Claudio Casula / 29.03.2022 / 12:00 / Foto: Tzahal / 24 / Seite ausdrucken

IS-Terror in Israel: Der Feind im Land

Zwei Terroranschläge haben Israel in den vergangenen Tagen erschüttert. In beiden Fällen waren arabische Israelis die Täter.

Am vergangenen Dienstag überfuhr der 34-jährige Mohammad Ghaleb Abu al-Qi’an aus der Beduinenstadt Hura in der Negev-Wüste mit seinem Auto in Be'er Scheva einen Radfahrer, brauste weiter zu einem Einkaufszentrum und stach dort auf mehrere Menschen ein. Ein bewaffneter Busfahrer forderte den Terroristen mehrmals vergeblich auf, seine Waffe fallen zu lassen und schoss ihn schließlich nieder. Der Radfahrer und drei weitere Menschen starben, darunter zwei Mütter von jeweils drei Kindern und ein Rabbi, Vater von vier Kindern.

Der Täter hatte von 2015 bis 2019 im Gefängnis gesessen, weil er sich dem Islamischen Staat (IS) in Syrien anschließen wollte. Über die Hamas, die den Terroristen (in der öffentlich-rechtlichen Terminologie: „Angreifer“) feierte, hieß es in der Tagesschau:

Die radikalislamische Hamas bekannte sich nicht zu der Attacke, äußerte aber Verständnis für den Angreifer.“

Natürlich bekannte sich die Hamas nicht zu der Bluttat, denn der Täter gehörte nicht ihr an, sondern dem IS, und das „Verständnis“, das geäußert worden sein soll, liest sich dann doch etwas anders:

„Wir grüßen den Vollstrecker der heroischen Operation im besetzten Beerscheba", sagte Hamas-Sprecher Abd al-Latif al-Qanou dem offiziellen Hamas-Radio. „Die Verbrechen der Besatzung werden mit heldenhaften Operationen beantwortet: Messerstechereien, Rammen und Schießen."

Ein bisschen – wie üblich geframeten – Hintergrund lieferte die Tagesschau außerdem:

In Jerusalem und den besetzten Palästinensergebieten im Westjordanland hatte es in den vergangenen Jahren zahlreiche Messerangriffe gegeben, zumeist durch einzelne junge Palästinenser.“

Und wohl um den Terroranschlägen noch einen Anschein von Legitimität zu verleihen, hieß es weiter:

„Die Angriffe richteten sich jedoch fast ausschließlich gegen Soldaten und Polizisten, nur selten gegen Zivilisten.“

Na, wenn das so ist...

Auf eine neue Bedrohung einstellen“

Am Sonntag wurde ein zweiter Terroranschlag verübt. Und wieder waren die Täter Araber mit israelischem Pass: Zwei „Männer“ aus Umm al-Fahm mit Verbindung zum IS, bis an die Zähne bewaffnet mit Sturmgewehren, Handfeuerwaffen, 1.100 Schuss Munition und Messern, eröffneten in einer Hauptstraße von Chadera das Feuer auf mehrere Uniformierte und andere Personen; zwei 19 Jahre alte Grenzschützer, Shirel Aboukrat und Yazan Falah, starben, zwölf weitere Menschen wurden verletzt, davon drei Polizisten. Glück im Unglück, dass in der Nähe des Anschlagsortes gerade mehrere Polizisten in einem Restaurant saßen und die Terroristen neutralisieren konnten.

Die „Angriffe“ (wiederum: Tagesschau-Sprech) waren die tödlichsten der vergangenen Jahre. Dass die Täter in beiden Fällen keine Fatah- oder Hamas-Terroristen aus den Palästinensergebieten waren, sondern arabische Israelis mit Verbindungen zum IS, der dann auch offiziell die Verantwortung für das Massaker in Chadera übernahm, bezeichnet ein neues Problem. Terror aus den Reihen der arabischen Bevölkerung (ca. 1,9 Millionen von 9,4 Millionen Staatsbürgern) war bisher eine Ausnahmeerscheinung.

Während die Beduinen im allgemeinen loyale Staatsbürger sind und nicht selten in der israelischen Armee dienen, ist Umm al-Fahm, der Ort, aus dem die beiden Attentäter von Chadera stammen, seit jeher eine Hochburg der Islamisten. Im Wadi Ara knapp nordwestlich der ehemaligen Waffenstillstandslinie (heute die „Grenze“ zu den palästinensischen Autonomiegebieten) gelegen, ist Umm al-Fahm eine von vier Städten dort mit ausschließlich arabischer Bevölkerung. Dort scheint es eine ganze Gruppe von Anhängern des IS (Daesh) zu geben.

In Kooperation mit dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet hat die israelische Polizei bei mehreren Razzien in Umm al-Fahm und Umgebung bereits fünf Verdächtige festgenommen. Ministerpräsident Naftali Bennett scheint sich des Ernstes der Lage bewusst zu sein. Bei Twitter kündigte er an: „Ein zweiter Anschlag von ISIS (IS)-Anhängern in Israel erfordert, dass sich die Sicherheitskräfte schnell auf diese neue Bedrohung einstellen.”

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Gabriele Klein / 29.03.2022

PS: zu meinem Kommentar @H. Seiler: Bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. es geht mir hier zunächst NUR um Ton, Form und “Kinderstube”. Und hier muss ich sagen dass ich seit meinem eingehenden Studium der deutschen Presse vor den beiden Weltkriegen, keine hetzerischere und widerlichere Sülze erlebt habe wie die gegenwärtige deutsche Presse die heute , im Gegensatz zu “damals” auch in den angelsächsischen Raum übergeschwappt ist, wenngleich vielleicht nicht ganz so penetrant wie hierzulande. Da man den Eindruck gewinnt es ist so strunzdumm wie gezielt orchestriert , vermute ich die ganz alte stalinistische Schule hinter DDR Mauern / eisernem Vorhang dahinter die halt meint es reicht als Begründung fürs Gesülze zu schreiben : “Experten meinen”,  ohne Name u. Werk näher zu benennen. Wer nicht spurt, dem wirds halt dann noch mal genau so 5-10 mal wiederholt. Inhaltlich würde ich Putin in seinen Interviews nicht in allen Punkten von teils sehr schwieriger Fragen so einfach zustimmen. Aber Zuhören sollte man ihm schon und die Politiker alter Schule wie z.B. Kissinger taten dies, ihr Land würdevoll und korrekt nach Außen vertretend, wie es z.B. auch aus dem Salon talk mit Mac Govern und Susan Eisenhower , Mearsheimer klar hervorgeht.

Gabriele Klein / 29.03.2022

@Herr Seiler: ich muss Ihnen da leider widersprechen.  Also wenn ich mir den O Ton von Biden anhöre ist das nicht gerade das was ich von einem zivilisierten wohlerzogenen Menschen mit “guter Kinderstube”  erwarten würde erst recht nicht von einem Diplomaten und noch weniger von einem Präsidenten, ja und noch viel weniger von einem Präsidenten der USA. Dieser Mann scheint regelrecht auf einen nuklearen Schlagabtausch versessen und ich komme daher zum Schluß:  So verhält sich nicht ein Freund sondern nur der bitterste Feind Amerikas.  Daher frage ich mich: Könnte Herr Biden für die Feinde Amerikas arbeiten?  FAlls ja, warum und wie kam er genau jetzt zu dieser Aufgabe? Alles was ich bislang im O Ton v. Putin hingegen fand wahrt die Form die man von jemandem in diesem Amte erwarten sollte.  Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: In einem langen Interview ( NBC? bitte prüfen) bat doch tatsächlich der Journalist mit äußerster Penetranz Putin um eine Stellungnahme zum Vorwurf er sei lt Biden ein “seelenloses” Wesen ...... Putin antwortete elegant, nicht Gleiches mit Gleichem vergeltend (gerade im Hinblick auf Biden sehr taktvoll, diesen schonend) er könne sich nicht daran erinnern. Also wenn man solch Zeugs hört,  vorgebracht mit besonders kräftig und gepresster männlicher Stimme seitens des Interviewer da frägt man sich schon, wer hier gewisse Probleme mit der Kinderstube hat und wer nicht. Was nun die Presse angeht verhält es sich ganz ähnlich. Legen Sie doch einfach mal die TASS neben FAZ, Süddeutsche und wie sie alle heißen.  Na? Fällt was auf ? Nur in SachenTon u. so? Was nun Wahrheitsgehalt,  anlangt würde ich für keine Zeitung meine Hand ins Feuer legen am allerwenigsten für FAZ und Süddeutsche.  Der Vorteil der ergänzenden Lektüre der Tass ist einfach der, dass Sie, unabhängig der Perspektive zumindest von gewissen Treffen ÜBERHAUPT erfahren, die in der deutschen Presse erst gar nicht auftauchen. Rest wäre dann vielleicht ne weitere Recherche wert…..

W. Renner / 29.03.2022

Dass die im Himmel nach Jungfrauen Suchenden nun wieder Morgenluft wittern, ist dem debilen im Weissen Altersheim zu verdanken, welcher lediglich der senile Bauchredner des Antisemiten Obama ist. Ebenso, dass seit Amtsantritt des Tattergreises die Anzahl der antisemitischen Vorfälle in den den USA exponentiell gestiegen ist.

Gabriele Klein / 29.03.2022

Betr. Tagesschau:„Die Angriffe richteten sich jedoch fast ausschließlich gegen Soldaten und Polizisten, nur selten gegen Zivilisten.“  Darf ich dann Folgendes ergänzen?  Bei dem Radfahrer der gemeuchelt wurde handelte es sich laut Chabad um Rabbi Krivitzki, der seit 10 Jahren die Suppenküche für die Ärmsten teils unter schweren Covid Bedingungen leitete Er hinterlässt eine Frau und 4 Kinder. Im Nachruf lese ich u. a. He was the gentlest of souls whose entire life was about giving to others…...distributing thousands of meals over the years, going above and beyond to serve the hardest-hit in his community during Covid…...“Duchman called Krivitski “one of the kindest and most compassionate souls,” and prayed that his charitable work with Israel’s most vulnerable would bring a measure of comfort to his family and his community. ....Also among the victims was Doris Yahbas, a resident of Moshav Gilat and a mother of three; Laura Yitzhak, 43, also mother of three; and Menahem Yehezkel, a 67-year-old resident of Beersheva.”

Bernd Meyer / 29.03.2022

Am Ende soll keiner sagen, “die deutsche Presse” stoße nicht auf internationales Interesse.

Frances Johnson / 29.03.2022

Schlicht unverschämt: „Die Angriffe richteten sich jedoch fast ausschließlich gegen Soldaten und Polizisten, nur selten gegen Zivilisten.“ Mein Mitgefühl an Israel und die Angehörigen und Freunde.

Dr. Gerd Brosowski / 29.03.2022

Bemerkenswert: In beiden Fällen wurden die Killer nicht durch Sicherheitskräfte niedergeschossen, sondern durch “normale Bürger”: Busfahrer und Polizisten, die nicht im dienstlichen Einsatz waren.

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