Die energiepolitischen Schnapsideen des grünen Ministers

Was uns fehlt, sind nicht Anlagen für die Gewinnung erneuerbarer Energien, sondern Politiker, die noch verstehen, was sie verkünden und zudem in der Lage sind, dies glaubhaft für jedermann, Erwachsene und Kinder, auszudrücken.

Bei Wikipedia kann es jeder nachlesen. Robert Habeck ist Schriftsteller. Zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch verfasste er mehrere Kinderbücher. Wie gut oder schlecht sie sind, kann ich nicht sagen. Ich habe keines gelesen und plane auch nicht, diese Bildungslücke in nächster Zeit zu schließen. Dabei blicke ich keineswegs von oben herab auf die Kinderliteratur. Im Gegenteil. Ich verdanke ihr viel, mit ihr habe ich lesen gelernt, vielleicht hat sie sogar dazu geführt, dass ich später das Schreiben zu meinem Beruf machte.

Erich Kästners „Emil und die Detektive“ könnte ich heute noch verschlingen. Der Autor wusste, das Lesen von Kinderbüchern ist die beste Sprach- und Denkschule, die man als ABC-Schütze durchlaufen kann. Deshalb schrieb er seinen Kollegen ins Stammbuch, mit Kindern nicht anders als mit Erwachsenen zu reden, sie nicht als Unterentwickelte anzusprechen, als kleine Dummerchen, denen man die Welt zum Märchen verklären müsse, womöglich auf dem noch nicht völlig ausgereiften Sprachniveau ihres jeweiligen Alters. 

Dass die Botschaft Robert Hobeck erreichte, dass er sie verstanden haben könnte, darf bezweifelt werden. Versucht er doch noch heute, den mündigen Bürger mit Ammenmärchen das Eiapopeia vom Himmel herunter zu versprechen. In der ersten Rede, die der neue Minister für „Wirtschaft und Klima“ im Bundestag hielt, erklärte er den Abgeordneten, wir, die Deutschen, müssten unabhängiger von Rohstoffimporten werden. Soweit bekannt und richtig.

Denn tatsächlich könnte es sein, dass der Genosse Putin auf die Idee verfällt, die russischen Gaslieferungen unverhofft zu drosseln, die Araber könnten plötzlich für ihr Rohöl mehr verlangen, als wir zu erwirtschaften vermögen. Selbst Macron dürfte nicht zögern, den Atomstrom zu verteuern, würden hierzulande die Lichter ausgehen, weil die erneuerbaren Energien nicht hergeben, was die Deutschen brauchen, um abends nicht in dunklen Stuben zu frieren. 

Wie Frau Holle, die für Schneefall sorgt

Allein für den Klimaminister ist das alles kein Problem. Wenn wir nur die Energiegewinnung aus Wind und Sonne „deutlich schneller ausbauen“. Ein Ammenmärchen wie das von der Frau Holle, die ihre Betten ausschüttelt, damit es auf Erden schneit. Nur weil etwas als politisches Handeln ausgegeben wird, muss es noch lange nicht stimmen. Denn tatsächlich würden wir auf diesem Weg nur von einer Abhängigkeit in eine noch viel größere geraten. Die Mächte des Himmels hätten uns in der Hand. Lässt Petrus die Winde los und fegt den Himmel frei von Wolken, geht alles gut.

Der Heilige ist jedoch nicht weniger launisch als Putin im Kreml oder die Scheichs in der Wüste. Mit diesem unsicheren Kantonisten wird Habeck schwerlich handeln können. Selbst wenn er Tempel errichten sollte, um den Allmächtigen gnädig zu stimmen, öffnet dieser die „Himmelschleusen“ nach Belieben und in letzter Zeit immer häufiger, erst im vorigen Jahr wieder über dem Ahrtal. Statt energiesparenden Sonnenscheins gab es ein Hochwasser, das viele Häuser mit sich riss. Die Photovoltaik-Anlagen, die manche auf ihren Dächern installiert hatten, mussten sie danach aus dem Schlamm ziehen und als Sondermüll teuer entsorgen, während andernorts der Orkan Windräder knickte. 

Nein, mit des Himmels Mächten ist kein Bund zu flechten, nicht einmal für wenige Tage. Um das zu erkennen, braucht man bloß die allabendlichen Wettervorhersagen zu sehen. Mit den Tagträumereien des Robert Habeck können wir nicht ruhig einschlafen. Vielmehr potenzieren sie unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, vom Öl, vom Gas, von der Kohle und auch dem Atomstrom. Werden wir doch an windstillen Tagen bei trübem Himmel allemal auf sie angewiesen bleiben.  

Habeck hat fertig

Die energiepolitischen Schnapsideen des Ministers sind närrische Hirngespinste. Dass er selbst davon überzeugt ist, den Königsweg aus der drohenden Energiekrise gefunden zu haben, mag man der intellektuellen Unreife zuschreiben. Daran ändert auch seine Doktorarbeit über die „Literarische Ästhetizität“ nichts. Jeder hat das Recht auf die Pflege der eigenen Einfalt, auch wenn er es bis zum Minister schaffte. Das wollen wir dem Schriftsteller Habeck nicht vorhalten. Dass er aber denkt, das Volk mit seiner politischen Poesie hinter die Fichte führen zu können, ist eine Machtanmaßung, eine Beleidigung des gesunden Menschenverstandes der Bürger, ein gemeiner Schwindel. 

Was uns fehlt, sind nicht Anlagen für die Gewinnung erneuerbarer Energien, sondern Politiker, die noch verstehen, was sie verkünden und zudem in der Lage sind, dies glaubhaft für jedermann, Erwachsene und Kinder, auszudrücken. Habeck aber hat schon fertig, bevor er richtig loslegen kann.

Vielleicht sollte er einmal Erich Kästner lesen, um sich dann an ein neues vernünftiges Kinderbuch zu wagen, vielleicht an eine Fortsetzung seines Romans „Unter dem Gully liegt das Meer“, bei dem sich die Leser allerdings bereits seinerzeit fragten: „Was willst du mir jetzt eigentlich erzählen?“ Die Hoffnung, in einem zweiten Band klarer zu sehen, ist indessen gering. Wir sind nicht gezwungen, das Werk des Schriftstellers zu lesen, während wir wohl oder übel ertragen müssen, was der Politiker Habeck anrichtet: den puren Unsinn. 

Siehe auch: Habeck im heute-journal am 11.1.22: Es macht Spaß, das Auto an die eigene Solaranlage anzuschließen

Foto: rawpic@protonmail.com CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Hans-Peter Dollhopf / 18.01.2022

Herr Rietzschel : “Energiegewinnung aus Wind und Sonne ‘deutlich schneller ausbauen’. Ein Ammenmärchen ... Denn tatsächlich würden wir auf diesem Weg nur von einer Abhängigkeit in eine noch viel größere geraten. Die Mächte des Himmels ... nicht weniger launisch als Putin im Kreml oder die Scheichs in der Wüste. Mit diesem unsicheren Kantonisten wird Habeck schwerlich handeln können. Selbst wenn er Tempel errichten sollte, um den Allmächtigen gnädig zu stimmen.” - - - Frau Neubauer ließ sich dazu während ihrer Predigt am 28.02.2021 im Berliner Dom ein und gab dabei den Machtanspruch der Grünen vor: “Gott wird uns nicht retten. Das werden wir tun. Weil wir es wagen, die Schwere der Krisenbewältigung anzunehmen. Weil wir verstanden haben … Wir werden uns retten, weil wir nicht den Glauben verlieren, den Glauben an eine bessere, gerechtere Welt, die möglich ist, solange wir für sie kämpfen. Sorgt euch nicht! Amen.” Die von Frau Neubauer angedachte Forderung nach grüner politischer Beinfreihei lautet auf den Punbkt gebrachtt damit: Haltet EUCH raus, während WIR an IHR, der Besserwelt, herumdoktorspielen! Kinder an der Macht.

Andreas Berlin / 18.01.2022

Was eigentlich viel zu selten thematisiert wird: die grüne Energieproduktion benötigt zur Absicherung einer halbwegs zuverlässigen Versorgung zwingend genau das, was die Grünen als Teufelszeug verdammen und bekämpfen - eine Klimakatastrophe! Sonne - so viel wie möglich für die Solarpaneele und Stürme, ebenfalls so viel wie möglich, damit sich die Windräder ausreichend drehen. Aber dieser Zusammenhang ist für diese erbärmlichen Möchtegern-Intellektuellen schon zu kompliziert.

Fred Burig / 18.01.2022

” ......erneuerbarer Energien ” Für diesen immer wieder verwendeten (und gänzlich falschen) Begriff muss man nicht nur dem naiven Kinderbuch- Autor Unwissenheit bestätigen! MfG

WF Beck / 18.01.2022

Herr Rietzschel, die Physik und Naturgesetze haben doch schon längst vor der dreist grünen Dummheit kapituliert. Spekulanten und andere korrupte Verbrecher lachen sich doch schon ins Fäustchen. Mächtig wird die Euroflut der Subventionen fließen und Michel und Micheline, werden Beifall klatschen. Soeben gelesen, auch die freien Wähler reiten auf der grünen Welle. Im Wahlprogramm steht. Minimierung des Flächenverbrauchs und im nächsten Absatz Ausbau der sogenannten Erneuerbaren. Ohne Zufahrtswege verbraucht eine WKA 20 000 m2. Weitere Argumente führe ich nicht an. Soll jeder seine eigenen Erfahrung mit der Stromrechnung und den gestiegenen Preisen für Primärenergie machen. Lange lebe die Planwirtschaft. Lang lebe die DDR 2.0. Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Ist die Demokratie in Buntland im Eimer, das macht doch nichts das merkt doch keiner.

Berns Simonis / 18.01.2022

90 % der Wählerinnen und Wähler scheinen über die Widersprüche der Energiewende nicht nachzudenken. Selbst ein Lanz frägt in seinen Talkshows nicht genau nach. Die einzige Tageszeitung, die kritisch berichtet, ist die Welt.  Dabei kann doch jeder Laie erkennen, dass da etwas nicht stimmen kann. Die Frage ist nur: Bremst der Wähler diesen Irrflug vor dem Knall, oder muss es erst zum Aufprall mit der Realität kommen?

Petra Wilhelmi / 18.01.2022

Woher wissen wir eigentlich, dass Habeck und die Grünen nicht eine völlig andere Strategie verfolgen. Was wissen wir: Energie wird nur noch zeitweise zur Verfügung stehen, da kann er Windmühlen en gros bauen, kein Wind, keine Energie, das gleiche bei Sonne. Wir wissen, dass die Landwirtschaft umgestellt werden soll, besser gesagt zurück auf die 3-Felder-Wirtschaft gebracht werden soll, egal, wie man die dann benennen oder organisieren will. Wir wissen, dass Fleisch eine Kostbarkeit bei den Normalos werden soll. Damit wird ein Plan der NWO auch vollzogen. Wer von klein auf nur pflanzliches isst verknüpft mit einem Chemiebaukasten hat i.d.R. eine kürzere Lebenserwartung, also verringert sich die Population. Im Mittelalter sind nur die Adligen mit großem Besitz alt geworden, die sich eine Mischkost fast das ganze Jahr über leisten konnten und wo viel Fleisch auf die Tafel kam. Beim Alt werden spielte natürlich noch Krankheit und Krieg eine Rolle.  Wir wissen, dass die Gesellschaft auf Fahrrad und Lastenfahrrad zurückgeworfen werden soll und mMn ist da mitnichten nur an eBikes gedacht worden. Angedacht ist eine romantische Vorstellung der Welt wie Rousseaus zurück zur Natur, zumindest wie man das bei den Reichen interpretiert hatte und wie sie sich einbilden, dann auch leben zu können. Der Rest wird bitterarm sein. DAS wollen Habeck und seine Gefährten. Deutschland soll in den Dreck getreten werden. Genau das sagen diese Konsorten lauthals, brüllen es in die Welt, laufen hinter solchen Plakaten hinterher. Dazu passt das ganze Paket, begonnen bei der Energie, Landwirtschaft-, Nahrungsgüterindustrie u.ä. Rockefeller2010 spielt auch mit diesen Ideen, in dem er den Zugang u.a. zu Nahrungsmitteln an den Impfpass knüpfen will. Ich denke, dass so krass es nicht kommen könnte, aber wenn die Entwicklung weitergeht, könnte ich mir gut vorstellen, dass die guten alten Lebensmittelkarten, in welcher Form auch immer, reaktiviert werden könnten. Reset heißt zurücksetzen!

Joachim Krone / 18.01.2022

“Unter dem Gully liegt das Meer” wäre das leicht zu durchschauende Komplement zu “unter dem Pflaster liegt der Strand” der romantisierenden Alt-68er in Krankfurt; naja, damals waren sie noch Jung-68er, aber obenrum schon sehr ausgedünnt, besonders, wenn sie die doch recht schweren Gedankenbrocken von Herrn Adorno sich anverwandeln wollten.

Jürgen Fischer / 18.01.2022

Man darf nicht außer acht lassen, dass es nicht nur scharenweise Leute gibt, die sich bereitwillig von Habeck hinter die Fichte führen lassen, sondern auch mindestens genauso viele, die schon hinter die Fichte springen, noch ehe Habeck auch nur den Mund aufgemacht hat. Was hat Danisch neulich so schön zum Thema „Auto an die eigene Solaranlage anschließen“ geschrieben? Vor Weihnachten schließen wir’s an, und Ende Januar können wir dann losfahren. Oder so ähnlich. Viel Spaß beim sich in Geduld üben.

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