Die Suche nach “mäuseplage australien”~10 auf ANNO (digitalisierte Zeitungen der Österreichischen Nationalbibliothek) erbrachte Berichte über Mäuseplagen in Australien für die Jahre 1888, 1917 und 1932. Die Innsbrucker Nachrichten schrieben 1888: “Die Thiere kommen schaarenweise und fressen Alles auf. (...) ..in einer Nacht ein ganzes frisch geschlachtetes Schaf…Häufig haben die Mäuse schlafende Menschen angefressen….” Und ebenda über die Plage von 1932: “Da man der Mäuseplage nicht anders Herr werden konnte, mobilisierte man sämtliche Katzen im Lande, ...(...) ...aber schließlich mußten auch die Katzen vor den Nagetieren die Flucht ergreifen.”
Passt zu Australien, dessen Grüne im ersten Schritt den Aborigines das jährliche, kontrollierte Abbrennen des Unterholz verboten haben und bei den selbstverständlich davon angefeuerten Buschbränden dann; “Klimawandel” quaken. So san’s, die Frösche im Teich.
“Der Rückgang vieler Amphibienarten in unseren Breiten beispielsweise geht – so der Ökologe – auf das Verbot des ungeregelten Kiesabbaus zurück, der in früheren Zeiten überall kleine Tümpel geschaffen hatte. Doch es waren Naturschützer, die diese „Wunden in der Landschaft“ bekämpften.” In Augsburg gab es vor fünfunddreißig Jahren hinter dem “Eiskanal” entlang der Kiesstrände des Lechs, dessen erfrischend kaltes Wasser das Gefälle von Landsberg her mit Schmackes runter kommt, ein wildes riesiges FKK-Areal rund um ungezählige Tümpel, Sichtschutz-getarnt von der an Wassern schnell wachsenden Pappel. Gibt es dieses Paradies aus einer Urwelt noch? Dann haben die Augsburger Studentinnen sicherlich weiterhin natürliche Ganzkörperbräune! Außer halt rund um Mund und Nase, dem allerneusten weltregierungsamtlich verordneten Schambereich.
Zu dem Thema kann ich etwas aus eigenem Erleben beitragen. In der Nähe meines Wohnortes gibt es am Waldrand eine stillgelegte Kiesgrube, die, seit ich sie entdeckte, zu meinem Lieblingsplatz wurde. Sie war einfach verlassen worden, mit ein paar verrosteten Metallbauten und einem verrosteten Förderband, und darin befand sich ein Teich, der nur selten in der größten Sommerhitze austrocknete. Der Platz war ein Geheimtipp, wo auch mal jemand wild campte, wo Lagerfeuer gemacht wurden und öfter mal irgendwelche Leute Party machten und mitunter leider auch Sauerei hinterließen. Ungeachtet dessen war das Fleckchen ein Naturparadies. Es gab Unmengen Frösche verschiedenster Arten, die von Ringelnattern gejagt wurden, die es ebenfalls reichlich gab. Zwischen dem Kies und Geröll huschten überall Eidechsen umher - aber das Faszinierendste waren die Libellen. Ich hatte bis dahin nicht einmal gewusst, dass es solche Libellen in unseren Breiten überhaupt gibt. Sie waren knallbunt, in Neonfarben gelb, grün oder gar rot leuchtend, manche auch gemustert, und sie waren riesig und brummten wie kleine Hubschrauber umher. Auch die größten Raupen, die ich je gesehen habe, sah ich in dieser kleinen Senke, riesig, mit dickem Borstenfell und ebenfalls knallbunt gemustert. Die verlassene Grube war als Biotop ein Juwel - solange sich niemand darum kümmerte. Dann wurde das schöne Fleckchen wohl von der Politik entdeckt; es fanden Bauarbeiten statt, es wurde Erde aufgeschüttet, Gebüsch und Gestrüpp gepflanzt und, ganz wichtig, es kamen Verbotsschilder hin: Feuer machen verboten, Übernachten verboten, Betreten verboten, alles verboten. Das ist nun schon wieder etliche Jahre her. Frösche gibts noch, Eidechsen auch, allerdings viel weniger. Schlangen habe ich seitdem dort gar keine mehr gesehen, und all die wundervollen Libellen sind komplett verschwunden. An dem Ort ist kaum noch etwas Besonderes. Aber Hauptsache die Verbotsschilder gedeihen gut in diesem Land.
Katzen? SPATZEN! >>> Wenn man sich eine Landkarte anschaut, dann entdeckt man einen Staat, dessen Ausmaße - ganz grob gesagt - denen Australiens gleicht. In Australien steht in der Mitte ein roter Felsen. Fest und unverrückbar, also ganz so wie China, der Felsen der Kommunistischen Partei den Mittelpunkt des Landes bildet. Aber darum geht es hier nicht, sondern um Spatzen. - Sie erinnern sich? Wenn sie älter sind vielleicht, falls sie jünger sind wahrscheinlich nicht. Der große Vorsitzende Mao Tsetung erkannt seinerzeit messerscharf, warum die Versorgungslage im Land eher bescheiden war. Nein, es lag nicht an der chinesischen Ausprägung des Kommunismus; diese Ideologie irrt nie. Niemals. Schuld waren die Spatzen! Üble gefiederte Gesellen die sich – wie kapitalistische Räuberbanden – auf die Getreidefelder stürzten und das Korn fraßen. Plündernde Spatzenbanden? Der Klassenfeind in braunem Gefieder? Da muss gehandelt werden und kurzerhand war der Übeltäter für den Getreideschwund erkannt und gebannt. Das Volk ging auf Spatzenjagt. Man kletterte auf Dächer, randalierte mit Topfschlagen, lärmte unentwegt und wo man auch nur ein Spatzenei sah, wurde es zerstört. Ja, man erzeugte solch einen Krach, dass die Vögel sich gar nicht mehr trauten auf einem Ast zu landen und erschöpft zu Boden fielen. Hundertausende lagen tot in den Straßen. - Der Kommunismus im Kampf gegen den Getreidefresser schien gesiegt zu haben. Nur: so ein einzelner Spatz frisst etwa 500-800 Insekten am Tag. Kaum war der Spatz verschwunden, tanzten die Insekten, kann man ein Sprichwort abwandeln. Und das geschah dann auch. Die Felder wurden kahl gefressen und Millionen Chinesen verhungerten. Offizielle Zahlen sprechen von etwa 30 Mio. Hungertoten. Und man importierte dann – als man erkannte was man angerichtet hatte – Sperlinge aus Russland in das Reich der Mitte. Dieses geschah in der Mitte der 1950er Jahre. Und noch heute steht in China der Spatz auf der Roten Liste.
PS.: Zu den Zusammenhängen. Versuchen sie mal jemandem zu erklären, der intensiv auf seinem Grund Vogelfutter (auch jetzt im Sommer) verteilt, dass er/sie/es damit auch Ratten und Mäuse füttert. Nein und es geht ja um “die armen Vögel”. Und es muss auch auf dem Boden versteut werden. Die Vögel kommen ja sonst nicht dran. Man muss man einfach Gerechtigkeit herbeiführen. Das kann die Natur nicht. Dazu braucht es vom er/sie/es im wesentlichen das sie. Wenn “Frau” endlich weltweite Gerechtigkeit verwirklicht hat, sind wir alle tot. Ja und? Ist da etwa nicht gerecht? @ H. Ehmer “vor der Einschleppung der Hauskatze nach Australien es dort keine Mäuseplage in diesem Ausmaß gab”. Haben Sie da auch etwas mehr als diese steile Behauptung. Und wie ist der Zusammenhang. Haben die Katzen die Mäuse mitgebracht? Oder ist doch eher der Zusammenhang Nahrungsmittelproduktion stieg, mehr Schädlinge.
Nun, daß Diäten dick machen wissen wir spätestens seit Peter Altmaier.
Mein Mann (australischer Ökologe) lässt ausrichten: es ist jedes Mal peinlich, wenn Deutsche über australische Naturphänomene spekulieren oder sie zu interpretieren versuchen. Ganz kurz: Men introduced men - wenn die Aborigines das Land besiedelten, wurde die Mega-Fauna ausgelöscht; sie führten den Dingo ein, deswegen wurde u.a. der Beuteltiger auf dem Festland ausgelöscht; die englischen Siedler führten Landwirtschaft ein und mit ihr ein Fülle von fremden Pflanzen und Tieren, die wiederum eine Fülle von endemischen Arten in Australien auslöschten und immer noch tun. - Mangel an eingeführten Katzen ein Grund für die eingeführte Mäuseplage?! Bitte, liebe Deutsche: versucht nicht ständig die Welt zu retten und zu erklären. Kommentiert in eurem eigenen Kontext und euer eigenes Verhalten. Fazit: Dinge sind unendlich komplexer als der kommentierende Laie ahnt.
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