Man kann TÜV-Termine auch ohne wechselnde Scheunen verschlafen. Vorgestern gab mein blutjunger Volvo 760 von 1985 den Geist auf. Mitten in der Fahrt. Vermutlich die Zündspule. Gottseidank war der Schrauber meines Vertrauens in fußläufiger Nähe, den ich alarmierte, nachdem ich das Gefährt mit Hilfe eine unwilligen Truckers und zweier weiterer Helfer, die ohne Animation freiwillig ihrem Mobil entstiegen, auf den Randstreifen geschoben und mit einem handgemalten Panne-Schildchen versehen hatte. Bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass der TÜV im März abgelaufen war. Irgendwie war mir das genauso durch die Lappen gegangen wie ein Wasser-, Öl- und Luftcheck, weil ich mich unbesehen in mein neuestes, aber am seltensten bewegtes Auto gestürzt hatte, nachdem ein coronal derangierter Nachbar mich vom Schreibtisch hochgeschreckt und zum Arzt in einem abgelegenen Dorf gescheucht hatte, um dort Rezepte für ihn und seine Frau abzuholen, die ich anschließend in der nächstgrößeren Stadt einzulösen hoffte. Eigentlich sind Volvos ganz zuverlässig. Mein anderer ist 69 Jahre jung und buckelt mich immer noch fleißig an den neun Kilometer entfernten See, sofern ich nicht fremdgehen und das Dodge-Coupé bemühe, die dreisitzige Sparbüchse unter meinen Benzinschleudern. Der Dodge hat 1939 das Licht der Welt erblickt und besitzt ein Sechs-Zylinder-Flachkopf-Aggregat, das allem Anschein nach noch nie geöffnet worden ist. Echte Vorkriegsqualität eben. Hubraum rettet viel. Ein Tritt auf den Anlasser, gelegentlich auch mal zwei, schon schnurrt der D 11. Und das bei sechs Volt. Die Netto-Nachricht: Neu ist nicht immer besser und Nachhaltigkeit ein weites Feld. Betagte Autos haben sogar das Zeug, elektromagnetische Impulse zu überstehen. Clevere Prepper und Retro-Lümmel bewegen rollendes Alteisen. In diesem Sinne: Caddy rules…
Mich würde mal interessieren, woher die IT-Spezialisten (mit oder ohne Dutt) waren ? Belutschistan, Absurdistan, Tal-Karabach ? Jedenfalls importierte Fachleute, Sie wissen schon, Von HIER waren die bestimmt nicht, oder ?
Leider ist die planmäßige Reorganisation des Gesundheitswesens (oder sollten wir es passender Reset nennen?) gar nicht lustig. Auch wenn der Nutzen für den Patienten (noch?) anders als im Corona-Komplex meistens größer als der Schaden ist, ist es eine Struktur nach dem Muster der Massentierhaltung: ökonomische Effektivität ist das Hauptkriterium, Verluste sind eingeplant und ob das ganze auch nur fünf oder zehn Jahre lang zumindest in dieser reduzierten Form funktioniert, ist uninteressant, so lange heute und morgen der Rubel rollt. Wer sich nicht mit einer Existenz als Vieh abfinden will, muß zusammen mit Gleichgesinnten wenigstens versuchen, in den wenigen verbliebenen Freiräumen eine menschwürdige Gesellschaft aufzubauen. Oder wenigsten Ansätze dazu. Damit wenigstens etwas Hoffnung überlebt.
Welch’ herrlicher Beitrag - der Sonntag ist wieder einmal gerettet, jedenfalls für mich a/w/m = alter weißer Mann: nach Abitur, Lehre und Studium jahrzehntelang berufstätiger, immer noch glücklich verheirateter Familienvater und ... wertkonservativ :)
Köstlich, Namensvetter ! Neulich wurde meine linke Linse durch eine künstliche ersetzt, was angeblich den hohen Augendruck reduzieren sollte , von Sehschärfe war eigentlich keine Rede. Unter Aufbietung allen Telefoniercharmes nach der üblichen Warteschleife ( ein frecher Euphemismus) hatte ich einen OP-Termin ergattert. Unbesorgten Sinnes lieferte ich mich nach diversen Voruntersuchungen ein . ( Ich hatte das ja schon mal schadlos überstanden.) Denkste ! Ich fand mich heftigst angeschnallt auf dem OP - Tisch vor und erinnerte mich mit Grausen an makabre Dokus, in denen Werner Herzog US - Hinrichtungskandidaten interviewt hatte, denen das vor der Spritze auch bevor stand . Es vergingen bei mir jedenfalls gefühlt Stunden, wobei der Operateur immer wieder ein - mir völlig unmögliches - Zappeln beklagte. Das Ende der Geschicht, verzag bei allem Unbill nicht. Vier Wochen tappte ich dann noch im Unscharfen , weil es so lange dauert, bis eine neue Brille sinnvoll erscheint..,,.
Schön, dass auch mal die Wahrheit durchklingt. Man hört ja nichts mehr über die tatsächlichen Mängel, man soll ja positiv denken. Ab und zu erfährt man von Unmöglichkeiten, aber das war’s dann auch. Ob das abgestellt wird, irgendwelche Konsequenzen hat, wer schuld daran ist und die Verantwortung zu tragen hat, das kommt, wenn überhaupt, Jahre später. Ich weiß nur, dass man keinen Termin beim Hautarzt bekommt, es sei denn, man bezahlt irgendwas bar, oder man bekommt erst Monate später einen Termin, man redet gewöhnlich mit der Computerstimme am Servicetelefon (Bank), bis man verzweifelt Unverständliches von sich gibt, Kontakt bitte nur mit geduldiger email (ganz allgemein). Terminbuchungen bei Ärzten per App, Telefon ständig besetzt. Man erfährt, dass bei größeren Zahnreparaturen ganz individuell je nach Interessen und Vermögenslage des Arztes gerechnet wird, ich kann nicht mehr vertrauen. Amalgamfüllungen gibt es für mich nicht, werden nicht gemacht, ich soll für Kunststoff zahlen. Ich erfahre eine massive Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung, eine erhebliche Verschlechterung der Verwaltungstätigkeit (unendliche Verzögerung bsp. Testamentseröffnung, Terminbuchung für einfache Verwaltungsakte in ferner Zukunft - Wochen). Corona hat in manchen Verwaltungen wohl eine angenehme „Entschleunigung“ gebracht, die lästigen Besucher außen vor gehalten und für Ruhe und Entspannung gesorgt. Außerdem glaube ich, dass die Annahme, dass Effizienzsteigerungen wie in der Wirtschaft auch im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich realistisch wären, für Zustände sorgt (Personalabbau und Überlastung), unter denen wir alle zu leiden haben.
„Die Unattraktivität der Freiberuflichkeit.“, wie im verlinkten Artikel als Grund für Großpraxen, MVZ- und Klinikketten Konzernmedizin angeführt, ist seit Jahrzehnten politisch gewollt vorangetrieben worden. War früher die Perspektive der eigentümergeführten Praxis das Motiv der jungen Ärzte in Weiterbildung, das Ausbeutungsverhältnis, die Aufgabe jeglicher Arbeitnehmerrechte bis zur Facharztprüfung durchzuhalten, wurde daraus zunehmend eine Scheinselbständigkeit als Kassenarzt. Trotz angeblicher Freiberuflichkeit verharrte ich in den letzten Jahren bis zum frühestmöglichen Renteneintritt in der „inneren Kündigung“. Ein Großteil der Arbeitsbelastung in Klinik, Bereitschaftsdienst oder Praxis ist nämlich nicht der medizinischen Notwendigkeit, sondern immer höheren Aufwendungen für nichtmedizinische Gängelungen Budgets mit privater Haftung und Einengungen geschuldet. Die deutsche Neidkultur der Staatsbeamten, der Körperschaften und Teilen der Bevölkerung lässt auch in anderen Branchen den Eindruck entstehen, dass Freiberuflichkeit, Selbständigkeit und freies Unternehmertum außerhalb der Großkotzerne und des Stamokap hierzulande nicht mehr erwünscht sind. Zum Glück wendet sich das Blatt, und die Arbeitgeber müssen um Ärzte, Schwestern u.a. Heilberufler werben. Nebenbei: War Jim Carey etwa auch bei der Stasi?
Ich stelle mal bewertungsfrei Abrechungsdaten für meinen Vater ( Pflichtversichert ) ein ; Jährliche Augenarzt Untersuchung Sept.2021 , Abrechnung 33,88 € . HNO-Arzt Febr. 2022 , eingehende Untersuchung wg. Schwerhörigkeit mit Hörtest und Verordnung von Hörhilfe beidseitig . Abrechnung : 77,97 €.
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