Sebastian Bauer, Gastautor / 07.09.2021 / 11:00 / Foto: Pixabay / 17 / Seite ausdrucken

Kinderimpfung: Nicht mit den Schweden

Ende letzter Woche verkündete das norwegische „Folkhelseinstittutet“, dass ab sofort auch Kindern zwischen 12 und 15 eine Impfung angeboten wird. Damit war es mal wieder so weit; Schweden wurde zum einsamen Abweichler im Norden, zum einzigen Außenseiter – man könnte sagen, zum Querdenker unter den nordischen (Island, Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland) Ländern; Schweden ist damit das einzige der oben genannten Länder, das gesunden Kindern zwischen 12 und 15 Jahren keine Impfung anbietet.

Persönlich finde ich die schwedische Begründung (keine Impfung anzubieten, abgesehen von Kindern mit Risikofaktoren) logisch, nachvollziehbar und richtig, denn es steht das Wohl der Kinder und eine Riskoabwägung im Fokus. 

Zitat von Karin Tegmark Wisell (stellvertretende Staatsepidemiologin der schwedischen Volksgesundheitsbehörde (FHM): „Unsere ethische Plattform sagt, dass wir zum Nutzen eines Individuums impfen und nicht für die Gesellschaft; weiterhin haben wir bisher keine Daten gesehen, die dafür sprechen, dass der Nutzen der Kinderimpfung die Risiken übersteigt.“ (Vår etiska plattform säger att vi vaccinerar för individens och inte för samhällets skull och än så länge har vi inte sett några data som talar för att nyttan är större än riskerna med vaccinet för barnen). 

Im Prinzip sehen die verantwortlichen Ärzte der Nachbarländer das (Risiken-/Nutzen-Abwägung) wohl ähnlich, wie z.B. aus einem Interview mit der finnischen Oberärztin Hanna Nohynek (Finnlands Institut für Gesundheit und Wohlfahrt) hervorgeht. Warum kommen sie dann zu einem anderen Ergebnis als die schwedischen Verantwortlichen? Weil, wie Frau Nohynek „zugibt“, Finnland folgenden „Nutzen“ mit eingerechnet hat. Zitat: „Ich kann Schwedens Beschluss nachvollziehen, denn nur wenige Kinder erkranken ernst. … Kinder können, wenn sie geimpft sind, Freunde und Familie treffen, ohne Angst vor Ansteckung“.

Ein fast normales und fast angstfreies Schuljahr 2020/21

Es ist also in erster Linie nicht die Krankheit, gegen die hier geimpft werden soll, sondern es soll geimpft werden, damit die Kinder keine Angst haben müssen. Persönlich fände ich es sinnvoller, wenn man den (gesunden) Kindern sagen würde (vielleicht eine kleine PR-Kampagne), dass Corona für sie nicht gefährlich ist. Das wäre dann aber für Lockdownländer wie Finnland (und noch in wesentlich größerem Maße für z.B. Deutschland) ein Eingeständnis, dass Schulschließungen sowie Maskenempfehlungen oder sogar Maskenzwang für Schulkinder „unnötig“ waren (zumindest, was die Gesundheit der Kinder angeht). Ehe man so etwas zugibt, impft man lieber die verängstigten Kinder.

In Schweden gibt es diesen Mechanismus nicht, zumindest nicht für Kinder bis zur 9. Klasse, die ohne Masken, ohne Schulschließungen, ohne Stoßlüften, ohne „Ausdünnung“ ein fast normales und fast angstfreies Schuljahr 2020/21 erleben durften.

Ich habe es schon in früheren Artikeln geschrieben. Ich bin froh und dankbar, in diesen Zeiten in Schweden leben zu dürfen. Ein Fels in der Brandung der Coronahysterie: der Dominostein, der sich weigert, sich von den anderen mitreißen zu lassen – was nicht heißen soll, das hier alles perfekt ist.

 

Dr. Sebastian Bauer ist promovierter Chemiker, lebt seit 1999 in Schweden und hat 20 Jahre in der pharmazeutischen Entwicklung gearbeitet.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Andreas W. / 07.09.2021

Laut Finanzjournalist Ernst Wolff zählt Schweden zu den wenigen Ländern, die eine von der Zentralbank gesteuerte Digital-Währung bereits startklar haben, währen sich die anderen Länder damit schwer tun. Vergessen wir nicht: Wenn man mal verstanden hat, dass es eigentlich gar nicht um Gesundheit geht, sollt klar sein, dass etwas im Hintergrund dadurch vorbereitet wird, das politisch bzw wirtschaftlich umgesetzt werden soll. Und ohne Krise würden die anderen Länder nicht mitmachen. Für Schweden wäre dagegen kein Problem. Deshalb kann Schweden ungehindert anders verfahren. Der Plan wäre ein Zentralbank gesteigertes Digitales Grundeinkommen zu schaffen, um den sozialen und wirtschaftlichen Druck von der Maßnahmengeschundenen Bevölkerung und Volkswirtschaft zu nehmen. Der vermeintliche Deal der Strippenzieher im Hintergrund: Wir retten euch, wenn ihr uns die totale Kontrolle über euer Gel gebt!

S.Buch / 07.09.2021

Noch einmal zur Erinnerung: Würde nicht getestet, hätten wir gar keine Pandemie und infolge würde auch niemand übers Impfen reden.

Dr Stefan Lehnhoff / 07.09.2021

Finnland war auch recht gelassen,  bis auf die Grenzschliessungen. Trotzdem betrübt mich die hohe Impfquote in Schweden. Gerade hier sollte man es nach pandemrix besser wissen.

P. Wedder / 07.09.2021

Und ich habe heute erst gelesen, dass DIE LINKE, hier: Ratsfrau Gisela Kronenberg und Ratsherr Keneth Dietrich, in Leverkusen sich für die Impfung von unter 12-jährigen einsetzt, indem sie fordern, dass die Stadt für entsprechend impfwillige Ärzte zwecks Corona-Impfung Räume zu Verfügung stellt, um das Risiko von Anfeindungen zu minimieren.

Dieter Kief / 07.09.2021

Ist praktisch so wie in der Schweiz auch, nedwahr. - Ok - in der Schweiz mit Stoßlüften, insbesondere bei den Klassen, in denen Detusche Lehrerinnen unterrichten. Denen lässt man das durchgehen - auch wenn sie im Klassenzimmer Masken tragen, nedwahr, zeigt der Eidgenossse hie und da Verständnis: “Sind öppä (= halt) Düütschä (=Deutsche) !”

Gabriele Klein / 07.09.2021

“Persönlich finde ich die schwedische Begründung (keine Impfung anzubieten, abgesehen von Kindern mit Risikofaktoren) logisch, nachvollziehbar und richtig, denn es steht das Wohl der Kinder und eine Riskoabwägung im Fokus. ” Stimme fast zu, bis auf das mit der Zulassung für Kinder mit Risikofaktoren” Auch hierzu seh ich keinen Anlass, denn ich fand bis DATO keine Studie die das Serum auf die Kompatibilität mit den Risikofaktoren testet. Wie kommt man dazu, ausgerechnet bei den Schwächsten ein für ihre speziellen Situation ungetestetes Mittel einzusetzen ? Ich nehme jedoch an, dass Schweden hier freiwillig arbeitet und entsprechend informiert, im Gegensatz zu hier wo ich den Nürnberger Kodex massiv verletzt sehe.

Gabriele Klein / 07.09.2021

Vielen Dank für Ihren Bericht. Schweden scheint das einzige Land bald, das keiner Pandemie bedarf und wo die Regierung für die Bürger da ist und nicht umgekehrt, wo die Politiker nicht umfallen wie jene unreifen Testpersonen im Ash Experiment. (1)Man sah es bereits bei den Rundfunkurteilen.  In Schweden klappte der mafiose “Demokratieabgabentrick” nicht und die Anstalten mußten, wie ich las ,auf Heller und Pfennig was sie zu Unrecht rafften zurückzahlen.  (1) Experiment ging ungefähr so: Testperson bekam eine super einfache Aufgabe zur Lösung: Zuordnen der Länge eines Strichs zur offenkundigen Lösung. In der Testsituation war die Testperson alleine unter lauter Mitarbeitern der Studienleitung diese lösten die Aufgabe zuerst falsch im Beisein der Testperson mit dem Ergebnis dass 1/3 dem Konformitätsdruck nachgab u. die Antwort d. Vorgänger wiederholten, wohlwissend etwas Falsches zu bekunden. 75% Knickten mindestens einmal ein und 25% gar nie.  Dieses Experiment sollte man vertiefen durch ein reales Set Up das wir momentan im deutschen AGITPROP Staat ja haben der genau jene Konformität hinter dem Schutzschild der ANTIFA Konformitätauf notfalls mit der Keule einfordert, mit der Hitler u. Stalin ihren Genozid vorantrieben.  Die deutsche Regierung scheint mir irgendwie seit Fall der Mauer der vom Nürnberger Kodex geprägten Ethik Forschender nicht zu unterliegen und schafft dadurch die idealen Bedingungen für weitere “Ash” Studien für methodisch geschulte die nur hinzusehen, aufbereiten u. zu veröffentlichen bräuchten Insbesondere scheint mir auch jetzt die Zeit gekommen zur Vertiefung von Milgram’s Studien. Nach heutigem Ethik Kodex ginge die Milgram Studie nicht mehr. Gar manche Regierung hält sich an den zu Grunde liegenden Nürnberger Kodex jedoch nicht und von daher sollte man das frei Haus gelieferte “Studienmaterial” gut festhalten wissenschaftlich aufbereiten um die Arbeiten von Milgram entsprechend zu ergänzen. Die Zeit hierzu ist jetzt.

Ferdinand Hoischen / 07.09.2021

Ich kann es als ebenfalls in Schweden lebender Deutscher nur bestätigen: Hier läuft das Leben weitestgehend normal und vernünftig. Keine Maskenpflicht, keine Tests, kein Impfdruck, kein Ausschluss Ungeimpfter vom sozialen Leben, keine Hasskampagnen gegenüber Nichtgeimpften.  Seit Beginn des neuen Schuljahres im August 2021 läuft auch in den Gymnasien der Unterricht wieder normal. Und wenn ich beim Einkaufen mal Menschen mit Gesichtsmaske sehe, handelt es sich meist um deutsche Touristen.

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