Repräsentationsbauten sind Ausdruck des politischen Zeitgeistes und des Geschmacks seiner Protagonisten. Ich bin Fan der klassischen Moderne, die westdeutsche Nachkriegsmoderne dagegen führte bedauerlicherweise zu Auswüchsen, die beispielsweise im Berliner Bundeskanzleramt ihren zugespitzten Ausdruck findet. Helmut Kohl bevorzugte Funktionalität, verstand offenbar nicht, dass derartige Architektur im Repräsentationsbau ihre Grenzen findet. Die sogenannte Nazi-Architektur war höchst heterogen. Albert Speer junior, der ansonsten kein gutes Haar an den architektonischen Hinterlassenschaften seines Vaters ließ, verortete im Baustil der Neuen Reichskanzlei einen asketischen Klassizismus. Sowohl architektonisch als auch von der Dimension her hätte sich das Gebäude gut in das bereits vorhandene bauliche Ensemble eingefügt, lediglich im Ehrenhof hätte sich entsetzliche Tristes breit gemacht. Praktisch nutzbar war der Bau für die dort tätigen Mitarbeiter allerdings kaum. Im Wohnungsbau bevorzugte man den sogenannten Heimatschutzstil, aus regionalen Baustoffen errichtet, keine Hinterhöfe mehr, aufgelockerte Bauweise mit Sattel- oder Walmdach, heutzutage mitunter schwer, diesen Wohnungsbau von dem der Weimarer Zeit abzugrenzen. Bei Industriebauten beließ man es weitgehend bei der Bauhaus-Moderne, Stahl/Beton mit großen Fensterflächen, viel Licht garantierte Funktionalität und Effizienz. Mittlerweile dominiert im städtischen Wohnungsbau das, was ich Strichcodearchitektur nenne, Einfamilienhäuser imponieren durchgehend als architektonische Abscheulichkeiten, Hautsache vier Wände mit Dach. Vor einigen Jahren hatte ich das Privileg, eines der von Arne Jacobsen anlässlich der Internationalen Bauausstellung 1957 entworfenen Reihenhäuser im Berliner Hansa-Viertel nebst original erhaltenem Interieur ausgiebig zu besichtigen. Welch eine Augenweide, guter Geschmack muss nicht teuer sein.
pardon, man mag zu putin stehen wie man will: aber russland hat keineswegs ‘teile der ukraine besetzt’ ! welche denn? die ukrainische pro-EU/NATO-revolutionäre des maidan haben vielmehr der russischen bevölkerung des donezk und der krim sämtliche rechte entzogen - gleich nach ihrer bunten revolution… worauf die bevölkerung dieser gebiete sich zur wehr setzte. separatismus kennen wir doch von irgendwo, nicht? jugoslawien 1990 bis heute… katalonien… jüngst wieder schottland. das referendum der krim beschloss die RÜCKKEHR zur russischen republik: erst der kommunist chruschtschow hatte die krim in den 50erjahren per dekret zur ukraine geschlagen. ... und wer kulturpaläste imn russland baut, baut sie doch keineswegs ‘für putin’ (der nächstes jahr ev. schon selbst opfer von corona geworden sein mag), sondern für die bevölkerung. sollte mal auch gesagt sein. abgesehen davon, dass ich die bauten von coop himmelbau für ausgesprochene scheusslichkeiten und ausgeburten schlechtestester gigantomanischer jahrmarktsbudenarchitektur halte :))
“des US-Stararchitekten Philip Johnson, der einmal bekannte, er würde notfalls für „den Teufel persönlich“ bauen: „Wer mich beauftragt, kauft mich. Ich bin käuflich. Ich bin eine Hure. Ich bin ein Künstler.“ Man ersetze Bauen durch Arbeiten und Künstler durch Politiker oder gern auch Medien.
Wer will wirklich ernsthaft behaupten, das das “beste Deutschland aller Zeiten” demokratischer ist als Russland? Zumindest in diesem Sinne bleibt die Doppelmoral ziemlich überschaubar. Was wir den Russen voraus haben, ist die Gabe, “So-da-Brücken” zu errichten und vor allem Bauvorhaben in die Tat umzusetzen, die die geplanten Baukosten um ein vielfaches überschreiten. Über die Einhaltung der Zeitplanung decken wir an dieser Stelle am besten das gnädige Mäntelchen des Schweigens. Zum Schluss das Wort zum Sonntag: “Querulantentum hat nichts mit Demokratie zu tun.”
Was hackt ihr denn immer auf den “Künstlern” herum? Die richten weit weniger Schaden an als die “Wissenschaftler”, die mit der Politik ins Bett hüpfen.
Mein Gott- bitte nicht so kleinlich. Künstler und Menschen, welche sich dafür halten, verkaufen sich halt. Machen wir das letzten Endes nicht alle (im Rahmen des uns möglichen)? Das Problem ist, was von aussen mit den entstandenen Werken gemacht wird. Die Frage, bei irgendwelchen Präsentationen gerne gestellt, und von den Protagonisten immer geheuchelt beantwortet. “Was will uns der Künstler damit sagen?” Herrgott nochmal: Geld & Ruhm verdienen will er. Nicht mehr und nicht weniger. Wem dieses zu obskur ist, der möge sich still und leise zum sterben zurückziehen. Weil, das ist das Grundstreben des homo sapiens oeconomicus seit Anbeginn aller Zeiten. Schönes Wochenende allerseits
Zitat “Nun wurde die Krim 2014 in einer Undercover-Aktion von russischen Verbänden besetzt…”, etc., etc.. Welch unsubstantiierter Müll, und das auf der Achse! Für’s Russland-Bashing kann ich FAZ(!) oder Süddeutsche lesen; das wird, nachdem Trump als Hassobjekt ausfällt wieder zunehmen. Die Krim (80%), und ebenso der Donbas sind überwiegend russisch. Bereits zwei Tage nach dem gewaltsamen Regierungswechsel in der Ukraine mit Austausch eines korrupten Russland-freundlichen gegen ein noch korrupteres NATO-freundliches Regime, wurden anti-russische Gesetze erlassen, und u.a. Russisch als 2. Amtssprache abgeschafft. Die Bevölkerung der Krim hat sich daraufhin in einer Volksabstimmung (ein Ereignis, von dem die Deutschen im Corona-Irrsinn nur träumen können) mit grosser Mehrheit für den Wiederanschluss an Russland ausgesprochen. Für eine an den Haaren herbeigezogene Architektenschelte hätten Stalin, Hitler und ggf. Kim Jong-un durchaus genügt; da ist die jeweilige Agenda unstrittig. Der Autor predigt von sehr hohem Ross - die Rolle von Künstlern in autokratischen Regimen ist stets zwiespältig, wollen die meisten doch vor allem ihrer Kunst dienen. Sollen ausgerechnet sie widerstehen, wo angesehene Berufsgruppen, wie Ärzte oder Institutionen, wie die Kirchen fleißig die jeweilige Fahne schwingen?
Betrachtet man Le Corbusiers städtebauliche Entwürfe, fällt ihr totalitärer Duktus sofort ins Auge. Vor 30 Jahren beschäftigte ich mich näher mit dem Thema und stieß in den Briefen des Architekten auf seine grenzenlose Bewunderung für Hitler und Stalin. Beiden diente er sich so devot wie erfolglos an. Als ich mit dem Thema bei deutschen und schweizer Feuilletons und Architkturzeitschriften anfragte, winkten alle ab. Anfragen an die Fondation Le Corbusier in Paris blieben unbeantwortet. Nach wie vor gilt der schweizer Architekt mit der frisierten Vita als Gott der Moderne und den lässt man sich nicht kaputtmachen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.