Es war eben nicht so, dass die DDR Bürger, wie der Autor bemerkt, bei Wahlen ihr Kreuzchen machten. Die Freiheit JA oder NEIN anzukreuzen bestand nur zu der Wahl der neuen Verfassung 1968 – daher der Mut des Pfarrers im Erzgebirge seine Gemeindemitglieder zum Lesen des Verfassungstextes aufzufordern (und damit die Möglichkeit eines riskanten NEINS zu erwägen). Sonst empfing man im jeweiligen Wahlbüro die Zettel mit den Namen der Kandidaten der Nationalen Front ohne jede Möglichkeit zur Auswahl oder zum Ankreuzen. Man faltete den Zettel, es sei wiederholt OHNE jedes ANKREUZEN, und steckte diesen vor den Augen der Wahlkommission in die Wahlurne. Wer in die Kabine ging, wurde registriert und so taten das nur wenige, vielleicht, um Namen durchzustreichen, die dann als ungültig ausgezählt wurden. Bei Nichtmöglichkeit zu Auswahl und Neinstimme entschied die Wahlbeteiligung über den Erfolg der Kandidaten von Partei und Regierung, wobei die angestrebte und mit allen Mitteln durchzusetzende Quote gegen 99% ging. Wahlbeteiligung von 95% galt bereits als Katastrophe und so wurden schon am Nachmittag vor dem Schließen der Wahllokale „Abschleppkommandos“ zu Wahlverweigerern geschickt. Die freien und geheimen Wahlen durch die Wende 1989 zählen für mich wie für viele andere hier zu den höchsten Gütern unserer Bürgergesellschaft!
@Klaus Schmid Sie “dichten” den Deutschen etwas an, was auch auf viele andere Nationen zutrifft. Was ist denn der Unterschied zwischen den “Adolf-Wahn” und den “Stalin-Terror” oder die vorangegangene Oktoberrevolution in Russland 1917? Wie war esin China, wo Mao mit seiner “Kulturrevolution” Millionen von Menschen das Leben kostete, verhungert oder von den roten Garden ermordet? Auch das Soldaten natürlich für ihr Vaterland kaempfen und “tapfer” sind, ist wohl heutzutage aufgrund des “Pazifismus” schon “igıtt” und damit “rechts”. Aber auch dieses ist völlig normal. Man fragt sich manchmal, wer in diesen Land als “Kranker” bezeichnet wird, der Kranke selber oder doch eher der, der sich als “normal” bezeichnet…
Es sind stets nur Wenige, die sich die Mühe machen. Denn zu vergleichen, zu hinterfragen, kostet Mühe. Nachdenken kostet Mühe. Noch größere Mühe kostet es, zu widersprechen. Und ganz besonders große Mühe kostet es, sich gegen eine Mehrheit zu stellen. Seinen eigenen Überlegungen und Empfindungen mehr zu vertrauen, als den als wahr vorgegebenen. Der „ungarische“ Pastor hatte diesen Mut. Er konnte wahrscheinlich nicht anders und riskierte sehr viel. So ein Mensch gleicht tatsächlich einem Kristall. Solche Kristalle sind äußerst rar. Und glücklich darf sich schätzen, wer einen kleinen Schimmer des Glanzes, der von ihnen ausgeht, abbekommt.
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“Freilich gab es, zusätzlich zu dem Druck zur Anpassung, auch immer Wahlfälschungen. Doch die wären gar nicht nötig gewesen. Selbst die öffentlich gewordenen Fälschungen der Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 machten klar, die überwältigende Mehrheit der Bürger machte brav ihr Kreuzchen genau so, wie es von ihnen erwartet wurde.” Also ich sehe da keinen Unterschied zu heute - man muß nur Jahreszahl und Anlaß ändern.
Es braucht tatsächliche nur der AUSFALL von ganz wenigen in bestimmten Gruppen, um vorzuführen, auf was für tönernen Füßen diese NEU-DRR eigentlich steht. Man stelle sich vor, die Hälfte der Gefängniswärter ließe sich krankschreiben, wofür es bei dem Job bestimmt viele reale Gründe gäbe. Bei den Lehrern sieht die Balastung doch allmählich genauso aus. Krankmelden! Allen Igenieuren und Firmeninhabern rate ich zur Auswanderung. Meine ist beschlossen und in Vorbereitung. Ich weiß nur nicht, was es bringen soll, die Verfassung zu lesen. Die 80 % deutscher Mitläufer würden die Verfassungsfeindlichkeit der Merkel-Block-Parteien auch dann nicht verstehen. Die aktuelle Kamera bei ARD und ZDF sagt doch was anderes. Und dort liegt die Autorität in diesem Lande, nicht im Verfassungstext.
@Frank Mertes — Sind wirklich 90% der Leute Mitläufer und plappern nach? Oder handelt es sich eher um jene 51% der Bevölkerung, die ihre Gene dazu verleiten, auf der Suche nach Anerkennung besonders devot das jeweils herrschende Paradigma auszubeuten, während nebenan im Herrenzimmer die klügsten Köpfe schon über die Zukunft streiten und wie man ein totes Pferd aus dem Verkehr zieht?
Wir werden untergehen! Nicht, weil 10% keine nennenswerte Anzahl wäre; gegen den 90%-igen Irsinn anzuschreiben schaffen keine 10%. Denn diese 10% sind heute diejenigen 10%, welche Wertschöpfend einer Tätigkeit nachgehen und unmöglich 90% des bis nach dem Feierabend angesammelten Irrsinns widerlegen können. Geht einfach nicht. Naja, wie sagt man so schön: Für Nachwuchs gesorgt, einen Baum gepflanzt und ein Haus gebaut? Was fehlt? Das Leben im Sozialismus. Ist ja vielleicht auch etwas was der Mensch so im Lauf seines kurzen Lebens “erfahren” sollte. Sonst kann er schliesslich gar nicht mitreden irgendwann da oben oder in den Weiten der Unendlichkeit. Wer weiss das schon.
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