Mein Austritt aus der FDP liegt bereits vier Jahre zurück. Ich bin jetzt in einer jungen Partei, bei der man sich darauf verlassen kann, dass sie die Werte der früheren FDP vertritt ohne umzufallen.
Seit Thüringen ist unübersehbar geworden, daß unsere staatstragenden Parteien mit Demokratie nichts am Hut haben. Bitter, gibt es unserer Gesellschaft doch den Weg in den Untergang vor. Klar werden unsere staatstragenden Parteien alles unternehmen, ihren eklatanten Vertrauensbruch zu tarnen, und dafür sämtliche Beeinflussungs- und Täuschungsmanöver anwenden, die ihnen über den Zgriff auf Behörden und die Medien zu Gebote stehen. Das Verfassungsgericht hat sich entschlossen, nur die Sozialbindung des GG als verteidigenswert zu betrachten. Die FDP ist schon lange nicht mehr ein Teil der Lösung. Bedauerlicherweise kann man in diesem Umfeld überhaupt keine politischen Lösungen mehr aufzeigen, von denen man eine Richtungsänderung erwarten darf.
Ich kann verstehen, dass es für langjährige Mitglieder eine schwierige Entscheidung ist, ihre Partei, für die sie lange gekämpft haben, zu verlassen, weil der Kurs nicht mehr stimmt, die Glaubwürdigkeit verloren gegangen ist und keine Aussicht auf Besserung mehr besteht. Als Außenstehender bin ich zwar der Meinung, dass dieser Zeitpunkt schon längst eingetreten ist und der Austritt auch hätte früher erfolgen können, aber vielleicht braucht es auch innerhalb einer solchen Partei eine gewisse Zeit, dies zu erkennen, wenn man nicht selbst zu dem werden will, gegen das man früher gekämpft hat. Es braucht offenbar noch mindestens eine weitere neue Partei, die für Liberale und Konservative eine pol. Heimat sein kann, und die sich auch nicht scheut, dass sie bei Abstimmungen genauso abstimmen könnte wie die AfD. Das ist der Grundfehler, den die CDU und die FDP seit Jahren begehen. Entscheidend ist nicht, anders als die AfD abzustimmen, nur um sich voller Krampf von ihr zu unterscheiden - entscheidend ist, richtig im Bezug auf den Gegenstand der Abstimmung zu stimmen. Die AfD sollte nicht die einzige pol. Alternative bleiben, da sie allein zu schwach ist, um die DDR 2.0 aufzuhalten bzw. zu verhindern - denn auf die CDU und die FDP ist keinerlei Verlass, da es diesen beiden wichtiger ist, nur anders als die AfD abzustimmen und den Medien zu gefallen, als eine neue linke oder grüne Diktatur zu verhindern, die das Etikett “ökologisch” oder “demokratischer Sozialismus” trägt.
Danke, Frau Kaufmann, für die klaren Worte. Ich als ehemalige Wählerin sehe das haargenau so. Die FDP hat im Laufe der letzten Jahre immer wieder auch kritische Rückmeldungen von mir erhalten. Dabei habe ich wieder und wieder die Erfahrung gemacht, dass die FDP nur antwortet, wenn man sie lobt. Kritik können sie nicht ertragen. Der Ober-FDP-Guru Gerhart Baum hat mich nach einer kritischen Rückmeldung zu seinen Kommentaren wissen lassen, “ich sei wohl für die liberale Idee verloren”. Nach Thüringen wusste ich, dass er Recht hat. Für diese merkwürdige und angeblich liberale Idee bin ich gerne ‘verloren’.
Nicht zu unterbieten war die kriecherische Entschuldigungsrede von Christian Lindner im Bundestag nach der Wahl von Kemmerich. Er hatte die große Möglichkeit, sich für Freiheit, Recht und Demokratie stark zu machen und hat sich als Waschlappen erwiesen. Kann diese Memme noch morgens sein Gesicht im Spiegel ertragen? Es ist nicht nur soweit gekommen, dass man sich als Deutscher für die Politik und die Politiker schämen muss, von denen man sich regieren lässt, nein, man muss sich beinahe auch noch für den zufällig selben Familiennamen schämen.
Das Wappentier der FDP müsste die Seegurke sein. Anfangs besitzt sie eine Minerallanzette als Rückgrad, dann entwickelt sie sich zu einem Hohltier, die Lanzette wächst nicht mit. Kemmerich war also der letzte bekannte Liberale mit Lanzette. Sellerie - so ist das Leben. =:o(
Glückwunsch zu diesem sicher nicht leichten, aber konsequenten Schritt. Eine Schande, was wirbellose Schwätzer á la Lindner aus dieser einst integren Partei gemacht haben. Sie beschmutzen auf unwürdige Weise das Andenken an hochgeachtete FDP-Legenden wie Hans-Dietrich Genscher. Eine Chuzpe sondergleichen, während Gensch-Man vor drei Jahrzehnten das Ende der kommunistischen Diktatur begleitet hat, verhilft der opportunistische Kader dieser Zeit den SED-Diktatoren zum Comeback. Ich hoffe, daß die übriggebliebenen, anständigen Liberalen ebenfalls demonstrativ austreten oder, noch besser, die FDP entwurmen.
@E. Thielsch: Naja die FDP ist, anders als deren Politikdarsteller, kein Lebewesen. Man könnte aber die Tatsache, dass den meisten Politikern das Rückgrat fehlt nutzen. Das entsprechende Gen, das die Bildung des Rückgrats verhindert müsste nur isoliert und bei Speisefischen eingeschleust werden. Der wirtschaftliche Nutzen eines Speisefisches ohne Gräten wäre enorm.
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