Es kommt immer auf das vernünftige Maß an, Forschungsgelder wollen ja alle haben, da gibt es in einem Land mit so vielen Wissenschaftlern immer Neid und Streit. Wo der Staat aber die simpelsten Sachen nicht auf die Reihe bekommt, sollte man Politiker ins Hemd treten, wenn sie bereit sind, Riesensummen für Prestigeprojekte auszugeben. Ich sehe nicht ein, warum manche Leute in den USA für eine halbe Million aus Jux um den Mond geflogen werden sollen, während andere dort nicht wissen, ob sie zum Zahnarzt gehen oder sich lieber vor dem Winter ein paar Schuhe kaufen sollen. Der gesamte praktische Nutzen der bemannten Raumfahrt bisher tendiert gegen Null. Und dadurch, dass immer mehr Staaten mit ihren eigenen Missionen dort glänzen wollen, kann sich das Missverhältnis zwischen Aufwand und Nutzen nur weiter verschärfen. Es stehen immer noch Länder mit eigenem Raumfahrtprogramm auf der Liste derer, die aus Deutschland Entwicklungshilfe beziehen. Die Deutschen haben mit dem Experiment Philae nicht so geprahlt, weil es zu 50% ein Fehlschlag war. Für ein “View la France” hatte das gerade noch gereicht. Ich bin gewiss ein Mensch mit wissenschaftlichen Neigungen und Interessen, möchte nicht, dass Forschung aus ökonomischen Grundsätzen heraus auf das Allernotwendigste eingedampft wird. Aber da ist inzwischen ein Apparat entstanden, der allmählich zum Selbstzweck entartet. Fast alle wirklich wichtigen Experimente, Entdeckungen und Erfindungen lassen sich heute auf der Erde realisieren. Dazu gehört auch der noch immer fehlende Antrieb für effiziente Raumfahrt. Oder die Frage, welche Rolle die Wahrheit in so einer Gesellschaft spielt. Die Frage, welche Schäden durch ständige Belästigung mit Werbung entstehen. Oder wie man Städte, und Staaten so finanziert, das keine Belastungen zukünftiger Generationen entstehen. Noch wichtiger wären Forschungen, wie man ganz normale, im Dienst befindliche Polizisten in die Stiefel kriegt, wenn irgendwo ein alte Frau überfallen oder erpresst wird.
Die Situation ist leider eine zwangsläufige Folge des herrschenden Zeitgeists. Unsere selbsernannten Eliten bestehen aus lebensunerfahrenen Langzeitstudenten, meist Soziologen und Politologen, ab und an auch Theologinnen und Theaterwissenschaftlerinnen, mal mit und gern auch mal ohne Abschluss (früher fuhren solche Figuren Taxi oder kellnerten in der Kneipe). Technisches und wissenschaftliches Verständnis ist nicht vorhanden, selbst bei studierten Physikerinnen. Wenn es denn mal gilt, für die Zukunft Weichen zu stellen, dann werden Kommissionen einberufen, in denen zwar kaum Fachleute, dafür aber jede Menge Ideologen sitzen. Wenn eigentlich naturwissenschaftliche Themen (Glyphosat, Kernkraft, Klima, Verkehr usw.) kommentiert werden, dann hört man Beiträge von Soziologieprofessoren und Genderforscherinnen. Unsere Kulturschaffenden, sie sind gerne in Talkshows zu bewundern, kokettieren mit ihren schlechten schulischen Leistungen, speziell ein Versagen in den naturwissenschaftlichen Fächern scheint in diesen Kreisen zu adeln, und fast jeder behauptet, früher schon einmal von der Schule geflogen zu sein. Soweit zum Thema Vorbildfunktion! Wenn in den Medien zu technisch-naturwissenschaftlichen Themen berichtet wird, dann liegt der Schwerpunkt häufig auf den Risiken, von den Chancen der Entwicklungen ist selten die Rede. So setzt sich in weiten Teilen der Bevölkerung der Eindruck durch, unser Leben sei immer gefährlicher, die Umwelt immer giftiger, die Medizin immer unmenschlicher, die Landwirtschaft immer zerstörerischer und die Technik immer tödlicher geworden (mal so ganz nebenbei: warum geht es uns eigentlich immer besser und warum werden wir immer älter, wegen der Globuli?). Unternehmer werden gern als ausbeuterische Kapitalisten und Wissenschaftler als weltfremde Sonderlinge dargestellt. Dann ist es natürlich naheliegend, dass eine Tätigkeit im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich in Deutschland nicht besonders erstrebenswert ist.
Nun, was will man erwarten. Die Mehrheit der Journalisten und Politiker sind bezüglich der MINT-Fächer bildungsfern und im veröffentlichten Deutschland kann man immer damit kokettieren, Physik nicht verstanden zu haben und in Mathe schlecht gewesen zu sein. Im Gegensatz zu Frankreich, wo es zum guten Ton gehört, in den Naturwissenschaften halbwegs Bescheid zu wissen und man Smalltalk auch mit einer mathematischen Fragestellung führen kann.
Die japanische “Jaxxa” hat die Trägerrakete im Dez. 2014 ganze 300 Mio. Km auf die Reise zu dem nur 300 m langen Asteroiden “Ryuku” geschickt. In 50 m Entfernung über dem Ryuku wurde der Rover “Mascot” ausgeklinkt. Der hat die OF getroffen, sich danach 3 x überschlagen, wobei in den 3 Stellungen unter-schiedliche Messungen erledigt worden sind, deren Daten zur Erde gefunkt werden. Die Akku-Kapazität wurde nicht durch die Bewegung , sondern durch Heiz- und Kühlperioden während des Flugs bzw. der Landung aufgezehrt. Sodaß nur 16 h Betriebszeit auf dem Ryuku verfügbar bleiben. Dumme Menschen können weder den Vorgang noch die Bedeutung dieses Experiments beurteilen. Weil sie mindestens 2 Dinge nicht können: Das Wort “Breitband-Ausbau” erklären, noch ein Steinchen in einen Teich werfen und eine Ente treffen, die 10 m vor ihnen herum schwimmt. Jeder möge entscheiden, zu welcher Experten-Gruppe Politiker gehören! Der nur 10 Kp schwere Mascot ist ein technisches Wunderwerk, bei dem man kaum begreift, dass Menschen soetwas ausdenken, entwickeln, bauen und zielsicher landen können. Jedem Techniker aus gröberen Branchen bleibt, wie meine Altvorderen sich ausdrückten: “Das Maul sperrangelweit offen!”
Und noch etwas: Auch der Unternehmer ist ein Stiefkind der Gesellschaft. In Deutschland werden Fußballspieler bewundert, aber der erfolgreiche, innovative Internehmer ist nicht nur ein kapitalistischer Ausbeuter, vor allem ist das, was er macht gefährlich, wer weiss was für Schäden der anrichtet mit seinen Genen, seinen Internet-Dienstleistungen, seinen Daten, seinen Atomen! Neidisch schaut man auf Giganten wie Microsoft, Amazon, Intel, Facebook und möchte auch mit spielen. Und wo verortet man das Problem? Am fehlenden Breitband! Also ob das eine Rolle spielen würde; Die USA sind in weiten Bereichen eine Web-Wüste, das Mobilfunknetz endet am Stadtrand und die Glasfaserkabel auch; Aber dort, wo es gebraucht wird, entstand das High-Speed-Netz ganz von selbst - In Folge des wachsenden Bedarfs in technologischen Zentren, nicht als Voraussetzung! Aber wenn wir nur Kleinkrümelsdorf mit Breitband anschliessen, dann sind alle Probleme gelöst, denken unsere ‘Neuland’-Politiker, dann wachsen die High-tech-Giganten auch bei uns, wohlversorgt mit grüner Energie und geleitet von einer Bibliothek von Regelwerken und Vorschriften - Was kann da schief gehen? Dass man statt dessen aber Menschen braucht, die Ideen haben und denen Freiraum und auch Anerkennung geben muss, das passt nicht zum Hoheits- und Lenkungsanspruch der Ideologen, die in Deutschland das Sagen haben. Die werden weg gebissen.
Ich finde es selbstverständlich wichtig, die Wissenschaften- die echten!- mit aller Kraft zu fördern. Allerdings glaube ich nicht, daß die Menschheit im All ihre Zukunft sichern könnte. Ein Projekt wie die Kolonisierung des Mars halte ich für ein verrücktes Selbstmordkommando. Wie komme ich darauf? Ich schaue auf die extremen Umgebungen, die auch unser Planet bereithält. Und dann stelle ich mir vor, dass sie geradezu paradiesisch sind gegen das, was auf dem Mars anzutreffen ist. Und die Frage, wie Menschen dort nicht nur überleben, sondern erfüllt leben könnten, ist damit schon beantwortet: gar nicht! Die „Eroberung“ des Weltalls kann ausschließlich Robotern bzw. Maschinen gelingen, die nicht den biologischen Alterungsvorgängen unterliegen und keine Ansprüche an ein erfülltes Leben im menschlichen Sinne haben. Aber was sollte uns Menschen das nutzen? Natürlich ist die Raumfahrt nützlich, ein Stabilbaukasten für kleine Jungs ist das auch. Aber beider Bedeutung für das Fortbestehen der Menschheit ist im Vergleich zu anderen Dingen gering. Treiber des Fortschritts dürfte in weit höherem Maße die militärische Forschung sein, aus dem einfachen Grund, daß die ihr zur Verfügung stehenden Mittel, die zu einem kleinen Teil auch in die Weltraumforschung fließen, um ein Vielfaches größer sind. Ich glaube, die Zukunft der Menschheit hängt in weit größerem Maße davon ab, wie wir mit menschlichen Ideologien, im Allgemeinen und mit fortschrittsfeindlichen Religionen im besonderen, hier nenne ich ausdrücklich den Islam, klarkommen. Wissenschaftsfeindlichkeit ist die Herausforderung unserer Zeit. „Boko Haram“, übersetzt: Bildung ist Sünde, das ist es, wogegen wir mit aller Kraft kämpfen müssen, wenn wir überleben wollen! Wir müssen unbedingt unsere Lebensweise entschlossen verteidigen, denn nur sie kann den Fortbestand der Wissenschaft sichern!
“Das Land setzt die falschen Prioritäten und ignoriert ausgerechnet jene, die technisch-wissenschaftliche Höchstleistungen vollbringen. ” Das Geld wird wahrscheinlich für viel wichtigere “Projekte” ausgegeben. Wenn ich dann noch den Brief von Herrn Stadler lese (ich habe den Wahnsinn auch schon von anderen gehört), wird mir klar, daß es nicht mehr lange dauern kann, bis wir endlich wieder bei der “untersten Stufe” angekommen sind und Wissenschaftler werden wahrscheinlich ihre HÖCHSTLEISTUNGEN im AUSLAND vollbringen. Dafür kann Deutschland “stolz” sein, im “KAMPF” gegen “RÄCHTS” werden Millionen locker gemacht und es werden immer mehr eigenartige “Organistaionen e.V.” mit unseren Steuergeldern ernährt. Es ist der pure Irrsinn. Die Person, die Merkel und ihren Anhang mal beerben wird, muß wahrscheinlich mit “eisernen Besen” kehren und ewig brauchen, ehe wir wieder zur Normalität zurückkehren können. Ich bin kein Schröder Anhänger aber der Mann hat einen sehr klugen Satz gesagt: “Sie kann es nicht.”
Die Deutschen sind ein ängstliches Volk. Wissenschaft, die Erforschung von Neuem, Pioniergeist und Neugierde auf die Tatsachen ist deren Sache nicht. In D dämonisiert man lieber Gentechnik, PID, Kernkraft und beschäftigt sich dagegen mit Homöopathie und Antroposophie. Wissenschaft wird als langweilig, “verkopft” und gefährlich wahrgenommen. Die Deutschen sind einfach Biedermeier geblieben.
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