Claudio Casula / 05.01.2021 / 16:30 / Foto: Olaf Kosinsky / 49 / Seite ausdrucken

Gestern im Beichtstuhl

„Pater, ich habe gesündigt.“

„Worum geht es, mein Sohn? Etwa wieder um das Haus, das du mitten in der Krise für ein paar Milliönchen gekauft hast?“

„Nein… mich plagt das schlechte Gewissen, weil ich so kläglich versagt habe…“

„Aber was bedrückt dich so, dass du jetzt hier bei mir im Beichtstuhl kniest? Bist du denn nicht der beliebteste Politiker des Landes?“

„Schon, ja. Aber ich weiß doch selbst, wie absurd das ist. Im Januar habe ich noch ,zur Einordnung’ behauptet, dass der Krankheitsverlauf beim Coronavirus milder sei als etwa bei einer Grippe. Das sei eben ein Risiko, das wir jeden Tag haben.“

„Aber ist das denn nicht wahr?“

„Und Ende Januar habe ich mich hingestellt und gesagt, die Gefahr durch das neue Virus für die Gesundheit der Menschen bleibe weiterhin gering – meinte das RKI ja auch. Und im Fernsehen habe ich mich gegen die pauschale Absage von Großveranstaltungen gewandt und von der Verhältnismäßigkeit einer Maßnahme gesprochen. ,Wir können doch nicht das gesamte öffentliche Leben in Deutschland, Europa und der Welt beenden!’“ 

„Nun, mein Sohn, das ist heute so wahr wie damals.“

„Ja, aber dann wurden die Leute unruhig. Die ahnten wohl, dass da jemand eine Krise politisch nutzen will. Das konnten wir nicht zulassen. Da habe ich am 14. März eine Warnung verbreiten lassen: In Fake News werde behauptet, dass die Bundesregierung weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens plane – und dann haben wir zwei Tage später genau das beschlossen!“

„Das ist nun allerdings eine schwere Verfehlung, wenn du schon vorher davon wusstest. Eine Sünde wider das achte Gebot. Oder hat dich deine herrschsüchtige Chefin wieder einmal ausgebremst?“

„Fragen Sie mich nicht, Pater! Eigentlich müsste die hier um Vergebung bitten, aber das käme ihr nie in den Sinn, und außerdem ist sie ja evangelisch... Pfarrerstochter, ha!

Im März lief der ganze Corona-Mist dann richtig aus dem Ruder. Wir hatten einen Mangel an Schutzausrüstung, und nun mussten wir welche ordern. Haben panisch alles bestellt, was wir kriegen konnten. FFP-2-Masken zum Stückpreis von 4,50 Euro und OP-Masken zu jeweils 60 Cent, in einer beliebigen Menge, ab 25.000 Stück. Verträge mit mehr als 700 Lieferanten, für mehr als sechs Milliarden Euro!“ 

„Aber du zitterst ja am ganzen Körper!“

„Mein Gott… Wir haben total die Kontrolle verloren, die Kohle wurde nur noch so rausgeschossen, als gäbe es kein Morgen mehr. 20.000 Beatmungsgeräte geordert, dann 16.000 storniert und wer weiß wie viel ins Ausland verschenkt. So, wie die Schutzausrüstung – nach China! Und erst die App! 20 Millionen Euro für die Entwicklung, 70 Millionen für den Betrieb! Und wofür? Das Scheißding ist völlig nutzlos! Aber wir haben so getan, als hätten wir das Rad neu erfunden! Von den -zig Millionen, die wir für die Berater von Ernst & Young  verballert haben, will ich gar nicht reden…“

„Geld ist nicht alles, mein Sohn.“

„Es hatte schon seinen Grund, dass ich im April gesagt habe: ,Wir werden in ein paar Monaten einander wahrscheinlich viel verzeihen müssen’. Ich ahnte, dass wir das Infektionsgeschehen niemals in den Griff bekommen würden, auch wenn wir das den Bürgerinnen und Bürgern vorgaukelten. Die Pressefritzen haben ja auch den Eindruck erweckt, sodass die Leute nicht in Panik geraten sind, aber das diffuse Angstlevel bezüglich des Virus weiter hoch blieb. Unsere Beliebtheitswerte stiegen sogar steil an! Ich schäme mich ja so…

Im September versprach ich, es werde keinen zweiten Lockdown wie im Frühjahr geben. Mit dem Wissen von heute würde ich ,keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen’… – und dann haben wir es doch getan. Es war alles Lug und Trug! Und keiner fragt, warum im Sommer, als es keinen Lockdown gab, nur ganz wenige Menschen an oder mit Corona starben, und warum jetzt, im Winter, trotz Lockdowns, so viele…“

„Die Menschen lassen sich nur zu gern täuschen, mein Sohn.“

„Jetzt ist die Scheiße richtig in den Ventilator geraten. Im Juni wollte ich ja erst diesen BioNTech-Impfstoff im großen Stil kaufen, aber meine Chefin, diese… (unverständlich), zwang mich, das Zeug über Ursula von der Leyen und die EU bestellen zu lassen. Ich wusste gleich, dass viele Köche des Hasen Tod sind…“

„…den Brei verderben.“

„Ja. Die Franzosen kochen sowieso immer ihr eigenes Süppchen und gönnen uns nicht das Schwarze unterm Fingernagel. Jetzt haben wir viel zu wenig von dem Impfstoff, und für zahllose alte Menschen wird das tödlich sein… Die Logistik ist eine Katastrophe, in Berlin haben sie ein Impfzentrum gleich wieder zugemacht und während die Israelis und die Briten fleißig impfen, kommen wir nicht in die Puschen. Und das ist alles meine Schuld, mea culpa, mea maxima culpa…

Ich habe überhaupt keinen Plan, wie wir aus der Nummer wieder rauskommen sollen. Wahrscheinlich müssen wir im Februar die Tests massiv runterfahren, dann kommt der Frühling, die Lage beruhigt sich, und wir können sagen, dass unsere Maßnahmen gewirkt haben. Es ist so verlogen…

Ich habe mich doch nie darum gerissen, Gesundheitsminister zu werden, verflucht! Gesundheitsminister! Mein Gott, ich habe Bankkaufmann gelernt, Politik an der Fern-Uni studiert. Ich weiß doch selbst nicht, ob diese idiotischen Masken was nützen, ob das was nützt, wenn wir den Leuten verbieten, sich zu treffen, ihnen die Läden schließen, ihnen saftige Bußgelder aufdrücken, wenn sie abends ihre Enkel nach Hause fahren(schluchzt) so ein Virus kommt und geht doch, wie es will… Ich fürchte, das wird uns alles noch ganz furchtbar auf die Füße fallen, Pater! Oh mein Gott, was gäbe ich dafür, jetzt hinterm Bankschalter zu stehen…“

Dank an Pater Aceto Balsamico, der das Beichtgeheimnis brach, um Achgut.com dieses Protokoll zuspielen zu können.

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Leserpost

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Paul Siemons / 05.01.2021

@Dirk Jürgens: Mitgefangen, mitgehangen. Wer sich freiwillig in den Dunstkreis Merkels begibt, kann nicht anschließend mit dem Argument “Das haben wir doch alles nicht gewusst!” auf die Gnade der Entmerkelfizierung hoffen; nicht als minderbelastet, erst recht nicht als Mitläufer.

Karola Sunck / 05.01.2021

Der Bankkunde, der diesen Banklehrling als Berater hat, kann einpacken, der würde mir leid tun. Der könnte gleich sein ganzes Vermögen dem Staat schenken, damit dieser seltsame Gesundheitsminister, wie hieß der nochmal, egal, mal irgendwas auf die Reihe bekommt. Vielleicht fragt dieser Gesundheitsminister mal seine Ehefrau und hört nicht immer auf seine Chefin. Aber das bringt ja auch nichts. Ist schon nicht so gut, wenn man nur von Frauen umgeben ist, die alles besser wissen. Da lob ich mir den Wende-Horst, der hat wenigstens noch eine elektrische Eisenbahn im Keller, wo er mit spielen kann. Und was hat der Gesundheitsminister zu bieten. Ein tolles bescheidenes Eigenheim, so mit 6 Schlaf-und 6 Badezimmer, soweit ich es gehört habe. Da kann er trotz der schlimmen Seuche, viele befreundete Ehepaare einladen, um mit Ihnen, natürlich nur mit Abstand und Sööterlappen, ,,Mensch ärgere Dich nicht`` oder ,,Halma`` spielen. Ja der kleine Junge ist leider noch nicht erwachsen geworden, genau wie Wende- Horst und Markus Wichtig. Nehmen wir es ihnen nicht zu krumm. Vielleicht sind sie als Kinder zu heiß gebadet worden und jetzt wollen sie doch nur spielen!

Angela Seegers / 05.01.2021

Wie gut, dass es Beichtstühle gibt…. so und jetzt zehn Rosenkränze und zwanzig Ave Maria. Wird schon mein Jung. Die gute alte Kirche verzeiht alles und der Michel bezahlt alles.

Claudius Pappe / 05.01.2021

Jetzt drehen sie das ganz große Rad, unterbrechen einen Krimi auf dem ZDF, und ich muß mir die alte böse Frau anschauen…....................................wir haben auch viel erreicht….........................................................höre ich im Hintergrund den ehemaligen Buchdrucker Müller sagen…............................... ich kann nur noch laut schreien…...Hilfe ette sich wer kann !!!!!!! Raus aus diesem Land !!!..........................PS : Der Krimi wird nicht zu Ende gesendet . War der Gärtner der Mörder,  oder war es gar eine Frau ?

RMPetersen / 05.01.2021

Herr Spahn dürfte das nächste Opfer der Schwarzen Witwe sein. Denn in Großorganisationen läuft das etwa so: - Zuerst Arroganz und Grössenwahn - Plötzlich Erschrecken und Ernüchterung - Chaos und (Erzeugung von) Panik - Hektische Erfindung nach Maßnahmen (- Lohnkürzung der Arbeiter bzw. Knebelung des Volkes) - Man erklärt eine verwirrte Maßnahmenliste zur “Strategie” - Weil diese unwirksam sind, Wiederholung dieser Maßnahmen - Verzweifelte Griffe nach Wundermitteln, verstärkte Propaganda. - Ablenkung von der offensichtlich Schuldigen, Bestrafung der Marionette. Dann: - Bestrafung der Unschuldigen (- in diesem Falle: des Volkes) Finale: Die Verantwortlichen vertrauen auf den Effekt der sich freiwillig gleichgeschaltet habenden Propaganda und auf das kurze Gedächtnis der Wähler. Die Ober-Schuldige geht als GröKaZ in die Schulbücher ein, nach ihre werden Hochschulen benannt.  

Karl Hans Bauer / 05.01.2021

Also ich finde ihn nicht so schlimm, Das 10. Gebot lautet: “Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.” Hier steht hat er nur Ambitionen auf einen Teil, vielleicht den Knecht. Und was seine Verantwortung angeht, muss er nicht den Kopf hinhalten, sondern maximal den Allerwertesten.

H. Krautner / 05.01.2021

Er hat noch viele andere Sünden zu Beichten, z.B., dass er dazu beigetragen hat , die Leute ab 20.00 Uhr in die Käfighaltung zu verbannen, mit der Begründung, dass ab 20.00 Uhr und im Dunkeln das Virus kommt und auf den sowieso schon menschenleeren Straßen auf seine Opfer wartet.

Günter Wagner / 05.01.2021

@ Dirk Jürgens. Da braucht es keine Kampagne, auch nicht aus dem Kanzleramt, sondern lediglich eine Schar politischer Eunuchen, die kundig in Selbstverstümmelung sind. Z.B. Röttgen, de Maiziere oder nun eben Spahn. Wenn Spahn das eindeutig bessere Einkaufsrezept hatte, dann ist es an ihm, die Bürger darüber zu informieren warum es nicht umgesetzt wurde, wer daran schuld ist und wer glaubte, die erfolgreiche Restauratorin eines Segelschiffs, sei die Richtige für diese Einkaufstour.

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