Mein lieber Herr Quentin Quencher, wollen Sie ihr Kind eigentlich vergiften? Seinen Sie froh, da haben Sie aber noch mal richtig Glück gehabt, dass das Fräulein Lehrerin Ihnen nicht mal richtig den Kopf gewaschen hat. Sie könnte nämlich auch noch ganz anders, wenn sie wollte. Was denken Sie sich eigentlich bei “geschälter Apfel”? 8,4 Milligramm Vitamin C enthält ein durchschnittlich großer Apfel mit Schale. Ohne Schale nur noch 6,4 Milligramm Vitamin C. Und dann die Ballaststoffe – ihr Gehalt sinkt durch das Schälen gleich auf die Hälfte, von 4,4 Gramm auf 2,1 Gramm. Und dann der Hammer: Zum Frühstück Brötchen statt Vollkornbrot, womöglich noch mit schädlicher Butter bestrichen und der Belag, na klar, schöne fette deutsche Metzgerwurst aus KZ-Schweinehaltung, ja geht’s denn noch? Da gehört, wenn schon, denn schon, eine ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe, unter Schutzatmosphäre hergestellte und verpackte vegane Fleischwurst aus Sojaprotein zwischen die Körnerschnitten. Herr Quencher, Herr Quencher ;) . Aber wie ich sehe haben sie ja doch eine gesunde Einstellung was das Verhältnis Schule - Elternhaus betrifft. Deshalb empfehle ich Ihnen ein weiteres Gespräch mit dem Fräulein, nach dem Motto: “ihr meinen Standpunkt zu Erziehung und Bildung klar machen, dass ihre Aufgabe die Bildung sei, die meinige die Erziehung”, bei dem Sie vielleicht auch schon mal präventiv die obigen Einwände erwähnen sollten. Gott segne Sie für diese vernünftige Einstellung.
Zur Erziehung braucht man ein ganzes Dorf, eine Abgrenzung zur Bildung ist fraglich, für mich ist beides eins. Sich weiterzubilden durch skeptisches Denken ist die beste Erziehung, von klein auf. Grüne Haltungslehrer mit höchstem Wahrheitsanspruch, ohne erlaubte Skepsis, sind die erste Quelle der Volksverdummung.
Lieber Herr Quencher, gut haben Sie’s gemacht, und ich finde Ihre sensiblen Seelenqualen auch nicht übertrieben. Je nachdenklicher und engagierter man ist, desto eher gerät man in solche Zwickmühlen. Dem desinteressierten Elternteil wär das egal.—- Aber Sie täuschen sich in einem: In der Schule wird nicht nur Bildung (Sie meinten wohl Wissen) vermittelt, sondern auch heftig erzogen. Und “Bildung” beinhaltet das ja auch. Ein junger Geist wird geformt, gebildet. Außer in Mathematik, Physik, Biologie und Chemie, Handarbeit und Sport wird wohl in allen Fächern mehr oder weniger auch Weltanschauung vermittelt. Besonders in Ethik und - ganz krass - in Religion. Schon der Verhaltenskodex, der in jeder Klasse erarbeitet wird, ist Erziehung. Und anders geht es ja auch nicht. Sie als erklärter Erziehungsberechtigter haben aber das Recht, auch gegenzusteuern. Je jünger das Kind ist, umso feinfühliger.
Ganz so einfach ist die Sache nicht. Also, die Art, das Pausenbrot zu verpacken ist natürlich Pillepalle und verdient keine weitere Erwähnung. Es geht um die Dreiecksbeziehung Eltern - Kinder - Lehrer. Das läßt sich kaum völlig spannungsfrei organisieren. Aber um Ihren Nachwuchs brauchen Sie sich dabei nicht zu sorgen. So ausgeprägt, wie sie (und Sie) das gerne hätten, war die Autorität von Lehrern und Eltern noch nie. Zwei Drittel von dem, was Kindern von Erwachsenen erzählt wird, ist gelogen. Das eine Drittel aus Unwissenheit. das andere aus Vorsatz. Sie müssen also lernen sich ihre eigene Meinung zu bilden und versuchen herauszukriegen, was das letzte Drittel ist. Das haben Sie aber auch geschafft.
Dieses Problem mit Lehrerinnen ist bekannt. Allerdings werden nicht Sie darunter leiden, sondern Ihr Sohn. Ich spreche aus Erfahrung.
Es ist völlig richtig, Lehrern in diesen Angelegenheiten zu widersprechen. Wenn diesen die alleinige Deutungs-Hoheit überlassen wird, möchten sie als nächstes bestimmen, was wir essen, welches Auto wir fahren, wie viel Energie wir verbrauchen und wohin wir in Urlaub fahren. Lehrer sollten guten Unterricht gestalten, ihr Privatleben können sie nach ihren Vorstellungen leben und anderern das gleiche zugestehen.
Der Quentin spinnt nicht! Sie tun in meinen Augen genau das Richtige. Und genau: Die Lehrerin will SIE erziehen. Diese Lehrer/*-x?innen sind heute nicht mal mehr in der Lage, den “Lernenden” Lesen und Schreiben beizubringen. Aber beim Pausenbrot dann ” Django” spielen. Der Beitrag war sehr interessant.
Lieber Herr Quencher, Das Kuschen Ihrer Eltern vor dem DDR-Regime hat denke ich - noch - eine andere Qualität, als Ihrem jungen Sohn durch Nichtintervention bei einer Eltern-erziehenden Lehrerin Ungemach zu ersparen. Aber natürlich haben Sie Recht damit, sich so nicht vorführen zu lassen. Ich würde auch beim Verbot des Schokoriegel nicht einverstanden sein. Aus meiner Erfahrung lehren Lehrer aber noch viel mehr: z. B. die Menschengemachtheit des Klimawandels oder die Notwendigkeit “erneuerbarer” Stromerzeugung oder die Bösartigkeit der Gentechnik. Ich müsste jeden Tag in die Schule, um irgendeine Indoktrination zu unterbinden.
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