der Steppe und Halbwüste. Übervölkerung führt zur Übernutzung der Steppengebiete, diese zur Zerstörung der empfindlichen Ökosysteme und zu katastrophalen Hungersnöten wie im Niger, in der Sahel-Zone am Südrand der Sahara. Die indigenen Völker der Steppen und Halbwüsten sind meist Viehzüchter, die ihre Herden wandern lassen, ohne sich um die Regeneration der abgegrasten Flächen zu kümmern. Die rapide Zunahme von Menschen und Herden führt zu raschem, rücksichtslosem Abgrasen des Landes, ohne die Rekonvaleszenz des Bodens und der Vegetation zu sichern. Hinzukommt der übermäßige Verbrauch von Steppenpflanzen als Brennmaterial in den kalten, stürmischen Wintern.

Darauf folgt meist das Versanden und Verdünen vordem noch vitaler Steppengebiete. Von da gibt es kaum ein Zurück, jedenfalls nicht ohne massive Bemühung des Menschen. Flora und Fauna des Trockenlandes sind fragile Spezies, unter extremen Bedingungen zu überleben imstande, lassen sich aber, einmal zerstört, nicht so leicht wieder regenerieren. Sind Bodenorganismen, Vegetation und Tierwelt der Steppe ruiniert, ist die Landschaft auch für den Menschen nicht mehr bewohnbar. Sandwüste breitet sich aus, die legendäre Welt des totalen Mangels, der Menschenferne und Gottesnähe, von der in der Literatur seit frühesten Tagen die Rede ist. Eine Landschaft des Elends und der Bürgerkriege, die Millionen ihrer Bewohner Richtung Norden, Richtung Europa treiben.

Europa reagiert auf diesen Ansturm vollständig defensiv. Im öffentlichen Diskurs werden die von den Flüchtlingen ausgelösten Probleme beklagt oder geleugnet – zwischen diesen zwei Haltungen tobt die Debatte, doch beide tragen kaum zur Problemlösung bei. Die geforderte „Integration“ der Immigranten erfolgt in vielen Fällen nur zum Schein – sie ist auch kein Verhaltensmuster nomadisch lebender Stämme. Im Gegenteil: deren „Stolz“ beruht seit Jahrhunderten auf der Bewegungsfreiheit des Stammes, der Autonomie innerhalb eines nur kulissenhaft wahrgenommen Staates. In Wahrheit werden die alten Clan-Strukturen in europäische Großstädte implantiert, dadurch entstehen „Parallelgesellschaften“, nicht selten rechtsfreie Räume. Zunehmend mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den nach westlicher Beurteilung „kriminellen“, in ihrer Selbstwahrnehmung traditionell „ehrenhaften“ Stämmen und Großfamilien – wie seit jeher in der Wüste üblich. Weitere Straßen, weitere Viertel werden erobert und bilden die expandierende Grundstruktur für künftige Einwanderung.

Zivilisierte, lebensfähige, mit moderner Infrastruktur versehene Milieus

Maßnahmen zu ihrer Abwehr durch einzelne Länder – ohnehin meist unentschlossen und uneffektiv – kommen zu spät, wenn sich die früheren Wüstenbewohner erst einmal auf den Weg gemacht haben und, die offenen Grenzen ausnutzend, immer tiefer in die weitgehend wehrlosen Staaten Nordeuropas vordringen. Wo sie dortige Kulturen und Lebensformen infrage stellen, jedoch nicht, wie von den Apologeten des Vorgangs behauptet, in kreativer, konstruktiver Weise, sondern weitgehend in destruktiver. Indem sie soziale Verschiebungen, Spannungen und Spaltungen auslösen, den gesellschaftlichen Konsens unterminieren und die demokratischen Strukturen dieser Länder überfordern und überlasten.

In Europa scheint kaum noch jemand darüber nachzudenken, wie das Übel an der Wurzel zu packen wäre. Das hieße: wie man gegen die Fluchtursachen vorgehen und weitere massenhafte Migration verhindern kann. Da die Ausbreitung der Wüsten eine der wesentlichen Ursachen ist, müssen wir uns mit dieser Landschaft beschäftigen. Die öffentliche Diskussion in den westlichen Ländern sollte nicht beim Phänomen der Massenflucht und ihren Auswirkungen stehenbleiben, sondern zu der entscheidenden Frage vordringen, wie man die wachsenden Wüstengebiete der Erde revitalisieren und die dort lebenden Völker veranlassen kann, zu bleiben.

Die tragische Ironie liegt darin, dass die westlichen Staaten heute, nach Jahrzehnten intensiver Wüstenforschung, über die technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten verfügen, um die Wüstengebiete der Erde in zivilisierte, lebensfähige, mit moderner Infrastruktur versehene Milieus zu verwandeln und Millionen im Elend lebenden Menschen erträgliche Lebensumstände zu schaffen. Doch offenbar haben sie nicht die Kraft und die politischen Fähigkeiten, solche Konzepte durchzusetzen. Milliarden fließen in den Nahen Osten oder nach Nordafrika, und man könnte an die Vergabe von Wirtschaftshilfe und von Krediten sinnvolle Bedingungen knüpfen. Man könnte zum Beispiel von der Hamas-Führung in Gaza, statt ihr durch dürftig verdeckte UN-Kanäle immer neue Summen zuzuspielen, die zum großen Teil in Terror-Waffen enden, eine Revitalisierung ihres durch Krieges und Misswirtschaft ruinierten Gebiets verlangen.

Europäische Politiker werden bald damit beginnen, Syrien mit Krediten und Hilfsgeldern aus der Krise des letzten Jahrzehnts zu helfen, die Leistungen werden an das dubiose Regime gehen wie überall – doch wird man auch die Forderung stellen, die überwiegend unfruchtbaren Flächen des Landes zu nutzen und mit zukunftsträchtiger Infrastruktur zu versehen? Oder auch diesem Despoten erlauben, das Geld für Aufrüstung und neue Waffensysteme auszugeben, um in den islamischen Machtkämpfen des Nahen Ostens auftrumpfen zu können, und die eigene Bevölkerung im Elend zu belassen? Ist die Europäische Gemeinschaft bereits zu schwach, zwar noch technologisch hoch entwickelt, doch politisch schon so aufgeweicht, dass sie ihre eigenen Interessen nicht mehr durchsetzen kann? Bis heute verharren die meisten Wüstenstaaten, vom Westen mit viel Geld unterstützt, in starren, innovationsfeindlichen Strukturen oder fallen zurück in Bürgerkriege und andere Muster der Selbstzerstörung.

Unglaublich scheinende Belebung einst verödeter Gebiete

Zu den erfolgreichsten Staaten bei der Rückgewinnung von Wüste gehört Israel. Das von der Fläche kleine Land besteht überwiegend aus Wüste, also musste man sich um des Überlebens willen mit dieser Landschaftsform arrangieren. Der wirtschaftliche Aufschwung Israels, seine erstaunliche Demographie und sein hoher, immer noch wachsender Lebensstandard beweisen, dass in relativ kurzer Zeit aus Wüstengebieten komfortable Lebensorte für den Menschen werden können. Ich lebe seit 23 Jahren in der Wüste Negev im Süden Israels und bin Zeuge einer fast unglaublich scheinenden Belebung einst verödeter Gebiete. David Ben-Gurion sah in der Besiedlung der Negev-Wüste, der einzigen größeren Landreserve Israels, den Prüfstein für Israels Zukunft. Er verlegte selbst seinen Wohnsitz aus dem komfortablen Tel Aviv in den Wüsten-Kibuz Sde Boqer, wo er die Gründung eines mit Wüstenforschung beschäftigten Campus der Universität Beer Sheva veranlasste. Beer Sheva, ein uralter biblischer Ort, unter osmanisch-muslimischer Herrschaft jahrhundertelang eine verschlafene Karawanserei, wandelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte in eine moderne Großstadt und ein international bekanntes Hightech-Zentrum. Allein in der Zeit, seit ich hier lebe, hat sich die Bevölkerung der Stadt verdreifacht.

Da die Bevölkerung Israels insgesamt stark wächst – in den 25 Jahren meines Hierseins von 5 auf über 9 Millionen – planen die Regierung und der Jüdische Nationalfonds Keren Kayemet bis zum Jahr 2040 die Ansiedlung einer weiteren Million Menschen in der Negev-Wüste, inklusive Arbeitsplätze und, wie es in der Projektbeschreibung Israel 2040 heißt, „grüne-nachhaltige Gemeinden“ zum Wohnen. Das liest sich wie ein Märchen, ich kann jedoch versichern, dass ich hier, mitten in dem von Mark Twain (in seinem Reisebuch The Innocents Abroad) als „hoffnungslos“ beschriebenen Ödland wirklich im Grünen wohne und dieser Tage Körbe voller Zitronen in meinem Garten ernte. Dass meine Kinder hier gut bezahlte Arbeit gefunden haben, in Universitäten und Hightech-Firmen, und meine Enkel die denkbar beste Ausbildung genießen. Unsere Lebensqualität ist hoch, auch nach westlichen Standards. Um Monsterstädte zu vermeiden, unkontrollierbares Wuchern von Beton und Slum-Strukturen, setzt man auf autonome kleine Orte mit Eigenheimen. Schon jetzt bauen hier, durch Eisenbahn-Bau und eine neue Autobahn dazu verlockt, zehntausende Familien aus dem übersiedelten Zentrum des Landes neue Häuser im Grünen.

Auf die Bedrohung durch die Wüste gibt es zwei Antworten: Flucht oder Widerstehen. Längst lassen sich die Segen der Wüste – weite Räume, Sonnenenergie, fruchtbare, mineralhaltige Böden, unterirdische Gewässer – durch Anwendung neuer Technologien dazu nutzen, scheinbar leblose Trockengebiete, anderswo Schauplatz von Hungerkatastrophen und Bürgerkriegen, in Orte einer Hochkultur zu verwandeln. Die dieser Tage erfolgende Annäherung arabischer und nordafrikanischer Staaten an das früher zum Todfeind erklärte Israel wird eine enge Kooperation in Wüsten-Technologien zur Folge haben – zwecks Schaffung von Infrastruktur und Bewässerungssystemen, Pflanzenanbau, Städteplanung, Nutzung der unterirdischen Aquifer – und die mit Israel kooperierenden Länder spürbar verändern. Sie bieten Raum genug für wachsende Bevölkerungen, die dann nicht mehr gen Norden emigrieren müssen. Die Verheißung des Jüdischen Nationalfonds Keren Kayemet wirkt daher nicht übertrieben, wenn sie verspricht, mit dem Projekt Israel 2040 „eine weltweit gültige Blaupause für die Lösung globaler Probleme“ zu schaffen.

 

Mehr Informationen: Projekt Israel 2040

Von Chaim Noll ist kürzlich das Buch erschienenDie Wüste. Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, 2020, 700 Seiten, 38 Euro

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Bernd Hoenig / 23.12.2020

“Die geforderte ‘Integration’ der Immigranten erfolgt in vielen Fällen nur zum Schein ...” Es ist wohl auch gerade für viele von archaischem Clan-Denken geprägte Jungmänner, die nach Europa strömen, überhaupt nicht wichtig, da andere Interessen im Vordergrunde stehen. Fragen Sie nur mal beim nächsten Berlinbesuch einen der schnell erkennbaren Drogendealer zwischen Warschauer Brücke, Görli und Halleschem Tor in Berlin/Friedlhain-X-Berg. Ich unterhielt mich mit einigen, von denen mir einer sagte, dass er 2015 aus Angola(!) übers Mittelmeer zuerst nach Frankreich einreiste und dann im Zuge von Merkels Grenzöffnungsinitiative nach Dtschland kam. Als ich ihn und seine dabeisitzenden Kumpel in der Revaler Straße frug, ob sie denn nur zum Drogenverticken (das Gespräch begann natürlich mit ihrem Kaufangebot) oder vllt nur zum Plündern nach Dtschland gekommen seien, wurden sie recht schnell sauer und ich trat den Rückzug an (in jenem Jahr war vorher schon jmd ganz in der Nähe von Drogendealern erstochen worden). Wie der Konfliktforscher Heinsohn sehr gut darlegte (u.a. “Söhne&Weltmacht;”) und einst ein kluger, lebenserfahrener Journalist betonte (“Wer halb Kalkutta zu sich holt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.”), können die Probleme von Afrika bis Mittelasien nicht in Europa gelöst werden. Nur dtscher Idealismus ist fähig zu dieser Illusion und diese von best. Politikern dtlich ausgeprochenen Ignoranz (KGE: “Wir kriegen Menschen geschenkt.”) weiterhin mit reichlich Sozialhilfe zu fördern. Hier in Japan (wo ich mich schon recht lange aufhalte) läufts ein wenig anders: der Andrang asiatischer Zuwanderer nach Japan reißt nicht ab und zwar selbst und gerade aus kommunistisch geprägten Polizei-Staaten wie China&Vietnam;. Illegale Zuwanderung wird nicht geduldet, wer kommt und länger bleiben will, muss ein Visum vorweisen. Sozialhilfe nach dtschem Vorbild? Nicht in Japan (und übrigens auch nicht vielen anderen westl. Einwanderungsländern wie CDN, AUS/NZ ...

Anton Sachslehner / 23.12.2020

Herr Noll, sie beschreiben das Thema sehenden Auges. Es ist vorwiegend eine Frage der Überbevölkerung und damit verbundenen Überweidung, dass auf vielen Kontinenten Gras-, Steppen- und Halbwüstenlandschaften zunehmend eine echte Wüste werden, sei es in Tibet, im Maghreb, in der Sahelzone, in Äthiopien oder sonstwo. Das ist historisch nichts neues. Wenn man nach Island schaut, dann ist dort ein Drittel des Landes Wüste. Das war nicht immer so. Bis zur Besiedelung durch die Wikinger gab es dort auch ausgedehnte Wälder. Diese wurden für Bau- und Brennmaterial abgeholzt. Zusätzlich weideten zu viele Schafe, Rinder und Pferde auf dem nur mit einer dünnen Humusschicht bedeckten Böden. Ohne schützender Pflanzenschicht waren diese bald nur mehr Steinwüste. Wer Ressourcen über das mögliche Maß hinaus nützt, der verliert am Ende alles. Kritisch möchte ich aber noch anmerken, dass die Nutzung unterirdischer Aquifere auch nicht die Lösung des Problems ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Grundwasserspeicher leer sind.

Michael Limburg / 23.12.2020

Lieber Herr Noll, Ihre Anfangsbetrachtung der zunehmenden Desertifikation deckt sich nicht mit den seit Jahrzehnten vorliegenden Satellitenbeobachtungen. Danach wird die Erde - im wesentlichen dank Zunahme der CO2 Konzentration - immer grüner, die meisten Wüsten - wie die Sahara - kleiner und nicht größer. Details dazu bspw. hier ... (Anm. d. Red.: Lieber Herr Limburg, Links sind hier leider nicht zugelassen. Bitte gooogeln nach: »eike Ausbreitung der Vegetation: Freut euch des üppigen Grüns*«) Was allerdings zunimmt ist die Übernutzung der Weide- und Anbauflächen durch den immensen Bevölkerungszuwachs, inbesondere in Afrika und dem nahen und mittleren Osten. So stieg die Bevölkerung Afrikas von rd. 250 Mio Menschen 1950 auf knapp 1300 Mio Menschen in 2020. Mehr als 5 x so viel!!! Nur ist das kein Naturphänomen sondern rein menschgemacht, mit allen schrecklichen Folgen wie Bürgerkriege, Migration, Verelendung und Armut. Wenn dann noch Wetterkatastrophen wie Dürren oder Sturmfluten mit Überschwemmungen, deren Zahl und Stärke weltweit seit Jahrzehnten im Trend zwar abnehmen, die aber troztdem nicht weg sind,  dazu kommen, dann ist das Ergebnis noch schlimmer. Daher meine Bitte. Halten Sie bitte Ursachen und Wirkungen auseinander.

Franz Klar / 23.12.2020

Die Israelis lösen jedes Problem . Wie tröstlich in diesen schicksalsschweren Zeiten . Auch in Sachen Corona geht das Land einen erfolgversprechenden Weg . Vielleicht kann Herr Noll gelegentlich berichten ?

Arno Besendonk / 23.12.2020

“Die rasante Zunahme von Wüstengebieten ist vor allem eine Folge von Übervölkerung und damit verbundener Degradation von Landflächen durch ruinöses Abweiden nomadisch lebender Stämme (overgrazing)” Das habe ich schon mal gehört - als Kind im Schulfunk. Da kann man mal sehen, wie lange solche Ursachen bereis bekannt sind und wie wenig in 50 Jahren dagegen getan wurde. In der gleichen Zeit hat man unsere Innenstädte fast schon zu Luftkurorten gemacht. Es geht also was, wenn man nur will. Aber es ist offensichtlich leichter, sich beim alten weissen Mann ins gemachte Nest zu setzen als selbst aktiv zu werden.

M Eder / 23.12.2020

Der Artikel ist recht interressant, doch vermisse ich einen Hinweis auf das “Great Man River Projekt” welches einem Kriegsverbrechen zum Opfer fiel. Nato allen voran Frankreich haben “humanitäre” Hilfe in Vollendung zelebriert. Und als Bonus gab es freie Fahrt für die bis dahin zurückgehaltenen Menschenmassen.

B. Dietrich / 23.12.2020

Die Urbarmachung von Steppen- und Wüstengebieten funktioniert sicherlich für eine begrenzte Anzahl gebildeter – und vor allen: bildungsbereiter! – Menschen. Dass man aber hunderte Millionen Stammes-  und Clanangehörige in kürzester Zeit (wie es notwendig wäre) zu bildungs- und leistungsbereiten Menschen umformt, die ihre Herden in die Ecke stellen, in die Hände spucken und die Wüste begrünen, erscheint mir selbst unter Zuhilfenahme verwendungsgebundener europäischer Milliarden illusionär. Abgesehen davon, dass die EZB das Geld erst mal drucken müßte, scheitert die Durchführung zudem spätestens an dem Vorwurf, mit neokolonialistischen Zwangsmaßnahmen Einfluss auf die ‘freien und kreativen’ Gesellschaften der zweieinhalbten und dritten Welt ausüben zu wollen. Forget it!

J. Heini / 23.12.2020

Ich finde das Thema hochinteressant und die Leistung Israels äusserst imponierend. U ich meine schon von Projekten in Afrika gelesen zu haben, die Israel mit Wissen und Technik unterstützt bzw. unterstützt hat. Und wenn man für D Trockenheit befürchtet, dann sollte doch auch für D unter den ersten Massnahmen die Technik Israels stehen. Vielleicht könnten Sie einen Bericht über diese Projekte und ihren Verlauf anschliessen?

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