Nein, es ist wirklich kein Wunder, dass so viele Gläubige den Kirchen den Rücken kehren. Ich sage bewusst Gläubige, da die meisten auch gläubig bleiben, wenn sie aus der Kirche ausgetreten sind. Sie haben sich ja lediglich aus dem Kirchensteuerzwang des Konkordats verabschiedet. Innerlich sind sie oftmals ihrem Glauben treu geblieben. Es ist ohnehin ein Paradoxon der Katholischen Kirche, die von den Kanzeln gegen die AfD wettert, weil es Nazis seien, Das Konkordat, dass sie mit den wirklichen Nazis gechlossen hat, aber bestehen lässt. Welch eine Heuchelei.
Die beiden Kirchen verbreiten seit längerem ein Weltbild, das schräg ist, nämlich dass man, als Christ niemanden verurteilen solle, jedem helfen müssen, egal was und wie dieser Mensch drauf ist und auch dann,. wenn dieser Mensch schreckliche Dinge getan hat, muss man, als Christ, ihm verzeihen. Es werden dann, nette Geschichten erzählt, von Leuten die so gerührt davon waren, dass sie deshalb auch Christen geworden sind. In der Realität werden Familien, die dem Vergewaltiger der Tochter verzeihen, von diesem als schwach und verachtenswert wahrgenommen, einfach weil, gemäß der Doktrin, verzeihen wird, bevor darum gebeten wird, also bevor der Sünder von Gewissenqualen heimgesucht wird, und um Verzeihung bittet. Dazu wird nach außen, genau dieses Gottesbild verkündet, ein Gott der alles und jedes verzeiht, der alles und jedes gutheißt, der seine Kirche gegründet hat um jedem Spinner ein gutes Gefühl zu geben…. Die Kehrseite der Medaille ist, dass in Innenraum der Kirche ein ungeheurer Anspruch herrscht und jeder, der dem hehren Anspruch nicht genügt, egal warum und wieso, sofort fallengelassen wird, sobald die Medien das echte, oder vermeintliche Fehlverhalten publik machen. Um es plakativ zu formulieren, solange man außen ist, reißen sich die Kirchenoberen drei Beine aus, um das nicht gute Verhalten, gut zu reden. Sobald man innen ist, wird man sofort fallen gelassen, sobald man nicht guten Verhaltens verdächtigt wird. Ja dann bleibt man halt lieber draußen,bzw geht nach draußen, dann wird sich um einen gekümmert! Dass die Apologeten solcher Wertungen, vom wirklichen Leben nichts wissen und auch sonst über wenig Empathie für die realen Probleme realer Menschen verfügen, beschleunigt den Prozess lediglich
Solange der leitende Bischof die Ausgetretenen Häretiker nennt, kann es mit seinem großzügigen Gutmenschentum gegenüber denen, die die Emanzipation vorziehen, nicht weit her sein. Ich habe den Eindruck, dass die Kirchen es nicht wagen, den Ursachen für die Austrittswelle wirklich in’s Gesicht zu sehen. Mir ist nicht bekannt, dass etwa die Ausgetretenen über ihre Gründe des Austritts befragt würden oder sonstige Erhebungen stattfänden. Wahrscheinlich hat man Angst vor aussagekräftigen Ergebnissen. Der Beitrag ist ausgezeichnet, herzlichen Dank.
Wenn diese Pfaffen nicht zu Erscheinungen der Zeit predigen und den Gläubigen die kausalen Zusammenhänge erklären, auch aus theologischer Sicht, wie einst Luther oder (meinetwegen) Müntzer, sind sie regelmäßig nutzlos. Diesen geistigen Bedarf kann dem ehem. Kirchgänger auch über einen Youtube-Kanal gestillt werden. Das Schlimmste in den gegenwärtigen Verhältnissen ist das Zurücklassen der Jugend. Wer anderes sehen will, soll sich in Amerika umgucken. Jede Gemeinschaft braucht ein Glaubensfundament. Wegen eines Bandes staatlicher Verfassung opfert sich kein Verteidiger einer Grundüberzeugung. Das tun Muslime für den koranischen Spirit. Das Verständnis für die Kraft der Frömmigkeit haben Figuren wie Bedford-Strohm längst untergraben. Sie wirken wie Geschäftsführer in Anstellung.
Die Mißbräuche in der Kirche waren ein enormer Vertrauensbruch. Es hat innerhalb der Kirche zwar nicht mehr Mißbräuche gegeben, als außerhalb, doch mit dem moralischen Anspruch der Kirche wiegen solche Taten umso schwerer. Wenn jemand aus der Kirche austritt und dies mit eben diesen Mißbräuchen begründet, halte ich das in den meisten Fällen jedoch für bequeme Heuchelei. Es ist einfach gesellschaftlich “in”, auszutreten und gesellschaftlich “out”, in der Kirche zu bleiben. Man spart einige Euros und etwas Mühe, geht, zumeist aus Trägheit und mangelndem Unterhaltungsfaktor, eh nicht zur Messe und schläft am Sonntag lieber aus. Wir leben in einer geistlosen Zeit, in der über die Massenmedien ganz anderen Dingen gehuldigt wird, als Gott. Wirklich Respekt habe ich vor den Leute, die sich weiter in der Kirche positiv engagieren, statt sich mit dem Gehabe der moralischen Überlegenheit gänzlich abzuwenden, wie es die Mehrheit tut. Es gibt auch viele gute Pastoren unter den verbliebenen, die gehaltvolle und anregende Gottesdienste halten. Das Problem sind auch nicht die Geitlichen, das Problem sind die Zeitgeistlichen.
Was sind das für Männer (?), die sich den Vulvenmalwettbewerb auf dem Kirchentag ausdenken! Was soll ein normaler Mensch davon halten?
Beide deutsche christliche Kirchen sind doch in Wahrheit Staatskirchen: Knapp 500 Mio EUR p.a. zahlt der Staat für Gehälter höherer kirchlicher Würdenträger. Des weiteren zahlt der Staat mehr als 10 Mrd. EUR p.a. für kirchliche Einrichtungen (Kindergärten, Krankenhäuser, Caritas/Diakonie, usw.) und Aktivitäten (Kirchentage, Theologenausbildung, kirchl. Kultur, kirchl. Rundfunkaktivitäten, usw.). “Der Staat zahlt” heißt dabei “der Steuerzahler zahlt, jeder Steuerzahler, ob Kirchenmitglied oder Atheist. Jedes Kirchenmitglied freilich zahlt letztlich doppelt…
Wenn man wie ich öfter mal Kontakt hat mit Leuten, die in und für die Kirche, in meinem Falle die evangelische, arbeiten, dann frage ich mich, ob die jemals die Bibel gelesen haben. Nirgendwo gibt es mehr Streitigkeiten wegen Nichtigkeiten als in Chören der Kirche. Wehe man sitzt als Neue auf dem falschen Platz! Wenn jemand 20 Jahre auf demselben Platz sitzt, dann darf niemals, wirklich niemals jemand anderes (aus Versehen) dort sitzen… Welche Neue will sich schon bei Beginn des Kontaktes mit Leuten der Kirche anlegen? Da ist dann die Bergpredigt wohl niemals gelesen worden.. Das kommt mir alles so heuchlerisch vor..
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