Danke für die sehr gute Analyse. Schade, dass es in diesem Lande NICHT gelingt, eine liberale konservative Partei zu gründen die sich von “Schattenkassen” distanziert und eine nationenweite Einnahme der Kontrolle des Fiskus unterstellt, d.h. wenigstens als Steuer handhabt, um sie zum Wohle des Volkes zu nutzen und nicht in Konfetti Shows zu verpulvern. Für mich scheinen alle Parteien Probleme mit der nach dem II. Weltkrieg geschaffenen Verfassung zu haben. Ein deutsches Trauerspiel ohne Ende.
Ich glaub, die AfD ist ihrem Verhältnis zum Antisemitismus und zu Israel und dem zum Nationalsozialismus und der historischen Schuld und Verantwortung Deutschlands, gespalten, wie bei anderen Themen oft auch.Deshalb würd ich nie pauschal sagen, die AfD sei durch und durch eine rechtsradikale oder rechtsextreme Partei, aber auch nicht eine durch und durch demokratische und konservative Partei.Sie ist ein Sammelbecken verschiedener Strömungen, aus Konservativen und Wertkonservativen, vermutlich sogar liberal Konservativen und aus Rechtsradikalen und Rechtsextremen, bis hin zu Neonazis.Ich glaub sogar, es ist noch komplizierter.Ein Beispiel, Alexander Gauland sprach bekanntlich davon, dass der Nationalsozialismus ein “Vogelschiss” in der sonst stolzen 1000 jährigen Geschichte Deutschlands gewesen sei.Eine Aussage, die die NS-Diktatur völlig verharmlost hat.Dafür wurd er auch von Teilen der eigenen Partei gerügt und kritisiert.Trotzdem würd ich, nach meiner Einschätzung, Herrn Gauland nicht pauschal als rechtsradikal oder rechtsextrem bezeichnen, weil er sonst eher bislang konservative Positionen vertrat, die vernünftig und plausibel waren. In der gleichen Rede z.B. sprach er auch von der Verantwortung, die die Deutschen heute hätten, wegen des Dritten Reichs.Das heißt, selbst innerhalb einzelner Personen der AfD, können verschiedene Einstellungen und Positionen schwanken zwischen radikalen und extremeren rechten Positionen, bis zu demokratischen, auf dem Boden des Grundgesetz stehenden Positionen.Die Frage stellt sich, was und wer sich in der AfD dauerhaft durchsetzen wird.Die AfD spiegelt wie keine andere Partei, die Einstellungen, Widersprüche und Zerissenheit all der Deutschen wieder, die politisch zwischen Mitte-Rechts und extremen rechten Positionen stehen.
Auch wenn fast alle Kommentatoren den Artikel von Herrn Ermler kritisieren und seine Einschätzungen ablehnen, finde ich eine solche differenzierte Betrachtung der AfD wichtig und nützlich. Deutschland braucht dringend eine Alternative zur Politik derjenigen, die schon länger hier regieren. Die “Alternative für Deutschland” wird diese Aufgabe aber nur erfüllen können, wenn sie für Anstand, Freiheit und Demokratie steht. Ohne strikte Ablehnung von Antisemitismus und ohne klare Positionierung für das Lebensrecht Israels gegen dessen erklärte Todfeinde wird Sie hierzu jedoch nicht in der Lage sein. Leider gibt es aber die antisemitische Strömung in der AfD, und solange diese sichtbar und hörbar besteht, kann auch die anderslautende Programmatik von ihren Gegnern als heuchlerischer Versuch der Tarnung interpretiert werden. Gideon ist meines Erachtens nach untragbar, und auch ein Höcke, der sich berufsbedingt der Wirkung von Sprache bewusst sein müsste, sollte Äußerungen zu vermeiden wissen, die so doppeldeutig sind, wie die vom “Denkmal der Schande” - insbesondere in einer Artikulation, wie er sie in seiner Dresdner Rede an den Tag legte. Dort ging es nicht um “Semantik”, sondern da ging es - aus vorhandenen Videoaufzeichnungen nachvollziehbar - um die kalkulierte Wirkung auf das Auditorium. Die AfD muss mit diesem Politikfeld umgehen lernen - nicht um von der falschen Seite Beifall zu erhalten. No chance, für die Einheitsmeinungsmedien wird sie immer die “rechtspopulistische” oder gar rechtsradikale Partei bleiben. Sondern sie muss auch für alle jene vielen kritischen und anständigen Bürger als Alternative wählbar werden, die ihr bisher skeptisch gegenüberstehen. Das kann nur gelingen, wenn solche Dinge offen diskutiert werden. Und wo, wenn nicht auf der Achse.
Hallo Herr Ermler, Ihr Beitrag erregt in mir eine Verteidigungshaltung. Aber von vorne. Haben Sie eigentlich auch eine eigene Meinung? Sie zitieren ständig irgendwen und übernehmen dessen Verdrehungen. Wozu dient denn das? – Ist man in diesem Land einfach nur ein logisch denkender Mensch, dann ist man automatisch rechts (was ebenso automatisch als verbrecherisch antisemitisch gewertet wird) wenn nicht sogar direkt NAZI. Also, frage ich Sie, was ist falsch an diesem Eindruck, dass alles „irgendwie“ deutsche abgeschafft werden muss? (Deutschland du mieses Stück Sch…) - Ist doch so! Und damit Sie jetzt nichts verdrehen können: dass unter dem verbrecherischen Naziregime mehr als nur Völkermord betrieben wurde, bestreite ich nicht. Deshalb nehme ich mir aber trotzdem das Recht heraus – auch als Nachfahre des Mörderregimes – festzustellen, was heute geschieht, dient der Abschaffung des deutschen Menschen vollumfassend mit Haaren und Wurzeln. Dem widersetze ich mich. Ob Höcke das Berliner Mahnmal ein Mahnmal der Schande nennen durfte oder ob, um das Verbrechen in seiner unvorstellbaren Dimension nicht klein zu reden, es anders hätte bezeichnet werden MÜSSEN, darf doch nicht zu diesen ständigen Sinnverdrehungen und üblen Nachreden führen. Sie, Herr Ermler, beteiligen sich daran. Was ich möchte, ich möchte aufrecht über die Straße gehen können; begegnet mit ein Jude mit Kippa, möchte ich ihm freundlich begegnen dürfen – das völlig unvoreingenommen. Das Gleich gilt für eine Begegnung mit wem auch immer. Und sollte sich eine dieser „Begegnungen“ wie ein Arsch aufführen dann will ich sagen dürfen, was für ein Arsch. So, Herr Ermler, jetzt können Sie ja mal all die Gerechten, die Sie zitiert haben, fragen, ist dieser Kerl (ich) nicht ein Riesennazi? Eine Gefahr für Leben und Wirken der Guten?
Keine der kritischen Diskussionsbeiträge in der AfD wie hier dargestellt lässt sich einfach als Verharmlosung der Verbrechen der Nazis beschreiben. Es handelt sich um Kritik am Wie, nicht am Was. Man muss auch gar nicht AfD-Mitglied sein, um sich von diesem pietätlosen politischen Marktgeschrei abgestossen zu fühlen. Das ist aber keine Relativierung des eigentlichen Geschehens, es ist die Ablehnung dieses empathielosen und obsessiven Theaters, das inzwischen ganzjährig vor sich hin köchelt und zum Gedenktag der Befreiung von Auschwitz dann überkocht. Auch scheint wenigen klar zu sein, dass das natürlich irgendwann nach hinten losgehen kann. Schon unter Marketinggesichtspunkten stehen einem die Haare zu Berge, von einem wahrhaftigen Gedenken ganz zu schweigen. Kritische Stimmen von jüdischen Bürgern hierzu vermisst man regelmässig. Dem rassistischen Wahn und dem totalen Machtanspruch der Nazis fielen übrigens nicht nur Juden zum Opfer, beim Gedenktag kommen diese anderen Menschen (neudeutsch: “Opfergruppen”) aber fast gar nicht mehr vor. Ansonsten gilt auch für sich als Juden bezeichnende Bürger, dass sie mit Kritik an ihren Gemeinschaften und dem Verhalten ihrer Exponenten ebenso leben müssen wie andere auch. Das ist nicht einfach alles “antisemitisch”. Und man kann nicht auf der einen Seite knallharte politische Forderungen stellen -und der Staat Israel ist eine solche- und sich dann wundern, wenn einem der Gegenwind in’s Gesicht bläst von Leuten, ja sogar Semiten, die schlicht und einfach ein entgegengesetztes Interesse vertreten. Das nennt man dann Realpolitik.
Herr Ermler, noch einmal Dank an Sie, weil Sie damit uns, den Achgut-Paten, mit diesem Artikel von heute Morgen eine Diskussionsgrundlage für dieses höllische Thema zur Verfügung gestellt zu haben! In den vergangenen zwölf Stunden wurde Ihnen von einigen Diskutanten der Vorwurf gemacht, die real-existierende AfD nicht objektiv “gewürdigt” zu haben! Bitte? Wie sollte das zu bewerkstelligen sein? Dies hier ist zur Zeit der einzige Blog im gesamten Land, auf dem überhaupt die Zugewandtheit der AfD zu den bundesdeutschen Juden wie zum jüdischen Nationalstaat bezeugbar ermöglicht ist! Jedenfalls: Sie haben uns Bluthunden das von Johannes Kahrs kreierte Framing mit dem von ihm in die “Diskussion” eingeführten Schwulenjargon “unappetitlich” nicht zum Schnüffeln vorgehalten! Ich habe aktuell im Sud der auch von mir selbst gefühlten Loyalitäten und Solidarisierung folgende Fragen. Einmal, wie Biokartoffel-unfreundlich ist der nackte ZdJ? Weiterhin, durch wen alles, mal ehrlich jetzt, wurde Sarrazin 2010 in die WANTED-Liste der Top Ten Anti-Semitic Slurs eingepflegt? Diese “philanthropisch” begründete Kakofonie, hoch in den wolkigen Sphären des kunstsammelnden jüdischen Milliardärs Lauder stattfindend, ist für uns Kartoffeln hier unten nicht nachvollziehbar und zu konfrontieren. Ist hier unten keine Demokratie und keine rechtsstaatliche Republik, oder was? Bestimmt nun die steuereinkommenrelevante Biokartoffel als Souverän, oder bestimmen wir tatsächlich eben nicht mehr? Über unsere eigene Zukunft. Wollen uns jüdische “Verantwortliche” die Vernichtung unserer freien Republik zumuten? Wie “judenfreundlich” ist Schizophrenie?
Ich vermute mal: dass die AfD als einzige Partei des Bundestages mit der FDP zusammen gegen das antiisraelische Abstimmverhalten Deuschlands bei den Vereionten Nationen steht, machen die bestimmt nur zur Tarnung, oder? Und wenn man Höcke was vorwerfen will, was man auch beweisen kann, schlage ich vor: der klaut. Doch, wirklich: der Begriff “Denkmal der Schande” stammt gar nicht von ihm, das sind fremde Federn. Original-Copyright hat Rudolf Augstein, SPIEGEL 49/1998 S. 32. Aber macht nichts: schön mit Dreck geworfen bleibt immer was hängen ...
Das war Jetzt ein guter Artikel, der sich wirklich Mal mit der AfD auseinandersetzt. Meine Denkweise ist aber primitiver. Man kann nicht ständig wieder das Vergessen predigen und im selben Atemzug die Deutschen als schon länger hier Lebende denunzieren. Diese Doppeldenketse hat die AfD nicht.
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