Wer von falschen Voraussetzungen ausgeht, kommt auch zu falschen Schlüssen. Und wer eines seiner Bücher „Wunschdenken“ betitelt hat, sollte ab und an mal prüfen, ob die eigenen Texte nicht auch auf einem solchen Wunschdenken basieren. Was schlagen Sie eigentlich vor, wenn auch weitere Waffen für die Ukraine nicht zu einer Kriegswende führen sollten? Wie kommt man dann Ihrer Meinung nach aus der „Appeasement-Falle“? Kriegseintritt der NATO? Mit allen Risiken eines weiteren Weltkriegs bis hin zum Nuklearkrieg? Gibt es Ihrer Meinung nach immer noch zu wenig Kriegsgräber in Europa? Ist es das alles wert für Gebiete in der Ostukraine oder für die Krim, die sich mehrheitlich ohnehin Russland verbunden fühlen? Vielleicht lohnt es sich auch für Thilo Sarrazin, sich die Interviews mit Peter Scholl-Latour zum Thema anzusehen. Sind zwar schon ein paar Jahre alt. Sehenswert bleiben sie trotzdem. Der Westen muss Verhandlungslösungen forcieren und auf einen Waffenstillstand hinarbeiten statt die weitere Eskalation des Krieges zu betreiben. Gerade wir Europäer sollten das wissen. Oder soll Europa am Ende nuklear zerstört sein, aber Herrn Sarrazin bleibt das gute Gefühl, dass wir wenigstens nicht in seine vorgebliche „Appeasement-Falle“ gelaufen sind? Besteht die reale Falle nicht viel eher darin, dass wir uns in diesen Krieg hineinziehen lassen?
Lieber Herr Sarrazin, es reimt sich gar nichts. Hitler hatte keinen roten Knopf. Die Gleise, die nach Auschwitz führten, waren so gesehen unbewehrt.
die Frage, ob Putin bereit ist, Atomwaffen einzusetzen, ist der Knackpunkt. Wer davon ausgeht, dass er es tut, wird Waffenlieferungen anders beurteilen als derjenige, der es nicht für möglich hält, dass der Kreml-Chef diesen Schritt vollzieht. Da ein Kriegszustand im Kern einen Kommunikationsprozess auslöst, der nur noch bedeutet, wer den größeren Baseballschläger hat, sollte man - das ist zumindest die Erfahrung der meisten Menschen - nicht davon ausgehen, dass der gezeigte Schläger nicht zum Einsatz kommt. Deshalb hinkt der Vergleich mit Hitler, da sein Baseballschläger zurzeit des Beginns seiner Beutezüge nicht die Durchschlagskraft hatte, welche Putin zur Verfügung steht. Da ein gegenseitiger Atomschlag keine Option für den Westen darstellt, ist das Risiko - sollte Putin zu weit in die Defensive gedrückt werden - groß, dass er in der Ukraine einen taktischen nuklearen Einsatz durchführt. Danach sitzen alle am Verhandlungstisch, denn ein möglicher Gegenschlag würde die oft zitierte gegenseitige Totalzerstörung bedeuten und ist daher kein gangbarer Weg. Die Lösung kann also nur so aussehen, dass die Europäer mit den Amerikanern eine Initiative starten und beiden Kriegsparteien ein solches Pfund an Anreizen auf den Tisch legen, dass beide Länder gesichtswahrend aus der Sache herauskommen.Danach sitzen alle am Verhandlungstisch, denn ein möglicher Gegenschlag würde die oft zitierte gegenseitige Totalzerstörung bedeuten und ist daher kein gangbarer Weg. Die Lösung kann also nur so aussehen, dass die Europäer mit den Amerikanern eine Initiative starten, und beiden Kriegsparteien ein solches Pfund an Anreizen auf den Tisch legen, dass beide Länder gesichtswahrend aus der Sache herauskommen.
Die Forderungen Russlands Ende des Jahres 2021 waren alles andere als unverschämt. Kein Krieg wäre leichter zu verhindern gewesen als dieser. Die Nato wollte diesen Krieg. Deutschland und Deutsche sollten sich mit Hetze gegen Russland, das im zweiten Weltkrieg mehr als 25 Millionen Todesopfer zu beklagen hatte, generell zurückhalten.
Wenn man von den antijüdische Tiraden Lawrows redet, sollte man auch erwähnen, daß Putin nach israelischen Angaben persönlich dafür um Entschuldigung gebeten hat. Auch sonst sind die Hitler-Vergleiche eher absurd. Weder hat Putin Millionen Leute aus umgebracht oder vertrieben, noch Lebensraum im Westen zum Ziel erklärt. Wozu auch bei 8 Einwohnern pro Quadratkilometer und einer Geburtenrate von 1,5? Wenn man sich die letzten 20 Jahre ansieht, agiert der Mann immer dann völlig skrupellos, wenn er die eigene Macht oder die Stellung Rußlands gefährdet sieht, sonst eher nicht - typischer Diktator halt. Man sollte dabei den psychologischen Aspekt nicht vergessen. Rußland aus Chaos und Armut der 90er herausgeführt zu haben, ist ein Lebenswerk, das man sich nicht einfach nehmen läßt. Das mag paranoide Züge haben und mit absurden Begründungen einhergehen, aber die Gefahr des von außen induzierten Zerfalls ist real, denn der Reichtum an Bodenschätzen einhergehend mit der geringen Bevölkerungsdichte wecken natürlich Begehrlichkeiten. Was könnten die USA oder auch China besser ausbeuten, als ein zerfallendes, in immer kleineren Einheiten von Lokalfürsten regiertes Ex-Rußland? Und an absurden Begründungen steht der Westen Rußland nun wirklich nicht nach, man erinnere sich an Saddams Massenvernichtungswaffen und Assads angebliche Giftgaseinsätze. Die Berliner Zeitung (“Deutsche Doppelmoral: Nicht nur Putin, auch der Westen ignoriert das Völkerrecht”) hat einen guten Kommentar dazu.
Allmählich wird es, glaube ich, Zeit, sich nach einer Alternative zur Alternativpresse umzusehen. Bereits das Framing “Abwegiger könnte eine Idee nicht sein” in der Zwischenüberschrift ruft bei mir eine sofortige Ablehnung hervor und verhindert zuverlässig, dass mich die weiteren Ausführungen überhaupt noch interessieren. Traurig, selbst Autoren, mit denen man einmal eine bestimmte Geistesverwandtschaft empfandt, sukzessive ins Kriegsgeheul abdriften zu sehen. Und Sarrazin ist hier beileibe nicht der Einzige!
“In einem Krieg ist die Grenzziehung zwischen „schweren“ und „anderen“ Waffen sinnlos.” Völlig d’accord. Das russ. Militär braucht eine auf die Mütze, so heftig wie möglich. Die einzige Frage, die sich für DE stellt: Wie wirkt es, wenn WIR den Ukrainern derlei Schweres liefern und die Russen erbeuten das dann; eine Steilvorlage für die Russen-Prop? Sollten wir ihnen nicht gönnen, der politische Schaden wäre viel zu groß. Die früheren Stalinversteher USA und GB, auch FR aber können das tun. “Hitler war bei seinen Plänen, den Osten zu erobern, durch Verträge und Zugeständnisse westlicher Friedensfreunde nicht zu bremsen.”. Das lag lediglich daran, dass sich Hitler gute Chancen für einen Erfolg ausrechnen konnte - mit seinem Verbündeten SU/Stalin. Ohne den hätte auch ein Hitler Polen nicht überfallen. Das dürfen wir nicht vergessen. Die wahnwitzigen Begründungen Putins für den Krieg sind lediglich innenpolitisch zu bewerten - für das dumme Russenvolk gemünzt. Die glauben mehrheitlich alles, was der Kreml sagt. Warum sollen die besser sein als die Deutschen, die auch alles glauben, was Berlin so ablässt. Putin weiß definitiv, dass die Nato keine Bedrohung für Russland darstellt, Stichwort “Nato-Russland-Rat”, von Putin mutwillig sabotiert. Zudem hockt er mitten im der Nato, Kaliningrad, früher mal Kenigsberch. Frage: Was will Putin wirklich? Will er das russ. Militär schwächen, mit Hilfe der USA etc. ? Hat er deshalb die direkte Natogrenze um ca, 1300 km verlängert? Finnland. Will er endlich die Widerstände der Reaktionären im russ. Militär und in der russ.-orthodoxen Kirche brechen, um sein Russland in eine glänzende Zukunft zusammen mit dem Westen zu führen? Damit könnte er in die Geschichte eingehen, als schlauer Fuchs, der die Russen vom Stalin-Faschismus befreit hat. Gegen den Willen der russ. Militärs, der Narodniki und dem Kyrill da. Das Winken mit Nuklearwaffen gehört zum Spiel. Ich denke, die maßgeblichen Leute im Westen wissen das ohnehin - über Kanäle ... .
Erstaunlich ist für mich, dass Leute, von denen ich bisher sehr viel hielt, im Bezug auf die Ukrainekrise voll auf Mainstream-Linie liegen. Liegt es an mangelnden Informationen? Fällt es nicht auf, dass es in der Öffentlichkeit nur noch eine Meinung zu dem Thema gibt? Allein das sollte einen kritischen und denkenden Menschen zweifeln lassen. Selbst ein Herr Sarrazin, Broder und etliche andere. Genauso lief es beim Thema Corona und “Impfung”. Verwunderlich. Warum sollte der Staat und die Medien ausgerechnet bei diesen Themen im Recht sein? Gibt es in diesen Punkten keine Kritik und andere Meinung? Ich verstehe es nicht.
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