Die Verleihung eines Awards für Engagement gegen Extremismus wird zum Schmierentheater – wegen eines Preisträgers, der selbst Antisemit ist, und einer Preisträgerin, die mal für ein Extremistenblatt schrieb.
Hamza Kurtović war gerade einmal 21 Jahre alt, als er von einem paranoiden Rassisten erschossen wurde. Daher ist es mehr als nachvollziehbar, dass sein Name für einen Preis steht, der Menschen verliehen wird, die sich besonders gegen Extremismus engagiert haben. Weniger nachvollziehbar ist, dass ein Salafistenfreund und Judenfeind, der Rapper „Massiv“, ausgezeichnet wurde. Jedoch skandalös ist es, dass sich die Innenministerin Nancy Faeser, die ebenfalls ausgezeichnet wurde, mit eben diesem Musiker ablichten lässt.
Immer wieder fiel „Massiv“ mit extremen Parolen auf. So verherrlichte er Bilal Gümüs, einen der führenden Salafisten in Deutschland, und behauptete, dass Juden das Wasser der Palästinenser versalzten. Letzteres ist ein klassisches antisemitisches Stereotyp, das bis ins tiefste Mittelalter – Stichwort Brunnenvergifter – hineinreicht.
Nach Informationen der Welt saß in der Jury des Hamza-Kurtović-Preises auch Tarek Baé, der für die Stiftung „Seta“ arbeitet. Die Denkfabrik steht der AKP nahe, der Partei des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan. Er soll Sympathien für die Muslimbruderschaft hegen, deren Ableger im sogenannten Palästina Hamas heißt und das Ziel hat, den Judenstaat zu vernichten.
Olaf Scholz ist tatsächlich Schirmherr
Extremisten überreichen Extremisten einen Preis. Doch als wäre dies nicht genug des Zynismus, setzt Olaf Scholz diesem Schmierentheater die Krone auf, der doch tatsächlich Schirmherr des in 14 Kategorien verliehenen Preises ist. Die BILD-Zeitung fragte bei Preisträgerin und Innenministerin Faeser an, weshalb sie sich mit Antisemiten ablichten lässt. Die Antwort spricht Bände und kommt dem Leser recht bekannt vor.
Diese Worthülsen erinnern stark an die „Causa Antifa“. Als recherchiert wurde, dass die Innenministerin einst für eine linksextreme Zeitung schrieb, die vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, twitterte sie: Die Vorwürfe seien durchschaubar, denn sie habe sich ja immer gegen Rechtsextremismus eingesetzt. Eine Distanzierung von Linksextremismus erfolgte ebenso wenig wie eine Distanzierung von einem judenfeindlichen Islamisten.
Nichts Neues in Deutschland. Es ist wie immer: Rechtsextremismus wird völlig zu Recht scharf verurteilt, während man bei Linksextremismus und Antisemitismus schon mal ein paar Augen zudrückt. Und am Ende bekommt ein Israelhasser einen Antiterrorpreis unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers. Doch was das Schlimmste ist: Dieser amoralische Zirkus wird auf dem Rücken eines 21-jährigen Opfers ausgetragen, das 2020 in Hanau getötet wurde.