Henryk M. Broder / 22.10.2020 / 06:25 / Foto: Bundesregierung.de / 71 / Seite ausdrucken

Merkels digitale Integration

Am Montag dieser Woche fand im Bundeskanzleramt wieder einmal ein "Integrationsgipfel" statt, der zwölfte seit 2006. Wie alle vorausgegangenen diente auch dieser Gipfel dem Ziel, "Probleme der Zuwandererintegration... in intensiven Diskussionen zu behandeln". Und er endete, wie alle elf vorausgegangenen, mit großen Worten. Die Kanzlerin sagte zum Abschluss:

Wir wissen, dass gerade Menschen mit Migrationshintergrund oft in Berufen arbeiten oder auch Beschäftigungsverhältnisse haben, die als erste unter Druck geraten. Deshalb gilt der Aufgabe des Zusammenhalts der Gesellschaft – und dazu gehört für mich Integration – unser besonderes Augenmerk und das hat sich heute in der Beratung auch deutlich gezeigt.

Einig waren sich die 120 Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen, Zivilgesellschaft und Migrantenverbänden mit der Kanzlerin auch darin, wie wichtig die Digitalisierung bei der Integration wäre. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie habe es sich gezeigt, wie wichtig es ist, Integrationsangebote auch digital zur Verfügung zu stellen, so MerkelDeshalb müssen konkrete Integrationsmaßnahmen zukünftig konsequent digital ermöglicht werden. Von Deutschkursen über Migrationsberatung bis hin zur Unterstützung bei der Jobbewerbung: All das müsse jetzt digital erfolgen. 

Kein geselliges Beisammensein

Es war der erste Gipfel, der total digital stattfand. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, das heißt die Teilnehmenden, waren per Video zugeschaltet. Damit entfiel das bei solchen Gelegenheiten übliche analoge gesellige Beisammensein am Ende des Treffens. Der Verdacht liegt nahe, dass auch der 13. noch nicht terminierte Integrationsgipfel und alle folgenden unabhängig von der Pandemiesituation digital stattfinden werden, das macht die Regie einfacher, minimiert die Kosten und fördert den Zusammenhalt der Gesellschaft. Wenn von Sprachkursen über Migrationsberatung bis hin zur Hilfe bei der Jobsuche alles digital erfolgen muss, dann muss das auch für die Organisation der Integrationsgipfel gelten. So wird die Integration zu einem durchgehend digitalen Projekt.

Was die Kanzlerin nicht bedacht hat: Gleiches müsste auch für die Migration gelten. Wer nicht migriert, der kann auch nicht integriert werden. Einer digitalen Integration muss eine digitale Migration vorausgehen. Das wäre dann in der Tat das Ei des Kolumbus, die Quadratur des Kreises und die Lösung des gordischen Knotens. So würde man auch den Schleppern und Menschenhändlern das Geschäft vermiesen, allerdings auch den NGOs, die Tourguides bereitstellen und mit Rettungsschiffen im Mittelmeer unterwegs sind. 

Die digitale Migration wäre sauber, sicher und legal. Von der Reise quer durch Afrika bis zu der Jobsuche und Teilnahme an Sprachkursen in Delmenhorst, Dinslaken und Dinkelsbühl. So etwas hat es in der Geschichte der Wanderung noch nicht gegeben. Die mühsame und erfolglose Kontrolle der Außen- und Innengrenzen der EU wäre obsolet, die Flüchtlingslager könnten, sobald der letzte Geflüchtete analog versorgt wurde, aufgelöst werden.

Ja, wir alle würden Neuland betreten. Aber es würde sich lohnen. Wer, wenn nicht wir. Wann, wenn nicht jetzt. Und die nächste Hauptuntersuchung beim TÜV schaffen wir auch, vorausgesetzt, sie wird digital durchgeführt.

Foto: Bundesregierung.de

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Hjalmar Kreutzer / 22.10.2020

Vielleicht sollte man Merkel so ein paar künstliche Untertanen zum Spielen und damit Herumregieren schenken, wenn das übrige Volk dann von ihrer Regierung erlöst wird und weiter verschont bleibt?

beat schaller / 22.10.2020

Herrlich Herr Broder. Allerdings kann man bei dieser Truppe nicht nur von digitalisieren sprechen.  So wie mir aus der “Praxis” des Öfteren zu Ohren kommt, haben die Jungs auch öfter mal ein paar “vaginale” Probleme, die auch angesprochen werden müssten. Allerdings könnte hier auch die Kirche wieder mal das so erfolgreiche “Vulven malen” reaktivieren. Zudem ein Trainingslager im Bunker für Messerstechereien,  nur unter einander und dann als Abschlussfest einen eigenen Terroranschlag live auch im Bunker und untereinander.  Danach gibt es für die Gewinner einen digitalen Ausweis für die Rückschaffung. Satire aus! Vielleicht kann ich diesen ganzen Irrsinn auch einfach nicht mehr ertragen? b.schaller

Karl Eduard / 22.10.2020

Digital, das Zauberwort für “heisse Luft”. Letztens war Internet noch “Neuland” und jetzt will die Mutter aller Weisheit “digital integrieren”. Ich bin sicher, die Frau weiß nicht, was sie da sagt. Sie verhält sich wie jemand der geistig schwach ist und, um das zu überspielen, haufenweise Anglizismen oder Wörter aus der IT verwendet. Was wird das konkret heißen? Wer jetzt schon nicht lernt, weil er meint, Deutschland schulde ihm ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd, ein Auto und eine willige Ehefrau, der wird auch dann nicht lernen, wenn er in seiner Wohnung vorm Smarthone oder Tablet sitzt. Außer, wie er eine Bombe baut, um den Ungläubigen heimzuzahlen, daß ihn ihre Weiber nicht wollen oder der Puddig aus war. Wer jetzt dem Unterricht fernbleibt, wird ihm auch dann fernbleiben, wenn er “digital” erfolgt. Nebenbei, Monarchen, die so einen an der Klatsche hatten und den Bestand des Landes und den Staatsschatz gefährdeten, hat man für unzurechnungsfähig erklärt oder zum Bootsausflug geschickt. Von dem sie dann leider nicht wiederkamen. Tragisch! Zum Glück haben wir eine Demokratie und das Volk wählt solche Leute ab, wenn es nicht zu beschäftigt ist, Ergebenheitsadressen zu übersenden . Weswegen die Demokratie auch das beste ist, das dem Deutschen Volke jemals widerfahren ist. Das müssen wir uns nur immer wieder einreden. Darauf ein “Heil Ihr im Siegerkranz!”

Johannes Schuster / 22.10.2020

Man verzeihe mir den Ausdruck - oder auch nicht: Eigentlich ist es ja ein abgefahrener affengeiler Zustand, daß man einer Gesellschaft dabei zusehen kann, wie sie sich in ihrer Moral selber zerlegt. Außerdem ist es ganz großes Kino: Cocteau, also der aus “Demolition Man” hat auch eine Video - Konferenz und macht alles “online” und “kontaktlos” und er ist so narzisstisch, bis alle Bildschirme im Höhepunkt der Story nur noch sein Gesicht zeigen, als Offenbarung, daß seine “Demokratie” nur die fifty shades seins Narzissmus waren. Und überhaupt, wer hat denn behauptet, daß man für Reziprozität und Äquilibration nach Piaget einen Körper braucht, ein Avatar würde auch reichen, das Ego ist austauschbar. Die Vorstellung wir könnten eine neue, wahnsinnige, psychotische, psychedelische Welt erleben, aus Askese, Groteske, Entstellung, Hysterie, Phlegmatismus, aus all diesen Momenten des tausendjährigen Oxymorons, das ist thrilling in minds killing. Das ist sowas von abgefahren, Utopia in der Auflösung der ökonomischen Grundlage, das Ende von Metropolis, der Zusammenbruch Molochs und sie feiern im Yoshiwara und das ohne Samen und ohne Berührung steril - interaktiv, so unmenschlich geworden, so ein Wesen aus dem Sein eines EAN - Codes. Das tomorrow morrow - land. Die Auflösung der Welt, am Ende steht der “totale Kunststoff”, Plastik, by proxy nothing is longer true, Die totale Schizophrenie als Maß der neuen Welt, wie abgefahren ist das denn ? Und über allem thront die christliche Moral als Fetzen, die Korrektheit ersetzt den Christus und Gut und Böse sind religionslose Begriffe geworden.Stell Dir vor Du läufst durch einen homogenen weißen Raum ohne Gravitation und neben Dir springt im Weiß des Nichts ein schwarzer Ball. Willkommen im Morgen !

Klaus Biskaborn / 22.10.2020

Deutschland ist immer noch ein digitales Entwicklungsland wie man immer wieder feststellen muss, wenn man durchs Land reist. Auf Landstraßen und selbst in Touristenzentren herrscht Funkstille was das Internet anbetrifft, von schnell keine Rede. Aber unsere heiß geliebten illegalen Migranten sollen sich digital integrieren. Peinlicher geht es nun wirklich nicht. Ich glaube mittlerweile Merkel weiß überhaupt nicht was digital bedeutet.

B.Kröger / 22.10.2020

Das ist die Lösung, Herr Broder!  Alle migrieren total digital. Niemand muss Haus, Hof und Ziege verlassen. Jeder Migrationswillige migriert von zu Hause aus, digital. Sauber, ungefährlich und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Schlepper und Menschenhändler müssen eben umschulen und lernen, digital zu verschleppen. Da gibt es bestimmt digitale Umschulungsprogramme.  -  Aber, ob die UN das erlaubt?

Olaf March / 22.10.2020

Da ist die Achse mit ihrer digitalen Berichterstattung schon einen Schritt weiter!

Wilfried Cremer / 22.10.2020

Mir fällt auch ein Witz ein. Warum verschwinden alte Menschen immer häufiger spurlos im Internet? - Sie drücken: Steuerung, Alt, Entfernen.

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