Vor über 70 Jahren beschrieben zwei der bekanntesten Philosophen Deutschlands, Theodor Adorno und Max Horkheimer, Hauptvertreter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, was sie „Kulturindustrie“ nannten. Für sie war die Industrie voller abgestumpfter Prominenz und gehirnloser Fernsehshows im Endeffekt ein Mittel zum Massenbetrug und zur Unterwerfung. In Dialektik der Aufklärung postulierten Adorno und Horkheimer, dass die Produkte der Kulturindustrie die Vorstellungskräfte und Spontanität ihrer Konsumenten verkümmern lassen und so konzipiert seien, „dass ihre adäquate Auffassung zwar Promptheit, Beobachtungsgabe, Versiertheit erheischt, dass sie aber die denkende Aktivität des Betrachters geradezu verbieten, wenn er nicht die vorbeihuschenden Fakten versäumen will.“ 2017 wird einem verziehen, wenn man behauptet, dass die neue Welle deutscher Philosophen ein Teil von dem geworden ist, wovor ihre Vorgänger einst warnten.
Jenseits von Rechts und Links? Dazu fällt mir erstmal das doppelseitig verwendbare Klopapier ein! Warum? Na, das Ergebnis liegt doch klar auf der Hand! Zunächst muß die Verlinkung des Koordinatensystems, in der die alte Mitte sich unter Leitung von Tante Angela in einen rot-grün-roten Kindergarten transformieren ließ, wieder zurecht gerückt werden. Diese Verschwurbelung hat doch dazu geführt, daß heute Leute, die sich politisch nicht infantilisieren ließen, von diesen Neo-Linken als Neo-Nazis diffamiert werden.
Ja da bin ich doch so gerne “böse.” “..... will linke und rechte Elemente so zusammenpuzzeln, dass daraus etwas Neues erwächst. ” WAS soll da neues erwachsen, das haben schon ganz andere vor ihm versucht. Beispiel Jamaika. Die CSU und die FDP sind zwar keine rechten Parteien, die einzig Rechte ist die NPD, aber weder CSU noch FDP sind mit grün und links oder SPD kompatibel. Macron soll sich seine Zähne ausbeißen, hoffentlich bald. Übrigens, wenn der “PÖBEL” doch mal zurückschlägt, dann Gnade Gott. Wenn wir der “pöbel” sind, WER soll denn dann Elite sein ? Zur Elite gehören ja nur ganz besonders begabte Menschen, sind die bei den LINKEN, SPD, CDU und Grünen zu finden ??? Früher mal, so vor 12 Jahren, habe ich wirklich angenommen, die CDU sei eine christliche Partei, mit Politikern, die diese Werte auch vertreten. Heute habe ich meine Zweifel.
Ja Herr Theisen, Jenseits von Links und Rechts lauert meist der gesunde Menschenverstand und den fürchten die Linken und die Rechten wahrscheinlich wie der Teufel das Weihwasser. Gruß D. Schmidt
“Mit Emmanuel Macron hat immerhin ein Politiker eine nachideologische Politik zum Markenzeichen seiner Bewegung erhoben. Macron will linke und rechte Elemente so zusammenpuzzeln, dass daraus etwas Neues erwächst. Doch wenn sich die alten Ideologien nicht bewegen, wird dieses Sowohl-als-auch im Weder-noch enden.” Eine etwas verherrlichende Erklärung der “Bewegung” Macrons. Was Macron zusammenführen möchte ist sehr eigennützig und banal. Er möchte die von keiner Reform getrübte ökonomische Schludrigkeit Südeuropas, die in Euro-Land zu einem Billionen-Schuldenberg geführt hat, mit den nordeuropäisch reformierten Volkswirtschaften verschmelzen und diesen die Schulden der Problemländer aufs Auge drücken. Damit wäre man die notwendigen, aber lästigen Reformen los. Würde tatsächlich die aus einem Wolkenkucksheim heraus propagierte linke Ideologie von einem zivilen und ökonomischen Realismus abgelöst, könnte wirklich noch etwas aus Europa werden. Aber das scheint auch nicht Macrons Ding zu sein. Lieber greift er nach linker Manier in die Taschen anderer. Nein, Realismus und gesunder Menschenverstand, der wohl allen Politikern abhandengekommen zu sein scheint, sehen anders aus.
Ist denn das, was mit dem schwammigen Wort „Globalisierung“ benannt wird, tatsächlich so neu? Im neunzehnten Jahrhundert erfand der preußische Oberpostmeister Stephan den Weltpostverein, ein bis heute bestens funktionierendes weltweit gültiges Vertragssystem. Es hat zwei Weltkriege und zahllose kleinere Kriege überlebt und wird wie jede gute Institution als selbstverständlich empfunden. Übrigens ist es wohl unbeabsichtigt zu einem der besten Systeme der Wirtschaftsförderung geworden, das die Welt je erlebt hat. Ebenfalls im neunzehnten Jahrhundert gründete Henri Dunant das Rote Kreuz; und eben damals wurde die Piraterie international geächtet und nach einem bis heute gültigen Vertragswerk bekämpft. Auch die Ächtung und Bekämpfung der Sklaverei gewann im neunzehnten Jahrhundert international an Fahrt. Leider leben heute im Zeitalter der so gern genannten Globalisierung Sklaverei und Piraterie wieder auf. Es scheint das große internationale Gewusel um sich zu greifen, und die gut durchdachten, einst weltweit beachteten Regelungen der Nationalstaaten werden verwischt. Der Autor hat recht: Es bedarf einer guten, wohl durchdachten Ordnungs- und Strukturpolitik statt des Durcheinanders, das sich “Deregulierung” nennt. Ein paar Vorbilder dazu habe ich gerade aufgezählt.
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