Die Liebe der Deutschtürken zu Erdogan

Islamkritiker Ahmad Mansour erklärt die hohe Zustimmung für Erdogan unter den Deutschtürken mit einer gescheiterten Integrationspolitik. Im internationalen Vergleich zeigt sich: Die Ursachen liegen eher in der Übermacht der Islamverbände in unserem Land begründet.

Mein Freund Emrah Erken, Rechtsanwalt aus Zürich, kritisiert zu Recht Ahmad Mansour, der eine Verbindung zwischen der Integrationspolitik Deutschlands und den Wahlen in der Türkei herzustellen versucht. Dem möchte ich einiges hinzufügen, hier jedoch erst mal die Stellungnahme meines Freundes auf Twitter:

„Ahmad Mansour erzählt wieder einmal das Märchen, dass das Stimmverhalten aus Deutschland bei der #tuerkeiwahl etwas mit der #Integrationspolitik zu tun hätte. 

Wenn diese angebliche Kausalität tatsächlich bestünde und seine Angabe stimmen würde, hätte Berlin folglich mit 'bloß' 49,2% Zustimmung für Erdoğan die beste Integrationspolitik Deutschlands und Essen mit 77,6% die schlechteste. Und Österreich hätte die schlechtere Integrationspolitik als Deutschland mit 73,21% Zustimmung für den Diktator.

In Großbritannien, wo Islamisten regelmäßig auf der Straße für die Einführung der Scharia für ganz Großbritannien fordern und wo Schariagerichte vom Staat sogar zugelassen wurden, kann man nicht wirklich von einer guten Integrationspolitik sprechen. Gleichwohl stimmten nur 18,11% für Erdogan. Eine Folge der Integrationspolitik?

In den Vereinigten Staaten stimmten nur 16,92% Erdogan. Hat dieses Land damit eine bessere Integrationspolitik? Oder glaubt Mansour, dass Schweden mit 43,98% Zustimmung für Erdoğan eine bessere Integrationspolitik hat als Deutschland? Oder ist dies der Fall bei den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 66,87% Zustimmung für Kılıçdaroğlu? In Estland hat Kılıçdaroğlu sogar 91,53%, in Portugal 91,39% der Wählerstimmen erhalten! Heißt das also, dass diese beiden Länder Integrationsweltmeister sind? 

Tatsache ist, dass diese Zahlen nicht das Ausmaß der Integration widerspiegeln & mit der Integrationspolitik rein gar nichts zu tun haben. Vielmehr zeigen sie die, und damit, wen die beiden Länder einwandern ließen und wen nicht. Es geht folglich um die Migrationspolitik.“

Deutschland ist nun einmal das gelobte Land

Ich möchte noch hinzufügen, dass das Wahlverhalten der Türken in Deutschland auch mit der Einstellung der jeweiligen Bundesregierungen zu tun hat, die die Islamisten und deren Vereine und Verbände massiv mit Geld unterstützen. Diese bleiben dann nicht untätig und tun ihren Job. So bleiben die Deutschlandtürken mit dem politischen Islam in der Türkei immer kompatibel. Die Folge ist das, was man jetzt bei den türkischen Wahlen sieht. Der politische Islam hat dauerhaft Bestand, dank Deutschland.

Schaut man hingegen die Länder an, die Emrah oben erwähnt, wo unter den Türken kaum Wählerschaft für Erdogan zu finden ist, wie in GB und den USA, merkt man, dass es etwas mit der Beeinflussung durch die genannten islamistischen Organisationen zu tun hat und natürlich damit, wen man ins Land lässt.

Meine These, eigentlich ein Fakt, ist, dass alles Schlechte für die Türkei nahrhaften Boden in Deutschland findet, sich hier organisiert und sammelt und dann das Böse über die Türkei ausschüttet. Siehe die PKK, die Erdogan-Anhänger und die Grauen Wölfe.

Deutschland ist nun mal das gelobte Land, für viele.

 

Ahmet Refii Dener, geb. 1958, ist deutsch-türkischer Unternehmensberater, Blogger und Internet-Aktivist aus Unterfranken. Mehr von ihm finden Sie auf seiner Facebookseite. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Blog.

Foto: Matthias Laurenz Gräff/ Devils Child.

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Bernd Neumann / 16.05.2023

Ich habe 3 türkische Kollegen, habe sie gefragt, ob und wen sie gewählt haben. Einer ist Kurde, will mit der Türkei nichts zu tun haben, hat nur einen deutschen Paß, die anderen haben türkische Erstpässe und haben „natürlich“ Erdogan gewählt. Sie finden ihn nicht „den besten Präsidenten aller Zeiten“ aber er bewahre die politischen Interessen der Türkei am besten. Istanbul könne westlich-links sein, der Rest des Landes nicht, das sei „Heimat“. Was erwartet man denn von den hier angesiedelten Türken? Daß sie sich magisch in „Deutsche“ verwandeln, grünlinks, woke werden, postnational und atheistisch, Flipflops tragen und Shorts? Jede Auswandererdiaspora ist konservativ, fahrt mal zu den Deutschen in Paraguay oder Namibia. Sie trauern einer (längst vergangenen) Heimat hinterher, so wie die altwerdenden Boomer („alte weiße Männer“) dem biodeutschen Deutschland ihrer Jugend nachtrauern, das ebenfalls untergegangen ist. Erdogan bringt das Osmanische Reich nicht zurück, die AfD kein Deutschland ohne Ausländer und kinderlose Deutsche. Die Linken werden es eh nie begreifen, von den anderen erwarte ich konstruktiveres als gegen Erdogan zu bashen. Wer Türken ansiedelt, wird selbst zur Türkei, Ihr wißt schon, Peter Scholl-Latour.

Reinmar von Bielau / 16.05.2023

Wenn man sich ansieht, wie außerordentlich gut die SPD mit DITIB zusammenarbeitet, dann wird einem klar, dass Integration weder für die SPD, noch für DITIB ein echtes Thema ist. Parallelgesellschaft wird einfach akzeptiert und fertig. SPD interne Kritiker an dieser Politik sind schneller Partei Pariah, als sie “Erdogan” sagen können.

Gregor Waldersee / 16.05.2023

@Thomas Szabó / 16.05.2023, vielen Dank, Sie bringen es auf den Punkt: “Ideologiekritik, Religionskritik, insbesondere Islamkritik sollte man in der Schule unterrichten. Wer keine Kritik an seiner Religion/Ideologie duldet, der ist de facto ein Faschist und gehört des Landes und des Kontinentes verwiesen.”>>>>>>>>>>>>>>>>Alle Parteien, die verhindern, dass wir den Islam kritisieren, sind für mich Verfassungsfeinde. Ihre Mitglieder und Politiker sollten die Türkei oder ein anderes muslimisches Land vor Ort live erleben, Moscheen besuchen und hören was dort, und damit auch in deutschen Moscheen gepredigt wird. Warum alle in diesem Zusammenhang den Kopf in den Sand stecken, ist mir ein Rätsel. Es reichen 2-3 Bücher, um die dramatischen Problem zu erkennen. Man könnte mit einem Tagesschau Sprecher beginnen, Constantin Schreiber. Eines seiner Bücher heißt: “Kinder des Koran”, es beschreibt ganz sachlich, was muslimische Schüler lernen.

Karl Vogel / 16.05.2023

1,5 Millionen Menschen in unserem Land können also den Regierungschef eines anderen (und unbedingt freundlichen) Landes mitwählen. Wie seltsam. Können die auch unsere Regierung mitwählen? Und was wählen und tun die, wenn die Kalamitäten zwischen unserem und jenem anderen Land zunehmen?

sybille eden / 16.05.2023

Wie schon seit hunderten von Jahren in Europa, ist es die “Religion” die das Klima vergiftet und den Hass sät. Würde es noch einen Kemal Atatürk geben, hätte sich dieses Thema bis auf kleine Randgruppen längst erledigt. Die Türkei wäre längst in der EU, ein demokratischer Staat und wirtschaftlich gesund. Aber die Türken wollten es anders, sie brauchen ihren Allah und die Träume vom Osmanischen Reich. Die die Erdowahn anbeten sind Faschisten, nichts weiter.

Rainer Nicolaisen / 16.05.2023

Man muß die Erdogan-Anhänger (Salafisten etc.) entschieden auffordern, in die Türkei zurückzuwandern. Was wollen und sollen sie hier?

Thomin Weller / 16.05.2023

@Ralf Pöhling Das Problem ist ein anderes. Deutschland und auch Europa ist das Erholungsgebiet aller möglichen 5-eyes Terroristen, das soziale “All inclusiv” Paradies der “Stay behind” NATO Armee. Die Türkei gehört dazu. Lesen sie einmal ag-Friedensforschung “Terrorgruppe der NATO” von Gerhard Feldbauer und auch anderes von ihm. Es hat sein Grund warum Daniele Ganser massiv beschnitten wird. Das Epizentrum vor allem logistisch war und ist die Schweiz. Bilderberger ist der kleine öffentliche Bruder von Le Cercel, Club de Bern, Malteser Ritterorden(rund um Volt Partei) um nur paar zu nennen. Alle Wege führen zuerst in die Schweiz, dann nach Rom. Das Sie alle Türken als Soldaten betrachten trifft nicht zu, so gerne sich Despoten groß machen wollen. P.S. Interessante Vorgänge im Forum. Kritik über heilige Karlsbad Preisträger und “Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille” unerwünscht. Die Entnazifizierung darf niemals stattfinden.

Steffen Huebner / 16.05.2023

Erdogan passt dem Werte-Westen ( bzw. den USA und seinen Vasalen) mit seiner unabhängigen Außenpolitik schon lange nicht.  Und die Türken in Deutschland pfeifen drauf - das abschreckende Beispiel vor Augen - vergessen nicht ihr ein erstes Vaterland: Die Türkei. Die wollen nicht genauso dämlich wie die Deutschen sein. Erdogan kauft russische Waffen, billiges Gas und Öl - eben “first Türkiye” keine Sanktionen, auch nicht mit China, zum Nutzen der eigenen Nation, getreu dem Spruch “Es gibt keine Freunde, nur Interessen”.  Und nun bekommt er auch noch von Russland Zahlungsaufschub bis 2026…

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