Der dumme Ralf Stegner und die Schlaumeier der SPD

Hamed Abdel-Samad sagte zu Frank-Walter Steinmeier:

Sie haben im Namen aller Deutschen dem iranischen Regime gratuliert, doch das dürfen Sie nicht tun. Als deutscher Staatsbürger sage ich Ihnen: Nicht in meinem Namen! Sie haben die falschen Signale sowohl an das Regime im Iran, an die demokratische Opposition im Land und im Exil, an die zehntausenden Opfer dieses Regimes und ihre Angehörigen, als auch an die deutsche Bevölkerung gesendet. Ans Regime schickten Sie das Signal ‚Weiter so‘, an die Opposition ‚Ihre Mühe interessieren mich nicht‘ und an die deutsche Bevölkerung ‚Wir nehmen unsere eigenen Werte nicht wirklich ernst.‘ Deshalb wiederhole ich: Nicht in meinem Namen!

Als Hamed Abdel-Samad mit Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue mit ruhiger Stimme abrechnete, konnte er den Inhalt der Telegramme noch nicht kennen, mit denen dessen Vorgänger seit 40 Jahren zum Jahrestag der Islamischen Revolution gratulieren. Matthias Küntzel charakterisiert sie treffend als Beleg für einen kriecherischen Dialog statt eines kritischen mit einer desaströsen Bilanz.

Seit die BILD-Zeitung die Glückwünsche des Bundespräsidenten ins Licht der Öffentlichkeit gerückt hat hat, kommt die Diskussion über die deutsche Beschwichtigungspolitik gegenüber dem Iran in Fahrt. In einem bemerkenswert klaren Beitrag schildert das ARD-Magazin „KONTRASTE“ die aggressive militärische Expansion Irans und die Unterstützung von islamischen Terrororganisationen samt den Vernichtungsdrohungen gegen Israel, und berichtet von der Bedrohung deutscher Politiker durch Agenten des Regimes und den jüngst vereitelten Mordanschlägen iranischer Agenten in Europa.

Wer Verantwortung trägt gegenüber den Bürgern eines Landes oder Aktionären, kann sein Verhalten nicht nach persönlichen Befindlichkeiten ausrichten.

In der Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren ein Korsett aus gesetzlichen und internen Compliance-Regeln gebildet, das den Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern reguliert. Durfte mancher Gast noch in den 90ern ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass geschäftliche Visiten mit einer Einladung in die teuersten Nachtclubs der Stadt enden würden, muss man heute sogar darauf achten, was die Flasche Wein zum Abendessen kostet.

Rote Linien im Umgang mit Personen

Doch selbst als die Sitten noch rauer waren, gab es immer rote Linien im Umgang mit Personen, die man persönlich nicht ausstehen konnte. Niemand ist gezwungen, einen Mistkerl zu sich nach Hause einzuladen, niemand muss mit einem Drecksack Segeln gehen. Im professionellen Umgang gelten Respekt und Gastfreundschaft der Position und nicht der Person, die sie bekleidet. Mit wem man darüber hinaus freundschaftlich verkehrt, war und ist immer eine private Entscheidung.

Dies gilt umso mehr in der Politik, wo man sich seine Gesprächspartner noch weniger aussuchen kann als in der Wirtschaft. Aber man entscheidet, wie man ihnen gegenübertritt. So ließ Frank-Walter Steinmeier als Außenminister keinen Zweifel an seiner Abscheu vor Donald Trump und nannte ihn während des US-Wahlkampfs einen „Hassprediger“. Selbst schon als Bundespräsidentschafts-Kandidat fix, verweigerte er gegen alle diplomatischen Gepflogenheiten Trump die Gratulation zum Wahlsieg und quittierte die versöhnliche Antrittsrede des president elect am Tag nach der Wahl mit der öffentlichen Bekundung seiner Sorgen über das künftige Verhältnis Deutschlands zu den USA. Christoph Schwennicke hielt damals im CICERO fest, wer den Glückwunsch verwehre, verwehre ihn nicht nur dem Gewinner, sondern desavouiere eine Demokratie und deren Wähler. Dass Steinmeier nicht verstand, dass der Respekt dem Amt gilt und nicht dessen Inhaber, kann man ausschließen. Es kümmerte ihn einfach nicht.

Dabei schuldet Deutschland keinem anderen Land mehr Dankbarkeit als den Vereinigten Staaten von Amerika. Amerikanische Männer haben ihr Blut für die Freiheit dieses Landes vergossen. Amerikanische Dollars haben nach dem Krieg geholfen, dieses Land wiederaufzubauen. Amerikanische Flugzeuge haben Berlin zusammen mit britischen während der Blockade mit Lebensmitteln versorgt. Ohne den militärischen Schutzschirm Amerikas hätte die Bundesrepublik Deutschland den Kalten Krieg nicht als freies Land überlebt. Nie zuvor in der Geschichte ist ein Land, das einen verbrecherischen Krieg verloren und einen Völkermord verübt hat, von den Siegern auch nur annähernd so gehätschelt worden.

Der hässliche Deutsche kann auch twittern

Und doch verweigert das Staatsoberhaupt Deutschlands dem Präsidenten der USA das Mindestmaß an Respekt, während es sich vor dem Grab eines der größten Judenmörder der Neuzeit verneigt und ein Regime beglückwünscht, das die eigenen Bürger unterjocht, Israel zu vernichten droht, deutsche Politiker ins Visier nimmt und Terroranschläge auf europäischem Boden plant. Steinmeier ignoriert gegenüber dem engsten Verbündeten sämtliche diplomatischen Gepflogenheiten, da kann er sich in der Telegramm-Affäre nicht auf selbige ausreden.

Ich weiß, es ist ungerecht und es gehört sich einfach nicht. Aber auch wenn ich mich noch so sehr bemühe, kriecht immer wieder ein Klischee in meinen Kopf, das seinen Ursprung im Ersten Weltkrieg hat: Jedes Mal, wirklich jedes einzelne Mal, wenn ich ihn sehe, muss ich an „der hässliche Deutsche“ denken. Nein, die Rede ist nicht von Sigmar Gabriel, bei dem fällt mir das nur jedes zweite Mal ein, ich meine Ralf Stegner. Nie von einem Hauch des Zweifels gestreift, nassforsch, polternd, pampig, laut und, nun ja, von ziemlich schlichtem Geist. „Die öffentliche Kampagne gegen Bundespräsident Steinmeier hat wohl eher das Ziel, das Iran-Abkommen zu zerstören. Das will Donald Trump und dabei helfen ihm einige Gesinnungsfreunde in der deutschen Medienwelt. That‘s the story behind the story.“ Twitterte Stegner am 27. Februar.

BILD, Abdel-Samad, Ahmad Mansour, die WELT, die ARD und Tausende, die sich #NichtInMeinemNamen angeschlossen haben – alle stecken unter einer Decke mit Trump, gibt Stegner den Aufdecker der Geschichte hinter der Geschichte. Da fehlt nicht mehr viel zur jüdischen Weltverschwörung oder den willfährigen Marionetten wahlweise der Bilderberger, Freimaurer oder Ostküste. Wäre er nicht dermaßen dumm, hätte Stegners Tweet alle Voraussetzungen für eine neue Verschwörungstheorie.

Annen, Gabriel, Schulz, Steinmeier und der ganze Rest

Staatsminister Niels Annen feiert in der iranischen Botschaft 40 Jahre schiitische Diktatur und sperrt den Journalisten der Jerusalem Post Benjamin Weinthal von seinem Twitter-Account aus. Außenminister Sigmar Gabriel lädt seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu zu sich nach Hause ein und serviert ihm Tee. Ein Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten lässt er lieber platzen als darauf zu verzichten, sich zuvor mit der als staatsfeindlich geltenden Gruppe „Breaking the Silence“ zu treffen (man stelle sich vor, der amerikanische Außenminister würde auf einem Treffen mit Pegida bestehen, bevor er sich ins Kanzleramt begibt).

Martin Schulz twitterte als EU-Parlamentsvorsitzender von einer „inspirierenden Rede“, nachdem Mahmoud Abbas die Legende vom jüdischen Brunnenvergifter im Europäischen Parlament wiederaufleben hatte lassen. Und Bundespräsident Walter Steinmeier legt einen Kranz an Arafats Grab nieder und stellt sich an der Seite eines mörderischen Regimes gegen die engsten Verbündeten Deutschlands. Alles Einzelfälle?

In ihrer Ratlosigkeit geht die SPD immer offensichtlicher den gleichen Weg wie Jeremy Corbyn in Großbritannien. Israelhass und Anti-Amerikanismus sind – leider – kein Alleinstellungsmerkmal der SPD. Aber sie hat beides salonfähig gemacht und in Angela Merkel einen Partner gefunden, der dem nicht das Geringste entgegensetzt. Gut möglich, dass die Sozialdemokraten mit dem Umgarnen der muslimischen Communities ein paar Stimmen gewinnen. Aber früher oder später werden sie auf der eigenen Schleimspur ausrutschen, die sie von Berlin bis Teheran gezogen haben.

Zuerst erschienen auf der Seite mena-watch.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Rex Schneider / 05.03.2019

Während dem deutschen Michel die kollektive Schuld täglich um die Ohren gehauen wird, scheint die SPD an kollektiver Amnesie, in ihrer istorischen Rolle zu Leiden. Ähnlich wie die Kommunisten zu Opfer stilisiert, vertuscht man gerne mal die Kriegskredite für den Kaiser, die Zusammenarbeit mit der Reichswehr gegen die Kommunisten, Liebknecht und Luxemburg, das vielgescholtene, Lied der Deutschen, wurde übrigens erst durch Friedrich Ebert zur Nationalhymne in den 20er Jahren erhoben. Die aktive Rolle bei der Wahl von Hindenburg zum Reichspräsidenten als Steigbügelhalter Hitlers sowie die passive Rolle, als preußische Regierung, beim Preußenschlag 1932, was den rechten Kräften die Machtübernahme in Deutschland ungemein erleichterte. Endlich war das den Sozis so verhasste Preußen 1946 weg. Dann konnte endlich mit der eigenen Geschichtsfälschung begonnen werden.

S. Marek / 05.03.2019

Lieber Herr Thomas Eppinger, ich danke Ihnen für diese so richtigen wie auch wichtigen Artikel. Es gehört auf die Frontseite aller “unserer” Medien, hätten wir noch freie und dem Journalistischem Kodex verpflichtete Medien.   .  .  .                                                                                                                              .  .  .  . @ Marc Blenk, bin ganz Ihrer Meinung.

Sabine Schönfelder / 05.03.2019

Die Unhöflichkeit Steinmeiers beim Amtsantritt von Donald Trump, seine unterlassene Gratulation zur Inthronisation des amerikanischen Präsidenten, empfindet unser Bundesbräsi als persönliche Ausgestaltung seines Amtes, als individuelles Merkmal seines präsidialen Politstils, und begreift in seinem infantil-ideologischen Gehorsam mitnichten, daß er sich einfach nur schlecht und unpassend benommen hat. Die SPD bezieht eindeutig Stellung gegen Israel für die muslimische Welt, für die alten Waffenbrüder, für frauenfeindliche Despoten und menschenverachtende Terrorregime. Selbst mit muslimischen Gefährdern und ausgewiesenen IS-Kämpfer fühlt man sich ideologisch verbunden und nimmt dafür sogar eine übereinstimmende Haltung mit Erzfeind Donald Trump ein! Von und vor Erdogan läßt man sich hertreiben, beschimpfen, zum Deppen machen und bezahlt dafür noch jede Menge Geld. Muslime empfinden für unsere linken Weicheier im Grunde nur Verachtung, freuen sich, daß ihre Forderungen durch deutsche Appeasementpolitik bereits oft im vorauseilenden Gehorsam erfüllt werden. Anbiederung und Selbsterniedrigung können jedoch nicht der Schlüssel für die Zukunft unseres Landes sein.

Karla Kuhn / 05.03.2019

” Nie zuvor in der Geschichte ist ein Land, das einen verbrecherischen Krieg verloren und einen Völkermord verübt hat, von den Siegern auch nur annähernd so gehätschelt worden.”  ” Steinmeier ignoriert gegenüber dem engsten Verbündeten sämtliche diplomatischen Gepflogenheiten, da kann er sich in der Telegramm-Affäre nicht auf selbige ausreden.”  WARUM wird der Mann nicht seines Amtes enthoben ? Diese Fauxpas, die er sich geleistet hat, schaden nach meinem Gefühl auch dem Ansehen Deutschlands.  Warum leisten wir uns überhaupt einen BP ? Das Amt könnte doch viel kostengünstiger von einem Außenminister, der diplomatisches Feingefühl und Geschichtsbewußtsein verinnerlicht, mit betreut werden !! Im Zuge des “Klimawandels” müßten die Politiker doch Vorreiter einer klimafreundlichen Politik sein, d.h. Reisen nur noch, wenn es UNBEDINGT sein muß, damit wird auch die Gefahr eines diplomatischen Fettnapfes minimiert,  statt Limousine Fahrad oder öffentlichen Verkehr nutzen, und sich warme Pullis mitbringen, damit Heizung gespart werden kann.  Immer mit gutem Beispiel voran gehen. Übrigens, WARUM bekommt ein BP nach nur FÜNF Jahren eine derart hohe Pension ??

A.Hingerl / 05.03.2019

Dieser Stegner ist einfach nur ein Depp.

Arnd Siewert / 05.03.2019

Die Moralapostel der Schariaparty haben ein Gespür dafür wo Solidarität sich lohnt. Nichts neues….für Geld geht machem mit manchem ins Bett…

Peer Munk / 05.03.2019

Vielleicht ist Stegner der würdige Erbe des Untertanen Diederich Heßling. Und die SPD die passende Partei für ihn. Wobei ich Gabriel, der so tut, als hätte er was zu sagen, und Steinmeier, der mit seinen weissen Haaren auf weise schiebt, noch viel schlimmer finde.

Benjamin Zuckschwerdt / 05.03.2019

Wer hat denn Hitler Kredite zum aufrüsten gegeben ?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thomas Eppinger, Gastautor / 25.01.2020 / 15:00 / 37

Skandal: Israel stört deutsches Holocaust-Gedenken in Yad Vashem!

An Bundespräsident Steinmeier lag es nicht: Der Gedenktag in Yad Vashem wurde von den egoistischen Auftritten Israels und Russlands überschattet. Eine vertane Chance im Kampf…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 09.12.2019 / 12:30 / 14

Iran: Europa und die Herren der Finsternis

Sechs weitere EU-Länder unterlaufen die Sanktionen gegen den Iran, obwohl das Regime den Terror in Europa fördert und Demonstrationen im Inland blutig niederschlägt. Instex (2019…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 20.09.2019 / 14:00 / 10

„Womens‘ March“: Reigen der Antisemitinnen

Es ist ein Trauerspiel. Linke Bewegungen werden immer mehr zum Sammelbecken für notorische Israelhasser. Von Corbyn in Großbritannien bis zum „Women’s March“ in den USA.…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 06.07.2019 / 15:00 / 18

Der Iran will Israel auslöschen; das ist nichts Neues. Damit muss man leben

Wer dem Ende der Amtszeit Frederica Mogherinis als EU-Außenbeauftragte in freudiger Erwartung entgegensah, dürfte wohl bitter enttäuscht werden: Denn Mogherini folgt als „Hoher Vertreter der…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 22.06.2019 / 16:00 / 24

Mein Nahost-Friedensplan des Jahrhunderts

Der „Deal des Jahrhunderts“ soll der Nahost-Friedensplan von Donald Trump werden. Und wer weiß, vielleicht bringt er ja tatsächlich ein bisschen Schwung in das versteinerte…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 07.04.2019 / 15:30 / 23

Kein islamischer Islamismus, nirgends

Drei Jahre lang beschäftigten sich Experten unter Federführung von Lamya Kaddor an zwei deutschen Schulen mit Antisemitismus im muslimischen Umfeld. Die 178 Seiten starke Abschlussdokumentation wurde nun…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 28.03.2019 / 11:00 / 17

Ganz Israel ist eine Siedlung

Auf eines ist so gut wie immer Verlass: Wenn sich die Welt um den Nahen Osten sorgt und sich über das dortige Geschehen empört, dann…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 09.03.2019 / 11:14 / 27

Lustige Antisemiten. Eine Belgienkritik

Während „Israelkritiker“ ein richtiger Beruf geworden ist – „Ich mach‘ jetzt den Israelkritiker bei Humboldt“ hat es nur deshalb nicht in die in Österreich legendäre Kampagne geschafft,…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com