Das soll keine Kritik an diesem fabelhaften Format selbst sein, dessen 175 Folge ich alle gehört habe und fast alle bis zum Ende. Ich gebe aber zu bedenken, dass alles Deskriptive und die Qualität Beurteilende bezüglich der derzeitigen Situation zuweilen ermüdend wirkt, auch weil manchmal ein ganz leichter Belehrungston zu hören ist. Ich weiß, welche Rechte Herr Kimmig (immer noch) hat, und welch Art von Mobbing gegen ihn organisiert wird und was dies für eine kriminelle Verletzung seiner Rechte ist! Viel interessanter wäre es, woher der Impfdruck kommt (cui bono?) der so massiv ausgeübt wird, dass die Kunden der Münchner Tafel jetzt nicht mehr zu fressen bekommen ohne 2G? Ist dieser Druck ein Umsatzdruck, der politisiert werden konnte? Ebenfalls ermüdend sind für mich inzwischen alle Konjunktive. Da müsste man, da sollten eben, etc. Auch Forderungen, an diverse politische Player, erst recht an die Wählerschaft, die irrealen Charakter haben, gehören dazu. Dass die deutsche Gesellschaft sich in einem umfänglichen Zerfallsprozess befindet, ist offensichtlich. Es wäre erforderlich erst einmal die Gründe , die Antrieb dieses Prozesses zu finden, bevor man darüber redet, ob diese Selbstzerstörung einer Kultur aufgehalten werden kann. Oder eben nicht. Sonst bleibt alles, was die Zukunft betrifft, höchst persönliche emotional bestimmte Einschätzung, also Rätselraten oder Kaffesatzleserei
Meine Vermutung zu Herrn Kimmich: Er hat sich - wohlüberlegt, aus guten Gründen und finanziell nicht so bedürftig, dass er sich um jede Bratwurst strecken muss - die Flüssigkeit nicht spritzen lassen und ging damit auch ganz offen um. Schließlich haben wir eine Demokratie, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung über den eigenen Körper und nicht zuletzt keinen Impfzwang. Dass da jetzt so ein Scheißesturm (ich nehme bewusst das deutsche Wort, denn Shitstorm klingt mir viel zu folkloristisch) über ihm tobt, hat er sich im Leben nicht vorgestellt. Warum hätte er auch damit rechnen müssen? Schließlich haben wir eine Demokratie, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung etc etc ad infinitum…
Der Optimismus des Herrn Köppel nährt sich aus seinen persönlichen Erfahrungen der Selbstheilungskräfte einer funktionierenden Demokratie. Leider lässt sich diese Sicht nicht auf die deutschen Verhältnisse übertragen. Es fehlt hier das demokratische Bewusstsein. Es herrschen Gläubigkeit, Gleichgültigkeit oder sogar der unterschwellige Wunsch nach einem “Macher” vor. Früher hätte man Führer gesagt. Wie sonst wäre es möglich, dass sich in Bayern nur 200 000 von fast 10 Mio. Stimmberechtigten an der Volksabstimmung über die Abberufung eines willfährigen, pflichtvergessenen Landtags und eines Ministerpräsidenten, der sich als patologisch machtgierig, antidemokratisch und hochgradig manipulativ entpuppt hat, beteiligten? Der auf Kosten des deutschen Steuerzahlers seinen rein privaten Rache- und Vernichtungsfeldzug gegen das arme Würstchen Laschet geführt hat? Die paar Ostdeutschen, die das entsprechende Bewusstsein und Gespür noch aus eigener Erfahrung haben, sind dermaßen in der Minderheit, dass sie problemlos übergangen oder in die rechte Ecke gestellt werden können. Auch die Hoffnung auf künftige Wahlen ist naiv. Kommunisten und andere Fanatiker haben noch nie auf demokratischem Wege die Macht über Staaten errungen. Aber sie haben sie errungen, weil die Bevölkerung geschlafen hat. Und selbst wenn den Leuten es dann allmählich aufgeht, gibt es keinen grossen Knall, sondern eine schleichende Agonie, und es werden mehrere Generationen um ihre Lebenschancen gebracht.
No Green Pass, von Neapel bis Zürich! Von links bis rechts wird demonstriert. Eine gute Nachricht und einen schönen Sonntag a tutti.
Dass Frau Höhler und Herr Köppel Klimagläubige sind, ist für mich eine Enttäuschung. Zur Vermeidung kognitiver Dissonanz hat Herr Köppel bei den römischen Gebäuden augenblicklich abgelenkt. Ich vermute, dass der gute Herr Köppel Holozän-Leugner ist! Das Bild von den beiden Halluzinogenen ist sehr treffend!
Wir ernten jetzt so langsam die Früchte eines Relativismus der im Namen der angeblichen weltanschaulichen Neutralität des modernen Staates gesät wurde. Wo aber jeder nach seiner Fasson glücklich werden soll - und letztlich muss(!) - fehlt es an Orientierung. Gemeinsame Werte gibt es nicht mehr. Nichts ist bekanntlich unmöglich und “anything goes”. Der Mensch aber braucht Orientierung, einen tieferen Sinn in seinem Leben. Wir sollten daher nicht zu streng sein mit all jenen Menschen, vor allem den jüngeren, denen die Werte fehlen, welche wir nicht mehr schaffen zu vermitteln. Von Leistungbereitschaft, über Toleranz, Ehrlichkeit, Gesetzestreue bis zur familiären Geborgenheit, Verantwortung für den Nächsten usw. usf. Wo all dies sich immer stärker in Luft auflöst sollten wir uns nicht wundern, wenn sich die Leute neue Ideale suchen. Und wie auch immer das goldene Kalb im Einzelfall heißen mag, Klimaschutz, “Diversity”, Kampf gegen Rechts, für jeden scheint hier etwas dabei. Mit wissenschaftlicher Erkenntis, Zahlen und Fakten, logischer Argumentation usw. braucht man hier nicht zu kommen, denn darum geht es nicht. Man verschreibt sich vielmehr einem Ziel, dem man auch und insbesondere moralische Bedeutung zumisst; und gerade in der Verfolgung dieses Zieles findet man dann seinen, wenn nicht Lebens-, so doch zumindest Lebensabschnitts-Zweck. Über die richtigen Mittel, z.B. die “richtige” Klimaschutzpolitik, kann man dann - in bestimmten, üblicherweise eher engen Grenzen - zwar noch streiten, das Ziel selbst aber in Frage zu stellen oder auch nur dadurch zu relativieren, dass man auf andere, möglicherweise konkurrierende Ziele hinweist, ist ein Akt der Ketzerei. Klima und Corona sind für mich schöne Beispiele, aber das grundlegende Muster findet sich m.E. in fast allen politischen Diskussionen.
Es freut mich am meisten, daß Joshua Kimmich offenbar auf diese ganze Diskussion nicht zu reagieren scheint. Den Kommentar von Hanni Hüsch habe ich mir angeschaut - ohne Ton. Danach habe ich mich gefragt, ob wir eigentlich Omas alten Christbaumschmuck noch haben ? Ich glaube, Roger Köppel wirkt bei mir.
@G.Boehm : So ist es. Bei aller Wertschätzung fuer Herrn Koppel befremdet sein Optimismus, der (allein) darauf gruendet, dass die Gesellschaften irgendwann erfolgreich Widerstand, wie und gegen was genau?, leisten und dann wundersamerweise die aktuellen Machthaber ihren Kurs radikal und total aendern oder freiwillig gehen und neue Regimes voellig anders agieren. Je konkreter die Vorstellungen, desto irreal er wird die Hoffnung. Vielleicht wird es nach wie verdrängt, aber seit Jahren werden “vollendete Tatsachen” geschaffen, die alle gesellschaftlich relevante Bereiche und Institutionen umfassen. Inzwischen sitzen die Transformatoren ueberall an der Macht und die getriggerte/konditionierte psychokognitive Verfasstheit der Mehrheit dieser Gesellschaft hat einen Zustand erreicht, der nur noch therapeutisch zu beheben waere, wenn ueberhaupt. Die Wirtschaft, genauer die industrielle Fertigung und Alles, was damit zusammenhängt, wird gerade abgewickelt oder verschwindet ins Ausland. Das Bildungsniveau ist erfolgreich abgesenkt und auch dieser Prozess ist ja noch nicht beendet. Die Kapitalisten und Multis werden ihre Ziele nicht “freiwillig” aufgeben, zumal die Kollusion mit den Ideologen und Politikern des Westens gerade sehr gut laeuft. Kurz : Es gibt keinen Ansatz fuer eine Renaissance, zumal diese nur! auf einem Weg eingeleitet werden koennte und das ist nicht! der politische und der juristische. Gegen den Umsturz von oben wuerden nur entsprechend massive Gegenmaßnahmen helfen, die zumindest in Deutschland ausgeschlossen werden koennen. Das war es.
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