Die Grünen haben eine Nachfolgerin für Familienministerin Anne Spiegel gefunden, die Anfang der Woche zurückgetreten war. Sie heißt Elisabeth („Lisa“) Paus.
Lisa Wer? Ach, Lisa Paus! Nie gehört. Aber es musste ja eine Frau sein, und sie musste von den beiden Lagern in der Partei, den Linken und den sehr Linken, letzterem angehören. Eine Blitzrecherche förderte zutage, dass sie bisher, anders als manche ihrer Parteifreunde und *innen, nicht mit Peinlichkeiten wie 9 Gigatonnen CO2 pro Kopf, Kobolden oder der Verwechslung von Gigabyte und Gigawatt auffiel. Immerhin!
53 Jahre alt, verwitwet, ein Kind. Studium der Volkswirtschaftslehre in Berlin, von 1988–1999, also stolze elf Jahre oder 22 Semester. Dafür mit Abschluss. Sitzt seit 2009 im Bundestag, wo sie es bis heute schaffte, so gut wie unsichtbar zu bleiben, und gehört gleich drei Parlamentariergruppen an, der deutsch-irischen, der deutsch-italienischen und der Parlamentariergruppe Malta-Zypern. Da hat sie sich vier sehr schöne Reiseziele ausgesucht.
Ein Streifzug durch ihren Twitter-Account offenbart keinen eigenen originellen Gedanken. Paus präsentiert sich dort eher nüchtern und käut zuverlässig alle grünen Gewissheiten wieder, warnt vor dem Klimawandel (wir gehen klar in Richtung einer „unbewohnbaren Erde“!), findet einen Tankrabatt falsch („Reiche profitieren stärker, weil sie mehr Autos haben und längere Strecken fahren“) und eine allgemeine Impfpflicht natürlich richtig.
Interessant ist, dass Paus in Sachen Cum-Ex-Skandal und Warburg-Bank auf Aufklärung und harte Strafen besteht, unter anderem einen Tagesschau-Beitrag verbreitete, der in diesem Zusammenhang auch Hamburgs früheren Ersten Bürgermeister erwähnte. Am 4. April schrieb sie: „Die strafrechtliche Aufarbeitung des Cum-Ex-Steuerraubs sollte weiter mit Volldampf vorangetrieben werden.“ Damit dürfte sie ihrem neuen Chef, Kanzler Olaf Scholz, einen gehörigen Schreck eingejagt haben. Mal sehen, wie die beiden künftig miteinander klarkommen.