Thomas Rietzschel / 19.07.2019 / 11:00 / Foto: Kuhlmann/MSC / 18 / Seite ausdrucken

Im Westen nichts Neues

Merkels Wille geschähe. Ihre Weiberwirtschaft floriert. Annegret Kramp-Karrenbauer tritt in die Fußstapfen von Ursula von der Leyen. Die neue Bundesministerin der Verteidigung macht weiter, wie die alte begonnen hat. Bei ihrer Amtsübernahme versprach sie, so die gleichlautenden Berichte vieler Medien, sich vor allem um „das Wohl der Soldaten kümmern“ zu wollen. Das habe „die höchste politische Priorität verdient“. Klingt gut, ist aber Mumpitz, nur Beifall erheischendes Geschwätz. 

Schließlich wird eine Armee nicht aufgestellt und unterhalten, damit es ihre Angehörigen gut haben, vielmehr haben sie dafür zu sorgen, dass die Bürger, die sich das Heer leisten, in Sicherheit leben können, dass es ihnen in Ruhe und Frieden wohl ergeht. Wer den Dienst an der Waffe auf sich nimmt, weiß, oder sollte doch wissen, was er auf sich nimmt, schlimmstenfalls den Tod im Einsatz. Söldner und Legionäre haben sich dieses Risiko seit jeher bezahlen lassen. Für die Entbehrungen, die der Beruf mit sich bringt, wurden sie entlohnt. Patrioten ertrugen die Belastung aus Überzeugung, Wehrpflichtige notgedrungen. 

Lustig war das Soldatenleben nie; einen lauen Job verspricht es bis heute nicht. Daran konnte die Schminkspiegel-Offensive von der Leyens so wenig ändern wie die Einrichtung von Kindertagesstätten in den Kasernen. Um auf solche Ideen zu verfallen, muss man entweder dämlich im wahrsten Sinne des Wortes sein oder skrupellos genug, Soldatinnen und Soldaten für dumm zu verkaufen.

Wer auf den Schwindel hereinfällt, bekommt, was er verdient: eine Halbtagsbeschäftigung samt KITA-Platz an der Heimatfront oder Gewehre, die nur gelegentlich treffen, Panzer, die nicht anspringen, Hubschrauber, die nicht abheben, wenn er sich zum Auslandseinsatz abkommandieren lässt – nach Afghanistan, an das Horn von Afrika, in den Sudan, nach Mali.  

Das Wohl der Soldaten

Wo die Kosmetik, die Wahrung des schönen Scheins, mehr zählt als die Ausbildung an kriegstauglichen Waffen, kann es mit der Sorge um das „Wohl der Soldaten“ so weit nicht her sein. Eine Armee, die sich zur Ausbildung ihrer Piloten die Hubschrauber beim ADAC ausleihen muss, ist eine Lachnummer, ein Haufen, an deren Spitze nun abermals eine Frau berufen wurde.

Ihre militärische Erfahrung dürfte den Soldatinnen und Soldaten für’s Erste wenig Gutes verheißen: Gefahr und Chaos statt Ordnung und Sicherheit. Doch daran konnten sie sich ja schon in den letzten sechs Jahren unter Ursula von der Leyen gewöhnen. Insofern nichts Neues im Westen, nur weiter so, vorwärts auf ausgetreten Pfaden, ganz- oder halbtags.

Es sei denn, die Bundeswehr würde sich demnächst als Sprungbrett für AKKs großen Satz ins Kanzleramt erweisen. Dann wüssten die Soldatinnen und Soldaten wenigstens, dass sie nicht umsonst ihre Frau und ihren Mann stehen in Merkels florierender Weiberwirtschaft.

Foto: Kuhlmann/MSC CC BY 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Christian Feider / 19.07.2019

Ich wüsste einen Generalsnamen,der dieser elenden Weicheier und Bürokratentruppe wieder etwas an wirklicher Wehrbereitschaft und den Mut zur Tat einflössen könnte. Der Mann hat in einer ebenso elenden Zeit eine demoralisierte und zu wenigen zehntausenden verkleinerte Truppe angeschaut und etwas komplett Neues aufgebaut. Ud er war der erste und Einzige,der sich erfolgreich gegen einen Befehl von ganz oben gewehrt hat! So Einen bräuchten wir heute wieder

Helmut Driesel / 19.07.2019

  Denken Sie doch auch mal daran, dass die SPD nach einer bestimmten Zeit prüfen wollte, ob die Mitarbeit in der Koalition noch zu rechtfertigen ist. Meiner Meinung nach haben die Verwerfungen beim Militär und auch in der Verteidigungsdoktrin mit dem unseligen Abrüstungsminister Eppelmann begonnen. Bei dem wusste auch niemand, wem der eigentlich dient. Da zieht sich doch ein roter Faden durch bis zum Status Quo. Es gibt heute richtige Kriege ohne Kriegsziele und wichtige Missionen ohne Frohe Botschaft. Es gibt Gefallene und Versehrte ohne, dass jemand sagen kann, für welches Vaterland sie eigentlich gefallen sind oder versehrt wurden. Es gibt keine begründbare Strategie hinter den Einsätzen, also gibt es hinterher auch keine Fehler, die man gemacht haben könnte. Da fällt gar nicht auf, wenn Bundeswehr als Spielwiese und Ersatzteilladen betrieben wird. Frau Minister heizt mit denselben Intensionen in Afrika herum wie der Angeber aus dem Kino früher Manta mit Blondine drin gefahren ist. Hauptsache laut und blond. Auf keinen Fall sollte in diesem Apparat noch mehr Geld gepumpt werden, solange niemand sagen kann, wo der bisherige Etat ohne Effekt versickert. Es ist vielleicht keine Ehr`, in Friedenszeiten General zu sein, aber es ist auch keine Ehr`, den Krieg gewollt und doch versagt zu haben.

Fanny Brömmer / 19.07.2019

Wie kommentierte kürzlich jemand anderswo diese millionste Verarsche des Souveräns: Eigentlich müssten die Generäle jetzt putschen.

Christian Feider / 19.07.2019

Zutreffende Beschreibung der Situation… was ich aber nur begrenzt(begrenzt,weil ich den Wert einer Top-Beamtenstelle natürlich kenne) verstehe,ist das dauernde dröhnende Schweigen der Generalität,die ja eigentlich wissen MÜSSTE, wie es um Ihre Truppe steht.. gut,auch das sind in der BRD “Parteisoldaten”,also neben dem Beamtenstatus auch Mitglieder von Parteien. Ich weiss eines ganz genau: der einzige General, der sich in den 12 dunklen Jahren defakto einmal vollkommen in Wort und Tat über Hitler’s Wünsche und Befehle hinweg gesetzt hat und eine Stellung räumte, die nicht zu halten war, DIESER in Kaiserreich,Weimarer Reichswehr und eben in der dunklen Zeit immer treu zu Deutschland stehende GENERAL,dieser Mensch hat noch in Rente mehr vollbracht für seine Soldaten als dieses Pack,was sich heute General nennen mag! UND dieser MANN und Vorgesetzte waere zur Not auch in den Reichstag gestiefelt und haette KLARTEXT geredet,zum Wohle der Nation

Johannes Schuster / 19.07.2019

Wenn die Generalität nicht ein Haufen versachlichter Duckmäuser wäre, wäre AKK nicht in diese Position gekommen. Es ist keine Truppe, sondern eine Monatsblutung mit Tarnanstrich. Das ist keine Armee, das ist eine Club für bestätigungssüchtige Frauen und Männer ohne Meinung. Und: Afghanistan macht noch keine Kriegserfahrung und die PTBS reicht offenkundig noch nicht für den Mut des abgeklärten seelischen Wracks- dann auch jenseits der eigenen Person Entscheidungen nach Scholl - Latour - Mentalität einfach durch zu ziehen.

Burkhard Mundt / 19.07.2019

Piep, piep, piep. AKK hat Euch lieb. Und Mutti sowieso. Eine Armee als Ponyhof. Frieden schaffen ohne Waffen.

Gabriele Kremmel / 19.07.2019

Mir scheint, die Damen sind sich einig darin, in absehbarer Zeit die nationale Bundeswehr durch eine EU-Armee zu ersetzen. Insofern sind die Personalien AKK und vdLeyen ganz bewusst und zielgerichtet gewählt. VdLeyen, die Merkels Zentralstaatvision offensichtlich teilt und eine EU-Armee will und AKK, die keine Bestrebungen zeigen wird, die deutsche Bundeswehr ernsthaft zu stärken. Ob Sprungbrett oder nicht, sie ist aktuell die Idealbesetzung für diese Agenda. Ein fähiger Verteidigungsminister mit dem Ziel, der Bundeswehr wieder Leben einzuhauchen wäre hier kontraproduktiv. Das Trio Merkel-AKK-vdL ist evtl. gar keine bloße Weiberwirtschaft im Postengeschachere sondern eine Interessengemeinschaft mit klarer Zielrichtung

Hubert Geißler / 19.07.2019

Sehen Sie das Ganzedoch mal positiv. Seit dem bayrischen Freiherrn, der die Wehrpflicht abgeschafft hat, folgt eine Friedensfürstin der anderen. Teuer ist das alles schon, aber wäre Krieg billiger? H.Geißler

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