indubio / 20.06.2021 / 08:00 / 57 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 137: Cancel Culture seit der Steinzeit 

Auf vielfachen Wunsch gibt es ab heute Indubio am Sonntagmorgen schon ab 8 Uhr. Roger Köppel (Verleger und Chefredakteur der „Weltwoche“), Milena Preradovic (Youtube-Kanal „punkt.preradovic“) und Joachim Steinhöfel (Rechtsanwalt und Publizist) diskutieren mit Burkhard Müller-Ullrich über die Formen und Verwerfungen des Meinungskampfes, über den Putin-Biden-Gipfel in Genf sowie über die Anstrengungen der woken Journalisten und Politiker, Ungarn schlechtzumachen

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Steffen Huebner / 20.06.2021

Roger Köppel hat mir mit seiner realistischen Betrachtung, mit einem Touch von Humor, ganz ohne Schaum vorm Mund,  gut gefallen. Und was die Krim betrifft: Aus einer Wodka- Laune von Chruschtschow Russland genommen und dann sieht Putin, wie man mit dem Kosovo und anderswo in Europa und der Welt mit fremde Staatsgebieten seit Jahrzehnten verfährt, weil man es kann. Und die Welt hat sich daran gewöhnt, stellt keine Fragen mehr und Putin zieht daraus seinen Schluss und warum auch nicht?

Severin Schönfelder / 20.06.2021

Man denkt immer, dass eine Qualitätssteigerung nicht mehr möglich ist, aber Indubio belehrt einen eines Besseren. Eine fantastische Sendung von der ersten bis zur letzen Minute mit hochinteressanten und sehr erfolgreichen Charakterköpfen:innen (hehehhe). Chapeau, BML!

lutzgerke / 20.06.2021

@Bozana Krcadinac Sehr klar differenziert, im materiellen Unterbau steckt das Gift. / “Cancel cultur” ist auch nur Wein in neuen Schläuchen und soll den inoffiziellen “IM” und den “Denunzianten” modernisieren, wie “Public Relations” und “Influencer” bloß die diskreditierten Begriffe “Propaganda, Demagoge, Propagandist” ersetzen. Despoten versprechen dem kleinen Mann von der Straßen Macht, Größe, Wohlstand und untermauern das mit Gesetzen, die das Denunziantentum quasi legitimieren. Stalin verprach den Sowjets die demokratischste Verfassung der Welt, vorher müsse nur noch die Partei gesäubert werden. / Die Tagesschau ist ein reiner Denunziantenkanal und stützt sich dabei auf die alten despotischen Vorstellungen vom Schädling am Volkskörper: “Paß auf dich und auf andere auf” ist schon eine Aufforderung zum denunzieren. Man fühlt sich sogar gut dabei, weil man Leben rettet.

Andreas Spata / 20.06.2021

Herzlichen Dank für den tollen Podcast, R.Köppel wieder Extraklasse, Zu J. Steinhöfel wurde schon alles gesagt. Selbstverständlich respektiere ich jegliche, auch abweichende, Meinungen. Hier würde ich aber wieder sagen:“Schuster bleib bei deinen Leisten”. Und das ist im Fall Steinhöfel nicht die historische, geostrategische und politische Analyse.

Dr. Wolfgang Monninger / 20.06.2021

Indubio (zusammen mir der ACHSE) gehört mittlerweile zur meiner geistigen Nahrung, auf die ich nicht mehr verzichten will, vor allem auch deshalb, weil alternative Ansichten hier gut fundiert und in der nötigen Ausführlichkeit besprochen werden können. Dass es dabei durchaus auch kontrovers zugeht, ist ein Vorteil und sollte so bleiben. Das betrifft zum Beispiel Steinhöfels Ansichten zu Putin (20.6.21), die ich überhaupt nicht teile. Ich bin der Meinung, dass Steinhöfel zu sehr in seinem stark formal orientierten juristischen Denken gefangen ist. Völkerrecht ist eben etwas anderes als z.B das Verwaltungsrecht in NRW. Wenn Steinhöfel Putin einen “Schwerkriminellen” nennt, und North Stream 2 scheitern sehen möchte, weil die Polen dagegen sind (aus wenig plausiblen Gründen), so moralisiert er in fast naiver Weise. Weltpolitik muss die Wirklichkeit der Welt so sehen, wie sie tatsächlich ist, muss die Balance der Mächte und ihre Bewegungen verstehen - ohne gleich an Gut und Böse zu denken.  Das ist nicht zynisch gemeint. Roger Köppel hat ihm trefflich widersprochen.

Christian Noha / 20.06.2021

Steinhövel naiv oder historisch mit Nachholbedarf: Groszny wurde schon 1996 zerstört. Abchasien und Ossetien waren bis 2008 autonome Provinzen in Georgien unter russischer Kontrolle. Um die Krim hat Russland mehrere Kriege geführt, die ostukrainischen Provinzen sind wohl mehrheitlich russisch. Putin hat diesbezüglich nach dem katastrophalen Zusammenbruch 1991 lediglich „russische Erde“ heimgeholt. In Russland hat das sogar Gorbatschow begrüsst. Putin ist hier auch nicht über die Grenzen des Vertretbaren hinausgegangen, im Gegensatz zu Hitler im März 1939. Des Weiteren war auch der Einmarsch im Kosovo ein Einfall der Nato in fremdes Staatsgebiet, also auch völkerrechtswidrig, ebenso der Einmarsch bei Saddam 2003, oder gab es damals grünes Licht in derUN? Zu Syrien: Was wäre denn die Alternative zu Assad realistischerweise gewesen? Die islamische Al-Nusra-Front, der IS, turko-islamische Rebellengruppen? Putin hat hier in höchstem Maße diejenige Realpolitik betrieben, zu der wir im Gender-Westen unter Obama nicht mehr in der Lage waren. Die Killeraktionen Putins dagegen mögen widerlich sein, aber wieviele Drohnenangriffe sind die Amerikaner eigentlich in der gleichen Zeit inklusive der Kollateralschäden geflogen? Wie erfolgreich waren sie und ihre Vasallen denn nun beim Mädchenschulenbauen in 20 Jahren Afghanistan? Wie geht es Assange eigentlich, den die Amerikaner unbedingt haben wollen? Ich muss vor Roger Köppel den Hut ziehen, er sieht die Dinge am realistischsten. Ein guter Draht nach St. Petersburg hat uns noch nie geschadet! Vor allem dann nicht, wenn deren Präsident fliessend deutsch spricht und unser Heer mit 63.000 Mann und 125 Leopard-2 Panzern (früher 2.125 Leos) ein einziger Trümmerhaufen ist.

Alois Ludwig / 20.06.2021

Herr Steinhöfel ist in Sachen Putin wohl etwas unbedacht grobschlächtig und auch was Assad betrifft, den angeblichen Schlächter aus Syrien, ist Steinhöfels Framing nicht unbedingt zutreffend. Putin ist es gelungen Russland insgesamt zu stabilisieren, Assad mußte sich jahrelang mit den verschiedensten muslimischen Terrorgruppen herumschlagen. Syrien war kurz davor völlig unterzugehen, es befand sich schon im Reißwolf internationaler politisch motivierter Interessen u. natürlich, hatte die USA wie immer bei solchen Gelegenheiten ihre Finger ganz tief diesem tödlichen Schlamassel.  Das wäre freilich noch eine gewisse Zeit so weitergegangen. Leid, Verderben, Elend und Tod wurden erst durch Putin gestoppt. Eins dürfte doch klar sein, wer sich hier in unser Land von den öffentlichen Medien gut informiert glaubt, der glaubt auch daran, dass es vorteilhafter ist die Hose mit der Beißzange anzuziehen. Wir werden schon jahrelang was Putin, Assad, Orban und andere „unangenehme“  Zeitgenossen betrifft, immer wieder hinters Licht geführt, d.h. schamlos belogen. Wer sich auf YouTube das Video einer Nonne aus Argentinien, die Zehn Jahre in Aleppo lebte, angesehen hat, weiß sofort wo die Schuldigen zu finden sind. „Viral: Nonne aus Aleppo zerpflückt in 1 Minute die westlichen Medienmythen zu Syrien - YouTube“. Zu Roger Köppel würde ich sagen weiter so,  Herrn Steinhöfel könnte man empfehlen noch einmal über Putin und Assad nachzudenken.  

Hein Tiede / 20.06.2021

Putin wurde vor wenigen Wochen gefragt, wie er darauf reagiere, dass Biden ihn einen Mörder nennt.  Er würde ihm sagen, dass er gesund bleiben möge. Putin sagte, dass die USA die russischen Interessen berücksichtigen müssten. Er merkte auch an, dass Menschen bisweilen auf andere projizieren, was sie über sich selbst denken. Es habe viele schwierige, dramatische und blutige Ereignisse in der Geschichte jeder Nation gegeben. Aber wenn man andere Menschen beurteile, wenn man andere Staaten, andere Völker beurteile, schaue man immer in einen Spiegel. Man sehe dabei immer auch sich selbst. Er verweist auf Hiroshima und Nagasaki, den Vietnamkrieg und agent orange,  die Interventionen in Südamerika usw. Die Vorwürfe Steinhöfels bezüglich Georgien, Tschetschenien, Krim-Annektion, Unterstützung Assats, die Vergiftung von Oppositionellen usw. müssen einzeln untersucht werden. Zum Beispiel Georgien: Ein Wirrwarr von Interessenkonflikten, die maßgeblich von Stalins Umvolkungspolitik verursacht worden ist. Um den Kaukasus zwangsweise zu befrieden, durchmischte er die Völker im Kaukasus. 100.000 Georgier mussten nach Abchasien ziehen, abchasische Ortschaften wurden umbenannt und Familiennamen georgisiert. Heute drängt es Georgien in die Nato und die EU hat nichts aus Stalins katastrophaler Bevölkerungspolitik gelernt. Ich teile den Standpunkt von Roger Köppel.

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