Wolfgang Röhl / 07.09.2021 / 06:20 / Foto: Pixabay / 83 / Seite ausdrucken

Der Deutsche Herbst ist heute

1978 lief in den Kinos ein bemerkenswerter Film über finstere deutsche Zustände. Sein Manko: Die Macher kamen damit 43 Jahre zu früh.

Ende 1977, der von RAF-Terroristen ermordete Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer war unlängst mit einem Staatsakt unter die Erde gebracht worden, schickte sich eine Gruppe von neun Filmemachern und einigen politischen Fellow Travellers an, einen Mythos zu konstruieren. Volker Schlöndorff, Edgar Reitz, Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Heinrich Böll und andere Größen der Kulturszene schufen mit der Agitprop-Collage „Deutschland im Herbst“ ein Meisterwerk subtiler Geschichtsklitterung. „Deutschland im Herbst“ behandelte die Zustände in einer Art Polizeistaat namens Westdeutschland, wo keine Meinungsfreiheit mehr galt und jeder jederzeit Opfer von Willkür und Denunziantentum werden konnte.

Es war eine Blaupause für Manipulation im Bewegtbildbereich; in ihrer Arglist bis heute unerreicht, sieht man von Politmagazinen der ARD ab. In die Kinos gelangte das mit dem „Filmband in Gold“ geadelte Lichtspiel 1978. An der Kasse wurde es kein Hit, umso mehr bei der Kritik. In den Köpfen mancher Nachgeborener spukt der Filmtitel noch immer herum, als vermeintliche Analyse eines politischen Zeitzustands. 

Die freihändig-episodische, mit dokumentarischen Schnipseln versetzte, unbequeme Bilder strikt ausblendende Collage ergab für Teile der Linken und Liberalen ein stimmiges Szenario. Danach war es eben nicht der seit sieben Jahren währende RAF-Terror, der das Land gelegentlich an den Rand des Ausnahmezustands gebracht hatte. 

All die Razzien, Großfahndungen, Straßensperren, die öffentliche Präsenz so vieler Bewaffneter, das unvermeidlich erhitzte Diskursklima in den Medien, Auseinandersetzungen in so mancher Familie, manchem Freundeskreis, manchem Betrieb – das alles, so insinuierte der Film von der ersten bis zu letzten Einstellung, habe der Staat verbockt. Seine Entscheidungsträger hätten etwas furchtbar falsch gemacht. 

Das Ausmaß der Verblendung

Nämlich, dass sie nicht auf die „verzweifelten Theoretiker“ zugegangen waren, auf die „inzwischen Verfolgten und Denunzierten, die sich in die Enge begeben haben, in die Enge getrieben worden sind und deren Theorien weitaus gewalttätiger klingen, als ihre Praxis ist“. 

So schrieb es Heinrich Böll im Januar 1972 im Spiegel. Dieses seinerzeit noch ziemlich renommierte Magazin erhob ein paar Dutzend RAF-Morde später die Herbstsonate von Schlöndorff et al. „zum Aufregendsten, was der junge deutsche Film je hervorgebracht hat“. 

Der offizielle Trailer des Verleihs nannte das Gemeinschaftswerk einen „Film gegen das Vergessen“. Das war nicht nur steindumm und kenntnislos, wie Bölls Spiegel-Fantastereien über „Gnade oder freies Geleit für Ulrike Meinhof“. Das war perfide. 

Denn der Topos Gegen das Vergessen war schon in den 1970ern untrennbar mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus verbunden. Diesen Begriff im Zusammenhang mit der Notwehr eines demokratischen Staates gegen eine tollwütige Hydra zu benutzen, zeigte das Ausmaß der Verblendung, in der sich Teile der Linken befanden, namentlich ihre künstlerischen und akademischen Milieus.

Die Vorstellung von den 1970ern als einer „bleiernen Zeit“ ist nicht totzukriegen. Der Titel des gleichnamigen, bleischwer und trübtassig inszenierten Terroristinnen-Melodrams bezog sich nach Auskunft seiner Regisseurin Margarete von Trotta zwar eigentlich auf die politisch erstarrte Landschaft der Fünfziger. Verstanden wurde er aber als Metapher für die Atmosphäre in den Jahren des RAF-Terrors. 

Die Alltagswirklichkeit jener Jahre sah komplett anders aus 

In diesen Jahren herrschte angeblich eine Art Notstandsregime, war jeder suspekt, der ein falsches Wort redete oder schrieb, genügte der Besitz eines Autos der unter Terroristen beliebten Marke Alfa Romeo, um ins Fahndungsraster zu kommen. Der Deutschlandfunk ließ eine Betrachtung zum Vierzigjährigen von „Deutschland im Herbst“ mit dem bedeutungstremolierenden Satz ausklingen: „Was wird bloß aus unseren Träumen in diesem zerrissenen Land?“

Clou ist, die Zeile bezieht sich mitnichten auf RAF und die Folgen. Sie stammt aus einem Lied von Wolf Biermann, veröffentlicht 1976. Es beschreibt das Lebensgefühl eines imaginierten Wanderers zwischen Welten mit Namen DDR und BRD.

Nein, die Bundesrepublik war in den 1970ern keineswegs heillos gespalten. Die überwältigende Mehrheit stand hinter der Politik einer harten Linie gegen den Terror. Dass die Stimmung in diesen Jahren oft auch hektisch war, gelegentlich hysterisch; dass die ewigen Kontrollen nervig, Standpunkte unversöhnlich waren, ging es um die Baader-Meinhof-Bande (wer Baader-Meinhof-Gruppe statt Baader-Meinhof-Bande sagte, wurde in konservativen Kreisen als Sympathisant markiert) – all das stimmte. Der Ton war rau.

Aber wen wunderte das, bei Sätzen wie diesem von Volker Schlöndorff: „Nach so einer Arbeit mit diesem Film, nach den Erfahrungen, die man dabei macht, fragt man sich nicht mehr, warum gibt es sogenannte Terroristen, sondern wie kommt es, dass es nicht viel mehr gibt. Wie kommt es, dass nicht alle um sich schlagen.“

Ja, es gab einen harten Kern von Schriftstellern, Journalisten, Künstlern, Filmemachern, Hochschullehrern, der allen Ernstes glaubte, der Staat hätte sich mit den Terroristen an einen runden Tisch setzen müssen, um mit ihnen eine neue, in den Augen dieses Kerns bessere, Republik auszuhandeln. 

Nun gibt es in jeder Ära, jeder Dekade Naive, Verpeilte, Durchgeknallte. In den Siebzigern handelte es sich aber nur um eine winzige Minderheit. Die Alltagswirklichkeit jener Jahre sah komplett anders aus. 

Der überwältigende Rest des Landes guckte Wim Thoelke

Eine quietschbunte, geradezu diverse Zeit, von den Klamotten bis zu den Sekten. Surfer und Maojünger, Punks und Hippies, Abba, Heavy Metal und Saturday Night Fever. Manche waren auf der Suche nach einem Dritten Weg (Bahro! Eurokommunismus!), andere auf der Suche nach Sex mit spirituellem Überbau (Poona!). 

Auch das waren aber bloß Subkulturen, Versprengte, Futter für die gefräßige Medienindustrie. Der überwältigende Rest des Landes guckte Wim Thoelke, den Showmaster, und Erik Ode, den Kommissar. Fuhr nach Mallorca, wählte die Sozen und genoss die Früchte eines wildwüchsigen Sozialstaats. 1974 erzwang der Gewerkschaftsboss Heinz Kluncker elf Prozent Lohnerhöhung für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. 

Obwohl in den Medien omnipräsent, verdunkelte der Terror das Leben der Bevölkerung nie wirklich, abgesehen vielleicht von den paar Wochen des großen Showdowns. Elvis´ Tod am 16. August 1977 in Memphis hat, so muss man annehmen, die meisten Zeitgenossen mehr geschockt als die Ermordung des Bankiers Jürgen Ponto zwei Wochen vorher in Frankfurt.

Dass es für das schwelende, immer wieder in Anschlägen eruptierende Problem RAF nur eine polizeilich-militärische Lösung geben konnte, war für „die da draußen im Lande“ am Ende sicherlich Konsens. Als dieser Fall eintrat, die „Landshut“ in Mogadischu von der GSG 9 gestürmt wurde und als Folge fast die gesamte erste Führungsriege der RAF in Stammheim Suizid beging, war der Jubel umfassend. Grüne Knalltüten vom Kaliber Renate Künast hatten damals noch nichts zu melden.

Pegel des Vertrauens auf dem niedrigsten Stand seit 1953

Und heute? Gespalten, zerrissen, vom Klima-Nazi-Rassisten-Wahn gekeult ist Deutschland heute, Jahrzehnte nach der Hochphase des Terrors. Müßig zu ergründen, wie sich dieser Zustand peu à peu einstellen konnte. Wie es kam, dass der Nebel aus Desinformation, Denunziationslust und Gleichgeblök der Meinungsmacher immer dichter wurde. 

Stand am Anfang der Entwicklung die Kampagne gegen Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ von 2010? Waren es die Debatten über Merkels jähe Atomwende Mitte 2011, über die Grenzenöffnung von 2015? Über die Kölner Massengrabscherei an Silvester 2015/16? Über nie stattgefundene „Hetzjagden“ in Chemnitz? Corona und Ahrweiler, waren das die ersehnten Gelegenheiten für den Mainstream, allen Häretikern endgültig das Maul zu stopfen? 

Egal. Auf jeden Fall ist der kürzlich gemessene Pegel des Vertrauens darauf, dass man eine Meinung nicht bloß haben, sondern sie ohne berufliche oder soziale Nachteile auch äußern darf, laut Allensbach auf dem niedrigsten Stand seit 1953 angekommen. Wenn das kein deutscher Herbst ist. 

Ein Remake des Films von 1978 wäre also überfällig. Material ist da in Hülle und Fülle. Antifa-Randale vor Wahlkampfständen. Polizeikräfte, die „Corona-Leugner“ wie einen George Floyd zu Boden drücken. Hetze gegen „alte weiße Männer“ durch #metoo-Fanatikerinnen. Gesprengte Vorlesungen missliebiger Professoren an der Uni Hamburg und anderswo. „Hausbesuche“ von Linksextremen am Wohnort eines Polizeibeamten. Buttersäureangriffe auf „rechte“ Buchhandlungen. Ausspähung, Stalking und Mobbing von rechten Politikern durch sogenannte Aktionskünstler, die von sogenannten zivilgesellschaftlichen Stiftungen Preise einheimsten. 

Ein Berliner Stasiforscher wird mit fingierten Vorwürfen wegen „strukturellen Sexismus“ gefeuert. Aus dem betulichen Lokalblatt schlägt einem Augsburger plötzlich blanker Hass entgegen – er, der Ungeimpfte, sei „Treiber“ der Pandemie, ein Volksfeind mithin. 

Betonwälder aus rotierenden Windradmonstern

Pikante Schnittfolgen böten sich an. Zum Beispiel: Der damalige Hamburger Bürgermeister und aktuelle Kanzlerkandidatenavatar Scholz mit Angela Merkel und Gästen des G20-Gipfels in der edlen Elbphilharmonie zu Hamburg, Beethovens „Ode an die Freude“ lauschend. Während – Schnitt – zeitgleich ein vielköpfiger Mob aus lokalen und angereisten Linksfaschisten Teile der Hansestadt kurz und klein schlägt, Brände legt, Polizisten verletzt, Geschäfte plündert. Unmöglich, die radikale Verrücktheit der herrschenden Verhältnisse besser auf den Punkt zu bringen.

Während Schlöndorffs Film gleich zu Anfang in Bildern von polierten Limousinen und funkelnden Mercedes-Sternen schwelgt, aufgenommen beim Staatsakt für Schleyer, von der Filmregie benutzt als Symbole des allmächtigen Kapitalismus, für den der Ermordete stand, so könnte für „Deutschland im Herbst reloaded“ die Kamera durch perfekt verwüstete Landschaften fahren. 

Durch nicht enden wollende Betonwälder aus rotierenden Windradmonstern, etwa im schleswig-holsteinischen Dithmarschen. Als Parabel für den ökologisch-industriellen Komplex, in dem mehr Profit zu machen ist als in der gesamten Autobranche. Bloß, welche Kinoschaffenden kämen für einen solchen Streifen infrage? Schlöndorff selber ist noch berufsaktiv, fällt aber schon wegen seiner Merkel-Affinität aus.

Vielleicht Tom Tykwer? Detlev Buck? Fatih Akin? Dominik Graf? Christian Petzold? Simon Verhoeven? Na, die würden sich bedanken. Das sind Kulturbeutel, die bis zum Hals im lukrativen Gestrüpp von Film- und Fernsehförderungen, Bären-, Grimme-, Käutner- oder ähnlichen Preisvergaben, in Lehraufträgen, Festivaljobs und anderem Geldwerten stecken. Die sind woke bis ins Mark. Besonders bezüglich ihrer Karrieren in einem wieder mal erwachten Schland.

Bliebe allenfalls Florian Henckel von Donnersmarck. „Das Leben der Anderen“ ist nun schon ein Weilchen her. Wie wäre es mit einer 2.0-Version? „Das Leben der Andersdenkenden“, was in der Richtung.

Foto: Pixabay

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Rainer Mewes / 07.09.2021

Wir leben in einer polaren Welt, die Auseinandersetzung des “Guten” mit dem “Bösen” ist daher immerwährend und sorgt für ein fragiles Gleichgewicht der Welt. Schwierig wird es, wenn die vermeintlich “Guten” zu “Bösen” mutieren und das Schlechte zum nicht-mehr-hinterfragten Alltäglichen wird. Schwerbewaffnete Polizisten, die Zivilsten gegenüber Gewalt anwenden, machen deutlich, daß dieses Stadium erreicht ist. Der Herr Scholz hat sich auch nicht verplappert mit seiner Bemerkung vom Menschen als Versuchskaninchen, der meint das ernst. Zu befürchten ist, daß der heutige moderne Mensch in demokratischer Mehrheit dies nicht nur hinnimmt, sondern sogar danach schreit. Eine zivilisatorische Götterdämmerung ist allemal in Sicht, nicht nur in Deutschland.

Wilfried Cremer / 07.09.2021

hallo Herr Röhl, der deutsche Herbst steht unter der Devise: Bleiben Sie gesund! Wie soll ich darauf bitte antworten? Bleiben Sie sauglücklich oder: Wechseln Sie die Straßenseite?

Andreas Rochow / 07.09.2021

Ein pointierter Parforceritt durch ein halbes Jahrhundert. Es verwundert nicht, dass diese Art lebendiger und dabei kritisch distanziert bleibender Geschichtsreflexion so selten in den deutschen Medien zu erleben ist. Wenn man als unfreiwilliger Ost-Fünfziger die Ereignisse nur von jenseits des antifaschistischen Schutzwalls “erleben” konnte, war man entsetzt und ratlos zugleich. Eine freundschaftliche Korrespondenz mit einem etwa gleichaltrigen linksbewegten (Trotzki, SDS, Bagwan) Westberlin-Studenten, steigerte die Ratlosigkeit. Das “Macht kaputt, was Euch kaputtmacht” musste mir als Ossi unangemessen und einigermaßen krank erscheinen. Dass die SED von Anfang an - und bis heute! - Ihre Finger und mein Geld im linksextremen Getriebe des deutschen Herbstes hatte, wussten wir damals noch nicht. Das “Jubiläumsjahr” des RAF-Terrors hat gezeigt, dass die Köpfe vom kommunistischen Nebel mehrheitlich nicht genesen sind und Seilschaften der “antikapitalistischen” Indoktrination heute mit regierungsamtlichem Geldsegen als “Zivilgesellschaft” auf die Straße geschickt werden. Der Wille, den überall zu Elend und Verbrechen führenden Weltkommunismus in den guten, alternativlosen Globalismus umzuetikettieren, ist beunruhigend! Revolution wird Transformation. Wir brauchen nicht nur einen Film, der mit der fatalen Faszination des Kommunismus aufräumt. Er ist ein gefährlicher Kinderglauben, den man nur durch Bildung und Erziehung zu geistiger Freiheit heilen kann. Bis dahin heißt es: Aus der Geschichte lernen und dem irren Antifaschismus einen klugen und beharrlichen Antikommunismus entgegensetzen. Ich träume von einer Zukunft, in der man die Karl-Marx-Straßen des Landes mit der Einsicht betritt, wie “erfolgreich” auch Demagogen in diesem Land sein können. Soll Marx’ proletarische Weltrevolution in die Dystopie noch weitere 100 Millionen Tote kosten?

Jochen Schmidt / 07.09.2021

Sehr interessante Analyse! Man muss aber sehen: Es gibt sehr wohl eine Analogie zwischen den 1970er Jahren und der heutigen Zeit: So, wie damals die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gegen die Links-Terroristen war und für ein Leben in Konsum und Unterhaltung, so ist heute die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für strenge, noch strengere Maßnahmen gegen Corona, ist für die Impfung, für die permanente Impf-Auffrischung, für den totalen Impf-Zwang. Diese Mehrheit ist natürlich gegen Querdenken und andere Kritiker (“Auf offener Straße erschießen!”), sie ist gegen abweichende Meinungen, usw. Diese Mehrheit ist schließlich für die Energiewende, für die Immigration, für Anti-Rassismus usw. usf. Das muss man ganz klar so sehen. Die Mehrheit der Deutschen ist inzwischen “woke”.

R. Kühn / 07.09.2021

Die 1970 er habe ich als Ossi, in der Lausitz verschlafen. Es ging hier alles sein sozialistischen Gang. Keine Streiks, keine RAF. keine Demos, kaum Kriminalität, keine Drogen. Wir haben uns nur verwundert die Augen gerieben, jedenfalls die , welche Westfernsehen empfangen konnten. Der Westdeutsche lebte von einem Monatslohn im schicken Einfamilienhaus, ein Mittelklassewagen in der Garage, ein Telefon und jeden Tag Nutella. Was wollen die?  Ich gehöre selber zu denen, welcher zu den Pegida-und Zukunft Heimatdemos auf die Straße gingen, obwohl es mir finanziell eigentlich auch ganz gut ging und immer noch geht. Ich war auch 1989 mit auf der Straße. Heute lebe ich im Ausland, weil ich resigniert habe. Wenn ich meinen Freunden hier erzähle, warum ich in ihr Land gekommen bin, reiben die sich genauso verwundert die Augen, wie ich es in den 1970 ern tat.

Gudrun Meyer / 07.09.2021

Ein Film “Dt. Herbst, Gegenwart” könnte die Durchsetzung verfassungswidriger Maßnahmen im Kampf gegen “Rechts” darstellen und dabei auf die staatliche Propaganda eingehen: in Chemnitz, September 2018, demonstrierten AfD und Pegida friedlich, nachdem Ordner jeden aus der Demo ´rausgehalten hatten, der nach rechter Szene wirkte. Die “tagesthemen”-Redaktion hatte kein Interesse an einer friedlichen Demo, also fälschte sie eine ältere Aufnahme hinein, die die Chemnitzer Polizei im (tatsächlichen) Kampf mit Rechtsextremen zeigte. Natürlich “kommentierte” man die angebliche Verschmelzung des AfD- und Rechte-Szene-Milieus, die es außer im Fernsehen nicht gab. Das flog auf, weil viele Zuschauer sich an die Szene mit den schlägernden Rechte-Szene-Aktivisten erinnerten und gegen die Propagandasendung protestierten. Die Staatsfunk-Journos lernten aber nichts hinzu. 2020 oder 2021 erweiterten sie die Aufnahmen einer friedlichen Querdenker-Demo in Leipzig um die Einblendung einer Schlägerei zwischen Polizei und linker SA in Connewitz, indem sie die Aufnahmen aus Connewitz übergangslos und selbstverständlich ohne Erklärung an die Aufnahmen der Grundrechte-Demo anschlossen. Die SA-Gewalt gegen die Polizei wurde somit den Querdenkern in die Schuhe geschoben. Diese beiden Abläufe, die alles aussagen, was man über dt. Fernseh-“Nachrichten” wissen muss,, dazu ein paar Aufnahmen aus dem Corona-Alltag (Ordnungsbeamte kassieren hohe Summen von Menschen, die allein auf einer Bank sitzen und Zeitungen lesen, während es doch ein unverzichtbares Verweilverbot gibt, Kinder werden geimpft, obwohl bekannt ist, dass sie durch die Impfung gefährdeter als durch SARS-CoV-2 sind, auch für Erwachsene soll die Impfung weniger ein gesundheitlicher Schutz als vielmehr “prosozial” sein), aus dem und mehr wird leicht ein aussagestarker Film. Ein aktualisierter Film “Dt. Herbst” müsste nicht die Ideen einer winzigen, extremen Minderheit gut finden, sondern die einer Mehrheit einigermaßen fair darstellen.

Gerd Maar / 07.09.2021

Uwe Boll oder Helge Schneider? Zumindest würde denen eventuell Narrenfreiheit gewӓhrt wenn sie die Wahrheit zeigen.

Rupert Drachtmann / 07.09.2021

Guten Morgen Herr Röhl, die Antwort ist doch einfach: das macht Til Schweiger als Produzent und Regisseur. Einer der wenigen der - völlig unerwartet - noch Eier hat. Jetzt ist die Zeit und auch die einmalige Gelegenheit herauszustellen wer für was steht außerhalb der Komfortzone.

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