Ramin Peymani, Gastautor / 22.10.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 39 / Seite ausdrucken

Grünes Hauptquartier: Öffis im Wahlkampfmodus

Bayern hat gewählt. Und gewonnen haben die Grünen. Auf diese einfache Formel bringen ARD und ZDF das Ergebnis der Landtagswahl in der Heimat des ungeliebten Bundesinnenministers Horst Seehofer. Seit dem 14. Oktober überschlagen sich die medialen Groupies in ihrer Begeisterung für die Grünen, die das ZDF sogleich zur stärksten Kraft in allen bayerischen Großstädten erklärte. Dass dies eine klassische Falschmeldung war, bekam wenige Tage später nur noch ein Bruchteil des Publikums mit.

Bei Millionen von Deutschen, die am Wahlabend vor dem Fernseher gesessen oder sich gar das “ZDF Spezial” am Tag danach angetan hatten, dürfte die Fake News die gewünschte Wirkung erzielt haben. Schon die jüngste Umfrage zur Hessenwahl deutet dies an. Motiviert durch ihren Propagandaerfolg legen die öffentlich-rechtlichen Sender täglich nach. Und ihre Helfer von der schreibenden Zunft springen nur allzu gerne auf den Zug auf: Vom ersten grünen Ministerpräsidenten in Hessen schwärmen sie, noch dazu einem jemenitischen, was die Journalisten schier aus dem Häuschen geraten lässt.

Da stört es nicht einmal, dass ja eigentlich Priska Hinz – also eine Frau! – hessische Spitzenkandidatin und damit erste Anwärterin ist. Vorbei die Zeiten, als Frauen bei den Grünen Vorfahrt hatten. Gegen einen Migrationshintergrund kommt man schwer an. Der ganze Rummel beruht übrigens darauf, dass die Grünen in den hessischen Wählerbefragungen knapp über 20 Prozent liegen. Ein unfassbarer Wert sicher, aber keiner, der Anlass dazu gibt, bereits heute eine grün-geführte Landesregierung auszurufen.

Die Angebetete im Rang einer Volkspartei

Während man im grünen Hauptquartier am Mainzer Lerchenberg rund um die Uhr damit beschäftigt ist, das Wahlergebnis für den kommenden Sonntag in die Höhe zu treiben, flankiert der Spiegel die Kampagne mit der Meldung, dass sich die Hälfte der Deutschen vorstellen könnten, “grün” zu wählen. Schon heben Deutschlands Journalisten ihre Angebeteten in den Rang einer Volkspartei. Das soll die Wähler beeindrucken, und das tut es auch. Wer möchte nicht zu denen gehören, die auf der Erfolgsspur sind? Der Mensch ist nun einmal ein Herdentier. Volkspartei wollen übrigens auch SPD und CDU noch sein. Im Falle der SPD erübrigt sich allerdings jede Diskussion. Sie ist bundesweit inzwischen nur noch viertstärkste Kraft.

Und die von Merkel entkernte CDU liegt für sich betrachtet ebenfalls gerade mal bei 20 Prozent. Ohne den Partner aus Bayern, der seine 38 Prozent aus der Bundestagswahl bestätigen konnte und die Union auf 25 Prozent hievt, hätten die medialen Fans der Grünen ihre Sonnenblumensternchen bereits an die Spitze befördert. Für Deutschlands Zukunft ist es fatal, dass offenbar immer mehr Menschen in diesem Land ihren Verstand verlieren. Denn die Grünen sind nichts von dem, was uns die journalistischen Helfershelfer vorgaukeln. Das wäre für jeden, der es versuchte, auch leicht zu erkennen. Sie sind weder bürgerlich noch progressiv, sondern milieuverliebt und fortschrittsfeindlich. Sie bevormunden uns von früh bis spät und nötigen uns zur Mitwirkung an der Erschaffung eines intoleranten Verbots-Regimes. Vor allem aber sind sie in ihrer ideologischen Verbissenheit gefährlich radikal.

Gesellschaftsfeindlicher Grenzwertterror

Wie kann es also sein, dass sich deutlich mehr als 10 Millionen Menschen zu den Grünen bekennen und angeblich weitere 20 Millionen sie für kommende Stimmabgaben ins Kalkül ziehen? Was ist los in einem Land, dem man einen gesellschaftsfeindlichen Grenzwertterror als zukunftsweisende Umweltpolitik und sicherheitsgefährdende Rechtsbrüche als humanitäre Wohltat verkaufen kann? Konnte man die Grünen noch bis vor kurzem als nervende Splittersekte abtun, der es allerdings gelungen ist, das Leben der Deutschen unfreier, freudloser und teurer zu machen, sollte man ihren aktuellen Aufschwung mit Sorge betrachten.

Ihre kollektivistische Dogmatik, die das Individuum zum Einheitsmenschen umerziehen will, ist in ihrem Wesen der Ideologie der SED nämlich ebenso ähnlich wie dem Gleichschaltungswahn der Nationalsozialisten. Dass die CSU in Bayern allem journalistischen Drängen zum Trotz künftig mit den Freien Wählern regieren will, ist ein gutes Signal. Am kommenden Sonntag wird es allerdings nicht so glimpflich abgehen. Deutschlands Medien haben lange gebraucht, um sich vom Platzen ihres Berliner “Jamaika”-Traums zu erholen. Sobald Hessen neu ergrünt ist, werden sie nichts mehr unversucht lassen, auch im Bund die grüne Machtergreifung voranzutreiben. Wer dabei künftig die Kolaitionspartner sind, ist im Grunde egal. Zusammen mit den Journalisten geben die Grünen sowieso in jeder Regierung den Ton an. Und der öffentlich-rechtliche Rundfunk sitzt immer am Koalitionstisch. Es regiert sich entspannt, wenn man über eigene Fernsehsender und Zeitungsredaktionen verfügt, ohne sie besitzen zu müssen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis "Liberale Warte"

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Leserpost

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S. Salochin / 22.10.2018

Ich möchte nicht vorgreifen, aber Sie werden die Grünen wohl nicht wählen, Herr Peymani. Das geht mir genauso. Ich kann aber gut verstehen, worin die Versuchung besteht. Zum einen wirken die Führungsfiguren der Grünen Partei unorthodox und scheinbar harmlos, ja geradezu kuschelig burschikos. Sie erwecken ständig den Eindruck einer gewissen Lebensnähe, auch wenn diese vielleicht nicht in einer regelmäßigen Beschäftigung besteht. Dabei stört zunächst auch nicht, dass sie wie Frau Schulze in Bayern nicht besonders klug und irgendwie naiv heimgesucht wirken. Zum anderen gibt es viele entsetzliche Ungerechtigkeiten und Geschmacklosigkeiten, auf die andere Parteien kaum eine Antwort haben. Die SPD redet von Gerechtigkeit und ist ein Verein von festgewachsenen Sozialpädagogen und Apparatschiks. Die CDU, naja ... Das Thema Migration umgeht die Open-Border-Partei relativ geschickt und konzentriert sich darauf, mit der Rettung von Wald und Natur, dem harmonischen Einklang des Menschen als Ganzes in Verbindung gebracht zu werden. Ich weiß wohl, dass den Grünen, die Natur und auch der Tierschutz im Grunde völlig schnurz ist, sobald sie nur ihre Posten haben. Sie machen sich weder Gedanken, wie tatsächlich Zerstörungen verhindert oder Lebewesen geschützt werden, bauen Windräder in in Waldgebiete, kujonieren Tierhalter und haben selbst nicht einmal eine Katze zu Hause. Sie sind reine Profiteure, Karrieristen. Sie schwimmen aber auf einer Welle, die deswegen gefährlich für uns alle ist, weil sie eben nicht harmonisch, sondern bevormundend, einschränkend, ja faschistisch ist, die Herrschaft einer angeblichen moralischen Elite propagiert und im Resümee mit „Wasser predigen und Wein saufen“ endet. Bei ihrer Verblendungstaktik werden sie jedoch kräftig nicht nur von den Medien, sondern auch von unserer Bundeskanzlerin und der CDU/CSU unterstützt, die in Brüssel auch noch dem hanebüchensten Unsinn zustimmt und dafür sorgt, dass die angebliche „Naturpartei“ jede Menge Munition hat.

Udo Kemmerling / 22.10.2018

Ich bin ein bischen unzufrieden mit der Gesamtsituation. “Für Deutschlands Zukunft ist es fatal, dass offenbar immer mehr Menschen in diesem Land ihren Verstand verlieren.” Das wollte ich natürlich selbst schreiben. Spaß beiseite, Sie haben natürlich völlig recht. So weit so traurig, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Andreas Rochow / 22.10.2018

Volle Zustimmung! Wählerschelte ist dann legitim, wenn man selbst nicht zur Wahl steht. Der permanente Wahlkampfmodus, in dem sich die öffentlich-rechtlichen Medien befinden, ist etwas, was im krassen Gegensatz zu dem steht, was der Rundfunkstaatsvertrag hinsichtlich Neutralität und Ausgewogenheit vorgibt. Aber was macht heutzutage noch ein Rechtsbruch mehr oder weniger aus? Die Kanzlerin demonstriert das am laufenden Band und ihre “Menschen” (da draußen) haben sich daran gewöhnt oder lassen es sich genervt gefallen.

Sabine Schönfelder / 22.10.2018

In erster Linie ziehen die grün-links bestückten Medien die linke Klientel von rot nach grün. Noch. Psychologisches Proseminarwissen wird genutzt. Der Mensch ist ein Herdentier, will bei den Erfolgreichen sein, fühlt lieber, als er denkt, ist bequem und manipulierbar; wie Sie uns bereits mitteilten. Jugend ist ohnehin für idealistische Spinnereien empfänglich. Grün wird von den Medien als Alternative zur Alternative für D. aufgebaut, mit a l l e n Mitteln ,die die Journaille aus ihrer propagandistischen Küche und dem trickreichen, medialen, dunklen Keller zu bieten hat. Über journalistische Netzwerke wird das Ganze höchstwahrscheinlich noch mit GEZ-Gebühren finanziert. Der doofe Michel zahlt seine eigene Indoktrination, und wählt die Partei, die an ihn herangenudged wird. Nach 4 Jahren rot-rot-grüner( oder rot-schwarz-grüner?)  Katastrophenpolitik und vielen Millionen unkontrollierter Migranten zusätzlich, werden auch die Dummen erkennen, daß grün-linke Politik an der Realität vorbei regiert. Die Altparteien sind an diesem Zustand keineswegs schuldlos. Sie überbieten sich förmlich in ihrem Bestreben, sich selbst, as green as possible, zu vermarkten. Anbiederung ist immer der falsche Weg, denn letztendlich, wählt man das Original. - Die FDP, und das schreibe ich mit großem Bedauern, hat auch nicht den Mut, nach ihrer letzten großen medialen Hinrichtung, neue Wege anzubieten. Ängstlich schmiegt sie sich an die Altparteien und biedert sich durch AFD-bashing an, statt ein eigenes Profil zu entwickeln; unabhängig und selbstbewußt auch gute Ideen der AFD zu unterstützen, um neue Mehrheiten zu generieren, für unabhängige Medien!

Gerhard Rachor / 22.10.2018

Schöne Analyse! Allerdings würde ich die Grünen nicht mit der SED vergleichen. Mao und seine Kommunistische Partei Chinas passen da eher. Die gaukeln auch heute noch ihren Bürgern Wohlstand und Freiheit vor. Wohlstand stimmt, für einige wenige, so wie bei den Grünen. Freiheit haben alle, wenn man die Meinung der Partei vertritt. Meinungsfreiheit gilt bei den Grünen ja auch, solange man deren Meinung vertritt.

U. Unger / 22.10.2018

Falls die grüne Machtübernahme käme, Herr Peymani, wäre Deutschland schlagartig am Ende. Noch funktioniert es trotz der Grünen, aber zunehmend schlechter. Lustig wäre nur anzusehen, wie schnell die zweite Grüne Partei mit dem Migrationshintergrund bockig wird, gegen diese Luschen. Kalaschnikow gegen Regenbogenflagge ein faires Duell aus der Sicht jedes Grünen, mit klarem Ausgang für den Frieden. Appeasement und schöne Worte funktionieren überall, leider zu Lasten der Wehrlosen. Ich für meinen Teil entscheide mich zur Gegenwehr, die Gefahr dabei umzukommen halte ich für deutlich geringer. Wer Selbstverteidigung lernen will, sollte mal in Israel nachfragen, da es dort m.E. die besten Experten gibt. Realismus ohne große Paranoia.

Wolfgang Richter / 22.10.2018

Wer sich das Niveau der Langzeitserien im deutschen ör Fernsehen (wie auch der vor allem freitäglichen Quasselbuden sich selbst inszenierender angeblicher Promis) betrachtet, kann auf das Niveau der Denke eines großen Teils der (Wahl-) Bevölkerung rückschließen. Daß dann lebende muntere Teletubbies als Botschafter einer zukünftig bunten fröhlichen Welt gewählt werden, die sich als Garanten für die Weltklimarettung und das Überleben der vom Dieselabgastod bedrohten städtischen Loftbesitzer inszenieren. verwundert sodann kaum noch. Ich freu mich jedenfalls auf Grün-Rot-Dunkelrot ab nächster Woche in Hessen, was in der Folge einen Nettozahler in den Länderfinanzausgleich abschafft und die bisherigen Empfänger zu mehr Kassenbewußtsein zwingen wird. Und dem finanziell sorg- und kinderlosen Grünwähler kanns egal sein, wenn er sich per Flieger die zweite oder dritte Erholungsauszeit des Jahres auf einer neckischen Palmeninsel gönnt, mit irgendwas mit Schirmchen den dortigen Sonnen - Untergang betrachtend.

Arne Brandt / 22.10.2018

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Wir haben in Deutschland einen tatsächlichen, echten ‘tiefen Staat’. Der ist einfach ein Überbleibsel des kalten Krieges - die Unterwanderung der Medien, Friedensbewegung, Hochschulen, Schulen, Parteien usw. in den 60ern hat nach 1990 nicht einfach aufgehört. Diese Netzwerke existieren bis heute weiter. & was ARD & ZDF senden, ist im Grunde genau die gleiche Propaganda, die man schon in der DDR über den ‘Westblock’ gehört hat. Auch damals war die Hamas der nützliche Verbündete & heute ist es eben der IS.

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