Sehr interessanter und mal überhaupt nicht verschwurbelter Artikel aus dem Bereich der Humanwissenschaften. Wie immer kann jedoch die Biologie so einen Sachverhalt ungleich kürzer und prägnanter und auf einer höheren Abstraktionsstufe ausdrücken. Homo Sapiens ist schlicht und einfach, genau wie beispielsweise die Heuschrecke, ein Lebewesen mit verschiedenen “Phasen”, welches sich in diesen Phasen grundlegend anders verhält. Die Heuschrecke hat eine individualistische Phase, in der sie über Jahre/Jahrzehnte vereinzelt, friedlich und harmlos an irgendwelchen Pflänzchen rumknabbert. Diese Phase wird gelegentlich von einer kollektivistischen Phase abgelöst, in der sich die Heuschrecken zu riesigen Schwärmen zusammenschließen, die als alles verheerende Landplagen ganze Landstriche verwüsten. Dabei ist dann sozusagen der Heuschreckenschwarm das Individuum, sie einzelne Heuschrecke nur noch Zelle eines Organismus höherer Ordnung, bar jeder Individualität. Wenn das nicht an Krieg, Frieden, Religion, Fanatismus, Ideologie etc beim Menschen erinnert? Die Heuschrecken verzichten halt auf das wortreiche Geschwurbel, um ihr praktisch identisches Verhalten zur erklären und zu begründen. Aber sonst?
Ich vermute doch einmal, das hier nicht nur die einzelne Person eine Rolle spielt, sondern auch Massenphänomene wirksam sind. Es wird ja allerorten auch von “Blasen” gesprochen und das sind Ansammlungen von Personen. Das lässt sich alles nachlesen, wobei wie in diesem Fall Greta Thunberg es interessierte Kreise geben dürfte, die sich Personen zu eigen machen, um diese als “Keimbildner” für eine Bewegung einzusetzen. Das war doch im Nationalsozialismus nicht anders. Erinnert irgendwie an Mussolinis Marsch auf Rom.
Wenn man in der Argumentationslinie von Herrn Meins bleiben möchte, wäre es spannend sich Gedanken darüber zu machen, welche Persönlichkeitsmerkmale er selbst aufweist. Dass es für einen älteren Herren am oberen Ende der Einkommensschere mit angesehem Beruf bequemer ist, Menschen, die politische und soziale Schieflagen kritisieren, als fanatische Spinner zu denunzieren, ist nicht unverständlich. Als Gewinner dieser Schieflage hat er kein Interesse, dass Dinge sich ändern. Doch kommen wir mit solchen unsachlichen Argumentationen kein Stück weiter. Wer nur die heutigen Nachrichten aufruft, der sieht Tornadowarnungen in einigen Teilen Deutschlands, Waldbrände in Brandenburg (Anfang Juni! Noch VOR Sommeranfang!!!) gefolgt von weiteren Extremwetterprognosen, wie Starkregen in sieben Teilen des Landes. Ist das neu? Ja! Ernteausfälle, finanzielle Schäden für Privatpersonen wie Kommunen und auch Tote sind reale Folgen von Extremwettern, die faktisch in den letzten Jahren zu verzeichnen waren. Wer als angesehener Psychologe seine Fachkompetenz missbraucht, um einer Generation, die für Ihr Recht auf ein gutes Weiterleben Eintritt, per Ferndiagnose die volle geistige Zurechnungsfähigkeit abzusprechen, der handelt arrogant und unprofessionell.
@Roland H. Müller: Ja, sicher ist der Teil der Gesellschaft, der sich von Fanatismus wiederum einfangen lässt, ein Problem. Das hängt aber auch mit mit den “Macken” dieser Familie zusammen, die sich den eigenen Problemen nicht stellt und statt dessen die “Gesellschaft” bzw. den “Klimawandel” für ihre Probleme verantwortlich macht.
@M. Haumann Die Schwarmdummheit ist der konzeptionelle Gegenentwurf zur Schwarmintelligenz und weil, gerade was die Deutschen anbelangt, Emotionen bedeutend höher im Kurs liegen, als rationales Denken unter Einbeziehung der zugrundeliegenden Fakten, kommt es hier zu einer enormen Gruppendynamik. Kleines Beispiel: Sprechen Sie einen Einzelnen auf der Strasse an und bitten ihn, minutenlang auf der Stelle zu hüpfen, wird er sich aller Wahrscheinlichkeit nach an die Stirn tippen und Sie stehen lassen. Brüllen Sie hingegen bei einer FFF- Demonstration “Wer jetzt nicht mithüpft, ist für die Kohle!” ins Megaphon, werden alle kritiklos mitmachen ohne das ganze zu hinterfragen, geschweige denn anzuzweifeln, ob auf der Stelle hüpfen sich positiv auf´s Klima auswirkt. Keiner will ergo als Außenseiter gelten oder durch eine vielleicht konträre Meinung und Sicht auf die Dinge unangenehm auffallen!
So einfach ist es also. Per Ferndiagnose wird eine ganze Familie in die hysterisch/fanatische Ecke gestellt und es wird sehr gerne zugestimmt. Es wird mit Freuden auf der persönlichen Ebene rumgehackt. Wen intersiert die Figur eines Mädchens? Was hat das mit dem Thema zu tun, dass die Familie vertritt? Die Antwort ist banal. Man macht weiter wie bisher. Es sind ja nur fanatische Ideen aus kranken Köpfen. Macht nur! Wenn ihr keine Kinder und Enkel habt, dann nach euch die Sintflut. Der Klimawandel ist real und wer das heute noch leugnet, will es nur nicht wissen. Übrigens sind Eautos keine Lösung. Damit werden die Umweltprobleme nur auf einen anderen Teil der Welt verschoben. Sehr praktisch, Den Menschen ist nicht zu helfen. Übrigens Herr Sachverständige: ihre Analyse und die daraus resultierenden Behauptungen sind weder sachlich noch seriös.
Lieber Herr Kollege Meins! Vielen Dank für die Wiederentdeckung des “Fanatismus” als ein Phänomen der breiten Übergangszone von normalem und pathologischem Seelenleben, vor allem seiner ansteckenden Natur. Als ein mit der “Gnade der späten Geburt” Begabter habe ich mich immer gefragt, wie es möglich war, dass ein Kulturvolk mit einer langen Geschichte einem gescheiterten Kunststudenten mit einem lächerlichen Äußeren, einer bellenden Stimme und einem schlechten Mundgeruch in den Abgrund folgen konnte. Ich hoffe immer noch, dass der ansteckende Fanatismus einer sechzehnjährigen Schülerin, die anscheinend sogar den gegenwärtigen Papst mit angesteckt hat, nicht ähnlich katastrophale Folgen zeitigt.
Ich hab mir jetzt mal alle Leserbriefe durchgelesen und möchte bei aller Diagnostik doch mal eine kleinen Einwand machen: Sind es wirklich die Thunbergs als psychotische Urheber einer Massenhysterie? Sind es nicht vielleicht eher die schon vorher existierenen Randgruppen, die medienausgelöst nun emotionales Oberwasser gewonnen haben? Auch geschichtliche Herrscher/Diktatoren haben nie eigene Macht gehabt, sondern sind immer von einer Cliqué getragen worden. Und das macht mir bei so hohen Wähleranteilen wirklich Angst: Es sind nicht die Heilsprediger, sondern die Klientel, die sie trägt! Bei den Letzen brachen die Mauern, aber die Herzen nie….
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