Oder aber, man wählt die Partei, die unsere anderen Parteien so ganz und gar nicht gewählt sehen möchten. Die Unpartei mit dem Schwefelgeruch, die vor deren Vertreter alle unverzüglich ihre Fenster zu schließen haben. Die, die kleine Kinder verspeisen, die, die in des Teufels finsterer Höhle ein und aus gehen. Die, die mit zweitem Namen Adolf heißen. Nein, nicht die NPD. Nein, die Unaussprechlichen meine ich. Deren Parteinamen man nicht einmal flüstern darf. Die Unberührbaren. Neben denen keiner sitzen will. Die bloß keine Ämter bekleiden dürfen. Denen man niemals die Hand schütteln darf. Die ansteckend sind. Die man Populisten nennt. Die Brunnenvergifter. Die Rattenfänger. Die Brandstifter, die geistigen. Ja, die könnte man auch wählen. Um ein Zeichen zu setzen. Um Stopp zu rufen. Um die Notbremse zu ziehen. Anschließend kann man ja beichten gehen. Beim Pfarrer um Vergebung bitten für die begangene Sünde. Zur Sühne drei „Gegrüsset seist du, Mutti“ beten. Teddybären verteilen. Zu einer grünen Wahlveranstaltung pilgern. Buße tun. Wegen des schlechten Gewissens. Pfui, Pfui, pfui, du Lausebengel. Wie konntest du nur?
Volle Zustimmung. Nix tut so weh wie Sonneborn…
Liebe Frau Lengsfeld, ich stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Protest durch Verweigerung zur Wahl zu gehen, lässt die Fuhre im Gleis. In diesem Fall (nicht in jedem, wenn es um Wahlen allgemein geht) führt Selbstentmündigung zur Entmündigung durch den Brüsseler Zentralismus.
Ich hätte in jungen Jahren SPD gewählt, später vor Merkel CDU. Wen ich jetzt wähle kann man sicher leicht erraten.
Hallo Frau Lengsfeld! Was soll ich sagen - Sie haben mir ins Gewissen geredet und mich überzeugt. Als überzeugter Nichtwähler bei Bundestagswahlen (nicht so bei Kommunalwahlen) werde ich dieses eine mal dann doch über meinen Schatten springen und wählen gehen. Mich überzeugt Ihre Erklärung, dass es keine Prozenthürden gibt und dass auch kleine Parteien (siehe Sonneborn) mit am Tisch sitzen. Es stellt sich unweigerlich die Frage,, wenn wir nicht wählen, wie lange werden wir unsere Stimme in der EU noch wahrnehmen können?
An der Einschätzung, die Herr Letsch vorgenommen hat, stimmt vieles, wenn nicht gar alles. Seine Konsequenz daraus halte ich für falsch, was ich auch in einem Leserbrief zum Ausdruck gebracht habe. “Wer schweigt, stimmt zu!” Sie, liebe Frau Lengsfeld, bringen es kurzmöglichst auf den Punkt. Meine Überlegung war, wenn auch etwas anders zum Ausdruck gebracht, gleich. Vielleicht gelingt es aber Ihrem “Sirenengesang” den Herrn Letsch zu erreichen und ihn (nein, natürlich nicht, dem Mythos folgend, zu “töten”) doch noch vom “falschen” Weg abzubringen. Obwohl: Man sollte die Kraft der Verbohrtheit (auch sie weht, wo sie will) nicht unterschätzen.
Sagen wir es doch offen: Den einzig wirksamen Denkzettel stellt hier die AfD dar. Trotz mancher Unerfreulichkeiten. Alles andere tut den Eurokraten nicht wirklich weh.
Ich gehe am 26. Mai zur Wahl, wie das, mit zwei krankheitsbedingten Ausnahmen, seit dem Jahr 1970 auch regelmäßig der Fall war. Insofern volle Zustimmung zum Beitrag!
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