Ich könnte aus dem Stegreif mindestens drei Parteien nennen, die noch weniger demokratisch sind als die Erwähne-nicht-ihren-Namen. Das sind die SED, die PDS und die LINKE. Die beiden anderen sind mir gerade entfallen, ich glaube es war etwas mit DDVG und etwas mit Klatschhäschen.
Gute Wahl, Herr Schneider ! ” Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne” (Hesse), unter Lindner ist die FDP eher der Anfang vom Ende…......
Es gibt, glaube ich, kein größeres politisches Missverständnis als das liberal beliebig oder anbiedernd bedeutet. Tatsächlich ist eher ein radikales Konzept, das übrigens dichter an den Verhältnissen der Natur ist als Grüne je bemerken könnten, denn die ist eine gnadenlose Leistungsgesellschaft. Liberal heißt aber eben auch sozial, weil keiner privilegiert wird und die Startvoraussetzungen möglichst gleich sein sollen. Das bietet die Natur nicht: Hier werden die Bedingungen stets willkürlich vorgegeben. Die FDP verkörpert nichts davon. Sie ist eine Karikatur einer liberalen Partei. Die von Ihnen ungeliebte AfD leistet an entscheidenden Stellen wesentlich mehr Widerstand und könnte zumindest punktuell auch die Unterstützung von Liberalen gebrauchen (und umgekehrt). Doch auch hier zeigt die FDP keinen Funken Liberalität, denn sie hält die AfD für zweitklassig (und ihre Wähler und Mitglieder auch). Doch bringt Ihre Rückzugsstrategie den Liberalismus voran? Warum haben Sie die FDP nicht gequält bis man Sie raus schmeißt? Gehören die Liberalen etwa den Christs und Wissings? Ist das nicht als ob Sie die Erde (grünen) Bewohnern des (roten) Mars überlassen? Anstatt sich vor dem freundlichen Feuer des Herrn Wissing zu retten, wäre es vielleicht Zeit für eine Gegenoffensive wie z. B. in “Mars attacks!” - ein Film, der wegen seines offensichtlichen rassistischen und migrationsfeindlichen Inhalts sicher bereits indiziert wurde (oder noch wird): Nerven Sie doch bis die Köpfe platzen. Es trifft ja nicht die Falschen.
Tatsächlich bräuchte die AfD einen liberalen Geist als Gegengewicht zu den rechtslastigen Ungeistern eher als eine linksergrünte, in Parlamenten windelweiche, aber gegen liberale Mitglieder harte FDP einen Watschenmann. Die Unsitte, jeden noch so sinnvollen Antrag der AfD mit den anderen Blockflötenparteien abzuschmettern, um ihn nahezu wortgleich später als eigenen Antrag einzureichen, widerspricht dem Gedanken des demokratischen Parlamentarismus. Das ist nicht nur einmal passiert. Glückwunsch zum Austritt zunächst einmal - ein guter Gedanke! Ob Sie die AfD als neue Heimat in Betracht ziehen oder mit der Rolle als weiterer Prügelknabe bei der WerteUnion liebäugeln oder sich ganz raushalten, an ihrer satirischen Spitzzüngigkeit würde sich nichts ändern. Es gibt ja nicht nur Höckes in der AfD, sondern auch Leute wie Peter Boehringer oder Dr. Gottfried Curio, die vor liberal- konservativer Bürgerlichkeit nur so strotzen. Vielleicht ein Gedanke wert. Aber in dem Fall gleich die Autoversicherung auf Vollkasko umstellen, da die Brandgefahr zunimmt!
Was für eine Watschn, Respekt!
@B. Oelsnitz - Ich hätte nichts gegen eine neue liberale Partei so lange sie sich nicht wieder auf den Weg der verifften Block-FDP geht. Aber die Schicksalsfrage bleibt: Wird sie mit der AfD kooperieren oder wird sie sich doch gemäß der Block-Parteien auf Antikurs gehen? Eine Anti-Partei, die auch nicht mit Rot-Grün oder einer profillosen Union zusammen arbeiten will, ist wohl völlig überfüssig. Eine Partei, die Kooperationsbereit ist, wird sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt sehen: Warum nicht gleich das Original? Obwohl, eine bürgerliche AfD light hätte durchaus potential.
@ Sabine Schönfelder - Ganz richtig, Merkel musste im Falle Kemmerich was tun, weil sich hier das alte Bürgerliche Lager zu (s)einer Mehrheit zusammengefunden hatte, das sie doch vorher durch Tabubrüche in der CDU und Ausgrenzung der AfD zerstört hatte. Merkels -ganz objektiv- grösste politische Leistung ist diese Zerschlagung des Bürgerlichen Lagers und die damit verbundene dauerhafte Machtübernahme durch Linkskoalitionen in Deutschland.
Auch ich habe mich leicht angewidert von der FDP abgewandt. Einst war ich Fan von Dr. Wilhelm Külz und der von ihm mühsam gegründeten LDPD (die im Westen nicht gewollt war), denen von den Kommunisten eine moderatere NDPD entgegengesetzt wurde. Aber auch diese Ost-Liberalen biederten sich dann als eine der Blockflöten der Nationalen Front, also der SED an. Alles unschöne Sachen, die einem deutschen Liberalismus tatsächlich verleiden muss.
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