Dawkins ist einer der intelligentesten Menschen, von denen ich gehört habe. Steven Pinker gehört übrigens auch dazu und beide eint das Problem, dass sie unbequeme Wahrheiten aussprechen und eigentlich eher links liberal sind als rechts. Wenn Herr Böhmermann Menschen moslemischen Glaubens als Ziegenficker beleidigt ist das Satire, wenn Dawkins vor dem üblen Weltbild warnt, dass der Islam verbreitet, dann ist das Rassismus. Aber er hat selber richtig geantwortet: man kann nicht rassistisch gegenüber etwas sein, zu dem man konvertieren kann! Wer nicht zur Nomenklatura gehört darf eben nicht alles sagen. Das vornehmlich kluge Menschen, die nicht im Chor singen wollen und eigene Ideen über die Welt entwickeln, von der cancelculture betroffen sind, lässt Böses für die Zukunft unserer großartigen Spezies erahnen. Wenn das so weiter geht, werden in 100 Jahren nur noch Doofe rumlaufen, weil ihnen das eigene Denken ausgetrieben wurde. Mit Erziehung, und wenn das nicht reicht, mit Gewalt. Gut, dass ich ein weißer alter Mann bin, da muss man sich das nicht mehr solange anschauen.
Ich bekenne mich schuldig. Ich übe Selbstkritik: Ich habe drei Bücher von Richard Dawkins im Bücherschrank stehen (Das egoistische Gen; Der blinde Uhrmacher; Gipfel des Unwahrscheinlichen). Ich habe sie sogar gelesen. Ich werfe die Bücher sofort in den Müll, im Gehirn ist schon alles gelöscht. Ich schwöre ab, ich bin ab jetzt ein braver Untertan. ++ Das wirklich gefährliche an Richard Dawkins ist die populärwissenschaftliche Verbreitung der darwinistischen Theorie der Evolution. Ich kann jedem nur empfehlen “Das egoistsiche Gen” oder “Der blinde Uhrmacher” zu lesen. Ich prophezeie mal, dass der Darwinismus das Ziel einer der zukünftigen Hexenjagden wird. Im Blödland ist es bereits anrüchig, das Wort “Darwinismus” nur in den Mund zu nehmen. Wenn man den Darwinismus in den Zusammenhang mit sozialen Phänomenen bringt (Evolution von Gesellschaften, Gene sind hierbei durch “Meme” zu ersetzen, der Begriff “Meme” wurde übrigens von Dawkins eingeführt), dann kommt man schon in die Nähe von Zensur-Paragraphen. Der Darwinismus ist einer der gefährlichsten Widersacher sozialistischer Regime und totalitärer Religionen. Er widerlegt zu einem guten Teil die Ideologie dieser Systeme, und bedroht damit die Lebensgrundlage der parasitären Profiteure.
Hallo Markus Rüschenschmidt, “der” Vorsitzende des historischen Vereins ist eine Lady. Ihr hübsches Gesichtchen können Sie auf tcdhist dot com bewundern. Das Geschlecht sollte irrelevant sein, ist es aber leider in diesem Falle nicht - dafür ist die Korrelation zwischen Islam-Unterwerfung und weiblichem Geschlecht einfach zu hoch. Ich gehe davon aus, konnte es aber auf die Schnelle nicht verifizieren, dass ihr Vorgänger, der die Einladung ausgesprochen hatte, ein Mann war. Jedenfalls war er Mann genug, Dawkins einzuladen.
Zur Erinnerung, im 4. und 5. Jahrhundert wurden in Europa nahezu alle Bücher von Autoren, die keine Christen waren, vernichtet, meist verbrannt und gingen für immer verloren. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war die Literatur wie auch die Kunst und die Musik in den Händen der Kirche, folglich konnte man als Künstler nicht erfolgreich sein, ohne sich mit dem Klerus zu arrangieren. Franz Schubert gilt als einer der ersten modernen Prototypen des Künstlers, der sich vom Einfluss der Kirche zu emanzipieren vermochte. Die Feinde des christlichen Gedanken-Monopols wurden entsprechend „katalogisiert“. Siehe das Verzeichnis der von der katholischen Kirche verbotenen Bücher: Index Librorum Prohibitorum (kurz Index Romanus), es umfasste etwa 6000 Werke von Autoren, wie Pascal, Bacon, Descartes, Kant, Copernicus, Galileo, Diderot, D’Alembert, Comte, Defoe, Balzac, Flaubert, Hugo, Heine, Zola, Maeterlinck, Sartre, Simone de Beauvoir,… die von der Kirche als antichristlich eingestuft und bis 1965 von der Kirche offiziell geführt und ergänzt wurden. Wie es treffend die Giordano Bruno Stiftung beschreibt leben wir in einer Zeit der Ungleichzeitigkeit. Während wir technologisch im 21. Jahrhundert stehen, sind unsere Weltbilder noch von Jahrtausende alten Legenden geprägt. Diese Kombination von höchstem technischen Know-how und naivstem Kinderglauben könnte auf Dauer fatale Konsequenzen haben. Wir verhalten uns wie Fünfjährige, denen die Verantwortung über einen Jumbojet übertragen wurde. Eines der bedrückendsten Probleme der Gegenwart besteht darin, dass sich religiöse Fundamentalisten jeder Couleur in aller Selbstverständlichkeit der Früchte der Aufklärung (Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Wissenschaft, Technologie) bedienen, um auf diese Weise zu verhindern, dass die Prinzipien der Aufklärung auf den Geltungsbereich ihrer eigenen Weltanschauung angewandt werden.
Mal ehrlich: immer seltener lese ich diese und themenverwandte Artikel. Nicht etwa, weil ich diese uninteressant oder öde empfinde. Nein, sondern weil ich nicht wirklich Neues im Sinne “jetzt sind die Bürger wach und stehen auf” finde. An sich müssten die “Schuldigen” vor Schamesröte im Boden versinken. Auch nicht. Die fühlen sich pudelwohl oder sie tun nur so, weil der Crash bevorsteht.
@ Archi W. Bechlenberg “Gott, der alte Vorhautsammler ” (Joyce), ist vor allem eins : die beste Ausrede, nicht von selbst drauf zu kommen ,wie man leben soll und anderen damit mindestens auf die Nerven zu gehen, wenn nicht schlimmeres. Ausserdem kommt er selten selbst und schickt immer andere vor , die nicht richtig zuhören können. Das macht die ganze Sache zu einem Ärgernis für jeden, der die Einmaligkeit der Existenz bescheiden begreifen will und Plänen darüber hinaus verhalten gegenübersteht. Ähnelt irgendwie der Politik: zuviel, zu laut, zu aufdringlich, zu kurzsichtig. Nichts für mich, zuviel menschlicher Abgrund. So’ n Glenn Gould setzt sich einfach ans Klavier, spielt dem Goldberg auf und sofort ist Gott zu Hause. Überall auf der Welt. Diese Sprache versteh’ ich. Das ist einer meiner ” Gottesdienste “. Unser Kater ” Zappa ” war der gleichen Meinung. Schlief selig in meinem Arm. Kinder halt.
Liebe Leute, auch in diesem Meinungsaustausch wurde wieder die Hexenverfolgung mit dem Christentum in Verbindung gebracht. Man kann sicherlich sehr viel am Christentum kritisieren, aber wer die Hexenverfolgung zum zentralen Argument gegen das Christentum macht, spielt ein schwaches Blatt. Denn die Hexenverfolgung fand in der Neuzeit und nicht im christlichen Mittelalter statt, wurde von staatlichen Gerichten durchgeführt, die Anzeigen kamen aus der Bevölkerung, sie wurde von der Inquisition in Spanien und in Italien verhindert, und das Konzept von Hexen ist heidnisch und nicht christlich. Natürlich kann man sich fragen, warum in einem christlichen Europa 30.000 Hexen verbrannt wurden und warum Christen dies nicht energischer verhindert haben - es gibt Beispiele für Pfarrer, die ihr Leben riskiert haben, um in ihrem Ort die Hexenverfolgung zu verhindern - , aber die Aussage, die christliche Kirche habe die Hexen verbrannt, ist in dieser Einfachheit historischer Unsinn, auch wenn Dominikaner zum Teil in die Hexenverfolgung verwickelt waren. Das Thema Hexenverfolgung ist komplex und eignet sich wenig als Argument gegen das Christentum.
Der Ausgestoßene der Woche. Schöner Titel. Er adelt, gehört doch in unserer Wischi-Waschi-Zeit mit Gender Studiengängen und anderen Streichelzoo Aktivitäten Standing zum Auslaufmodell und Lebenserfahrung zum Neidobjekt. In den „Club der Ausgestoßenen„ (analog zum Club der toten Dichter…) aufgenommen zu werden bedeutet höchste Ehre.
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