Gastautor / 10.03.2018 / 06:15 / Foto: Pixabay / 32 / Seite ausdrucken

Die Leiden der Lehrer

Die ehemalige Frankfurter Lehrerin Ingrid Freimuth blickt in „Lehrer über dem Limit“ auf über 40 Berufsjahre zurück. Hier ein Auszug:

Von Ingrid Freimuth.

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass unsere politisch korrekte Meinungsbildung in Deutschland von einer kindlich gebliebenen Weltsicht bestimmt wird. Darin setzen wir voraus, ausnahmslos alle Menschen seien mit den Persönlichkeitsstrukturen gesegnet, denen wir selbst idealerweise auch entsprechen möchten: edel, friedlich und gut, lern-, arbeits- und integrationswillig, durchtränkt von sozialem Verantwortungsbewusstsein und beseelt vom Streben nach Erhaltung und Förderung demokratischer Grundwerte. Im Sozialstaat kultivieren wir immer neue Bereiche, in denen unsere Mitmenschen bei ihrer Alltagsbewältigung unterstützt und auch materiell gefördert werden.

Dabei blenden wir nicht nur die Möglichkeit aus, dass Menschen ins Land kommen könnten, eben weil sie diese Vorzüge des Sozialstaates genießen möchten, sondern wir wollen auch nicht sehen, dass wir wahrscheinlich mit so viel sozialstaatlicher Fürsorge einigen Langzeit-„Leistungsempfängern“ die Eigeninitiative abtrainieren, mit der sie durchaus selbst für sich sorgen könnten. Stattdessen beobachte ich immer wieder, wie die sozialstaatlichen Vorgaben bei einigen meiner Schülerinnen und Schüler eine Gewöhnung an den passiven Versorgungszustand verursachen.

Das hat nicht nur fatale Auswirkungen auf ihre Leistungsbereitschaft – mit zunehmender staatlicher Versorgung schwindet offensichtlich bei den Zuständigen auf der Ebene der „Versorgungsverteilung“ bereits der Gedanke, für den Fall von Fehlverhalten bei den Empfängern möglicherweise Sanktionen anzuwenden.

In Theorie und Praxis der Pädagogik betrachten wir mit unserer oben beschriebenen kindlich gebliebenen Weltsicht auch das Werden und Reifen junger Menschen und haben uns darauf geeinigt, sowohl die Idee als auch die Anwendung von Strafen aus dem Bereich „Erziehung und Lernen“ auszublenden. Obwohl beispielsweise in der Justiz, im Straßenverkehr und gern auch zwischen Staaten selbstverständlich negativ sanktioniert wird, tun wir in pädagogischer Theorie und Praxis starrsinnig so, als sei der Verzicht auf Sanktionen der einzig zielführende Weg, um permanent Regeln verletzende Menschen zu sozial verträglichem Verhalten zu bewegen.

Dabei vernachlässigen wir „sträflich“ die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler, die in Schulen Probleme schaffen, oft in Wertvorstellungen sozialisiert wurden, die sich an Kriterien von Rangordnung orientieren. Milde im (Jugend-)Strafrecht und das Fehlen von Strafen in schulischen Zusammenhängen werten sie als Anzeichen demokratischer Weichei-Gesinnung, auf die sie mit Verachtung herabsehen. Meines Erachtens brauchen wir deshalb einen klaren Sanktionskatalog, damit Schule und Bildungsmöglichkeiten wieder von allen respektiert werden.

Ja, meine neuen Gesprächspartner sind ein Grund, den vielen Einwanderern dankbar zu sein. Ich hoffe sehr, dass wir gemeinsam eine menschenfreundliche Mitte zwischen den Positionen „blindes Willkommenheißen“ und „ablehnendes Ressentiment“ formulieren und leben können. Solch ein von Ideologie befreiter Blick kann nur förderliche Auswirkungen auf unseren zukünftigen Umgang mit problematischen Schülerinnen und Schülern haben, bei denen Lehrer und Erzieher bisher – eher hilflos – mit Förderprogrammen Verhaltensänderungen zu bewirken hoffen.

Seit den 1980er-Jahren arbeitete ich bis 1998 an verschiedenen Haupt- und Realschulen in Frankfurt am Main, wo ich auch in der Lehrerfortbildung tätig war. Bei der Gestaltung von Fortbildungskursen und Pädagogischen Tagen für alle Schularten konnte ich mich vergewissern, dass schulische Alltagsprobleme sich zwar an Hauptschulen teilweise besonders drastisch darstellen, ansonsten aber mehr oder weniger abgeschwächt in allen Schulformen vorkommen.

Die Ursachen dieser Probleme liegen meines Erachtens in hartnäckig öffentlich nicht wahrgenommenen Veränderungen bisheriger gesellschaftlicher Wertvorstellungen, die sich kontraproduktiv auf Lernprozesse in Schule und Persönlichkeitsentwicklung auswirken und die nur unzureichend von Lehrerinnen und Lehrern bewältigt werden können. Deshalb gilt es, die Grundlagen zu überarbeiten, auf denen unser pädagogisches Denken basiert: Zu der Idee ausschließlicher, kritikloser Förderpädagogik sollte sich unbedingt der Gedanke hinzugesellen, dass Förderung auch Forderungen beinhaltet. Werden staatliche/schulische Regeln ignoriert, dürften durchaus negative Sanktionen folgen, zu denen für mich auch der Ausschluss von weiterer Teilnahme an Förderprogrammen denkbar wäre.

Bei meiner Beschreibung des schwierigen Schulalltags ergeht es mir ein wenig wie dem Kind im Andersen-Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, dem es überlassen bleibt, mit der eigenen Wahrnehmung den Blick seiner Mitmenschen über das politisch korrekte Wunschdenken hinaus auf das tatsächliche Alltagsgeschehen zu lenken. Allerdings gäbe es heutzutage für Hans Christian Andersen einiges zu staunen, denn im zeitgenössischen Deutschland hinkt der Vergleich insofern, als hier dieses Kind auf seine spontane Äußerung hin wahrscheinlich sofort mit interpretierenden Zuordnungen wie „rassistische Hetze“ malträtiert werden würde, so dass es schockiert seine Wahrnehmung dementieren und sich öffentlich dafür entschuldigen müsste.

Als ich noch Lehrerin in Hauptschulklassen war und über meine Erlebnisse mit erschreckenden Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern aus vorwiegend nicht deutschen Herkunftskulturen reden wollte, stieß ich regelmäßig auf offene Ablehnung, auch im Freundeskreis. Was ich mir von der Seele reden wollte, durfte ich „so“ nicht sagen. Bei Freunden und besonders dort, wo ich mich politisch beheimatet fühlte – das waren einmal die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Grüne und SPD –, konnte ich regelmäßig ein Reiz-Reaktionsmuster erleben, das durchaus mit dem der pawlowschen Hunde vergleichbar war, das also automatisch eintrat, wenn ich versuchte, über meine belastenden Schulerlebnisse zu sprechen. Der pawlowsche Reiz in diesem Vergleich bestand in einigen Wörtern, die ich benutzte, etwa „türkische Schüler“, „Ausländer“, „Macho“.

Die Reaktionen waren teilweise geifernde Zurechtweisungen, so als befände ich mich nicht nur in schwerem Unrecht, sondern als müsse mir erst noch sozusagen der Unterschied zwischen Karl May und Karl Marx nähergebracht werden. Die Reaktion war (und ist bis heute) zu allererst die stereotype Mahnung, dass nichts und niemand pauschalisiert werden dürfe, und darauf folgt(e) regelmäßig eine Abschwächung oder sogar Abwertung meiner Wahrnehmung und eine automatische Rechtfertigung der Ereignisse und Verhaltensweisen, durch die ich mich beeinträchtigt und geschwächt fühlte.

Es wird höchste Zeit, dass die bislang unsinnig kräfteraubende Arbeitssituation für Lehrerinnen und Lehrer in zielführende Bahnen gelenkt wird. Dazu bedarf es einer kritischen Betrachtung der momentanen Arbeitshindernisse: Die stillschweigend vorausgesetzten pädagogischen Prämissen müssen überdacht werden, besonders die des Sanktionsverzichts. Dabei sollte es sich um Sanktionen handeln, die von den Schülern auch als solche wahrgenommen werden. Die bislang zur Verfügung stehenden Strafmöglichkeiten sind eher dazu geeignet, bei den Hartgesottenen unter den Schülern Heiterkeitsausbrüche hervorzurufen: eine schriftliche Rüge der Klassenkonferenz? Peanuts! Vorübergehende Versetzung in eine Parallelklasse? Großer Spaß mit neuen Bewunderern! Schulverweis? Der musste in Frankfurt/Main durch den Hausjuristen des Schulamts abgesegnet werden, der wiederum nur zustimmte, wenn ein Delinquent Schüler gefährdet hatte.

Weder Bedrohungen und Beleidigungen von Lehrern noch tätliche Angriffe auf sie rechtfertigten für unseren Hausjuristen Schulverweise. Wir müssen aber solch unerklärlichen Sonderstatus der Pädagogik als sanktionsfreien Raum mit Blick auf die Realität innerhalb und außerhalb von Schule einschränken.

Die Respektsposition der Unterrichtenden sollte unbedingt durch behördliche Vorgaben gestärkt werden. Bislang wird die Lehrerposition immer weiter geschwächt durch in meinen Augen pädagogisch kontraproduktive Vorgaben, wie etwa den Datenschutz zur Geheimhaltung von Schülerdaten. So dürfen beispielsweise Schülerakten keine Informationen über Verurteilungen oder kriminelle Aktivitäten enthalten. Bei jedem neuen Schüler müssen seine Lehrer also selbst herausfinden, ob er gefährlich sein könnte. Auch die Polizei darf selbst in aktuellen Fällen keine Informationen weitergeben. Körperverletzung? Drogen? Waffen? Wen schützt der Datenschutz?

Obwohl es bei den seit vielen Jahren andauernden Auseinandersetzungen über die ultimativ richtige politische Korrektheit schwierig erscheint, halte ich es doch für möglich, Unterschiede in Verhalten, Einstellungen und – bei nicht wenigen Schülern – auch immer wieder die Bereitschaft zu spontanen Emotionsexplosionen festzustellen und zu beschreiben. Wenn ich es nun wage, auf vorsichtige Weise meine Erfahrungen und daraus abgeleitete Überlegungen zu formulieren, befinde ich mich automatisch in dem Dilemma, das gut meinende, politisch korrekte Mitmenschen mir zuschieben, indem sie ausnahmslos jede noch so kleine Äußerung von mir unter Pauschalisierungsverdacht stellen: Beschreibe ich einen Schüler mit türkischen Wurzeln, muss ich mich wegen ihres Verdachts rechtfertigen, ich meinte damit alle Türken. Zeige ich mich dem Verhalten eines Einwanderers gegenüber kritisch, muss ich mich gegen die Beschuldigung wehren, ich verbreite rechtes bis rechtsradikales, allgemein ausländerfeindliches Gedankengut. Ich kann dem nur entgegnen: Es hilft ja nichts. Wirksame Arbeit an den Phänomenen wird erst dann möglich, wenn wir sie beim Namen nennen können. Haben wir das nicht schon als Kinder bei „Rumpelstilzchen“ gelernt?

Zu den zu benennenden Phänomenen gehören immer mehr Einflüsse aus muslimischen Traditionen, wie beispielsweise Kleiderordnungen, die teilweise im christlich-abendländischen Kulturkreis mit Vermummung verwechselt werden können, und hierarchische, frauenfeindliche Ideologien. Hier sind seltsame Ausweichreaktionen bei Gesetzgebern und Rechtsprechern erkennbar.

Wo politische Entscheidungen zu klaren gesellschaftlichen Regeln verhelfen könnten, werden genau diese Entscheidungen in pädagogische Räume verschoben. Über die Erlaubnis muslimisch-religiös begründeter Verhüllungsmode sollen bis heute weder Bund noch Länder, sondern jeweils einzelne Schulen entscheiden. Und in Frankfurt/Main beispielsweise wurde von zuständigen Kommunalpolitikern 2015 in einem Einzelfall muslimische Gesichtsvermummung im Unterricht gutgeheißen – mit der Option, dass die Unterrichtenden mit pädagogischen Mitteln die Vermummte zum Ablegen der Burka bewegen sollten.

So werden uns Lehrerinnen und Lehrern auf vielen Ebenen mit dem Auftrag zur Lösung Probleme weitergereicht, an denen sich Politiker und Juristen nicht die Finger verbrennen möchten. Gleichzeitig mangelt es uns aber erheblich nicht nur an wirksamen Mitteln zur Durchsetzung, sondern auch an Programmen in der Lehrerausbildung und -fortbildung, die uns für den bislang kaum zu bewältigenden Berufsalltag qualifizieren.

Ingrid Freimuth: Lehrer über dem Limit – Warum die Integration scheitert, Europa Verlag, 240 Seiten, Klappenbroschur 16,90 Euro (D) / 17,40 Euro (A) ISBN 978-3-95890-184-1.

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Anders Dairie / 10.03.2018

“...in den Talaren der Muff von 1000 Jahren !”  war aller Bildungslaster Anfang.  Die Dreistigkeit bestand darin, dass die auch heute namentlich bekannten Aufwiegler keine Garantie dafür gaben (und geben wollten),  dass ihr neues Denken zum Erfolg—zu Mehrwert— führen wird.  In der Wirtschaft werden die Beteiligten unbarmherzig abgestraft:  Zuerst verliert der Inhaber die Firma,  dann sein Vermögen, dann seine Mitarbeiten…und oft auch Haus, Frau und Kinder. Schlechte Lehrer verlieren selten irgendetwas.  Egal , was sie machen und mitmachen,  Rente oder Pension sind sicher.  Daher rühren die vielen Mängel.  Mein Mitleiden ist relativ begrenzt.  Die Kinder tun mir leid und die Azubi.  Mit rund 16 Jahren entscheidet sich manche Zukunft.

Anders Dairie / 10.03.2018

Die Hochschullehrer beschweren sich darüber,  das viele Studenten weder gut lesen, noch schreiben noch rechnen können.  Wie sollen sie sich dazu verhalten? Exmatrikulieren könnte bis zum Zivilgericht führen.  Draufhauen und Anschreien sind verboten.  Spezielle Lehrertricks oder Erfahrungen helfen bei diesen Mängeln auch nichts mehr.  Also verfällt der kluge Opportunist auf die Methode schlechte, jedoch hinreichende Zensuren zu vergeben, mit dem perfiden Hinter- gedanken:  “Die Praxis in den Firmen macht die Absolventen spitz !”  Was soll der Normalo dazu sagen ?  Schließlich haben die Lehrer, die bis zum Abitur führten, ihren Job nicht gut genug gemacht.  Wer gibt den Lehrern Nachhilfeunterricht ?  Dabei zahlt das Land satte Gehälter im ÖD und gute Renten.  Warum machen Ingenieure ihre Jobs besser als solche Lehrer ?  Ich meine, weil Lehrer nie den gleichen Erfolgs-Druck bekommen.  Wenn ich schon höre “...auf Lehramt studie-ren…” , bin ich satt bis zur Unterlippe.  Das beinhaltet die frühe Einschränkung der Leistungsbereitschaft:  “Wer versorgt mich ab dem Dreissigsten?”  Richtig ist, dass Lehrer nach dem 10. Semester fertig zu sein haben.  Dann soll’s vorbei sein mit jeder staatlichen Förderung.  Das Geld kommt zumeist vom fleissigen Arbeiter.  Konflikte an Schulen sollen prinzipiell den Verwaltungen übertragen werden.  Denn die Hälfte in der Bildung sind deren gur bezahlte Verwalter.

K.H. Münter / 10.03.2018

Dieser Artikel spricht mir aus der Seele! Aus hoffentlich verständlichen Gründen will ich hier keines der vielen, vielen problematischen “Erlebnisse” mit jungen Menschen wiedergeben. Selbst beim Niederschreiben käme in mir unvermeidlich immer noch großer Ärger hoch. Aber auch hier gilt daß die verrücktesten Geschichten immer noch oder nach wie vor das Leben schreibt. So auch im Schulalltag in Klassen mit null Prozent deutschen Schülerinnen und Schülern oder in Klassen mit, in der Spitze, acht verhaltensgestörten jungen Menschen. Klar will oft kaum jemand die scheinbar verrückten “Geschichten” aus dem schulischen Alltag glauben, eventuell weil es in früheren Zeiten in den Klassen doch geordneter zuging und das nicht nur gefühlt. Mein zuverlässiges “Totschlagsargument” in Gesprächen mit so alles verstehenden und beschwichtigenden Mitmenschen war die Frage ob sie denn einmal sechs Wochen lang in solchen Klassenverbänden eigenverantwortlich Unterricht halten würden. Keiner, und das war in über 40 Jahren Schuldienst der Fall, hat jemals mit ja geantwortet. Warum wohl?

Johann Wayner / 10.03.2018

Bislang siedelte ich den gegenwärtigen Zeitgeist im Bereich postpubertär bis adoleszent an. Frau Freimuth Sie gehen noch einen Schritt weiter: “kindlich gebliebene Weltsicht”. Wahrscheinlich trifft Letzteres eher zu.. Der Entgrenzung in vielen Bereichen, steht eine Gesellschaft gegenüber, die oftmals überfordert ist. Das tägliche Aushandeln im Sinne der ideologisierten Correctness führt zu jener “unsinnig kräfteraubenden Arbeitssituation” wie im Artikel angedeutet wird.  Auf der Strecke bleiben Lernen und vor Allem Bildung.  Wir leben ja in einer marktkonformen Demokratie deren Aufmerksamkeitsökonomie in eben dieses von Ihnen beschriebene “Reiz-Reaktionsmuster"mündet, anstatt Sachverhalte einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Vielen Dank für Ihren Artikel!    

Werner Arning / 10.03.2018

Es ist doch grundsätzlich so, dass eine Zivilgesellschaft nur dann funktionieren kann, wenn unter den in der Gesellschaft Lebenden ein grundsätzlicher Konsens darüber besteht, dass Zusammenleben nur dann funktionieren kann, wenn sich alle (oder möglichst allle) an die für das Zusammenleben als gültig anerkannten Regeln halten. Wird dieser Konsens seitens eines immer größer werdenden Teiles der Gemeinschaft infrage gestellt, oder gar offen abgelehnt, wird die Grundvoraussetzung des Zusammenlebens zerstört. Dieses gilt auch für den schulischen Bereich. Viele der kürzlich zugewanderten kommen aus sozial schwierigen Verhältnissen. Dieser Umstand ist wichtiger als die Religionszugehörigkeit. Sie sind an äußeren Druck, ohne den sie nicht bereit sind, sich anzupassen, gewöhnt. Zu hoffen, sie würden schon die deutsche Pädagogik schätzen lernen und sich anpassen, ist naiv. Eine Gruppe lernt dann gut, wenn die psycho-sozialen Voraussetzugen innerhalb der Gruppe in etwa identisch sind. Ansonsten ist das Chaos vorprogrammiert. Auch wenn unsere Ideologen das nicht gerne hören wollen.

U. Unger / 10.03.2018

Mein Beileid Frau Friemuth, nicht an Sie, sondern an Ihre offensichtlich unter fehlender Selbstkritik leidenden Kollegen. Auch in meinem Bekanntenkreis tummeln sich einige Lehrer, über deren Geduld und Opferbereitschaft ich mich schon länger nicht mehr wundere. Ich bin so böse, dass es mich zunehmend belustigt, mit welcher Hilflosigkeit Sie nicht in der Lage sind, auch die kleinste Verbessrung Ihres Arbeitsumfeldes zu bewirken. Allerdings sehe ich auch, wie gefühlt die Hälfte Anzeichen der inneren Kündigung aussendet.  Die Spaltung der Gesellschaft wird auch hier sichtbar, der Knall kommt. Der unweigerliche Trend zum Zweiklassenbildungssytem scheint nicht umkehrbar zu sein. Privatschule für die lernwilligen Kinder oder, die wo die Eltern Lernwilligkeit durchsetzen. Staatliche Schule für den Rest. Meine Idee für eine Privatschule habe ich bereits, ohne Religionsunterricht mit viel Sport und Schwerpunkt auf MINT. Neu einführen würde ich in der Mittelstufe das Fach Psychologie und Disziplin ohne einen ausgebildeten Lehrer. Die kostengünstigste Lösung wäre vermutlich die Beste: “Gebrauchter Kompaniefeldwebel vom Bund.” Hätte ich Kinder, mein einziges Anliegen wäre diese für eine Studienaufnahme in Oxford, Cambridge o. ä. fit zu kriegen. Falls es damit nicht klappte, dürfte es immer noch reichen.

Hildburg Heider / 10.03.2018

Sehr geehrte Frau Freimuth! Danke für diesen wichtigen Beitrag! Auch wenn mich die genderkonforme Verhunzung der deutschen Sprache in diesem Text immer wieder stocken ließ. Schade, daß die Gehirnwäsche der Sprachpolizei so tief auch in Ihr Ausdrucksrepertoire eingedrungen ist! Aber sonst teile ich Ihre Beobachtungen und Erfahrungen. Ich war selbst knapp 20 Jahre im Schuldienst tätig, bis Mitte der 90er Jahre. Ich habe bei der Pausenaufsicht erlebt, wie türkische “Machos” ausspuckten, wenn ich wagte, ihnen das Rauchen zu verbieten. Der seit Jahren beliebte und erfolgreiche Schüleraustausch im Rahmen der Städtepartnerschaft fand nicht mehr statt, weil muslimische Eltern ihren Töchtern die Reise untersagten und nur bei Vollzähligkeit der Lerngruppe von der Bezirgsregierung eine Reisegenehmigung erteilt wurde. Das ist nun schon lange her. Jetzt scheint alles noch schlimmer zu sein. Lehrer sollten sich weigern, unter entwürdigenden Bedingungen zu arbeiten. Eltern sollten sich Schulen suchen, wo ihre Kinder geschützt und gefördert werden. Schüler sollten die Augen offen halten und hinschauen lernen. Mit besten Grüßen Hildburg Heider, Kulturjournalistin

Jean Pirard / 10.03.2018

Eine gute Buchempfehlung für ein Buch, das eigentlich überflüssig sein müßte!

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