Lieber Herr Bundespräsident…

Was ist das Problem Steinmeiers? Die Rhetorik? Das fehlende Charisma? Nein: Es sind die ambitionslosen Reden oder die Redenschreiber. Unser Präsident spricht unentwegt, was bleibt im Gedächtnis? 

Lieber Herr Bundespräsident Steinmeier. In zwei Wochen werden Sie für eine zweite Amtszeit gewählt. Gratulation schon mal vorab. Nach den ersten fünf Jahren kann man feststellen: Ohne Sie wäre die Bundesrepublik nicht das, was sie ist. 

Dazu folgende Richtigstellung:

Derzeit ist die Bundesrepublik leider ein Land, in dem weite Teile der Politik kaum anderes zustande kriegen, als die Rechte der Bevölkerung immer mehr einzuschränken. Wäre es da angesichts der Untätigkeit des Verfassungsgerichts nicht die Aufgabe des Präsidenten, Einspruch zu formulieren? Mit Appellen wie „Rauft Euch zusammen“ wird das nicht klappen. So reden Kindergärtner*innen, und nicht ein ehemals erfolgreicher Außenminister im Präsidentenschloss. 

Was ist das Problem Steinmeiers? Die Rhetorik? Das fehlende Charisma? Nein: Es sind die ambitionslosen Reden oder die Redenschreiber. Unser Präsident spricht unentwegt, was bleibt im Gedächtnis? Dass er eine Hilfskraft der Parteien ist, die ihn jetzt wieder wählen. Und nicht an der Seite vieler Bürger, die für ihre Grundrechte demonstrieren. Schade.

Wie schön wäre es, wenn er, wie sein Vorgänger Gauck, die Politik an die höchsten Versprechen „Freiheit“ und „Würde des Menschen“ (Art. 1 GG) immer wieder mahnend erinnerte. Immerhin: Steinmeier ist kein Poseur wie Amtsvorgänger Wulff und kein nervenschwacher Amtsverweigerer wie der Ex-Kollege Köhler.

Für ihn muss auch im Schloss Bellevue nichts umgebaut werden, der Staff ist eingearbeitet, der Koch kennt seine Essgewohnheiten. Das Schönste: Wir Steuerzahler (also der Staat) haben wenigstens keinen zusätzlichen präsidialen Pensionär auf der Tasche. Das ist doch schon mal was. 

Zuerst erschienen im Euro am Sonntag

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Leserpost

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WF Beck / 30.01.2022

Steineier ist nicht mein Grußaugust. Ein Altkommunist. Kein Rückgrat beliebig. Ein Schleimer vom Grade der orwellschen Schweinetruppe. Feine Sahne Fischfilet. Stinkt bis zum Himmel. Herr Präsident sie sind ein allerliebstes usw usw. In Erinnerung an den Grünen Drecksack Minister.

Sepp Kneip / 30.01.2022

Was mir von diesem Heuchler in Erinnerung bleibt, ist sein mantraartiges Gefasel von Demokratie, während die Politiker unter seiner Präsidentschaft die Demokratie Stück für Stück angebaut haben. Es gibt keine Demokratie mehr in Deutschland. Je mehr Steine die Politiker aus der Demokratie herausbrachen, umso mehr hat Steinmeier die Demokratie in Deutschland gelobt. Er hat damit potemkinsche Fassaden aufgebaut, hinter denen die Demokratie abgebaut wurde. Das Schlimmste dabei ist die Gleichschaltung der Justiz, die Steinmeier mitgetragen hat. Er ist damit einer der Totengräber Deutschlands, den die Einheitsparteien auf den Schild gehoben haben. Das alles kann aber nur passieren, wenn das Volk zu dämlich ist, sich dieser Dinge frühzeitig zu erwehren.

Gus Schiller / 30.01.2022

Eigentlich dachte ich immer, dass Heinrich Lübke nicht zu toppen wäre. Aber FWS hat es geschafft. Agent Doppelnull meldet sich zum Dienst.

Ulrich Jäger / 30.01.2022

“ehemals erfolgreicher Außenminister”? Meinen Sie mit “erfolgreich” seinen Beitrag zum Putsch in der Ukraine? Oder seine Aktivitäten zur völkerrechtswidrigen Herauslösung des Kosovo aus Serbien einschließlich der NATO-Bombardierung diese Landes (Bündnisfall?)? Bei “erfolgreich” fallen mir Namen anderer deutscher Außenminister ein. Man muss ja zum Vergleich nicht seine Nachfolger im Amt (Gabriel, Maas, ...) heranziehen nach dem Motto “Unter Blinden ist der Einäugige König”.

Regina Dexel / 30.01.2022

„Lieber Herr Bundespräsident“ - dann kann es ja nicht so schlimm sein für den Autor mit der Amtsführung und all dem unappetitlichen und skandalösen drumherum, bei dieser servilen Anrede. So liest es sich dann auch. Da gäbe es deutlich mehr zu erwähnen als nur die ambitionslosen Reden. Peanuts, geschenkt.

RMPetersen / 30.01.2022

Höflichkeit ist wichtig, klar, aber eine Formulierung wie “Lieber Herr Bundespräsident” würde ich “in echt” nicht hinkriegen.  Nicht bei diesem. Der hat zuviel kaputt gemacht.

Dietrich Herrmann / 30.01.2022

Wie eienige hier schreiben: Ein schwacher Text, vergessbar.  Übrigens Wiederwahl: Die AfD müsste unbedingt den Steinmeier mitwählen!  Ihr wisst schon: Thüringen lässt grüßen.

Peter Bauch / 30.01.2022

Leider ein sehr schwacher Text des Autors. Zu Herrn Gauck: die Gräben die er aufgeschüttet hat brauchte Herr Steinmeier nur noch zu vertiefen. Und selbst wenn Herr Steinmeier das Amt endgültig zur Lachnummer heruntergewirtschaftet hat: es wäre das Geld des Steuerzahlers wert träte an seine Stelle eine glaubwürdige Persönlichkeit mit Charakter und solider Kenntnissen im Verfassungsrecht.

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