Joachim Gauck vertritt eine Form der kämpferischen Toleranz, welche zugleich tolerant gegenüber anderen Meinungen als der eigenen ist, aber auch klar und deutlich sagt, wo die Grenzen der Toleranz liegen, nämlich z.B. bei menschenfeindlichen Äußerungen, die GG, Art. 1 zuwiderlaufen oder auch bei Positionen, die sich gegen die fdGO im Sinne des GG richten, wie sie u.a. in Art. 20, Abs. 1 bis 4 niedergelegt sind. Damit vertritt er eine Form der wehrhaften Demokratie, die sich gegen totalitäres Denken jedweder Art richtet und die im Sinne Karl R. Poppers “keine Freiheit für die Feinde der Freiheit” propagiert. Hierin kann ich ihm nur vollumfänglich zustimmen.
Bei vielen Foristen hier, spürt man den Groll auf Joachim Gauck. Spannend finde ich die Ausführungen von Frau Kremmel. Richtig - in einem funktionierenden RECHTS-STAAT hat ein BÜRGER BÜRGER-RECHTE (und ist deshalb auf ‘Toleranz’ nicht unbedingt angewiesen). Frau Kuhn würde ich gerne auf eines hinweisen: Der Autor des von Ihnen genannten Buches Herr Blessing gehörte zur DDR- und SED- Nomenklatura (siehe Wikipedia). Er hat deshalb (auch) persönliche Gründe Herrn Gauck niederzuschreiben und ist nur sehr bedingt ‘objektiv’ (ich bin heute sehr höflich). Meine Bitte wäre, informieren Sie sich - auch - noch aus anderen Quellen. Zu meinem eigentlichen Anliegen: Ich bin Jahrgang 1964 und lebe in Mecklenburg-Vorpommern. Ich halte es für nicht anständig und für sachlich falsch die persönliche Integrität und Lebens-Leistung Gaucks als Pfarrer (DDR), Politiker in der Wendezeit und als Beauftragter für die MfS-Unterlagen in Frage zu stellen und in Zweifel zu ziehen (bei allen zugestandenen Fehlern und seinen persönlichen Schwächen). Die pauschale Kritik einiger ehemaliger Weggefährten aus der Oppositionsszene teile ich ausdrücklich nicht. Als Gauck sein Amt des BP antrat, war er für viele ein Hoffnungsträger (und zwar der Bürgerlichen und NICHT der SPD und Grünen, die ihn einerseits aufgestellt haben und andererseits gezielt versucht haben, den Kandidaten Gauck medial zu demontieren). Aber als Präsident war er aber eine - große - Ent-Täuschung. Wäre er Anfang 2015 nach Dresden (PEGIDA) gefahren und hätte damals als BP formuliert: ‘wir brauchen eine erweiterte Toleranz in Richtung Rechts’, wären ihm mglw. viele Herzen zugeflogen. Gauck sprach stattdessen später von ‘Dunkel-Deutschland’. Dieses gehässige und böse Wort hat Zehntausende Ostler sehr verletzt und Herzen verhärtet (was man auch hier im Forum deutlich spürt). Dieses Wort hat das politische Klima im Land noch mehr vergiftet. Und es steht bis im politischen Raum. HEUTE hat Gauck das immerhin erkannt.
” in der DDR entstanden systembedingt Haltungsdefizite an staatsbürgerlichem Verhalten”. Tja Herr Gauck, daß merkt man in jedem Satz den sie von sich geben. Als Demokratielehrer möchte ich sie meinen Kindern und allen die ich kenne nicht zumuten. Da sind sie glatt durchgefallen, setzen- 5 ! Aber vielleicht reicht es noch für einen Abendkurs an der Volkshochschule mit dem Thema: “Wie installiert man einen totalitären, linken, absolutistischen Staat und verkauft ihn als Demokratie ?” Da wären sie doch der richtige, oder ?
@ Helmut Driesel - Ihre Sicht auf den evangelischen Christen Gauck kann ich voll und ganz teilen. Mich schockiert aber in der Konsequenz die Ähnlichkeit mit der kommunistischen Ideologie eines Genossen Gysi, der uns noch nicht erzählt hat, dass er in christlicher Tradition denkt, lehrt und (ver)führt. Dass beide es mit egomanischen und manipulativen Talenten als Ossis in der jungen wiedervereinigten Bundesrepublik so weit gebracht haben, ist weniger der Demokratie, sondern verwahrlosten Medien und gleichgültigen Wählern geschuldet.
Die Personalie des evangelischen Pfarrers und vorgeblichen DDR-Bürgerrechtlers Gauck gehört wie die des Alt-SED-Genossen Gysi zu den großen, wahrhaft historischen Enttäuschungen. Mit ihren schwatzhaften, gelegentlich auch komödiantischen Selbstvermaktungsbemühungen haben sie sich zum Nachteil und Schaden des Volkes einander in unerträglich linkspopulistischer Weise angenähert. Beide haben sich selbst erhöht und blicken mit Unverständnis bis Hass auf Menschen herab, die ihnen die Gefolgschaft aus guten Gründen verweigern. Ihre Abgehobenheit im politischen Establishment der Berliner Republik krönen sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit hemmungsloser herabsetzender Beschimpfung der Verratenen als Ängstliche, Verführte, und Nichtdemokraten. Diese Denkfigur ist eine Projektion, denn “Demokratielehrer” mahnen in Wirklichkeit Gehorsam an und können Kritik, Widerstand und die Meinungsfreiheit nur in einem Rahmen ertragen, den sie für sich selbst definiert haben.
Über Nacht hatte sich Dunkeldeutschland plötzlich bis nach Kassel ausgedehnt. Ein einzelner Mord, aber kein Einzelfall, denn sehr schnell wurde festgestellt, dass hier ein direkter Zusammenhang mit der Ermordung von Walther Rathenau im Jahr 1922 besteht. Die CDU bildete eine Sonderkommission aus den politischen Kommissaren Tauber, Seehofer und Merkel die sofort mit der Ermittlung der Verdächtigen begann und damit eine Verschwörung riesigen Ausmaßes aufdeckt, die bis in die CDU selbst hineinreicht. Dieser Mordfall soll die bisher gültige Rechtsstaatsauffassung in ihren Grundfesten verändern, so viel wurde bereits versprochen. In Zukunft soll es dann rechts von der CDU-Linken, gestützt auf die Grundgesetz-Auslegung von Prof. Daniel Thym, nur noch verbotene Parteien geben dürfen. Islamische Parteien werden davon allerdings nicht betroffen sein, da der politische Islam nach gültiger Definition eine Untergruppe einer verfolgten Rasse darstelle.
Rolf Lindner- besser und zutreffender kann man diesen Schwätzer nicht interpredieren. Es bleibt nur ein Kopfschütteln übrig!
Der Mann war immer, ist und wird sein: ein Gaukler.
Ich bin Gauck dankbar für dieses Interview. Allein die Wortschopfung “Entheimatungsängste”, die ich nun meinem Vokabular hinzufügen kann, macht es lesenswert und führt zu weitergehenden Überlegungen. Habe ich vielleicht auch Entfamilisierungsängste oder Entmonätarisierungsängste? Wie steht’s mit meiner Entklimatisierungsangst und woher kommt eigentlich meine Entmonokulturisierungsangst?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.