Friedrich Merz ist schwer einzuschätzen. Deshalb herzlichen Dank Frau Lengsfeld für ihre Hinweise. Wenn man sich die Interviews anschaut: Phoenix vom 08.07.2016 Im Dialog mit Michael Hirz. Merz greift Merkel ganz stark an, legt schonungslos ihre Fehler offen, ihr desaströses Herumwerkeln in Europa, macht sie für den Brexit verantwortlich usw. ohne ihren Namen zu nennen, gibt der AfD, ohne sie zu nennen, recht und bleibt aber und somit zur CDU loyal. Dann das Interview am 22.06.2018, Friedrich Merz persönlich, bei Michael Kons. Auch hier gibt er der AfD in der entscheidenden Aussage, dass durch die Politik der Angela Dorothea Merkel der Rechtsstaat in Deutschland nicht mehr hinreichend vorhanden sei, recht. Der Rechtsstaat in Deutschland müsse wiederhergestellt werden, so Merz. Er erwähnt auch hier weder den Namen „Merkel“ noch „AfD“, eine diplomatische Höchstleistung. Dann zur letzten Frage von Michael Kohns nach der Rückkehr in die Politik. Sagt Friedrich Merz nicht indirekt und durch die Blume „Ja“? Als er vor einigen Tagen in der EU Gespräche führte, verstärkte das für mich dieses „Ja“. Das einzige, was ich irritierend finde, sind seine positiven Äußerungen über Macron. Da muss man aufpassen. Alexander Gauland mag Merz wohl nicht sonderlich, wenn ich die Presseerklärung der AfD richtig deute. Ich frage mich, warum eigentlich? Das habe ich noch nicht so richtig verstanden. Aber Herr Gauland wie Sie, Frau Lengsfeld, sind ja gute Kenner der Hintergründe in der CDU.
Mir blieb diese Preisverweigerung von Merz ebenfalls in Erinnerung. Man sollte ihn sich vielleicht nicht wünschen, er vertritt eine Wirtschaft, die aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ebenfalls einen Narren an massenhafter Flüchtlingsaufnahme gefunden hat. Wolfgang Grupp hat so endlich wieder ein paar Näher für Trigema gefunden, aber… irgendwo ist das absurd. Die Kandidaten für die Merkel-Nachfolge hat sich die Kanzlerin vorher schon zurechtgestutzt: Ursula VdL bekam den Guttenberg-Schleudersitz-Posten. Früher mal war das die Straße zur Kanzlerschaft, heute eher eine elegante Art, jemand zu vernichten. Mit Jens Spahn und AKK als Merkel-Nachfolger kann einem nur das Gruseln kommen. Merkels Mini-Me Annegret für einen Neuanfang mit “Weiter so!”?! Jens Spahn hat sich via “Ins Offene” ganz leicht und unverbindlich gegen Merkel gestellt, indem er in dem Buch andere über die Migration nachdenken ließ. Hat die CDU wirklich nicht mehr zu bieten? Merkels “Rücktritt” ist politisch ein ausgebufftes Manöver: “Ich gehe - am Ende meiner Amtszeit” ist schon witzig. Effektiv verhindert sie so, dass man allzu sehr über ihren baldigen Rücktritt nachdenkt. Sie tritt ja schon zurück. Am Ende der Legislaturperiode. Auch sie selbst kann sich wohl eine erneute Wiederwahl nicht vorstellen… das ist schwarzer Humor.,.!
Alphatierchen ohne Machtinstinkt? Sowas gibt es? War das auch ein Aufnahmekriterium in der Brücke? Glaub ich nicht. Vielleicht ist Merz aufgegangen, für welchen späteren Job ihn die Chefin vorerst “kaltgestellt” hat. Mein Gott Friedrich, reiß Dich doch mal zusammen! Du schaffst das!
Aber wenn es nicht Merz wird, wer denn dann? Mit AKK würde wahrscheinlich nur weitergemerkelt. Und Jens Spahn, den kann man doch nicht ernst nehmen. Das ist kein richtiger Politiker, der kann nur mit Steuergeld um sich werfen. Mit AKK oder Spahn würde m. E. der Absturz der Union fortgesetzt.
Komischer Artikel. Wie jeder Retter will Merz gerufen sein, wenn alle begriffen haben, dass die Not am Grössten ist, dh die Pfründe massiv gefährdet. Merz drängt sich also nicht auf oder schleicht sich gar ein wie andere Witzfiguren und -figurinen. Er hat nunmal kein Charisma (Positiv: er ist kein Populist). Er ist schwer beleidigt (Positiv: er hat Charakter). Und: er hat den Zauber nicht nötig (er hat ein bürgerliches Auskommen).
Frau Lengsfeld, sicher sind Sie gut genug vernetzt in der CDU, um auch Hintergründe zu sehen. Danke vorab für jede Einschätzung von Personen. Was mir derzeit bei den GroKo Akteuren fehlt, ist jede programmatische Berechenbarkeit. Schön, dass die CDU mit dem Gerangel um Posten weitermacht, statt wie es eigentlich Aufgabe einer Partei wäre, klare Beschlüsse zu fassen und programmatisch zu fixieren. Als konsequenter Nichtwähler der großen Volksparteien, somit zu einer Art Daueropposition genötigtem Bürger, habe ich ja wohl ein Anrecht darauf, dass auch die politischen Parteien, wieder zu dem werden, was auch Teil ihrer verfassungsmäßigen Aufgabe ist, Machtbegrenzung durch Konkurrenz! Unser Staat, als repräsentative Demokratie kann nur funktionieren, wenn alle Teilnehmer persönliche Macht einer Person aufs kritischste beäugen. Merz, April oder Sargmüller egal, Hauptsache es kommt wieder zu formal korrekten und verfassungsgemäßen Entscheidungen, statt dem unter Merkel eingerissenen affektiven Aktionismus. Kurz gesagt, brauchen wir wieder Politiker mit formalem Bewusstsein, wegen der Kontrolle und Berechenbarkeit. Johannes Rau hat es vorgemacht, als er sich weigerte den Unterschriftsautomaten zu geben. Unsere Verfassung gibt die Beschlussfassung von unten nach oben vor und lässt keinen Raum, für die von Merkel gedrehte Strömungsrichtung! Richtlinienkompetenz bedeutet Ideen und Vorschläge zur Abstimmung zu stellen, fast nie das letzte Wort. Vom Kopfstand auf die Füße zu fallen, ist unwahrscheinlich. Jeder, der ein Konzept zur Rückkehr zum natürlichen Stehen auf den Füßen vorlegen will, darf es tun! Noch sehe ich in der Rückkehr von Merz keine geeignete Bewegungsanweisung.
In der CDU scheint es zu viele Angsthasen zu geben. Oder eben solche, die vor jedem falschen Schritt, vor jedem falschen Wort zum falschen Zeitpunkt ungeheure Angst haben, weil sie denken, dieses könne ihnen die weitere Karriere „versauen“. Gegenseitig beobachten sie sich argwöhnisch. Gönnen dem Parteikollegen den Erfolg nicht. Doch anstatt nun eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, wie sie die Kuh dauerhaft vom Eis bringen, will sich lieber jeder in Position bringen. Man weiß ja nie, welche Richtung sich am Ende durchsetzt… Und da will man dann an der richtigen Stelle warten. Der Karriere wegen. Doch sollte es nun darum gehen, unser Land wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Da wünschte man sich etwas weniger Eitelkeit undTaktik und dafür mehr Mut. Und vor allem weniger Angst, sich mit den „Richtigen“ anzulegen.
Wie wärs mit einer öffentlichen Ausschreibung? Einzge Bedingung: keine Quote! Also Frauen nur weil sie Frauen sind, schwule nur weil sie schwul sind, Migrationshintergrund nur weil sie Migranten sind, Behinderte nur weil sie behindert sind, CDUler nur weil sie in der CDU sind usw. Natürlich sind das auch alles keine Hindernisgründe, nur ausschlaggebend sollten sie nicht sein. Ich wette da würden sich auch viele parteifremde bewerben, schließlich gibts da nen Posten zum Nulltarif. Oder ne Tombola bei einem Fischfiletkonzert.
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