Cora Stephan / 18.01.2018 / 06:20 / Foto: Marelise Wood / 18 / Seite ausdrucken

Mann, Frau – wie weiter?

In einem deutschen Nachrichtenmagazin jubelt es: „Die alte, bipolare Welt, in der Männer noch Männer waren und Frauen nur Frauen, ist vorbei – und was heutzutage ‚normal’ ist, muss neu verhandelt werden.“ Schade, dass sich mit der Natur nicht verhandeln lässt, die das mit der „Geschlechterpolarität“ angerichtet hat. Auch Menschen, die noch nicht so verfeinert sind wie deutsche Großstadtbewohner, die was mit Medien machen, lassen ungern mit sich verhandeln: Für viele neuerdings Eingewanderte mit dem entsprechenden „Hintergrund“ ist eine Frau, die sich lose bekleidet und ohne männliche Begleitung auf der Straße aufhält, Freiwild – und die Brüder, Männer, Väter, die diese Frauen nicht beschützen (können), Weicheier. Jede Attacke auf eine Frau zielt auch auf die Demütigung des (deutschen, westeuropäischen, metropolen) Mannes. Ob der das schon gemerkt hat?

Es ist das alte Lied: Der Vorteil liegt, ganz wie im Krieg, stets bei jenen, die die Regeln brechen: So siegte Napoleon.

Klar, ich mag sie irgendwie auch, die total fluiden Männer mit den Wollmützen auf dem Kopf und dem Baby vor dem Bauch. Ich fürchte nur, dass dieses Rollenmodell dem Angriff des Archaischen nicht lange standhalten wird.

Ganz offenbar blieben deutsche Frauen 2017 zu Silvester in großer Zahl zuhause. Ist ja nur vernünftig – und zugleich die Bestätigung des Gesellschaftsbildes der Angreifer: Sie gehört ins Verborgene und ins Haus, die Frau.

„Dekadenz“ nennt man, wenn eine Gesellschaft vergisst, dass ihre Sitten und Gebräuche vom Wohlwollen (oder der Ignoranz) aller anderen abhängen (oder von fest geschlossenen Grenzen). Die „Barbaren“ stehen, wie so häufig in der Geschichte, vor der Tür (nein, das ist keine rassistische Beleidigung), lachen über die sittliche Verfeinerung und bringen Archaisches ins Spiel: Männer rauben Frauen, wenn Männer sie nicht beschützen (können).

Was bleibt? Die fluide Metropolenfrau lernt heutzutage besser Krav Maga, als sich auf den fluiden Mann zu verlassen.

Foto: Marelise Wood dvidshub via Wikimedia Commons

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Christine Maack / 18.01.2018

Das Problem ist die Geschichtsvergessenheit, denn in alten Schriften aus der Antike, die man heute kaum noch liest, geht es auch um Frauenraub und das Beschützen von Frauen. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte gab es notwendigerweise den Schutz der “eigenen” Frauen vor den Barbaren, weil nur die Frauen die Fortpflanzung des eigenen Volkes/Stammes garantieren können. Deshalb hätte man niemals die Frauen preisgegeben. Doch innerhalb vieler Jahrhunderte ist der “Schutz der Frauen” kulturell immer mehr zu einem koketten Verführungsspiel geworden ( am Hof in Versailles, im viktorianischen Zeitalter oder in den amerikanischen Südstaaten: schwaches Weibchen, starker Held) und hat sich von dem eigentlichen Zweck des Beschützens gelöst. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts ist dieses Rollenmodell dann als fromme Lüge entlarvt und damit begraben worden.  In modernen Gesellschaft zu brauchen Frauen keine Aufpasser mehr. Höflichkeit ist an die Stelle getreten (oder sollte es zumindest). Und wIr sind inzwischen so abgehoben, dass wir das archaische Verhaltensmuster des Frauenraubes, nicht einmal mehr erkennen können.

Dirk Jungnickel / 18.01.2018

Man kann ja nicht genug dazu lernen.  Das Internet klärt einen ja über die erstaunlichsten Begriffskombinationen auf. ” Die fluide Metropolenfrau”  taucht zwar nirgends auf, aber die fluide Frau. Immerhin. Um den Achselesern das “Nachschlagen” zu ersparen, hier der entscheidende Eintrag: Yvonne Volkart: “Fluide Subjekte” - “...Deutlich wurde auch, dass die Automate und die fluide Frau sich durch die zwei Jahrhunderte hindurch einander angenähert haben; sie widersprechen sich inhaltlich nicht mehr, wie noch in der Romantik, wo sich beide strukturell bedingten, jedoch deutlich zwei unterschiedliche Konzepte waren….” Noch Fragen ?

Viola Heyer / 18.01.2018

Liebe Frau Stephan, ich lese gerade ihr feines Buch “Angela Merkel, ein Irrtum” und habe bei jedem ihrer Gedanken zustimmend genickt. Bei ihrem heutigen Artikel musste ich verärgert den Kopf schütteln, weil ich dem Herabwürdigen der angeblich feigen deutschen Männer nicht beipflichten kann. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurde ich mehrfach in sehr bedrohlichen Situationen von mutigen deutschen Männern beschützt, die es sogar mit einer messerbewaffneten Überzahl aufnahmen. Auch in der schauderhaften Silvesternacht 2015 gab es in vielen deutschen Städten Männer, die mit tapferer Entschlossenheit dafür sorgten, dass es nicht noch viel mehr Opfer von Sexattacken gab. Mir ist heute viel bewusster wie sehr wie unsere Männer brauchen, wir sollten sie stark machen und ihnen nicht die Ehre abschneiden.

armin wacker / 18.01.2018

Equal rights - Equal fights. Ihr letzter Satz trifft voll zu.

Gundi Vabra / 18.01.2018

Ich habe es mehrmals in diversen Kommentaren gelesen: Die Emanzen sind selber schuld, sie haben ja den Mann sozusagen kastriert, jetzt sollen sie auch selbst zurechtkommen. Gekränkte Eitelkeit, oder bittere Wahrheit? Ich weiß es nicht, meine Denke von Emanzipation die der Gleichwertigkeit von Mann und Frau entspricht kann über die Entwicklung der Frauenbewegung die seit den 1970er läuft und mE aus dem Ruder gelaufen ist, nur noch den Kopf schütteln.

Marcel Seiler / 18.01.2018

“Der Vorteil liegt, ganz wie im Krieg, stets bei jenen, die die Regeln brechen.” Das ist es, was mich so erbost: Der deutsche regierende Gutmensch (inklusive Behörden und Justiz), achten penibel darauf, dass die Deutschen die Regeln einhalten, während es unseren aus brutaleren Gesellschaften kommenden Einwanderern? / Flüchtlingen?  / Eroberern? erlaubt wird, die Regeln immer wieder zu brechen. Die Demütigungen, die den Rechtschaffenen angetan wird, ist empörend.

Judith Hirsch / 18.01.2018

Meine 15jährige Tochter macht seit einigen Monaten einen Selbstverteidigungskurs, der so sehr ins Budget geht, dass aus unserem Biarritz-Urlaub ein Ostseekurztrip wurde, aber das ist es uns wert. Die Belästigungen und sexuellen Übergriffe, die sie bereits in der Berliner S-Bahn auf dem Heimweg von der Schule erdulden musste, sprengen alles, was ich mir je hätte vorstellen können.  

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