Cora Stephan / 20.04.2023 / 14:00 / Foto: Peng / 22 / Seite ausdrucken

Die Stimme der Provinz: Dämmert’s langsam?

Alte Fachwerkhäuser sind nicht geschaffen worden, um mit Dämmplastik eingeschweißt zu werden. Man sieht es an dem Schaden, den die Versiegelung der Fassaden mit Eternitplatten bewirkt hat. Darunter sind selbst uralte Eichenbalken verfault und zerbröselt. Altes Fachwerk hat seine Nachhaltigkeit im Übrigen schon bewiesen.

In Frankreich gehen sie auf die Straße und protestieren gegen die Regierung, vor allem gegen Emmanuel Macron. Allerdings sind die Proteste auf die mittleren und großen Städte beschränkt, hier in La France Profonde zuckt man eher mit den Schultern – was geht uns das an, was die da oben in Paris beschließen?

Das ist in jeder Hinsicht ein vernünftiger Standpunkt und wird zur Nachahmung empfohlen. Was geht es die deutsche Provinz an, was die Irren der Hampelampel beschließen? Glauben die ernsthaft, man könnte die wenigen verbliebenen halbwegs intakten mittelalterlichen Städtchen in Deutschland „dämmen“ und die Bürgersteige mit Wärmepumpen vollstellen? Sollen sie doch erstmal bei den Berliner Ministerien anfangen, da ist die „klimasensible“ Grundsanierung überfällig. Staatsknete gibts ja genug. Oder, halt! Warum nicht abreißen den ganzen Quatsch und alles überschüssige, unnötige oder unbrauchbare Personal nach Hause schicken? Das würde nicht nur CO2 sparen. Naja, auf was man für Ideen so kommt im Lande des „à la lanterne“. In Deutschland ist man da zimperlicher.

Dabei müsste jedem Kundigen klar sein, dass man Fachwerkhäuser nicht nach neuer Sitte „dämmen“, sprich in Kunststoff einschweißen sollte. Man sieht es an dem Schaden, den alleine schon die Versiegelung der Fassaden mit Eternitplatten bewirkt hat – etwas, das clevere Handelsvertreter in den 60er Jahren ganzen Dörfern aufgequatscht haben. Darunter sind selbst uralte Eichenbalken verfault und zerbröselt. Und wer keinen Schimmel in den Wänden haben will, sorgt auch von innen für Durchlüftung durch entsprechenden Verputz und Farbe. Ganz abgesehen davon, dass eine Dämmung von innen den Wohnraum erheblich reduzieren würde – aber das ist ja vielleicht sogar erwünscht. Auch die Vorfahren haben Zwischendecken eingezogen, wenn die Wände zu hoch waren – aus Armut, das verringerte die Heizkosten und erschwerte zugleich den aufrechten Gang. Zukunftsträchtig!

Wohnraum frei räumen von der angestammten Bevölkerung?

Leider reitet ja nicht nur die deutsche Regierung das Steckenpferd von der „energieeffizienten“ Grundsanierung. Die EU hat jüngst eine Gebäuderichtlinie verabschiedet, wonach, wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. moniert, „in gerade einmal neun Jahren (…) fast die Hälfte aller Gebäude in der gesamten EU saniert werden (müsste)“. Und das alles bei einem massiven Material- und Fachkräftemangel. Längst wird in Deutschland kaum noch gebaut, wer will schon in eine unsichere, von irrlichternden Politikern bestimmte Zukunft investieren? Bauen und Sanieren ist nicht nur deshalb teuer, weil die Zinsen steigen. 

Wie „energieeffiziente“ Dämmung in den Steinhäusern im Department Ardèche aussehen soll, wissen die Götter. Aber die Franzosen schert das nicht. Die meisten von ihnen heizen mit Elektrizität und mit Holz, weshalb die Luft im Dorf im Winter oft zum Schneiden ist, weil alle ihre Öfen und Kamine angeheizt haben. Das wird man den Franzosen kaum abgewöhnen können.

Es ist schon seltsam, dass die deutsche Hampelampel dem vergleichsweise ziemlich geringen Wohneigentum in Deutschland ausgerechnet zu einem Zeitpunkt ans Eingemachte gehen will, an dem seine Innenministerin Faeser Deutschland allen Migrationswilligen als Zielland ans Herz legt. Was ist die Logik dahinter? Wohnraum frei räumen von der angestammten Bevölkerung?

Lahmlegen des Regierungsviertels

Viel Vergnügen dabei. Wenn sich eine Bevölkerungsgruppe robust dagegen wehren dürfte, keine Heizung und/oder stundenweise keinen Zugang zum Internet zu haben, dann sind es gewiss jene jungen Männer aus Afghanistan und Syrien, die nicht auf die Idee kämen, es sei eine gute Sache, für den Wertewesten oder sonst irgendwas zu frieren.

Also wozu das ganze Theater? Gewiss nicht des „Klimas“ wegen, das man übrigens weder schützen kann noch sensibel behandeln müsste. Klima ist ein Durchschnittswert aus Wetterdaten – und dass die sich ausgerechnet vom deutschen CO2-Ausstoß beeindrucken lassen, ist verdammt unwahrscheinlich. Aber das weiß der geneigte Leser der Achse ja längst – der sich in diesem Frühjahr wahrscheinlich über ein wenig Erwärmung gefreut hätte.

Ich bin nur in einer Hinsicht mal einverstanden mit den Jüngern und Jüngerinnen der „Letzten Generation“: sie wollen Berlin lahmlegen. So sorry, liebe Berliner, die ihr nicht der politischen und medialen Klasse angehört, wenn das auch euch lahmlegt. Kollateralschaden. Denn das Lahmlegen des Regierungsviertels ist eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung.

 

Cora Stephan, geb. 1951, ist Publizistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte Beiträge in zahlreichen Medien, darunter beim NDR. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Soeben ist ihr neuer Roman „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“ erschienen.

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Leserpost

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Hans Meier / 20.04.2023

Die EU und besonders Deutschland, ist eine “Kolonie, abgeschöpft von Milliardären” die sich Politiker als Handels-Vertreter kaufen, denen sie Provisionen, auf deren anonyme Konten im Ausland, fern von der Steuerfahndung, zufließen laßen, wenn diese entsprechende Verordnungen, angeordnet haben. Die Gesammte Nepper, Schlepper und Bauern-Drangsalierung, ruft nach Zoff, nach Krieg den Mílliardären und ihren Vögten, ob in Brüssel oder Berlin, nehmt die Sache selbst in die Hand, warten ist sinnlos!

Gus Schiller / 20.04.2023

@Heinrich König: Die Aktivsitentruppe der Antifa wird sich freuen, Ihnen im Namen der Ampelregierung, beim Auszug behilflich zu sein. Schließlich werden die Wohnungen für die Neueinreisenden dringend benötigt. Renovierung und Miete zahlt dann künftig der “STAAT”.

Dirk Jungnickel / 20.04.2023

Liebe Frau Stephan, ich weiß, eine unappetitliche Forderung: Gehen Sie bitte für ein Jahr in die Politik. Gründen Sie mit Frau Weidel eine neue Partei der Vernunft, dann könnten sie das Ruder noch herumreissen, bevor der deutsche Karren endgültig im Schlamm stecken bleibt. ( Frau Weidel muß allerdings noch ihre Geschichtskenntnisse auffrischen, um den Überfall auf die Ukraine adäquat beurteilen zu können. )

Moritz Ramtal / 20.04.2023

Das ganze für und wieder, Argumente, Taupunkt, Heizverhalten und Annahme des CO2 Schwachsinns durch eigenen Berechnung ist doch vollkommen egal, die einzige Erklärung die alles abdeckt ist das die Ampel schlicht einem Dritten dient.

Fritz kolb / 20.04.2023

Nicht umsonst wird die Partei des Kinder-Buchautors und der Völkerrechtsfachkraft schon seit langen als Grüne Khmer tituliert. Wer die jüngere Geschichte Kambodschas kennt, weiß warum. Wenn es nach denen geht, werden sowieso die Deutschen umgesiedelt oder ersatzweise total eingeschüchtert,  neue Menschengeschenke besiedeln dann das alte Land. Der Anfang dafür ist bereits gemacht durch nahezu ungehinderte Zuwanderung. Warum das nicht ganz unrealistisch ist? Weil der stumme Olaf aus Angst, die Koalition würde zerbrechen und damit verbunden seine Scheinmacht zu Ende sein, alle Kröten schluckt, die ihm vorgesetzt werden. Er ist ja noch nicht einmal Vorsitzender seiner Partei. Der Herr Lindner wiederum ist bekanntermaßen Führer einer Partei, die nach dürren Jahren und mehreren verlorenen Landtagswahlen um Machterhalt ringt. Die ehemals große CDU nebst kleiner CSU fabuliert immer noch von einer Machtübernahme in grünen Hosen und der Deutsche Michel ist immer noch Propagandaopfer, wenn es um die einzige wirkliche Oppositionspartei, die AfD geht. Es wird schwierig. Ich denke, daß die Schmerzen der Deutschen noch viel größer werden müssen, damit sie endlich und ernsthaft auf die Barrikaden gehen.

S. Kamsmeier / 20.04.2023

Es interessiert “die da oben” einen feuchten Kehricht, ob deren Beschlüsse praxisrelevant oder vernünftig sind. Das wird durchgepaukt! Basta! Und hier in der feindlichen deutschen Provinz sieht das dann so aus: Diejenigen, die das auf Beschluß von oben für “die da oben” durchsetzen sollen, die haben Namen. Die haben Adressen. Und zwar im Ort. Und jeder kennt diese Namen und deren Adressen. Und jeder weiß was das bedeutet. Oder sollte das wissen. Unkenntnis wäre aber auch kein Problem, denn in unserem unendlichen Altruismus kann auch gegenleistungsfreier Nachhilfeunterricht erteilt werden…

Heinrich König / 20.04.2023

Es ist unfaßbar, was sich dieses Volk von Untertanen bieten läßt. Nur eine Frage, Robert: Welchen Teil von NEIN verstehst Du nicht?? Ihr werdet mich aus meiner Hütte tragen müssen, denn ich werde mich wehren.

Dr. Joachim Lucas / 20.04.2023

Das alles ist eine neue Variante der Enteignung. Diesmal durch finanzielle Strangulation. Wie sieht das denn konkret aus? Sollen alle Häuser zu riesigen, uniformen Thermosflaschen werden? Wird Familie Meier aus dem Haus geworfen, wenn die alte Heizung endgültig verreckt ist? Gibts Zwangskredite zur Finanzierung des Wärmepumpenquatschs? Von wem? Wie wird zurückbezahlt? Kommt der Strom vom Mond? Kommt der Kaminkehrer mit dem SEK-Kommando, plombiert die Heizung und wirft Decken vom THW in den Flur? Werden die Häuser zwangsgeräumt und alle in Turnhallen oder Fußballstadien einquartiert? Oder muss man sein Haus notgedrungen an den Staat verkaufen und darf für 2000 Euro Miete weiter drin wohnen? (Die DDR lässt grüßen). Diese grüne Verbots-Pest und die verbrecherische Ökodiktatur müssen in D restlos verschwinden, damit ein menschenwürdiges Dasein ohne Angst überhaupt wieder möglich wird.

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