Wer schweigt, stimmt zu, ist der absolute Quatsch. (Werde ich jetzt verklagt?) Wer schweigt stimmt nicht zu, er stimmt auch nicht dagegen, er enthält sich der Stimme aus vielerlei Gründen. Einer davon könnte Resignation sein. Resignation aus der Erkenntnis, daß diese Demokratie nur eine Scheindemokratie ist, hinter deren Kulissen die Strippenzieher, die nie zur Wahl stehen, die Fäden ziehen. Was nützt es für Kasperle, Gretel, den Schutzmann oder das Krokodil ein Kreuz zu machen, wenn der Marionettenspieler den Puppen seine Stimme leiht und die Bewegungen steuert? Ich werde nur wählen, weil ich möchte, daß die, die derzeit von allen Seiten verleumdet und verfehmt werden, im europäischen Parlament ihre Stimme erheben können, auch wenn sie gar keinen Einfluß haben werden. Mir ist auch lieber, es gehen weniger zur Wahl, deren geistiges Level bis zur nächsten Soap im Fernsehen reicht und die dann mangels Intelligenz die wählen, die “Enteignen” oder “Klimaretten” plakatieren. Die sollen sich einen schönen Sonntag machen anstatt die Sache noch schlimmer.
Lieber Frau Lengsfeld, ich kann Ihnen versichern, sollte ich bis zum 26. Mai nicht noch zufällig vom “Trecker überfahren” werden, “meine Wahl in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf”. An diesem Tag hat die “Altparteien-Clique” ein Problem mehr und eine Stimme weniger. Versprochen!
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, ich kann Ihnen nur voll und ganz zustimmen. Mein Wahlbenachrichtigung ist schon da und selbstverständlich gehe ich gültig wählen. Vielen Dank für den Hinweis auf die fehlende Hürde und die Kleinparteien, das klingt sehr gur und ich werde mir die kleinen Parteien nochmal ganz genau anschauen! Mit besten Grüßen, Sigrid Miller
Oder aber, man wählt die Partei, die unsere anderen Parteien so ganz und gar nicht gewählt sehen möchten. Die Unpartei mit dem Schwefelgeruch, die vor deren Vertreter alle unverzüglich ihre Fenster zu schließen haben. Die, die kleine Kinder verspeisen, die, die in des Teufels finsterer Höhle ein und aus gehen. Die, die mit zweitem Namen Adolf heißen. Nein, nicht die NPD. Nein, die Unaussprechlichen meine ich. Deren Parteinamen man nicht einmal flüstern darf. Die Unberührbaren. Neben denen keiner sitzen will. Die bloß keine Ämter bekleiden dürfen. Denen man niemals die Hand schütteln darf. Die ansteckend sind. Die man Populisten nennt. Die Brunnenvergifter. Die Rattenfänger. Die Brandstifter, die geistigen. Ja, die könnte man auch wählen. Um ein Zeichen zu setzen. Um Stopp zu rufen. Um die Notbremse zu ziehen. Anschließend kann man ja beichten gehen. Beim Pfarrer um Vergebung bitten für die begangene Sünde. Zur Sühne drei „Gegrüsset seist du, Mutti“ beten. Teddybären verteilen. Zu einer grünen Wahlveranstaltung pilgern. Buße tun. Wegen des schlechten Gewissens. Pfui, Pfui, pfui, du Lausebengel. Wie konntest du nur?
Volle Zustimmung. Nix tut so weh wie Sonneborn…
Liebe Frau Lengsfeld, ich stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Protest durch Verweigerung zur Wahl zu gehen, lässt die Fuhre im Gleis. In diesem Fall (nicht in jedem, wenn es um Wahlen allgemein geht) führt Selbstentmündigung zur Entmündigung durch den Brüsseler Zentralismus.
Ich hätte in jungen Jahren SPD gewählt, später vor Merkel CDU. Wen ich jetzt wähle kann man sicher leicht erraten.
Hallo Frau Lengsfeld! Was soll ich sagen - Sie haben mir ins Gewissen geredet und mich überzeugt. Als überzeugter Nichtwähler bei Bundestagswahlen (nicht so bei Kommunalwahlen) werde ich dieses eine mal dann doch über meinen Schatten springen und wählen gehen. Mich überzeugt Ihre Erklärung, dass es keine Prozenthürden gibt und dass auch kleine Parteien (siehe Sonneborn) mit am Tisch sitzen. Es stellt sich unweigerlich die Frage,, wenn wir nicht wählen, wie lange werden wir unsere Stimme in der EU noch wahrnehmen können?
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