Von Ashley Rindsberg.
Wie Anthony Fauci mit Hilfe von willfährigen und korrumpierten Wissenschaftsjournalisten und den Medien einen erlogenen „Konsens“ über den Ursprung von COVID-19 schuf.
Auf Regierungsebene geht es bei der Pandemievorsorge ebenso sehr um den Schutz kritischer Lieferketten wie um die Durchführung von medizinischen Behandlungen. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass der freie Informationsfluss – möglicherweise die wichtigste Ressource in der Lieferkette – völlig zerstört ist. In vielen Fällen wurde er von hochrangigen Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens aktiv untergraben, darunter auch vom ehemaligen medizinischen Chefberater des Präsidenten, Dr. Anthony Fauci.
Neue E-Mails, die im Rahmen einer Untersuchung des Kongresses der Vereinigten Staaten zugänglich wurden, zeigen, dass Fauci dabei geholfen hat, die Veröffentlichung von „The Proximal Origin of SARS-CoV-2“ zu steuern. Das war ein einflussreicher wissenschaftlicher Artikel, der am 17. März 2020 in Nature Medicine erschien und in dem behauptet wurde, COVID-19 könne nicht aus einem Labor ausgetreten sein. Fauci zitierte dann diesen Artikel – und zwar sich selbst, da er den Artikel hinter den Kulissen koordinierte und er ihm vor der Veröffentlichung zur endgültigen Genehmigung vorgelegt wurde – als wäre es eine unabhängige Quelle, die seine Behauptungen bestätigt, dass COVID nur von einer Fledermaus und nicht von einem Labor stammen kann.
„Kürzlich gab es eine Studie, die wir Ihnen zur Verfügung stellen können, in der eine Gruppe hochqualifizierter Evolutionsvirologen die Sequenzen dort und die Sequenzen in Fledermäusen im Laufe ihrer Entwicklung untersuchte“, sagte Fauci bei einem Briefing des Präsidenten am 17. April 2020, genau einen Monat nach Veröffentlichung von „Proximal Origin“. „Und die Mutationen, die es brauchte, um an den Punkt zu gelangen, an dem es jetzt ist, das ist völlig konsistent mit einem Sprung einer Spezies von einem Tier zu einem Menschen.“
Verbindungen zum Wuhan Laboratory of Virology verbergen
Aber warum sollte Fauci sich so viel Mühe machen, um die Informationen über den Ursprung des Virus zu kontrollieren und gleichzeitig den Amerikanern die Botschaft zu vermitteln, dass die Idee, COVID stamme aus einem Labor, eine Verschwörungstheorie sei? Und warum sollten Wissenschaftsjournalisten und von Experten begutachtete Wissenschaftspublikationen diesen Aufwand mitmachen?
Fauci, so scheint es, könnte versucht haben, seine Verbindungen zum Wuhan Laboratory of Virology (WIV) zu verbergen. Einem Bericht von The Intercept zufolge leiteten die National Institutes of Health (NIH) (wo Fauci als Direktor tätig war) jahrelang staatliche Zuschüsse an diese chinesische Einrichtung, die inzwischen in mehreren Untersuchungen von US-Bundesbehörden als der wahrscheinlichste Ursprungsort des Coronavirus ermittelt wurde – besonders zur Finanzierung der umstrittenen GoF-Forschung (gain of function), bei der absichtlich tödliche Viren konstruiert werden, um sie studieren zu können. Selbst wenn dies alles nur ein Zufall war, so machte es doch mit Sicherheit keinen guten Eindruck.
Fauci schien von der Möglichkeit eines schlechten Eindrucks in der Öffentlichkeit so beunruhigt gewesen zu sein, dass er im Januar 2020 eine E-Mail an seinen Stellvertreter Hugh Auchincloss schickte, die in der Betreffzeile nur ein einziges Wort in Großbuchstaben enthielt: „IMPORTANT“ – etwas, das er sonst in den hunderten anderen E-Mails, die der Öffentlichkeit über Anfragen nach dem Freedom of Information Act (FOIA) zugänglich gemacht wurden, nicht tut. Die von Fauci gesendete E-Mail enthielt einen Link zu einer wissenschaftlichen Studie, die sich damals im Internet verbreitete und die ursprünglich 2015 am Wuhan Institute of Virology von Shi Zhengli und dem amerikanischen GoF-Pionier Ralph Baric veröffentlicht worden war. Im Hauptteil der E-Mail schrieb Fauci an Auchincloss: „Es ist wichtig, dass wir an diesem Vormittag noch sprechen. Lassen Sie Ihr Mobiltelefon eingeschaltet... Sie werden heute Aufgaben haben, die erledigt werden müssen.“ („It is essential that we speak this AM. Keep your cell phone on …You will have tasks today that must be done.”)
Was waren das für Aufgaben? Es ist unmöglich, das aus der E-Mail herauszulesen, aber man kann mutmaßen, dass es wohl ein monumentales und schier unmögliches Unterfangen gewesen wäre, wenn Fauci die Berichterstattung über den Ausbruch von COVID-19 hätte kontrollieren wollen. Reporter würden doch öffentliche Unterlagen finden, die die Verbindungen zwischen seinem Büro am NIH und der chinesischen WIV belegen würden. Man würde vielleicht eine Handvoll ausreichend naive Journalisten finden können, die den Fakt einfach abtun, dass COVID zuerst just in der Stadt gemeldet wurde, in der sich Chinas größte Anlage zur Herstellung von Coronaviren befindet, aber man würde sicher nicht die gesamte Medienlandschaft dazu bringen können, Fauci bei seiner Augenwischerei zu folgen, oder? Wenn dies aber doch möglich gewesen wäre, dann hätte Fauci damit vielleicht enthüllt, wie dysfunktional und ausverkauft der Wissenschaftsjournalismus inzwischen geworden ist – eine Realität, mit der sich die Amerikaner vor der nächsten Pandemie dann besser auseinandersetzen sollten.
Wissenschaftsjournalisten sind meist keine Journalisten
Das hier zugrunde liegende Phänomen ist, dass in den USA eine große Anzahl von Fachleuten, die über Wissenschaft für den normalen Leser und für Nachrichtenpublikationen wie die New York Times oder das Wall Street Journal berichten, keine Journalisten sind – und auch nicht vorgeben, welche zu sein. Sie sind Wissenschaftsjournalisten, deren Fachgebiet die Wissenschaftskommunikation ist – eine Unterscheidung, die einen großen Unterschied macht. Diese Leute sehen ihre Aufgabe mehr darin, die erhabenen Leistungen der reinen Wissenschaft für ein allgemeines Publikum zu übersetzen, als darin, professionelle Skeptiker zu sein, deren Aufgabe es ist, die konkurrierenden Interessen, Behauptungen und milliardenschweren Finanzierungsströme in der chaotischen Welt der allzu menschlichen Wissenschaftler zu untersuchen.
Von Beginn der Pandemie an entnahmen die New York Times, die Washington Post, CNN und andere führende Mainstream-Medien ihre Stichworte – einschließlich ihrer Fakten und ihrer scheinbar unerschütterlichen Gewissheiten – den von Fachleuten geprüfen (peer-reviewed) Wissenschaftspublikationen wie Nature, Science und The Lancet, die einen hervorragenden Ruf genießen.
Es war diese kleine Handvoll wissenschaftlicher und medizinischer Fachzeitschriften – und in einem schockierenden Ausmaß nur diese drei –, auf welche die Publikumsmedien ihre zentralen Narrative stützten, z.B. auf die Behauptung, dass SARS-CoV-2 unmöglich aus einem Labor stammen könne. Zusammengefasst wurde „die Wissenschaft“ zu einem bestimmten Thema oft schlüssig auf das reduziert, was diese Fachzeitschriften veröffentlichten.
Wissenschaftsjournalismus mit Beigeschmack
Doch für die etablierten Wissenschaftsverlage hatte die Pandemie auch eine unbeabsichtigte Folge. Durch journalistische Untersuchungen, die häufig auf FOIA-Anfragen beruhten und hunderte von E-Mail-Korrespondenzen zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftsautoren umfassten, wurde der Wissenschaftsjournalismus selbst ins Rampenlicht gerückt. Autoren wie Paul Thacker, der für das BMJ schreibt, Emily Kopp, eine Reporterin der Watchdog-Gruppe U.S. Right to Know, Michael Balter, der Dutzende von Beiträgen für die Zeitschrift Science verfasst hat, und die mächtige dezentrale Gruppe von COVID-Ermittlern namens DRASTIC deckten das Innenleben einer Branche auf, die vorgibt, für die Wissenschaft zu sprechen, aber oft für politische und unternehmerische Interessen arbeitet.
In vielen Fällen hat der Wissenschaftsjournalismus im Zusammenhang mit der Pandemie einen Beigeschmack von fragwürdigen Motiven. Das bekannteste Beispiel dafür war der berüchtigte Brief von 27 Wissenschaftlern, der am 7. März 2020 in The Lancet veröffentlicht wurde. Darin erklärten diese Wissenschaftler, dass sie „mit überwältigender Mehrheit“ zu dem Schluss gekommen seien, dass die Pandemie einen natürlichen Ursprung habe, und dass sie die Behauptung, das Virus sei in einem Labor entstanden, als „Verschwörungstheorie“ verurteilten, welche das Leben von Wissenschaftlern in Gefahr brächte. Diese 27 Wissenschaftler vergaßen zu erwähnen, dass ihre Erklärung von Peter Daszak organisiert (und mitverfasst) wurde, ein Mann, der auch als Präsident jener Nichtregierungsorganisation vorsteht, welche die Finanzierung des Labors in Wuhan durch die US-Regierung ermöglichte, welches nach heutiger Ansicht des FBI und des US-Energieministeriums die wahrscheinliche Quelle der Pandemie ist.
Daszaks Lancet-Brief erinnert an einen teils geschickten (und teils ungeschickten) Versuch des Krisenmanagements im PR-Stil. Demgegenüber wäre ein in einer der renommiertesten Wissenschaftszeitschriften der Welt veröffentlichter Fachartikel bedeutender in seiner Wirkung und möglicherweise kompromittierter in seiner Entstehung. Dieser Artikel, der bereits erwähnte Titel „The Proximal Origin of SARS-CoV-2“, der im März 2020 in Nature Medicine, einer von Fachleuten begutachteten (und weniger angesehenen) Schwesterpublikation von Nature, erschien, wurde von einem angesehenen, aber relativ jungen Evolutionsbiologen namens Kristian Andersen zusammen mit einer Reihe von ebenso versierten Virologen verfasst. Das Papier ist voll von komplexen Analysen des SARS-CoV-2-Genoms, aber in der kurzen Zusammenfassung wird das Fazit in einer Sprache formuliert, die selbst ein gestresster Publikumsjournalist leicht verstehen kann: „Unsere Analysen zeigen eindeutig, dass SARS-CoV-2 kein Laborkonstrukt oder ein absichtlich manipuliertes Virus ist.“ („Our analyses clearly show that SARS-CoV-2 is not a laboratory construct or a purposefully manipulated virus.”)
Was geschah bei der Telefonkonferenz am 1. Februar 2020?
Ganz abgesehen von den Problemen, die mit dieser Behauptung allein verbunden sind (beispielsweise machte im letzten Jahr ein Preprint Furore, in dem darauf hingewiesen wurde, dass SARS-CoV-2 tatsächlich in einem Labor hergestellt wurde) – die Entstehungsgeschichte dieses Artikels, der zu einem zentralen Bezugspunkt für diejenigen wurde, die gegen die Lab-Leak-Theorie argumentieren, ist bereits zutiefst unethisch.
Die meisten Fragen im Zusammenhang mit „Proximal Origin“ betreffen eine Telefonkonferenz, die Fauci am 1. Februar 2020 einberufen hatte und an der sein Chef, der damalige NIH-Direktor Francis Collins, und andere hochrangige Wissenschaftler teilnahmen, darunter Andersen und einige seiner Co-Autoren von „Proximal Origin“.
Wie aus E-Mails hervorgeht, die auf der Grundlage von FOIA-Anträgen angefordert wurden, arrangierte Fauci den Anruf nur wenige Tage nachdem er eine E-Mail von Andersen erhalten hatte, in der dieser gemeinsam mit mehreren anderen prominenten Virologen seine Besorgnis darüber zum Ausdruck bringt, dass Teile des Virus manipuliert aussähen. Andersen schreibt darin an Fauci, dass er und einige Forscherkollegen „alle der Meinung sind, dass das [SARS-CoV-2-]Genom nicht mit den Erwartungen der Evolutionstheorie übereinstimmt“.
Wenn diese Behauptung von Andersen jemals an die Öffentlichkeit gelangt wäre, hätte sie den Diskurs über die Ursprünge der Pandemie möglicherweise dauerhaft verändert. Doch nach dem Gespräch mit Fauci wurde sie nie veröffentlicht. Stattdessen begannen Andersen, Holmes und Gary (zusätzlich zu Andrew Rambaut) drei Tage später, einen Entwurf von „Proximal Origin“ in Umlauf zu bringen, in dem sie Behauptungen aufstellten, die den Erkenntnissen widersprachen, die Andersen Fauci in seiner ersten E-Mail weniger als eine Woche zuvor präsentiert hatte. In einer E-Mail an Peter Daszak vom 4. Februar teilte Andersen mit, dass er und seine Mitautoren bereits damit begonnen hatten, Entwürfe eines Artikels in Umlauf zu bringen, in dem genau das Gegenteil behauptet wurde – dass COVID-19 auf natürliche Weise entstanden sei – und die zu „Proximal Origin“ werden sollten.
„Wir danken Ihnen für Ihren Rat und Ihre Führung“
Andersen erklärte später gegenüber der New York Times, dass seine ursprünglichen Schlussfolgerungen „innerhalb weniger Tage gezogen wurden, während wir rund um die Uhr arbeiteten“, und dass die spätere überarbeitete Position das Ergebnis „umfangreicherer Analysen, erheblicher zusätzlicher Daten und gründlicher Untersuchungen zum Vergleich der genomischen Vielfalt im weiteren Sinne“ sei. Trotz dieser Behauptung wurde „Proximal Origin“ jedoch „innerhalb weniger Tage“ verfasst, wobei ein erster Entwurf am 4. Februar fertiggestellt und die Arbeit am 6. März von Nature Medicine angenommen wurde.
„Wir danken Ihnen für Ihren Rat und Ihre Führung (advice and leadership) bei der Arbeit an der Studie über die Ursprünge von SARS-CoV-2“, schrieb Andersen an Fauci und Collins. „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Arbeit soeben von Nature Medicine angenommen wurde und in Kürze veröffentlicht werden dürfte (ich weiß nicht genau, wann).“
Die Frage, was genau bei dieser entscheidenden Telefonkonferenz geschah, ist Gegenstand intensiver Spekulationen geblieben. Praktisch alle Abschnitte der via FOIA freigegebenen E-Mails, die sich auf die Telefonkonferenz beziehen, wurden von den NIH geschwärzt, so dass große Blöcke mit geschwärztem Text übrig blieben, die an den Bericht der 9/11-Kommission erinnern.
Allerdings ist die Kette von Ereignissen sehr aufschlussreich, die zu der Telefonkonferenz am 1. Februar 2020 führten. Allerdings ist die Kette von Ereignissen sehr aufschlussreich, welche die Telefonkonferenz in Gang setzte. Am Freitagabend, dem 31. Januar 2020, erhielt Fauci eine E-Mail von einem NIH-Kommunikationsbeauftragten, die eine vollständige Kopie eines an diesem Tag veröffentlichten Science-Artikels enthielt. In dem Artikel, der von Jon Cohen, einem leitenden Korrespondenten des Magazins, verfasst worden war, wurden verschiedene Theorien über den Ursprung der Pandemie untersucht. Der Artikel behandelte auch die bereits erwähnte wissenschaftliche Studie des Wuhan Institute of Virology von Shi Zhengli und dem amerikanischen GoF-Forscher Ralph Baric aus dem Jahr 2015. Dies könnte sehr gut der Auslöser für die E-Mail gewesen sein, die Fauci dann an seinen Stellvertreter Hugh Auchincloss schickte mit dem Betreff „IMPORTANT“.
Zeitschriften als Wächter über „die Wissenschaft“
Der besagte Artikel, dem später im Bulletin of the Atomic Scientists bescheinigt wurde, einen „Prototyp“ für die Herstellung von SARS-CoV-2 im Labor in Wuhan beschrieben zu haben, alarmierte Fauci offensichtlich. Als Antwort auf die von Fauci erhaltenen E-Mails schrieb Auchincloss am Abend des 1. Februar zurück. „In dem Papier, das Sie mir geschickt haben, steht, dass die Experimente vor der „gain of function“-Pause durchgeführt wurden, aber seitdem von den NIH überprüft und genehmigt wurden. Ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet, da [NIAID-Beamtin] Emily [Erbelding] sich sicher ist, dass keine Coronavirus-Arbeiten das P3 [Potential Pandemic Pathogens] Framework durchlaufen haben. Sie wird versuchen herauszufinden, ob wir irgendwelche entfernten Verbindungen zu dieser Arbeit im Ausland haben.“ Und es stellte sich heraus, dass dies der Fall war: Das Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)/NIH hatte die betreffende Studie finanziert.
Heute gleicht der aus dieser Studie hervorgegangene Artikel aus dem Jahr 2015 einer Art Frankenstein-Text. Er ist versehen mit einer ganzen Reihe von Änderungen, einschließlich eines redaktionellen Vermerks, einer Autorenkorrektur, eines „Corrigendum“ und eines Update, die alle an die ursprüngliche Version angehängt wurden. Jede dieser Besonderheiten wäre schon für sich allein genommen bemerkenswert. Zusammen betrachtet sind sie fast schon komisch.
Zu den Änderungen gehört die Enthüllung, dass das im Rahmen der Studie erzeugte Genom nie in GenBank, die globale Datenbank der NIH für Gensequenzen, hochgeladen wurde. In dem Artikel wurde auch der Name des in der Studie erzeugten Virus falsch angegeben. Dies ist Teil eines Musters von seltsam falsch beschrifteten Papers oder fehlenden Genome Sequenzen und Viren in WIV-Studien im Zusammenhang mit COVID-19.
Eine Anmerkung des Herausgebers, die knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung von „Proximal Origin“ in Nature Medicine an dem Science-Artikel ergänzt wurde, enthielt eine ernste Warnung an die Leser: „Wir sind uns bewusst, dass dieser Artikel als Grundlage für unbestätigte Theorien verwendet wird, dass das neuartige Coronavirus, das COVID-19 verursacht, manipuliert wurde. Es gibt keine Beweise dafür, dass dies der Fall ist; Wissenschaftler glauben, dass ein Tier die wahrscheinlichste Quelle des Coronavirus ist.“ Wie wir jetzt mit gutem Grund annehmen können, sah das nur so aus, weil Zeitschriften wie Nature und The Lancet als Wächter über „die Wissenschaft“ fungierten, während sie gleichzeitig die Richtung vorgaben und Öffentlichkeitsarbeit für Fauci, Collins und andere Mitglieder der US-Regierung betrieben.
Belehrt von den anwesenden Coronavirus-Experten
Darüber hinaus hatte Nature Medicine vergessen zu erwähnen, dass die Studie von 2015 aus Mitteln der US-Regierung finanziert wurde, die der WIV von der EcoHealth Alliance zugeteilt worden waren, einer NGO, die damals wie heute von Peter Daszak, dem Organisator des Lancet-Briefs, geleitet wird.
Faucis Entdeckung von Jon Cohens Artikel gab den Anstoß zu den Ereignissen, die zu „Proximal Origin“ führen sollten. Später war es Cohen, der – unbeabsichtigt und anscheinend unfreiwillig – den größten Einblick in das Geschehen bei der entscheidenden Telefonkonferenz mit Fauci, Andersen und anderen wichtigen Wissenschaftlern am 1. Februar gewährte.
Im Juli 2020 erhielt Cohen eine E-Mail von einer anonymen Quelle. Diese E-Mail wurde in einer der NIH-FOIA-Freigaben enthüllt. In der ersten Zeile der E-Mail schrieb die anonyme Quelle: „Hallo Jon, angesichts Ihrer jüngsten Erwähnungen des Ursprungs von SARS-CoV-2 dachte ich, dass Sie vielleicht daran interessiert sind, die bizarre Hintergrundgeschichte des Artikels ‚The proximal origin of SARS-CoV-2' zu hören.“
Unter Hinweis auf die „unglaublich“ merkwürdige Entstehungsgeschichte des Artikels „Proximal Origin“ und die von Fauci geleitete Telefonkonferenz behauptet die anonyme Quelle, dass Andersen und die anderen Autoren des Artikels nicht die wahren Verfasser seien. „Fragen Sie sich selbst, wie diese Gruppe von Autoren, von denen keiner an Coronaviren arbeitet, so detailliert dazu argumentieren konnte, warum SARS-CoV-2 nicht vom Menschen erzeugt wurde“, schreibt die anonyme Quelle. „Die Antwort ist, dass sie es nicht konnten (und es auch nicht taten) – sie wurden von den bei der Telefonkonferenz anwesenden Coronavirus-Experten belehrt.“
Zu den Coronavirus-Experten, auf die die anonyme Quelle anspielt, gehören der niederländische Virusforscher Ron Fouchier und seine Chefin Marion Koopmans sowie der deutsche Virologe Christian Drosten. Diese Wissenschaftler wurden in einem von den Republikanern des Repräsentantenhauses herausgegebenen Schreiben namentlich genannt, und alle haben Verbindungen zu dem Labor in Wuhan. Marion Koopmans, Fouchiers Vorgesetzte, ist Direktorin des viroscience department der Erasmus-Universität, welche die EcoHealth Alliance – das Finanzierungsinstrument, über das NIH-Gelder in das Labor in Wuhan geflossen sind – an erster Stelle auf seiner Liste der Kooperationspartner aufführt. Laut U.S. Right to Know, der gemeinnützigen Organisation für öffentliche Rechenschaftspflicht, war Christian Drosten „Mitglied eines Beratungsausschusses für Fledermauskonferenzen mit der Ecohealth Alliance und Dr. Zhengli Shi vom Wuhan Institute of Virology“. Noch wichtiger ist, dass sie alle an der Entwicklung einiger der tödlichsten im Labor hergestellten Viren der Welt beteiligt waren.
Interessenkonflikt von gewaltigem Ausmaß?
Das war eine Bombe von Anschuldigung. Einer der wichtigsten Artikel zum Ursprung der Pandemie sei von gain-of-function-Forschern zurechtgebogen worden, von denen einige mit dem Labor in Wuhan zusammengearbeitet hatten? Außerdem sei dies in einer Telefonkonferenz verabredet worden, bei der Fauci anwesend war, der das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) leitete, einen der weltweit größten Geldgeber für die Erforschung riskanter Viren? Dies wäre ein Interessenkonflikt von gewaltigem Ausmaß.
Cohen bot sich eine Gelegenheit, von der die meisten Journalisten nur träumen können – ein potenziell karrierefördernder Scoop, der von einer scheinbar sachkundigen anonymen Quelle in seinem E-Mail-Posteingang landete – und ein Scoop, wie sich herausstellte, der in vielerlei Hinsicht korrekt war. Aber er hat die Geschichte nie weiterverfolgt. Außerdem leitete er die anonyme E-Mail an Kristian Andersen weiter und schrieb: „Hier ist, was eine Person, die behauptet, Insiderwissen zu haben, hinter eurem Rücken sagt ...“.
Zu dieser Entscheidung befragt, erklärte Cohen gegenüber dem Tablet Magazine (wo dieser Artikel zuerst erschien): „Die Leute, die die Bedeutung der anonymen E-Mail übertrieben haben – die, wie ich nochmals betonen möchte, keinerlei Erkenntnisse über den Ursprung dieser Pandemie bietet – haben meine Entscheidung, nicht über den Vertrauenskonflikt zu schreiben, als Knüppel benutzt und wild ungenaue und unfaire Behauptungen über meine Motive und meine Glaubwürdigkeit aufgestellt. Das zeigt eine Mob-Mentalität, die von Twitter gefördert wird, eine Gewissheit, die einige Leute über die Lab leak Theorie haben, und tiefe Emotionen, die die Ursprungsdebatte umgeben, was zu oft zu Spekulationen geführt hat, die vorgeben, Beweise zu sein.“
(„The people who have exaggerated the significance of the anonymous email—which, I will reiterate, offers no insights whatsoever about the origin of this pandemic—have used my decision to not write about the credit dispute as a cudgel, manufacturing wildly inaccurate and unfair assertions about my motives and my credibility. It speaks to the mob mentality that Twitter encourages, to the certainty some people have about the lab leak, and to the deep emotions that surround the origin debate, which too often has led to speculations pretending to be evidence.”)
Nichtsdestotrotz war es Cohens Entscheidung, diese E-Mail an Andersen zu senden, was die E-Mail letztendlich öffentlich zugänglich machte, da Andersen sie umgehend an Fauci weiterleitete, was sie anfällig machte für eine zukünftige FOIA-Anfrage. Etwa zu dem Zeitpunkt, als die NIH die Schwärzungen aus der E-Mail der anonymen Quelle entfernen wollte, veröffentlichte Cohen einen Blogeintrag mit dem Titel „Obtain but verify“, der den vollständigen Text der E-Mail enthält. (Cohen erklärte gegenüber dem Tablet Magazine, er habe den Blogeintrag gemacht „zeitgleich mit dem von mir mitorganisierten Panel über die Medienberichterstattung zu den Ursprüngen des Virus“).
Nature lehnte wichtigsten Artikel zu Corona-Ursprung ab
In dem Blogeintrag verteidigt Cohen sein Vorgehen und behauptet, dass die ahnungsvolle Nachricht, die er an Andersen geschickt hatte, eine „freche“ Art gewesen sei, eine Antwort von Andersen zu erbitten. In der ursprünglichen Version der „Obtain but verify”-Apologie ließ Cohen jedoch drei kritische Absätze aus der E-Mail der anonymen Quelle weg. In diesen Absätzen behauptet die anonyme Quelle, dass „Proximal Origin“ ursprünglich bei Nature eingereicht wurde – und nicht bei dessen spezifischer ausgerichteter (und weniger prestigeträchtiger) Tochterzeitschrift, Nature Medicine. Das ergibt Sinn. Angesichts der Tatsache, dass es sich um eine Gruppe der weltweit führenden Virusforscher handelte, die ein Schlüsselpapier über den Ursprung der schlimmsten Pandemie seit Generationen herausgab, würde man erwarten, dass es in der bestmöglichen Publikation erscheint.
Der anonymen Quelle zufolge hatte die für die Bearbeitung der Einreichung zuständige Redakteurin bei Nature von den Vorgängen während der Telefonkonferenz erfahren und auch festgestellt, dass die Autoren von „Proximal Origin“ von Wissenschaftlern, deren Namen nicht unter dem Artikel standen, „belehrt“ worden waren. Dem Hinweisgeber zufolge lehnte sie den Artikel daraufhin ab. Auf die Frage, ob sie Anthony Fauci in die Liste der Autoren des „Proximal Origins“-Artikel mit aufnehmen sollten, antwortete ein Sprecher von Nature Medicine gegenüber dem Tablet Magazine:
„Ich hoffe, es ist hilfreich zu wissen, dass es sich bei der Veröffentlichung, auf die Sie sich beziehen, um eine in Nature Medicine veröffentlichte Korrespondenz handelt. Der Korrespondenzteil bietet ein Forum für Diskussionen oder die Darstellung eines Standpunkts zu Themen, die für die Leserschaft von Nature Medicinevon Interesse sind. Wir arbeiten mit dem Manuskript und den begleitenden Informationen so, wie sie uns vorgelegt werden, und von allen Autoren wird erwartet, dass sie die in unseren Richtlinien zur Autorenschaft festgelegten Kriterien erfüllen. Die Verantwortung für die Berücksichtigung der wesentlichen Beiträge zu den Manuskripten in den Autorenlisten liegt bei den Autoren selbst, und wir haben keine Mitteilungen von Forschern erhalten, die darauf hinweisen, dass ihre Beiträge nicht angemessen gewürdigt wurden.“
(„I hope it’s helpful to note that the publication you are referring to is a correspondence published in Nature Medicine. The correspondence section provides a forum for discussion or to present a point of view on issues that are of interest to the readership of Nature Medicine. We work with the manuscript and accompanying information as it is presented to us and all authors are expected to fulfil the criteria laid out in our authorship policy. The responsibility for reflecting substantive contributions to manuscripts through authorship lists lies with the authors themselves and we have received no communications from any researchers suggesting that their contributions have not been appropriately recognised.”)
Cohen seinerseits erklärte gegenüber dem Tablet Magazine, dass er nie eine Position zum Ursprung von COVID-19 eingenommen habe und verweist auf seine Veröffentlichungen bei Science, die seiner Meinung nach die „Möglichkeit eines Laborursprungs abdeckten und auch die Rolle des Huanan-Marktes infrage stellten“.
Der gleiche FOIA-Datensatz, der Cohens E-Mail an Andersen enthüllte, zeigt auch, dass der ehemalige leitende Pandemie-Reporter der New York Times, Donald McNeil, am 25. Februar 2020 eine schwerfällige E-Mail an Fauci schrieb, in der er die Leistung des Pandemie-Zaren auf einer Pressekonferenz lobt (und in der er auch die Amerikaner beschuldigt, sich wie „egoistische Schweine“ zu verhalten): „[Das] einzige Mal, dass der Ton stimmte, [war] als Sie als Dritter das Mikrofon ergriffen und Dinge erklärten ...“. In einer anderen E-Mail gesteht McNeil, dass er nicht nur einen, sondern gleich zwei Fauci-Wackelköpfe gekauft habe, einen für sich selbst und einen für jemand anderen, dessen Name in den FOIA-Unterlagen seltsamerweise geschwärzt ist.
Fauci war gegen die Schmeicheleien nicht immun und erwiderte sie in gleicher Weise. Einmal schickte er ein Schreiben an McNeil über ein Interview, das der Times-Reporter geführt hatte. „Donald: Ihr Interview mit [dem WHO-Beamten] Bruce Aylward war die beste Diskussion über COVID-19, die ich bisher gesehen habe. Großartige Arbeit!“ Fauci unterzeichnete die E-Mail mit „Tony“.
Den Wissenschaftsmedien wurde eine Art erkenntnistheoretischer Sonderstatus bei wissenschaftsbezogenen Themen eingeräumt. Bei Themen, die mit Wissenschaft zu tun haben, so die Überlegung der Publikumsjournalisten, werden die Wissenschaftsjournalisten sicherlich mehr und bessere Dinge zu sagen haben. Das mag stimmen, aber bei Themen, bei denen Wissenschaft, Geld, Macht und Krise aufeinanderprallen, ist das mit Sicherheit nicht der Fall. Und bei keinem Thema kamen diese vier Reiter der aufgeklärten Korruption so dramatisch zusammen wie bei der COVID-19-Pandemie.
This story originally appeared in English in Tablet magazine, at tabletmag.com, and is reprinted with permission.
Ashley Rindsberg ist ein amerikanischer Romanautor und Journalist, der in Israel lebt. Rindsbergs ist Autor von The Gray Lady Winked: How the New York Times's Misreporting, Distortions and Fabrications Radically Alter History (2021).
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